Professioneller Umgang mit schwierigen Eltern?

  • Hallo Lehrerinnen und Lehrer!


    Nachdem ich erfahren habe, dass ich im nächsten Schuljahr eine 8. Klasse bekomme, habe ich den jetzigen Klassenlehrer ein wenig über die Klasse ausgefragt. Es sei eine sehr angenehme und leistungsstarke Klasse :thumbup: , wenn es nicht ein Problem mit EINER Mutter gäbe. Ich habe dann ein paar Scherze gemacht, dann meinte mein Kollege, der ansonsten auch ziemlich humorvoll ist, dass mir das Lachen bald im Hals stecken bleiben würde 8o . Nach seiner Aussage und der Aussage einer anderen Kollegin, die sich zufällig zu unserem Gespräch dazugesellte, sei die Mutter "nicht normal". Meine Kollegen haben dann zu meiner Erbauung ein paar nette Anekdoten erzählt. z.B. habe die Mutter in einem Gespräch gesagt, dass meinem Kollegen sein "dämliches Grinsen" schon vergehen werde. Wärend eines Elternabends sei sie wohl aufgestanden und sei vor allen Eltern über einen Jungen der Klasse hergezogen, ihn als Störenfried und "behindert" bezeichnet. Allgemein rufe die Mutter bei jeder Kleinigkeit an und schreie den Lehrer gerne auch am Telefon zusammen. Laut meines Kollegen sei mit der Mutter von Anfang an kein sachliches oder konstruktives Gespräch möglich gewesen.
    Soweit, so schlecht. Einerseits nehme ich das Ganze als sporliche Herausforderung, andererseits weiß ich, dass einem eine einzige Person das Leben durchaus schwer machen kann. Da ich wirklich noch nie Probleme mit Eltern hatte, spiele ich mir die verschiedenen genannten Situationen im Kopf durch und frage mich, wie ich reagiert hätte. Ich weiß es einfach nicht. Vor allem Situationen beim Elternabend. Einerseits sollte man trotz aller Provokation professionell reagieren, also ruhig und sachlich bleiben, andererseits muss man auch die Eltern des angregriffenen Jungen schützen. Oder bei persönlichen Beleidigungen. Wie reagiert ihr da? Beendet ihr das Gespräch? Ich glaube das würde ich tun und bei einem erneuten Gespräch unsere sehr patente Beratungslehrerin hinzuziehen.
    Hattet ihr schon mal so einen Fall und wie seid ihr verfahren?


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

    Einmal editiert, zuletzt von mara77 ()

  • In etwas anderer Form hatte ich das auch mal.
    Leider war es so, dass Telefongespräche keinen Sinn mehr machten (es gibt einfach nicht jede Woche einen fundamental neuen Leistungsstand, über den ich berichten kann), trotzdem kamen aber sehr häufig Anrufe. Ich habe die Nummer eingespeichert und bin dann nicht mehr ans Telefon gegangen - zumal die Uhrzeiten auch nicht akzeptabel waren. Wenn es der betreffenden Mutter wirklich wichtig gewesen wäre, hätte sie mich über die Schule problemlos erreichen können.
    Nachdem ich am Telefon wegen einerZeugnisnote angeschrien wurde, habe ich aufgelegt. Wohlgemerkt: Es ging gar nicht um mein Fach, auch Klassenlehrer war ich nicht.
    Wenn ein Gespräch beleidigende Züge ("dämlcihes Grinsen") annimmt, würde ich es beenden bzw. anbieten, das Gespräch in Gegenwart der Schulleitung fortzusetzen.
    Wenn auf einem Elternabend eine Eskalation droht, würde ich versuchen, möglichst ruhig zu bleiben, die anderen Eltern nehmen dann ja auch wahr, was passiert und wer wie reagiert. Wenn ein Schüler beschimpft wird, würde ich das Gespräch ebenfalls beenden und mich nicht darauf einlassen. Vielleicht hat man dann Glück und die Mutter geht.

  • Wir haben ein paar solcher Eltern und das Erste, was ich dir dazu schreiben möchte: betrachte es professionell. Ich weiß, dass ist leichter gesagt, als getan, aber es hilft.
    Am Telefon beende Gespräche, wenn die ausarten. Sollte es ein Gespräch in der Schule sein, dann nur mit Beistand ( Schulleitung, Kollege) und im allergrößten Notfall rasschmeißen. Du hast Hausrecht. Sei dir dessen bewusst. Manchmal hilft es, wenns man weiß, dass man am längeren hebel sitzt.

  • Ich würde direkt nach den Ferien mit ihr einen Termin vereinbaren und mit ihr eine Vereinbarung treffen. Ich würde ihr signalisieren, dass dir eine Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig ist, sie jederzeit einen Gesprächstermin mit dir ausmachen kann und sie bitten, bei Schwierigkeiten, Fragen und Problemen zu dir zu kommen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Gleichzeitig würde ich ihr deutlich machen, dass du unter keinen Umständen mit ihr sprechen kannst, wenn sie zu aufgeregt ist. Klar hat man Emotionen und ist auch mal wütend, aber wenn sie zu aufgeregt ist, ist kein konstruktives Gespräch möglich. Dann müsste ich das Gespräch unterbrechen und weiterführen, wenn sie sich etwas beruhigt hat.

  • Ich würde direkt nach den Ferien mit ihr einen Termin vereinbaren und mit ihr eine Vereinbarung treffen. Ich würde ihr signalisieren, dass dir eine Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig ist, sie jederzeit einen Gesprächstermin mit dir ausmachen kann und sie bitten, bei Schwierigkeiten, Fragen und Problemen zu dir zu kommen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Gleichzeitig würde ich ihr deutlich machen, dass du unter keinen Umständen mit ihr sprechen kannst, wenn sie zu aufgeregt ist. Klar hat man Emotionen und ist auch mal wütend, aber wenn sie zu aufgeregt ist, ist kein konstruktives Gespräch möglich. Dann müsste ich das Gespräch unterbrechen und weiterführen, wenn sie sich etwas beruhigt hat.

    Genau das würde ich nicht machen. Warum ohne Grund schon gleich vorauspreschen? Ich würde den ersten Elternabend abwarten, da ist man doch meistens nicht alleine, sondern die Kollegen, die die Klasse neu übernehmen, sind doch auch anwesend, um sich vorzustellen. Außerdem hast du doch auch noch die anderen Schülereltern dabei, wenn die richtig ticken, dann würde ich wohl erstmal abwarten, wie sich euer Verhältnis entwickelt.

  • Ich würde direkt nach den Ferien mit ihr einen Termin vereinbaren


    Das halte ich für gar keine gute Idee. Mit welcher Begründung denn? "Frau xy, die Kollegin Z hat mir schon gesagt, dass sie eine schwierige Mutter sind. Was ich gleich mal klarstellen will: ..." <-- klar, überzogen.


    Abwarten. Wenn die Mutter sich danebenbenimmt, ruhig bleiben, Verständnis für die Emotionen deutlich machen, gleichzeitig klarstellen, dass man so das Gespräch nicht weiterführen kann. Nachfolgegespräch unter 4 (6) Augen anbieten. Falls es gar nicht anders geht, vom Hausrecht Gebrauch machen und die Schulleitung hinzuziehen.

  • Zitat Cambria :

    Zitat

    Ich würde ihr signalisieren, dass dir eine Zusammenarbeit mit den Eltern
    wichtig ist, sie jederzeit einen Gesprächstermin mit dir ausmachen kann
    und sie bitten, bei Schwierigkeiten, Fragen und Problemen zu dir zu
    kommen, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

    Das Angebot jederzeit birgt immer die Gefahr, dass man hysterisch aufgebauten Furzbanalitäten und damit auch der o.g. Mutter zu viel Raum gibt. Ich persönlich würde es nach meinem (!) Empfinden dosieren und der o.g. Problemmutter zu verstehen geben, dass ich selbst das Zepter dabei in der Hand hätte und nicht jederzeit zur Verfügung stände.


    Wieso immer gemeinsam ? Was soll man denn bei zäher und dauerhafter Uneinsichtigkeit machen ? Einen faulen Kompromiss erzielen ? Ich persönlich würde da nicht zu sehr dem in den Schulen immer mehr grassierenden Konsensgeseiere nacheifern und stattdessen meine (!) Richtung klar vorgeben. Eltern, besonders schwierige Eltern, brauchen eine klare Orientierung und manchmal auch das Spüren einer gewissen Hierarchie. Der Kapitän (Lehrer) steuert das (pädagogische) Schiff, nicht die Eltern !


    Die Gesprächsatmosphäre gestalte ich bei solchen Eltern zwar höflich und korrekt, lasse da aber keine besondere Nettigkeit und Heimeligkeit aufkommen. In einer dezernentenähnlichen Distanziertheit lasse ich natürlich auch erkennen, dass mit mir nicht gut Kirschen essen sei, wenn Eltern mich in meiner Arbeit behindern und konterkarieren. Höflich, besonnen, korrekt, knapp, distanziert und sachlich, aber unmissverständlich zur Sache ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Allgemein rufe die Mutter bei jeder Kleinigkeit an und schreit den Lehrer gerne auch am Telefon zusammen

    Dann würde ich auf gar keinen Fall meine Telefonnummer an diese Klasse rausgeben. Die Eltern können dich via Sekreterait erreichen und um Rückruf bitten, das muss reichen.


    Oder bei persönlichen Beleidigungen. Wie reagiert ihr da? Beendet ihr das Gespräch?

    In so einem Fall würde ich sofort das Gespräch beenden mit dem Hinweis, dass ich nur dann bereit bin, das Gespräch dann fortzusetzen, wenn sie sich an grundlegende Kommunkationsregeln wie Höflichkeit und Respekt hält, ggf. auch nur noch mit Schulleitung.


    Hattet ihr schon mal so einen Fall und wie seid ihr verfahren?

    Ich habe auch eine besonders beratungsresitente und sehr unfreundliche Mutter. Da sie nichts von mir, meiner Meinung und meine Maßnahmen/Vorschlägen hält, kommt sie Gott sei Dank selten zu Gesprächen und Elternabenden. Ich kann diese Mutter nicht ändern und sehe das auch nicht als meine Aufgaben an. Daher versuche ich, so gut wie es geht, mit dem Kind erfolgreich zu arbeiten, was auch immer besser klappt. Zu der Mutter bin ich immer sehr zurückhaltend und sachlich, fahre eine klare Linie und lasse mir nie reinreden. Ich dokumentiere ALLES, kopiere sämtliche Lernzielkontrollen bevor ich sie rausgebe, habe eine dicke Akte über das Kind angelegt und kann im Zeifelsfall alles belegen. Die Mutter hat schnell gemerkt, dass sie bei mir nicht weiterkommt und lässt mich mitlerweile Gott sei Dank in Ruhe. Dennoch, ist das ganze recht belastend (bin immer sehr auf Harmonie aus :) ).
    Deshalb rate ich dir: Fahre eine klare Linie, hinter der du stehst, bleibe immer sachlich und professionell , Gespräche bei Beleidigungen abbrechen und/oder nur noch mit Schulleitung führen, keine Telefonnummer rausgeben, ALLES (wirklich alles :) ) dokumentieren und dich auf die Arbeit mit dem Kind zu konzentrieren.


    Die Situation auf dem Elternabend finde ich auch sehr sehr schwierig. Ich würde versuchen, solchen Ausbrüchen gar keinen Raum zu geben (nur wie?) und auch da sachlich zu bleiben.
    Bei uns (NRW, GRundschule) laden die Elternsprecher zu den Elternabenden ein und führen auch durch diese Abende. Vielleicht gibt es da für dich eine Möglichkeit, die mit ins Boot zu holen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Eltern gegenseitig auch ganz gut in die Schranken weisen können, da an so einem Abend doch alle daran interessiert sind, möglichst schnell und gut informiert wieder nach Hause zu gehe ...


    Toi Toi Toi!!!
    Viele Grüße
    Brotkopf

  • Hier wurden bereits viele Kniffe genannt. Für besonders wichtig halte ich:


    - keine spontanen Gespräche = nur mit Termin
    - eine moderne Telefonanlage lässt sich so konfigurieren, dass bestimmte Nummern nur zu bestimmten Zeiten durchkommen (oder auch gar nicht)
    - wenn es dir hilft, bitte einen Kollegen zu den Gesprächen dazu

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Vielen Dank für eure Anregungen! Natürlich warte ich erst einmal in aller Seelenruhe ab, wie es sich entwickelt. Trotzdem ist es mir wichtig gleich von Anfang an eine Idee zu haben, wie man sich mit schwierigen Eltern arrangieren kann. Brotkopf bringt auch meinen -noch theoretischen- Plan ziemlich gut auf den Punkt:

    Ich kann diese Mutter nicht ändern und sehe das auch nicht als meine Aufgaben an. Daher versuche ich, so gut wie es geht, mit dem Kind erfolgreich zu arbeiten, was auch immer besser klappt. Zu der Mutter bin ich immer sehr zurückhaltend und sachlich, fahre eine klare Linie und lasse mir nie reinreden. Ich dokumentiere ALLES, kopiere sämtliche Lernzielkontrollen bevor ich sie rausgebe, habe eine dicke Akte über das Kind angelegt und kann im Zeifelsfall alles belegen.

    So sehe ich es auch. Es ist nicht unsere Aufgabe Eltern zu erziehen oder zu ändern. Da sind schon ganz andere gescheitert. Trotzdem muss man dieser Mutter das Gefühl geben, dass sie ernst genommen wird. Das ist ein ziemlich schmaler Grat. Ich werde auf jeden Fall auch alles dokumentieren, denn ich fürchte, dass sich die Situation mit jeder Klassenstufe verschärft. Die Tochter - ein schüchternes Mädchen - ist nämlich von ihren schulischen Leistungen eher schwach, wofür natürlich ausschließlich die Lehrer verantwortlich sind. Meine Kollegin erzählte mir, dass sie das Mädchen einmal fragte, ob sie sich unter Druck gesetzt fühle. Am Mittag kam sie nach HAuse und hatte 5 Minuten später eine wutentbrannte Mutter am Telefon, die fragte, was ihr einfiele so eine unverschämte Unterstellung zu äußern. Das arme Mädchen hat es wirklich nicht leicht mit so einer Mutter. Das Mädchen ist übrigens völlig unkompliziert, eher zurückhaltend.


    Grüße
    Mara
    ...ich werde dann im nächsten Jahr berichten und hoffe auf euren moralischen Beistand! :)

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Ich würde dennoch direkt nach den Ferien einen Termin machen. Die Mutter darf ruhig ahnen, dass ich mit meinen Kollegen kommuniziere und über ihr Verhalten Bescheid weiß. Wenn der Termin frühzeitig stattfindet, hat sich die Mutter vielleicht noch nicht über eine Kleinigkeit aufgeregt und ein ruhiges Gespräch ist möglich. Später kann ich, wenn die Situation zu exterm wird, auf die Vereinbarungen zurückgreifen und im Notfall das Gespräch einfach abbrechen. Mag sein, dass andere das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoller finden, aber vielleicht kann man der Mutter so ein wenig Wind aus den Segeln nehmen und sich den Überraschungseffekt zunutze machen. Den ersten Elternabend abzuwarten kann gut gehen, aber anscheinend hat sich die Mutter da in der Vergangenheit auch schon daneben benommen.

  • Ich sehe das wie Frosch, zumal die Mutter vermutlich ihr Verhalten total in Ordnung findet, sonst würde sie sich ja schließlich nicht so aufführen. Wie soll man denn so ein Gespräch überhaupt anfangen? "Hören Sie mal, Frau xyz, ich habe gehört... blabla...." Damit vorverurteilst du sie doch, wenn auch viell. nicht unbegründet, aber das spielt ja erstmal keine Rolle. Auf dem Elternabend daneben nehmen wird sie sich so oder so.

  • Ich denke auch eher, dass der Begriff self-fulfilling prophecy hier ganz gut passt. Du gehst jetzt schon vom schlimmst möglichen Fall aus und reibst dich daran auf. Natürlich kann es nicht schaden, sich über einige Sachen schon einmal Gedanken zu machen (z.B. Geb ich meine Kontaktdaten raus), aber jedes mögliche Szanario schon einmal im Kopf durchzuspielen, das macht einen doch nur wahnsinnig.


    Dokumentiere ruhig alles etc., aber mach dir folgendes bewusst: Du handelst (Methoden, Noten usw.) ja aus bestimmten Gründen und wenn du hinter deinen Entscheidungen stehst, kannst du sie auch gut vertreten. Wenn du dir selbst gegenüber alles vertreten kannst, was tust, dann gibt dir das doch Selbstvertrauen - und das spürt die Mutter. Dadurch hat sie weniger Angriffsfläche.


    Man kann es so wie Cambria sehen, dass von Anfang an die "Spielregeln" geklärt werden - auf der anderen Seite kann das auch nach hinten losgehen und die Mutter wertet das als Unsicherheit, denn nur getroffene Hunde bellen! Oder aber sie wertet das als Herausforderung. Ich würde mich auch erst einmal zurücklehnen und gucken, was (oder wer ;)) da so auf mich zukommt.

  • Ich persönlich würde einfach nur "voruteilsfrei" abwarten, ob da was kommt. Die o.g. Mutter präventiv auf Spur zu bringen, halte ich nicht für sinnvoll. Es kann ja auch sein, wenn auch unwahrscheinlich, dass sie sich über die Ferien einkriegt. Mögliche positive Veränderungen im privaten Bereich (Eltern spulen nur ihren priavten Frust ab, wenn sie sich so wie o.g. verhalten) sowie der Klassenleitungswechsel (Vielleicht konnte sie einfach nur die Vorgängerin nicht verknusen) können dazu beitragen , dass sie sich beruhigt.


    Abwarten und ohne sich aufzureiben mental vorbereitet sein ! Der Vorteil liegt ja hier darin, dass man die Vorgeschichte schon kennt, falls es wieder Probleme gibt. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Vielleicht nicht gerade professionell, aber es macht riesig Spaß so eine keifende Mutter, anstatt sie zu beruhigen oder zu versuchen es ihr vorsorglich recht zu machen, damit sie bloß nichts zu meckern hat, ein wenig anzuheizen. Natürlich gibt man seine Telefonnummer nicht raus, man möchte ja steuern und bereit sein. Man bietet ihr aber einen persönlichen Gesprächstermin in der Schule. Allerdings erst, wenn sie das Gespräch sucht, nicht präventiv. Anders als hier geschrieben würde ich für die ersten Gespräche nicht einmal eine Begleitperson mitnehmen, sonst kann man die Frau nicht so reizen.
    Bevor sie dann persönlich bei einem zur Sprechstunde auftaucht um einem "ordentlich die Leviten zu lesen", lässt man sie erstmal 5 Minuten auf dem Stuhl Warten, weil man "noch kurz Wichtiges zu erledigen hätte". Die Formulierung suggeriert natürlich sie wäre einem nicht so wichtig. Dann spüle ich erstmal entspannt ein paar Reagenzgläser nebenan.


    Dann kann man sie erstmal eröffnen lassen: "So Frau XY, wo haben Sie denn genau ihre Probleme?" oder "So Frau XY, wo benötigen Sie denn Hilfe?".
    Vermutlich wird sie dann ordentlich loslegen, ansonsten kann man (alles im pissfreundlichen Ton) ein paar gezielte Nachfragen katalytisch einstreuen. Zum Beispiel ob Zuhause auch wirklich alles in Ordnung ist, weil man befürchtet die Leistungen der Tochter und die fehlende mündliche Beteiligung (schüchternes Mädchen) könnten ihre Ursache im häuslichen Umfeld haben. Auch die (vllt nur 1x nicht gemachten) Hausaufgaben sehe man kritisch und wünsche sich eine bessere Mitarbeit im Elternhaus. "Denn, Frau XY, sie müssen auch an das Wohl ihrer Tochter denken. Dazu gehört nun einmal auch, dass man schaut ob alle Hausaufgaben vollständig sind".


    Sollte die Frau sich tatsächlich als so ein Besen erweisen, wie befüchtet, wird sie dann irgendwann in volle Fahrt kommen.
    Ich persönlich finde es immer sehr amüsant, wenn ein kleines, keifendes HB-Männchen vor einem steht und zetert wie ein Rohrspatz. Ich baue mich dann groß vor der Person auf und schaue demonstrativ von oben auf die Person herab und grinse und lasse sie erstmal reden. Das würde die keifende Mutter vermutlich zu Höchstleistungen im Zetern animieren.
    Dann im Zweifel ruhig einmal herzhaft über sie lachen, wenn absolut abstruser, keifender Mist von der Frau kommt. Die Frau kennt vermutlich nur eingeschüchterte, ängstliche, defensive oder vllt. wütende Reaktionen auf sie, aber, dass jemand sie lustig findet wird sie rasend machen.
    Es ist klar, dass bei einer Beschwerde über mein Verhalten beim Schulleiter meine spätere Aussage sein wird "Ich habe mich bewusst mit einem Lächeln gezeigt, um die gespannte Gesprächsatmosphäre zu deeskalieren". Wenn die Frau schon öfter als Rumpelstilzchen aufgetreten ist, wird ihr Wort kein Gewicht haben, da sie auch andere Lehrer so angegangen ist.


    Gerade vor Elternabenden hätte ich keine Angst mit so einer Frau. Soll sie doch da mal das Zetern anfangen, da kann man dann so reagieren als hätte man Mitleid mit der armen, psychisch labilen Frau (diese Worte sagt man natürlich nicht). Man formuliert das dann z.B. mit mitleidigem Gesichtsausdruck: "Liebe Frau XY, ich sehe Sie sind sehr emotionsgesteuert. Wissen Sie, es wäre schön, wenn sie erstmal tief durchatmen und wieder zur Ruhe kommen. Gefühlsausbrüche bringen uns hier nicht weiter, das sage ich den Schülern auch immer. Wir müssen sachlich argumentieren lernen. Nun so können wir produktive Lösungen finden". So eine Belehrung ist natürlich für die Frau nicht gerade angenehm vor allen Eltern.


    Ich denke je mehr sie sich aufführt am Elternabend, umso mehr werden die anderen Eltern sie ausgrenzen. Denn dort werden mit Sicherheit auch ein paar normale dabei sein.


    Wichtig ist, dass man natürlich nie direkt beleidigend wird, immer im Ton freundlich und selber ruhig bleibt, während sie laut wird.


    Eignet sich natürlich alles nicht für jemanden, der Angst vor der Frau hat oder extrem harmoniebedürftig ist und es allen Recht machen möchte. Wer seinen Spaß an cholerischen Frauen hat, dem empfehle ich es durchaus mal.


    Ansonsten finde ich die beste Variante von Elternschreck beschrieben. Ich hebe noch einmal Kernpunkte, denen ich vollumfänglich zustimmen würde, hervor:


    Ich persönlich würde es nach meinem (!) Empfinden dosieren und der o.g. Problemmutter zu verstehen geben, dass ich selbst das Zepter dabei in der Hand hätte und nicht jederzeit zur Verfügung stände.


    Ich persönlich würde da nicht zu sehr dem in den Schulen immer mehr grassierenden Konsensgeseiere nacheifern und stattdessen meine (!) Richtung klar vorgeben. Eltern, besonders schwierige Eltern, brauchen eine klare Orientierung und manchmal auch das Spüren einer gewissen Hierarchie.


    Die Gesprächsatmosphäre gestalte ich bei solchen Eltern zwar höflich und korrekt, lasse da aber keine besondere Nettigkeit und Heimeligkeit aufkommen.


    In einer dezernentenähnlichen Distanziertheit lasse ich natürlich auch erkennen, dass mit mir nicht gut Kirschen essen sei, wenn Eltern mich in meiner Arbeit behindern und konterkarieren. Höflich, besonnen, korrekt, knapp, distanziert und sachlich, aber unmissverständlich zur Sache ! 8)

    Es gibt doch diese Karikatur, in der früher die Eltern die Kinder fürs Versagen beschuldigt haben und heute in der Regel die Lehrer angekeift werden. Wurde hier im Forum schon mehrfach geposted das Bild.
    Ich denke, dass ein sehr defensiver, es der Frau recht machender Umgang die Tendenz der Eltern verstärkt sich den Lehrern gegenüber so zu benehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die keifende Mutter schon so einige Kindergärtnerinnen, Grunschullehrerinnen und nun vllt auch Lehrerinnen der weiterführenden Schulen mit großem Erfolg rund gemacht hat. Sie hat vermutlich einfach auch die Erfahrung gemacht, dass sich die Kindergärtnerinnen usw. einfach nicht wehren und immer versucht haben die Frau zufrieden zu stellen.
    Es ist wieder mal die Begegnung auf Augenhöhe. Der Lehrer ist keine Person des Respekts mehr, wie z.B. der Vorgesetzte der eigenen Arbeitsstelle, sondern ein billiger Dienstleister, der so zu tun hat, wie man sich das so vorstellt.
    Kein Lehrer zeigt mehr, dass er am längeren Hebel sitzt, denn das ist unpädagogisch und gehört zum schlechten Ton.
    Man sollte das natürlich nur machen, wenn die Eltern einem so extrem kommen. Solange gute Zusammenarbeit möglich ist, spielt man das natürlich nicht aus.


    Es muss aber insgesamt genau anders herum laufen. Die Mutter sollte diejenige sein, die um Freundlichkeit und Deeskalation bemührt ist, da sie es ist, die etwas vom Lehrer möchte, welcher am längeren Hebel sitzt, und nicht anders herum.


    Stellt Euch mal vor wie abstrus es wäre als solche Furie ins Büro ihres Chefs auf der Arbeit zu laufen um den erstmal rund zu machen, was er alles falsch machen würde. Das könnte sie sich nicht erlauben. Komischerweise sind solche Leute dann tatsächlich gemäßigt, wenn sie wissen, bei wem sie sich zurückhalten müssen. Es kriegen dann meist die gleichgestellten Kollegen oder Praktikanten ab, aber nach oben hin sind diese Leute oft sehr angepasst.
    Wenn man den Lehrer natürlich auf Augenhöhe oder gar darunter sieht, wundert einen das Verhalten nicht. Das hätte es zu Schulzeiten meiner Eltern nicht gegeben.
    Es hängt, wie so oft, mit dem Ansehen der Lehrer zusammen.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

    • Offizieller Beitrag

    Silicium: ich hätte nie gedacht, dass ICH das mal schreibe, aber ... komm in die Schule, dann wirst du lernen, dass die Eltern deine Partner sein sollten. Und keine "Tiere" die man mit einem Stock reizt, weil es einem Spaß macht.


    kl. gr. frosch

  • Kleiner Grüner Frosch, mir geht's nicht anders.
    Ich bin auch der Meinung, dass der Lehrer der Professionist ist, gestehe den Eltern umso mehr ein gewisses Maß an Unsicherheit zu (-wer unsicher ist, neigt auch dazu unfair zu angieren). Keinesfalls würde es mir einfallen, demaßen zu provozieren. Was gibt die das? Kannst du so deine sadistische Ader ausleben?

  • ich hätte nie gedacht, dass ICH das mal schreibe, aber ... komm in die Schule, dann wirst du lernen, dass die Eltern deine Partner sein sollten.

    Kannst Du doch gerne schreiben ;)
    Prinzipiell stimme ich der Aussage sogar zu. Ich denke aber nicht, dass die beschriebene Mutter in die Kategorie konstruktive Partnerschaft fällt. Auf solche Partnerschaft wie mit der Mutter kann ich allerdings gerne verzichten:

    Zitat

    Wärend eines Elternabends sei sie wohl aufgestanden und sei vor allen Eltern
    über einen Jungen der Klasse hergezogen, ihn als Störenfried und
    "behindert" bezeichnet.

    Zitat

    Allgemein rufe die Mutter bei jeder Kleinigkeit
    an und schreie den Lehrer gerne auch am Telefon zusammen. Laut meines
    Kollegen sei mit der Mutter von Anfang an kein sachliches oder
    konstruktives Gespräch möglich gewesen.

    Generell erwarte ich von den Eltern gar keine Mitarbeit und Partnerschaft. Mir reicht es völlig, wenn sie zuhause ihren Kindern entsprechendes Verhalten beibringen und für die häuslichen Rahmenbedingungen sorgen. Am Gymnasium brauche ich nicht ständig den Kontakt zu den Eltern. Schon gar nicht Verbesserungsvorschläge, weil die Noten der Kinder nicht passen.
    Wenn Eltern trotzdem in höflicher und respektvoller Art Rückmeldung geben, Fragen haben oder Beratung suchen, werde ich darauf sicher auch angemessen eingehen.
    Allerdings lasse ich mich nicht in meiner Autorität untergraben oder mache auch nur einen Finger krumm, wenn man mir respektlos kommt:


    Zitat von Weises Sprichwort


    Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.


    Die normalen, freundlichen Eltern bekommen auch eine normale, freundliche Behandlung. Diese Umgangsformen müssen gewahrt werden, sowohl von als auch gegenüber Lehrern. Dann ist eine Zusammenarbeit auch möglich.
    Wer mich vorsätzlich nervt, mir ans Bein pinkelt, mich versucht schuldig zu machen für das Versagen der Kinder, mich anschreit, unsachlich kritisiert oder mich als Fußabtreter für seinen Frust im Leben sieht , muss eben damit rechnen, dass ich darauf nicht begeistert reagiere und die Person auflaufen lasse.
    Welcher Rechtsanwalt lässt sich von seinen Klienten gefallen, wenn sie ihm so kommen? Kein Mensch lässt sich so eine Behandlung gefallen.


    Und keine "Tiere" die man mit einem Stock reizt, weil es einem Spaß macht.

    Der Vergleich ist nicht sehr passend, da ich selber Tiere sehr gerne mag und in ihnen schützenswerte Geschöpfe sehe. Mir würde es keinen Spaß machen ein Tier zu ärgern. Auch können Tiere oft nichts für ihr Fehlverhalten. Anders ist es bei der Gattung Homo sapiens, der spricht man volle Verantwortung für seine Handlung zu.
    Eine keifende Mutter, die mich mit Anschuldigungen und Unverschämtheiten nervt hat sich selber für ihr respektloses Verhalten entschieden. Solche Menschen mag ich nicht und ich trachte nicht danach dies zu verbergen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich mag dies Verhalten gegenüber Tieren auch nicht.


    Aber auch gegenüber Menschen, die du aus irgendwelchen Gründen nicht magst, solltest du dein Verhalten im Griff haben und professionell reagieren. Ansonsten leidest du oder die Kinder darunter, nicht die Mutter.


    kl. gr. frosch

Werbung