Zahlenbuch vs Flex und Flo

  • Hallo,
    seit 3 Jahren ist in unserer Schule das Zahlenbuch "Pflicht". Ich habe mich jetzt 2 Jahre damit auseinander gesetzt (1.& 2. Klasse). Das Prinzip ist nicht schlecht, allerdings ist die Aufmachung nicht die Beste. Viele Seiten sind überladen und für Kinder nicht ansprechend gestaltet. Allerdings werden die Kinder angeregt, viele verschiedene Rechenwege zu probieren und beschränken sich nicht nur auf das "Rechnen nach Rezept" wie das vorherige Programm.
    Ich habe auch einige Fortbildungen gemacht, erst nach diesen habe ich das Prinzip vom Zahlenbuch verstanden.
    Ich muss allerdings auch sagen, dass ich eine starke Klasse hatte und das Buch doch schon sehr fordernd ist. Ich frage mich, wie es ist, wenn lernschwächere Kinder sofort mit dem Zahlenraum bis 20 konfrontiert werden.
    Das Zahlenbuch bekommt heuer (jedenfalls bei uns) eine neue Auflage.


    Viele meiner Kollegen hingegen sind doch unzufrieden mit dem Buch. Zu schwer, zu überladen, etc....


    Sie wollen nun Flex und Flo bestellen. Da wir aber nur ein Buch pro Schule nehmen dürfen, müssen wir uns einigen.
    Habt ihr Erfahrungen zu Flex und Flo. Eventuell Vergleiche zum Zahlenbuch?


    Ich habe mir die Probeseiten von Flex und Flo angeschaut, es schaut alles auf den ersten Blick "besser" aus. Der Einstieg in die 1. Klasse scheint einfacher (softer) zu sein.
    Bietet Flex und Flo auch genug Möglichkeiten, wie das Zahlenbuch, dass Kinder z.B. in Rechenkonferenzen verschiedene Rechenmöglichkeiten ausprobieren, vergleichen, etc...
    Gibt es wie im Rechenbuch Möglichkeiten zum kooperativen Rechenaustausch (wie das Blitzrechnen).


    Versteht mich nicht falsch, ich klebe nicht an einem Buch. Es gibt nicht DAS Buch und ein Buch ist nur eine kleine Anregung für den Lehrer, wie er seinen Unterricht gestalten möchte/sollte.
    Ich möchte nur Erfahrungen (positive oder negative) im Vergleich der beiden Bücher.


    Vielen Dank

  • Bei uns an der Schule ist lange Zeit mit dem Zahlenbuch gearbeitet worden. Es kam der Wunsch nach einer Veränderung auf (Argument: Das Zahlenbuch ist toll für gute Schüler, die schwachen fallen hinten über.). So kam es, dass wir in Klasse 1 mit Flex & Flo anfingen und dazu für Klasse 2 die Ausleihvariante anschafften. Es stellte sich schnell heraus, dass das nicht "unser" Werk werden würde. Es unterrichten bei uns mehrere Kolleginnen fachfremd Mathematik und besonders für diejengen war die Verwendung der vielen Hefte sehr schwer, im Allgemeinen ist das Lehrermaterial selbst für Kollegen vom Fach nicht ergiebig, manches in den Heften erschließt sich aber einfach nicht von selbst. Die Idee der Heft-Reihe "Jeder arbeitet in seinem eigenen Tempo flott weg" eignet sich für unsere Schülerschaft nicht. Die Anforderungen in den Heften für Klasse 1 waren äußerst gering, für die guten und sehr guten Schüler muss man viel an Herausforderung dazu suchen. In Klasse 2 ist die Arbeit mit den Ausleihheften sehr zeitaufwändig, da die Kinder viel ins Heft abschreiben müssen, das "wie" aber nicht klar dargestellt ist, so dass viel Mathezeit für´s Schreiben drauf geht. Nach der Flex & Flo-Probierphase haben wir uns mehrheitlich wieder für das Zahlenbuch entschieden. Das Konzept des Buches ist gut, in Kombi mit dem Lehrermaterial ist die Arbeit für fachfremde Kollegen gut leistbar, für unsere Schülerschaft ist die Arbeit mit einem Schülerbuch und einem Arbeitsheft prima und unmissverständlich, die Schülerbücher sind haltbarer und können mehrfach ausgeliehen werden...

  • Also:Ich habe mit beiden Büchern gearbeitet- es gibt wie überall Vor- und Nachteile. Ich finde auch nicht, dass man beim Zahlenbuch gut als fachfremder Lehrer unterrichten kann....
    DAs Flex und Floh gefällt mir gut und ich ergänze es mit vielen Vorschlägen aus dem Zahlenbuch - dafür brauche ich nicht unbedingt das Buch. Ich fand sowieso , dass ich das Buch (Arbeitsheft) erst einsetzen konnte, wenn ich viele Übungen vorher gemacht habe, musste also beim Zahlenbuch viel nebenher erstellen. DAs ist beim Flex nicht so, jedoch muss man einiges erweitern, da eher die Rechenstrategien eingeübt werden und das Denken etwas kurz kommt, das lässt sich gut machen.


    Die letzte Auflage des ZAhlenbuches hat schon die ganzheitliche Erarbeitung des Zahlenraums bis 20 etwas zurückgenommen.


    flip

  • @elefantenflip:Was meinst du mit: "die ganzheitliche Erarbeitung des Zahlenraums bis 20 etwas zurückgenommen"?


    Sieht Flex und Flo auch das Manipulieren an konkretem Material (Plättchen,etc...) vor?

  • Zahlenbuch:
    Es gibt am Anfang einige Seiten, auf denen es erst bis 10 geht - wenn man die älteren Auflagen gegen die jüngeren Auflagen legt, sieht man eine Tendenz, dass die ganzheitliche Erarbeitung bis 20 etwas zurückgefahren wird.


    Auch im Flex und Floh tauchen Plättchen auf - bzw. man malt Plättchen an -



    Wie auch immer, es ist alles Geschmackssache. Auch beim Zahlenbuch kann man das Buch nicht einfach aufklappen und loslegen. Auch da muss man genau gucken, welche Strategien wendet das Kind an, kann es die sicher anwenden, führen die in die Sackgasse??? Belibt das Kind beim zählenden Rechnen hängen? Bei uns gab es zu beiden Büchern vom Verlag Infoveranstaltungen - vielleicht gibt es die ja auch in deiner Nähe.




    flippi

  • Hallo,
    es ist nicht meine Absicht, das Buch einfach aufzuklappen.
    Gerade bei dem Zahlenbuch wäre das fatal.


    Was ich mit den Plättchen meinte:
    Beim Zahlenbuch wird viel mit Plättchen LEGEN gearbeitet. Die Kinder entwickeln sozusagen ein Gefühl für die Menge, Verdoppeln, Additionieren, Subrahieren, etc...


    Mit dem Anmalen entsteht meiner Meinung nach nicht das gleiche Verständnis, deshalb meine Frage, ob es dieses auch für Flex und Flo gibt.

  • Soweit ich mich erinnere, ist die Arbeit mit konkreten Materialien bei Flex & Flo nicht vorgesehen. In Klasse 2 musste ich es nicht selber nutzen, in meiner Klasse musste aber von der Fachlehrerin damit gearbeitet werden. Ich erinnere nicht, dass meine Schüler z.B. mit einer Hundertertafel gearbeitet haben. Einen Satz Rechengeld hatten alle, der lag dem F&F-Material bei.
    Das Entwickeln von Rechenstrategien wurde kaum bis gar nicht angeleitet. Dafür stand schematisches Erledigen der Aufgaben eher im Vordergrund. Die Differenzierung, die das Material hergibt, war noch schmaler als es beim Zahlenbuch der Fall ist. Unser Schulberater hat allerdings versprochen, dass dies bei der Überarbeitung von F&F bedacht wird und es dann auch eine Art Förder- und Fordermaterial geben soll. Die Entdecker-Kartei haben wir in Klase 1 teilweise stehen gehabt. Das könnte man wohlwollend als Fordermterial bezeichnen. Da gab es auch 2 oder 3 Karten, auf denen Plättchen zu legen sind. Die Kopiervorlagen "Arbeit an Stationen" sehen auch einige handlungsorientierte Aufgaben vor.
    Was mir am Zahlenbuch persönlich sehr gut gefällt, ist die Gestaltung Ich halte nämlich vom witzigen Drachen und lustigen Fuchs usw. nichts und auf sowas verzichtet das Zahlenbuch völlig. Da gibt es lediglich den Igel zur Kennzeichnung der "Schnüffelaufgaben". Sicherlich muss sich jedr Kollege, egal ob er damals Mathe studiert hat oder nicht, mit einem Lehrwerk vertraut machen. Aber es gibt eben Werke, bei denen es leichter fällt als bei anderen. Die Rückmeldung unserer fachfremden Kolleginnen war einheitlich: Arbeiten mit F&F fiel ihnen sehr viel schwerer. Ich könnte mir vorstellen, dass es eben zum einen an der Machtart des Lehrermaterials liegt, zum anderen aber auch im mathematisch-inhatlichen Aufbau, der im Zahlenbuch möglicherweise leichter nachzuvollziehen ist.
    Das Zahlenbuch gibt es nun mal schon sehr lange. Insgesamt ist es etwas überarbeitet worden, viel Bedarf besteht aber eben nicht, da es gut ist. Neuere Werke wie F&F werden mit der Zeit vielleicht auch mal so gut.

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