Und genau mit dieser Einschätzung liegst du sowas von daneben - denn die Gemeinschaftsschulen sollen gerade die individuellen Stärken und Fähigkeiten fördern. Meine Hauptschüler schlagen manchen Gymnasiasten in musischen, sportlichen oder technischen Bereichen um Längen.
Einige meiner Gymnasiasten schlagen ihre Klassenkameraden auch im musischen, sportlichen oder technischen Bereich um Längen.....
Sie sprechen zwar nur gebrochenes Englisch, dafür jedoch sehr gut russisch, albanisch oder türkisch.
Und Gymnasiasten, die sehr gut Russisch, Albanisch oder Türkisch sprechen, die gibts wohl nicht?
Wo machst du "Leistungsstärke" fest? An den Fächern, die man mal als Kanon in dein Notenbuch gemeißelt hat? Oder an der Lebenswirklichkeit?
Die Lebenswirklichkeit sagt mir, dass einer meiner Schüler, der wirklich fließend Türkisch sprechen und schreiben kann und noch dazu sehr gut Englisch und fast genauso gut Französisch spricht, wahrscheinlich gelangweilt wäre, wenn er mit lauter Mitschülern in einer Klasse sitzen würde, die zwar fließend Türkisch sprechen, ihm aber in Französisch und Englisch nicht das Wasser reichen könnten, so dass er, außer der Lehrkraft, in diesen Fächern keinen Ansprechpartner hätte, der ihm bei der Verbesserung seiner Fähigkeiten behilflich sein könnte. Momentan hat er seinen besten Kumpel, mit dem er sich gegenseitig hochpusht. Wären die beiden aber an einer wohnortnahen Gemeinschaftsschule, dann wären sie nicht auf der selben Schule.
Der Unterricht muss sich wandeln - das bedeutet für viele Kollegen - auch für mich - eine ziemliche Anstrengung. Aber die alte Definition von Unterricht ist nicht mehr haltbar: "Wenn alles schläft und einer spricht..."
Warum glauben eigentlich immer alle, Gymnasial- und Realschullehrer würden 100% fragend-entwickelnden Unterricht halten? Ich mach das nicht, und ich kenn kaum Kollegen, die das noch machen. Die neuen Methoden sind bei uns angekommen - das heißt noch lange nicht, dass eine Gemeinschaftsschule toll wäre.
Übrigens hat eine Studie in Großbritannien neulich erst herausgefunden, dass Gesamtschulen, wie sie dort existieren, für die schwächsten Schüler schädlich sind. Diese erzielen in Gegenden mit dem zweigliedrigen Schulsystem bessere Leistungen.