"Ich habe von einigen Eltern gehört, dass..."

  • Ich hatte gerade ein Telefongespräch, dass mir in gewissen Teilen wieder mal arg auf die Nerven ging.
    Eigentlich ist es nur diese eine Sache, die mich aufregt:
    Diese Mutter wollte das Fehlverhalten ihres Kindes (es ging um die Saktionen in dem Gespräch) ein wenig anzweifeln und begann einige Sätze mit den Worten "Ich habe von einigen Eltern /Kindern gehört..."
    Weil dieser Satz in meiner Elternschaft bei 2-3 Müttern sehr geläufig ist, habe ich den Wahrhaltsgehalt im Laufe des Gesprächs mehr oder weniger unauffällig untersucht.
    (Wirklich? Also von XXX kann das eigentlich nicht kommen, weil... bei YYY ist das auch noch nicht der Fall gewesen, usw.)
    Ich weiß nicht, ob das professional war. Ich habe das ganze auch nicht so detektivisch entlarvend gemacht, sondern wirklich fast mit mir selbst grübelnd die Mutter an meinen Gedanken teilhaben lassen.
    Darum soll es auch nicht gehen, ich würde sowas in Zukunft vielleicht lieber sein lassen.


    Um es mal in einer Frage zu verkürzen:
    Kann ich bei diesen Sätzen ("Ich habe mal gehört, dass...") einschreiten und mit passenden Worten zu sagen, dass es mir lieber wäre, konkreter zu werden oder es lieber sein zu lassen?


    Eigentlich funzt die Kommunikation zwischen den Eltern und mir sehr gut. Das Gespräch war an sich nicht so aufreibend und dramatisch.
    Es ist allerdings so, dass gerne mal zu Einzelfällen weitere (ich unterstelle mal: meist imaginäre) Beispiele hinzuaddiert werden...

  • "könnten sie bitte konkret werden..." oder "bitte nennen sie konkrete beispiele..." dies "floskeln finde ich sehr wichtig, wenns um ein verallgemeinerndes "ich habe von einigen gehört, dass..."
    manche "probleme" kann man nur mit den betreffenden eltern bereden und nicht allgemein klären!

  • Die Mutter zweifelt die Sanktionen oder besser: die pädagogischen Konsequenzen eines Lehrers an, die folgten, weil ihr Kind sich wiederholt nicht an die Regeln gehalten hat. Die Mutter versucht nun, mir dir darüber zu diskutieren, damit du die entsprechenden Konsequenzen, die du dem Schüler vorher deutlich gemacht hast und bei weitergehendem Fehlverhalten erteilt hast, zurücknimmst oder zumindest abmilderst. Wenn du dich dem Willen der Mutter beugst, lernt das Kind, bei Konflikten in der Schule möglichst oft zur Mama zu laufen, damit sie für das Kind die Angelegenheiten mit dem Lehrer klärt und das Kind keine weiteren Konsequenzen mehr tragen muss. Außerdem wirst du unglaubwürdig und der Schüler hat weniger Interesse daran, sich an die Regeln zu halten.


    Das wird nicht deine Intention sein. Ich würde auch gar nicht erst in die Diskussion einsteigen und mich würden die genauen Sachverhalte wann wer was wie getan hat gar nicht interessieren. Lehrer bekommen nun einmal nicht alles mit, aber wir können Kinder, die wir "auf frischer Tat" ertappen, auf die geltenden Regeln erinnern und entsprechende Konsequenzen bei Nichteinhaltung einleiten. Und falls ein anderes Kind "davonkommt", weil du nicht gesehen hast was passierte, hat das andere Kind eben Glück gehabt. Viele Eltern glauben auch, wenn ein Schüler anfängt, das eigene Kind zu ärgern, dann hätte das eigene Kind "das Recht" zurückzuärgern oder sogar zu hauen. Das können wir auch nicht dulden, denn wenn man diese Überlegungen mit allen Konsequenzen weiterdenkt, gibt es nur Verletzte auf dem Schulhof. Kinder müssen lernen es auszuhalten, wenn sie sind oder sich ungerecht behandelt fühlen und sich gewaltfreie Strategien mit Hilfe des Lehrers aneignen.

  • Thanx für die Antworten,
    das Gespräch lief ja letztendlich auch ganz gut.
    Auch die Floskel "Wenn mein Kind das sagt, muss ich es, bevor ich Sie anrufe, erst einmal glauben..." konnte ich auch erfolgreich angehen.


    Es geht mir aber um die erwähnte Phrase an sich, die immer mal wieder in so einem Nebensatz versteckt oder auch mal besonders betont auftaucht...
    manchmal geht es auch da um andere Zusammenhänge.
    Das können Infos ("Davon wusste ich nichts. Ich habe von anderen Eltern gehört, dass die das auch nicht wussten!") sein oder was auch immer...



    Kann ich solche Sätze so abwehren, wie mellie es beschrieben hat.
    Oder muss ich das einfach so hinnehmen?

  • ich schließe mich mellie an! du kannst konkretere beispiele einfordern. ich habe es auch schon gebracht und um die nennung von namen gefragt, damit ich mich um den fall dann auch kümmern könne :rolleyes: . dann wurde herumgedruckst und auf einmal war das dann doch vielleicht gar nicht mehr so und man hätte nur gerüchteweise...


    man kann das ja auch begründen, dass so allgemeine aussagen dir nichts bringen für die weitere arbeit mit der lerngruppe.

  • Grundsätzlich halte ich das "Ich habe an anderer Stelle gehört..." in Elterngesprächen für einen Manöver, um das Gegenüber (bewusst oder unbewusst) in Unsicherheit und in die Defensive zu drängen. Deshalb kannst Du natürlich einfordern, da genauer zu werden. Der Ton macht die Musik, bei aller Bestimmtheit kann man ja freundlich bleiben.


    Als ich das mal hatte, wollte die Mutter nicht sagen, von wem "es" kam, und ich hatte darauf geantwortet: "Naja, ok, aber wenn Sie es mir nicht sagen wollen, kann ich das auch nicht einordnen.", und bin dann wieder zu dem Kind und der Situation gekommen, weshalb das Gespräch gesucht wurde. Erschien mir als eine passende Antwort; nicht nur spontan, sondern auch hinterher.


    Linnas Idee "Sagen Sie mir Genaueres, damit ich mich darum kümmern kann" kommt mir auch passend und geschickt vor.

  • Ganz ehrlich, so als Mutter: Vieles beruht wirklich auf Hörensagen. Was Kinder so zu Hause erzählen, das ist oft doch eine sehr - naja - eigenwillige Interpretation der Wahrheit. Andere Eltern erzählen auch dies und das. Da steht man irgendwo rum und, naja, das kann vorkommen, dass man *wirklich* nicht mehr weiß, wer was wann gesagt hat.


    Es kann ein Manöver sein. Muss es aber nicht. Ich bin manchmal selbst erstaunt, was ich gesagt haben soll, und ich fürchte, manchmal habe ich es wirklich gesagt und weiß es nicht mehr. Gerüchte entstehen oft völlig ungewollt, weil jemand nicht richtig zuhört und falsch behält.


    Also, bei Eltern, die nichts erkennbar Böses wollen: Bitte einfach nicht so wichtig nehmen.

  • Danke für die Tipps.


    Ich denke, ich lege mir in diesen Fällen, eure Sätze mal zurecht.
    Ich denke auch, wenn Eltern (es sind wirklich nur 2-3 Mütter) merken, dass ich bei solchen Aussagen Konkretes sinnvoll begründend erbitte,
    wird das Ganze auch hoffentlich nachlassen...

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