Gebühren für das Parken auf dem Schulgelände

  • Hab ich gerade im Autoradio gehört! Ich glaub, mich knutscht ein Elch! LehrerInnen abzocken - nächstes Jahr müssen wir vielleicht Eintritt zahlen, um in die Schule zu kommen...??? Diese Behörde ist krank!

  • Ich frage mich, wie sie das regeln wollen: Zahlt jeder Lehrer pauschal 50€ im Monat? Muss man sich für 600€ ein Jahresticket kaufen? Was ist mit Monaten, in denen Ferien sind und vielleicht 2 der 4 Wochen kein Unterricht ist. Ist dann auch sichergestellt, dass jeder Lehrer einen Parkplatz hat? In einigen Stadtteilen muss man ja schon heute auf öffentlichen Parkraum ausweichen und bezahlt dann bis zu 5€ pro Tag (!!).


    Der Umstieg auf ÖPNV ist auch ne super Idee. Zumindest so lange, bis die KVB wieder streikt oder der Schnee die Busfahrt behindert. Dann fällt wohl der Unterricht aus, oder?

  • Also, ich sehe das Ganze ein bisschen differenzierter als meine Vorredner.


    Wenn städtische Mitarbeiter für ihre Parkplätze zahlen müssen, warum sollten Lehrer das nicht auch? Der Hintergrund sind möglicherweise nicht nur Geldmangel im Stadtsäckl, sondern eben auch der dauernd zunehmende Autoverkehr. Irgendwie muss man als Kommune da schon drauf reagieren. Wenn bisherige Versuche nichts gebracht haben: Why not?


    Das Argument, dass Lehrer ja immer so viel zu tragen haben, teile ich so nicht: Ich selbst fahre auch immer mit dem Rad zur Schule, und z.B. mit einer Satteltasche kann man deutlich mehr transportieren als nur das, was in seine Schultasche reinpasst.
    Na klar, manchmal hat man viel zu transportieren, aber es finden sich andere Lösungen. Kurz (oder anders) gesagt: Ich finde es nicht ganz überzeugend, nur deshalb mit dem Auto zur Schule zu fahren (fahren zu wollen), weil man ach so viel zu transportieren hat. Das scheint mir ein bisschen vorgeschoben, und der wahre Grund doch eher die Bequemlichkeit zu sein.
    Wie soll den Umwelterziehung glaubhaft funktionieren, wenn so viele Lehrer sagen: "Die Leute sollten mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren, nur ich nicht, ich habe so viel zu transportieren"? Nicht so ganz überzeugend.
    Das ist mir sowieso schon aufgefallen, auch in meinem Kollegium: Selbst im Schulort wohnende Sportlehrer sind teilweise so faul, dass sie mit dem Auto zur Schule kommen. Und im Unterricht erzählen sie den Kindern, dass sie (=die Kinder) mehr Bewegung bräuchten, z.B., indem sie mal mit dem Rad zur Schule fahren...?
    Viele Kolleginnen kommen auch mit dem Auto, damit die Schminke nicht zerläuft (im Sommer wegen des Schweißes, im Winter wegen der Witterung direkt). Auch kein schlagkräftiges Argument, wenn man sieht, wie bedroht unsere Natur und wie überlastet unser Straßennetz ist. Aber naja, die Eitelkeit der Damen eben...


    Was aber ein veritables Problem sein könnte, da bin ich also auch vorsichtig: Viele KollegInnen bringen vor der Schule ihr Kind in die Krippe, oder holen es hinterher von dort ab, fahren direkt nach der Schule einkaufen etc. Das mag mit einem Auto unkomplizierter zu machen sein. Nur: Kleinkinder hat man nicht sein Leben lang.


    Ist vielleicht jemand aus Köln unter uns, der uns mit Insiderwissen versorgt? Z.B. würde mich interessieren, ob der ÖPNV tatsächlich so gut ausgebaut ist, auch in den Stadtvierteln.


    Hamilkar

  • Wie soll den Umwelterziehung glaubhaft funktionieren, wenn so viele Lehrer sagen: "Die Leute sollten mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren, nur ich nicht, ich habe so viel zu transportieren"? Nicht so ganz überzeugend.

    Das Argument von der (vermeintlichen) Vorbild-Funktion des Lehrers ist ja nun wirklich von höchst zweifelhafter Qualität: Die private Lebensführung von Lehrern kann man ja wohl schlecht am Lehrplan ausrichten. Dann dürften Lehrer nicht Raucher sein, keinen Alkohol konsumieren, nicht beim Discounter einkaufen, müssten vegetarisch leben etc. pp. (Aber derlei Ansinnen sind mir aus dem eigenen Kollegium auch bekannt, vielleicht ist dieser "Gesinnungsterror" ein typisches Lehrerding.)


    Mich würde die technische Seite interessieren: Wie stellt die Stadt ausreichend Parkraum zur Verfügung? Köln ist ja bekannt für Parkplatznotz. Kann man regelmäßig für einen Parkplatz kassieren, der gar nicht per se zur Verfügung steht?

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  • @ hamilkar:


    du sprichst mir aus der Seele. Ich hatte zwei Kolleginnen, die ihren 1,5 km (!) langen Schulweg stets mit dem Auto zurücklegten und selbst an einem autofreien Umwelttag nicht auf ihr Vehikel verzichten konnten. Und das ist nicht alles. Da die Lehrer auf dem Schulhof parkten, hatten die Kinder ca. 20 % weniger Spielfläche.

  • Tja, und lehrertypisch ist ja auch, gleich immer den Erziehungsaspekt zu sehen.


    In dem Fall sollen die Lehrer erzogen werden?! Nö. Darum geht es überhaupt nicht. Es geht ums Geld und sonst um nichts.


    Lehrer sind genau wie andere Berufstätige erwachsene Leute und dürfen selbst entscheiden, welche Strecken sie mit dem PKW zurücklegen und welche mit dem ÖPNV. Wie sie sich entscheiden, mag auch davon abhängen, ob ihnen ein Parkplatz zur Verfügung steht oder sie dafür extra bezahlen müssen. Aber jetzt mit dem Finger auf irgendwelche Kollegen zeigen, die warum auch immer das Auto benutzen - meine Güte :wacko:


    Ja, mich nerven Leute auch, die zum Briefkasten mit dem Auto fahren (wobei. Das kann heutzutage auch ein Stück sein...). Aber das bezieht sich nicht nur auf Lehrer und warum sollten die da irgendwie "besonders" sein.


    Ob es Parkplätze für Betriebsangehörige gibt, ist nicht generell geregelt. Manche Firmen nehmen Geld fürs Parkhaus, andere nicht. Es gibt bestimmt keinen Rechtsanspruch, oder?

  • Also wenn ein Lehrer in grober Schulnähe wohnt, dann mag das mit dem ÖPNV durchaus klappen. Köln ist zwar kein Vergleich zu München oder London, aber mit Bus und Bahn kommt man auch in den Stadtteilen voran. Aber Lehrer, die nach Köln reinpendeln stehen da schon auf dem Schlauch. Meine Frau würde mit ÖPNV etwa 1,5 Stunden brauchen, mit dem Auto sind es knappe 45 Minuten.


    Der Parkraum vor vielen Schulen ist in der Tat begrenzt. Daher auch meine Frage, ob man für die 50€ dann auch einen festen Platz zugesichert hat.
    Wie seiht das eigentlich an Berufskollegien aus? Müssen die Schüler dann auch Parkgebühren zahlen?


    Zu argumentieren, dass städtische Mitarbeiter auch zahlen müssen, ist auch ein wenig schwach. Da könnte man auch hinterfragen, wieso diese denn zahlen müssen? Ist das bei anderen Arbeitgebern auch so üblich?

  • Ich wohne außerhalb von Stuttgart und fahre jeden Tag mit dem Auto bis nach Zuffenhausen. Dort kann ich kostenlos parken und dann mit den Öffentlichen in die Innenstadt fahren. Für mich ist das praktisch: Kein Innenstadtstau - morgens rein und mittags raus - und keine Parkgebühren (die es ja in Stuttgart schon seit Jahren gibt). Außerdem kann ich immer auf dem Heimweg in der Innenstadt einen Stopp machen und Shoppen gehen :D

  • Wie soll den Umwelterziehung glaubhaft funktionieren, wenn so viele Lehrer sagen: "Die Leute sollten mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren, nur ich nicht, ich habe so viel zu transportieren"? Nicht so ganz überzeugend.


    Tja, dann darfst du als Lehrer auch nicht in den Urlaub fliegen (Umweltbelastung^2), nichts Fettes und Süßes essen (schadet ja nicht nur deiner Gesundheit, sondern auch den Krankenkassen und dem Staat: Dienstfähigkeit!), nicht im Einfamilienhaus wohnen (Umweltzerstörung durch Flächenverbrauch, infrastrukturelle Anbindung durch Straßen etc.), darfst dir keine Gewalt- und Horrorfilme anschauen, nicht auf zweifelhaften Seiten im Internet surfen usw. usf. Bist ja schließlich "Vorbild".


    @ hamilkar:
    du sprichst mir aus der Seele. Ich hatte zwei Kolleginnen, die ihren 1,5 km (!) langen Schulweg stets mit dem Auto zurücklegten und selbst an einem autofreien Umwelttag nicht auf ihr Vehikel verzichten konnten. Und das ist nicht alles. Da die Lehrer auf dem Schulhof parkten, hatten die Kinder ca. 20 % weniger Spielfläche.


    Ja klar, das "Killerargument" schlechthin: Die lieben Kleinen. Wenn ein Industrieunternehmen so schlecht planen würde, wie eine deutsche Kommune, würde es wohl demnächst heißen: Wir müssen leider die Produktionsfläche um 20% einschränken, weil unsere Mitarbeiter alle mit dem Auto kommen wollen...


    Mein Tipp an alle Betroffenen: Die 50 Euro woanders im Schulzusammenhang wieder einsparen: Da gibt's sicherich noch Luft, und wenn es das aktuelle Unterrichtsmaterial, die neueste didaktische Handreichung oder Fachzeitschrift oder einfach die nächste mit privatem Geld bezuschusste Klassenreise ist. Und wenn das alles nichts hilft, kann man ja immer noch "Zeit" für die Schule einsparen, damit wenigstens der Stundenlohn gleich bleibt.


    ps: Kostenloses Parken ist ein Zeichen der Wertschätzung des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmer. Um fähige Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, bieten viele Unternehmen mittlerweile sogar Zuschüsse zur Kinderbetreuung oder sogar kostenlose Unternehmens-Kitas an. Aber solange genügend Idealisten den Lehrerjob um jeden Preis machen wollen, wird beim Staat wohl nichts passieren... Und sollte es irgendwann doch keine fähigen Bewerber mehr geben, holt man halt ein paar Seiteneinsteiger von der Straße: "Lehrer kann jeder..."


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    2 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Ich stehe dem ganzen etwas zwiespältig gegenüber.


    Einerseits ist es natürlich immer eine unangenehme Sache, wenn Gewohnheitsrecht (Lehrerparkplätze vor der Schule nur für Lehrer) aufgehoben wird. Und ich meine, dass man das auch rechtfertigen muss. Dabei ist das Problem, dass Lehrer große Materialmengen zu transportieren haben, genau so gerechtfertigt, wie das Argument, dass die Kommune aus Finanznot Einkommensquellen erschließen muss.


    Andererseits kann ich die Stadt verstehen - warum sollten Lehrer ein Privileg auf Parkplätze auf den Liegenschaften der Kommune haben, wenn städtische Angestellte dafür Gebühren bezahlen? Und es ist de facto richtig, dass auch andere Berufsgruppen Material zu ihren Arbeitseinsätzen transportieren ohne eine Garantie auf einen PKW-Parkplatz haben.


    Ich denke, es kommt darauf an, wie die Frage geregelt wird - die Kommune kann natürlich nicht einfach eine Gebühr erheben, ohne die Garantie einer Gegenleistung zu geben. Wenn 50€ im Monat verlangt werden, sei es für das Fahrzeug XY oder die Person XY mit verschiedenen Fahrzeugen, muss natürlich eine feste Parkbucht bereitstehen. Das wäre meiner Meinung nach schließlich nichts anderes als ein Mietverhältnis analog einem Dauerparkplatz z.B. in einem Parkhaus. Theoretisch könnte man das ja vertragsrechtlich so organisieren, dass sich mehrere Personen die Miete und den Zugriff auf eine Parkbucht teilen und den Gebrauch untereinander absprechen.


    Ganz praktisch gesehen, sehe ich geringe Probleme, wenn es keinen Schulparkplatz gibt. Ich arbeite in Dortmund ganz nahe der Innenstadt in einer Schule mit über 80 Kollegen. Wir haben keinen Schulparkplatz. Wir sind gut an das öffentliche Verkehrssystem angeschlossen und haben ansonsten die normalen Parkplätze der näheren Umgebung, wie sie auch für alle anderen Bürger zur Verfügung stehen. Jeder Kollege, der an unserer Schule arbeitet, kann mit der Situation umgehen.


    Was ich für irrelevant halte, ist die Frage, ob Lehrer irgendeine "Vorbildfunktion" haben. Ich meine, es ist jedermanns Privatvergnügen, Vorbild zu sein, indem er auf PKWs oder andere Dinge verzichtet. Grundlage für eine allgemeine Verwaltungsentscheidung darf das nicht sein.


    Nele

  • Hää? Was ist denn das? „Gesinnungsterror“, Philosophus???
    Ich praktiziere weder in meiner Schule noch hier im Forum Gesinnungsterror, und ich schwinge mich auch nicht zum Moralapostel auf, der anderen Erwachsenen meint, sagen zu müssen, wie sie sich zu verhalten haben. Ich sage nur meine Meinung, und das mag mir in einem Diskussionsforum vielleicht noch gestattet sein, ohne abgestempelt zu werden…. Mehr sage ich dazu jetzt mal nicht.


    @ Philosophus, Mikael und Piksieben:


    In der Schule geht es nicht darum, die Konsumwelt der Schüler in „Du darst“ und „Du darst nicht“ einzuteilen und dies den Schülern zu vermitteln. Sondern es geht darum, die Schüler dazu anzuleiten, sich in ein ausgewogenes, überlegtes und sinnvolles Konsumverhalten einzuüben, das menschlich angemessen, nicht gesundheitsschädlich sowie ökologisch vernünftig sein soll. Dies bedeutet nicht, dass sie keine Schokolade essen, sondern dass
    sie Schokolade in Maßen genießen; dass sie vielleicht nicht für jeden Urlaub ins Flugzeug steigen, dass sie nicht mehrere Stunden am Tag vor dem Fernseher oder Compi rumhängen, und so weiter.


    Jemand, der mit Schülern arbeitet und sie von der Notwendigkeit eines bewussten Verhaltens überzeugen möchte und der auch gleichzeitig meint, dass seine Unterrichtsziele richtig und sinnvoll sind – wie kann der sich nach der Behandlung solcher wichtigen Sachen im Unterricht so konträr dazu verhalten? Ich bin kein Hartliner, allein schon deshalb, weil es z.B. für den Gebrauch des Autos als Fahrzeug zum Weg zur Schule im individuellen Fall bestimmte Gründe geben kann, die ich nicht mal kenne; aber der Unterschied zwischen Reden und Handeln scheint mir bei vielen Kollegen doch
    sehr groß zu sein. Sowas ist schon inkonsequent, muss man sagen. Und in der Folge unglaubwürdig. Und die Schüler durchschauen das natürlich auch,
    zumindest, wenn ich Beobachtungen aus meiner Schulzeit auf die heutigen Schüler übertragen darf: Ein Lehrer, der Umwelterziehung betreibt, und anschließend mit seinem fetten Statussymbol-Geländewagen vom Schulhof fährt (ohne Jäger oder sowas zu sein) – tja, ist schwierig, sach ich mal…


    Es geht bei dieser Entscheidung für die Parkgebühren auch nicht darum, die LEHER in ihrem Verkehrsverhalten zu erziehen / zu beeinflussen (oder wie auch immer [auf vermutete Erziehung reagieren Lehrer wohl ganz besonders empfindlich...]), sondern es geht darum, ganz normale BERUFSTÄTIGE in ihrem Verkehrsverhalten zu erziehen / zu beeinflussen. Das ist ganz normale Verkehrspolitik, und außerdem eine Maßnahme, die wohl am Ende von anderen erfolglosen Versuchen stand, dem Autoverkehrschaos Herr zu werden.
    Wieso sollte ein Beamter das Recht haben, kostenlos zu parken, wenn ein anderer Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes das Recht nicht hat? Das ist eine für mich unverständliche "Exklusivitätsvorstellung".

  • Hää? Was ist denn das? „Gesinnungsterror“, Philosophus???

    Kommt selten vor, aber ich muss Philosophus vollumfänglich zustimmen. Der Gesinnungsterror ist unter Lehrern sehr stark verbreitet.


    Jemand, der mit Schülern arbeitet und sie von der Notwendigkeit eines bewussten Verhaltens überzeugen möchte und der auch gleichzeitig meint, dass seine Unterrichtsziele richtig und sinnvoll sind – wie kann der sich nach der Behandlung solcher wichtigen Sachen im Unterricht so konträr dazu verhalten?

    Ich möchte ausserdem mal anmerken, dass man nicht von allem, was man als Beamter nach außen vertreten muss, auch selbst überzeugt sein muss.

    Sowas ist schon inkonsequent, muss man sagen. Und in der Folge unglaubwürdig. Und die Schüler durchschauen das natürlich auch,

    Ich persönlich gehe damit auch ziemlich offen um, dass ich andere Dinge vertreten muss, die ich als Privatperson anders sehe und habe kein Problem damit, wenn Schüler das durchschauen. Ich sag es ihnen sogar einfach: Ich bin verpflichtet folgende Meinungen oder Verhalten zu vertreten. Als Privatperson halte ich davon aber nichts.
    Der Schüler lernt dadurch immerhin, dass man eben für den Beruf, sei es in einer Firma, so handeln muss, wie es von einem erwartet wird, eben auch, wenn man selber anderer Meinung ist.
    Wir hatten das ja schon einmal beim Thema Alkohol: Solange ihr unter meiner Aufsicht seid, muss ich Euch verbieten etwas zu trinken. Was ihr am Wochenende macht ist Euer "Bier".
    Auch als Beamter ist man ein Mensch und darf einen eigenen Kopf haben.
    Oder stehst Du, Hamilkar, etwa 100% hinter all dem, was die Kirche von Dir als Religionslehrerin für Ansichten verlangt (z.B. bezüglich Homosexualität, kein Sex vor der Ehe oder was da nicht alles an Ansichten vorgegeben ist. Nur damit die Schüler einen nicht durschauen, dass man gar nicht 100% dahinter steht, tatsächlich keinen Sex vor der Ehe haben? Imho keine Lösung!)


    Wieso sollte ein Beamter das Recht haben, kostenlos zu parken, wenn ein anderer Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes das Recht nicht hat? Das ist eine für mich unverständliche "Exklusivitätsvorstellung".

    Man darf ja nun auch nicht Beamte im öffentlichen Dienst alle gleichsetzen. Ich meine es gibt auch Beamtenlaufbahnen die sehr niedrig angesiedelt sind. Wir haben nun einmal ein abgeschlossenes Hochschulstudium.
    Ist ja schon peinlich genug, dass wir alle zusammengepfercht werden in einem super unkomfortablen Großraumbüro (aka Lehrerzimmer), wo manch niedrigerer Beamter in kleinerer Gruppe oder gar alleine im eigenen Büro hockt.
    Da wäre ein kostenloser Parkplatz doch das Mindeste.


    Zugegebenermaßen gibt es auch in der Wirtschaft kostenpflichtige Parkplätze für die Mitarbeiter, durchaus auch für höhere. ABER: Es gibt auch oftmals die Möglichkeit umsonst zu parken auf dem Firmenparkplatz. Kommt ein bisschen auf die Branche an.
    Ja, ich kenne sogar sehr viele Akademiker die ihren eigenen Parkplatz mit Nummerschild direkt vor dem Gebäude bekommen. Und das sind nicht einmal höchste Leitungspositionen. Zugegemenermassen oftmals promoviert. Aber wenn es Parkplätze gestellt gibt, dann meist für Hochschulabsolventen des Betriebs.


    Aber naja, wer 3 Jahre vielleicht nicht soooo üppiges Gehalt (TVöD 13), nur eine einzige Abschlussprüfung, und freie Zeiteinteilung in Kauf nimmt um den schicken Dr. Titel und den eigenen Parkplatz nebst Dienstwagen zu bekommen, hat ihn auch redlich verdient.
    Jemand, der sich durchs gutbezahlte, leichte Ref mit den paar wenigen Prüfungen und fast gar nicht vorhandenen Drucksituationen chillt, sollte froh sein, wenn er nur den Parkplatz zahlen muss und nicht noch Eintritt für die Schule.

  • Ich kann meinen Vorwurf gerne noch einmal konkretisieren. Zunächst aber: Selbstverständlich kann man seine eigene Meinung in einem Forum kundtun. Aber man muss sich dabei eventuell auch damit abfinden, dass diese Meinung nicht von allen geteilt wird – und nichts anderes ist hier passsiert. Wenn der Begriff des "Gesinnungsterrors" anstößig ist, nehme ich ihn gerne zurück und ersetze ihn durch "verbalen Eingriff in die Lebensführung anderer".


    Um auf die Konkretisierung zurückzukommen: Ich finde es schon anstößig, den eigenen Beitrag mit der Bemerkung einzuleiten, dass man ein bestimmtes Problem "differenzierter" sehe als alle bisherigen Beiträger. Damit hat man die eigene Meinung schon gleich auf das Podest gehoben, von dem man wohl annimmt, dass es ihr zukomme. Darauf folgt die Widerlegung potentieller Argumente durch ad-hominem-Argumente (die faulen Sportlehrer, die eitlen Lehrerkolleginnen, die Lehrer schlechthin ...). Das sind deutliche Urteile über die als falsch empfundene Lebensführung der anzitierten Kollegen. Ich empfinde das – und das ist dann meine Meinung – als anmaßend. Legitimiert wird diese Philippika mit der vermeintlichen Inkongruenz von Lernzielen und Lebensführung; das halte ich für einen grundlegenden Denkfehler. Unsere Aufgabe ist es, die Urteilskraft der Schüler zu schulen, nicht aber die Urteile, die die Schüler selbst fällen, vorwegzunehmen. Wer legt denn fest, was "ein ausgewogenes, überlegtes und sinnvolles Konsumverhalten" ist? Schon in der Problematisierung liegt eine Schärfung der Urteilskraft, sicher, aber es ist nicht meine Aufgabe, für die Schüler da schon Entscheidungen zu treffen. (Die Fachdidaktik Philosophie hat da den schönen Ausdruck des "Überwältigungsverbotes".)


    Eigentlich geht es in diesem Thread aber nicht um Werteerziehung, und die Stadt Köln hat wohl auch eher nicht die Moralerziehung der Autofahrer im Sinn (vielleicht sollte sie da eher auf Park&Ride-Angebote setzen und bei bestimmten Linien die Fahrfrequenz erhöhen. Im Vergleich mit Berlin z. B. sieht es da stellenweise sehr mau aus). Es geht um den Haushalt der Kommune.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Von mir aus kann man ruhig alle Besitzer von SUVs dazu erziehen, sich ein umweltverträgliches Auto zu kaufen.


    Aber bittschön nicht im Speziellen die Lehrer wg. Vorbildfunktion. Lehrer taugen nicht als Weltretter. Vorbilder sind alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, die gucken nämlich sehr genau hin.


    Und vor allem: Das alles passiert doch schon längst. Autofahren ist schrecklich teuer, eigentlich sollte ein normal denkender Mensch sowieso kein Auto haben, es ist irrational, so viel Geld für ein repräsentatives Gefährt, für Sprit, Parkplätze, Reparaturen, Steuer, Versicherung zu bezahlen, und was die Umwelt angeht, nun, da werden wir auch ausreichend belehrt. Nur irgendwie scheint diese Art von Erziehung nicht zu funktionieren, und das wird der Kölner Beschluss auch nicht ändern, und der Clou ist: Will er ja gar nicht - er will das Stadtsäckel füllen. Ich könnte mir vorstellen, dass noch manch andere notleidende Kommunen auf diese Idee kommen.

  • Ich sehe diese Gebühren als erste Anzeichen dafür, dass der Individualverkehr in Zukunft empfindlich teurer werden wird. Zum einen durch Spritkosten, durch Steuern aber auch durch günstigere ÖPNV-Tarife. Ob unsere Kinder noch so unbeschwert mit dem Auto fahren wie wir, wage ich zu bezweifeln.


    Übrigens: Auch mir täte eine solche Regelung weh. Insbesondere, wenn ich nach dem Abendunterricht um 21 Uhr ohne Taxi gar nicht mehr nach Hause komme.

  • Einen wunderschönen guten Morgen !
    Es ist mal wieder typisch für Diskussionen unter Lehrern, egal um welches Thema es geht, dass sie irgendwie immer gesinnungssteuernd und moralingesäuert verlaufen.
    Lehrer sollen um etliche Teuronen ausgeplündert werden, und schon stehen fügsame Kollegen bereit, die die o.g. Ausplünderung zu hehren und edlen umweltpolitischen Entscheidungen erklären und (umweltpolitisch korrekt) mit dem Fahrrad fahren.


    Es geht den Kommunen und Städten einzig darum, Kohle einzukassieren und sonst gar nichts !!


    Den erhobenen Zeigefinger (kommt aber fast nur bei Diskussionen unter Lehrern vor) finde ich immer wieder witzig, tangiert mich aber persönlich nicht. Dass Fahrrad- oder Busfahren weniger Abgase verursachen, wissen wir auch nicht erst seit heute.


    Trotzdem entscheide ich mich, obwohl ich meine Strecke mit dem Fahrrad fahren könnte, anders. Einerseits aus Komfortgründen, andererseits möchte ich nicht schwitzen.
    Ich fahre gerne entspannt in einem klimatisierten Auto mit Musik, um mich zu entspannen. Nach dem anstrengenden Schulstubendienst möchte ich auch wieder entspannt nach Hause fahren.-Und genau das gönne ich mir, ungeachtet der moralingesäuerten Gesichter !


    Als bekennender Egoist hätte ich persönlich auch kein Problem damit, mit einem Porsche oder Ferrari auf den Schulparkplatz zu fahren, aber als akademischer Proletarier kann ich mir beide Wagen von meinem niedrigen Gehalt leider nicht leisten. Aber, ich bin der Meinung, dass auch mir als Lehrer im Leben genauso viel Spaß zusteht wie anderen gutverdienenden Berufsgruppen.


    Zitat Mikael :

    Zitat

    Kostenloses Parken ist ein Zeichen der Wertschätzung des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmer.

    Genauso sehe ich das auch ! Für die Nicht-Wertschätzung unseres Berufsstandes ist auch dieses Beispiel ein Symptom dafür. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Es geht um den Haushalt der Kommune.

    Sehe ich genauso. Wobei es mir gegen den Strich geht, und ich gehe mal davon aus, dass das in Köln auch nicht anders ist, dass der Schulträger sich was die Ausstattung seiner Schulen in räumlicher, technischer, personeller Hinsicht angeht, ohnehin schon zurückzieht, soweit es geht (d.h. die Rechtslage und ihre Auslegung zulässt), was die Arbeitsbedingungen beeinflusst. Beispiele dafür aus dem Alltag kennen wir doch alle - von maroden Schülertoiletten über unzureichend besetzte Schulsekretariate bis zum Kopierkontingent für Lehrkräfte. Zusätzlich ehemals kostenlose Parkplätze nun kostenpflichtig zu vermieten setzt, bei allem Verständnis für die strukturellen Gründe der Finanznot der Kommunen dem Ganzen nun die Krone auf.


    Ich bin übrigens nicht sicher, ob beim Vergleich mit den kostenpflichtigen Parkplätzen der städtischen Angestellten/nichtschulischen Beamten nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Handelt es sich ebenfalls um Parkplätze, die vorher kostenlos waren, oder um Parkraum, der angemietet wurde? Dass Kosten für durch Firmen angemietete Parkplätze für die Belegschaft an diese weitergegeben werden, kenne ich von namhaften Unternehmen und auch obersten Landesbehörden und finde das nicht per se ehrenrührig.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Mich wundert, dass das Kölner Beispiel so überrascht. Bei uns wird schon seit über zehn Jahren für das Parken an der Schule kassiert. Zunächt kam ein Schreiben der Stadtverwaltung, ob Lehrer und Schüler daran interessiert seien, einen einzelnen Stellplatz auf dem ausreichend dimensionierten Schulparkplatz zu mieten. Keiner hatte Interesse, da es keinerlei Parkprobleme gab und man auch freie Parkplätze fand, wenn man erst später Unterrichtsbeginn hatte.


    Daraufhin ließ die Stadt den Bauhof anrücken, der eine ganz Reihe mit Pfosten und Ketten vom übrigen
    Parkplatz abtrennte und somit den Parkraum künstlich verknappte. Nach vergeblichen Protesten knickten die ersten ein und zahlten zähneknirschend für einen festen Stellplatz, was andere damit quittierten, dass sie die Schlösser mit Patex verklebten, so dass die Ketten nicht mehr geöffnet werden konnten und die Autos nicht mehr auf den Stellplatz fahren konnten oder dort eingesperrt blieben.


    Trotzdem waren nach ca. einem haben Jahr alle Plätze hinter den Pfosten vermietet, so dass der Bauhof erneut anrückte, und die nächste Reihe abtrennte. Viermal das gleiche Spiel. Nach zwei Jahren war schließlich der gesamte Parkplatz vermietet.


    Wer gerade keinen Unterricht hat oder erkrankt ist, dessen Parkplatz bleibt leer und kann wegen der Ketten auch nicht von anderen genutzt werden. So herrscht auf einem ursprünglich mehr als ausreichend großen Parkplatz permanent Platzmangel. Kollegen und Schüler, die keinen Stellplatz gemietet haben, fahren Parkplatz suchend um die Quadrate, und die Grünen-Fraktion im Stadtrat freut sich über das ökologische Signal, das hier gesetzt wurde.


    Eine soziale Komponente hat der Stadtrat allerdings eingebaut: An den Grund- und Hauptschulen bleiben die Kollegen davon verschont. Kassiert wird nur an den Gymnasien und beruflichen Schulen. Begründung: Diese Kollegen verdienen ja auch mehr. Vermutlich wird man noch nach einer Lösung suchen, sobald Gymnasiallehrer an eine der jetzt aus dem Boden gestampften Gemeinschaftsschulen abgeordnet werden und dort kostenfrei parken möchten.

  • Zitat Jorge :

    Zitat

    Kollegen und Schüler, die keinen Stellplatz gemietet haben, fahren
    Parkplatz suchend um die Quadrate, und die Grünen-Fraktion im Stadtrat
    freut sich über das ökologische Signal, das hier gesetzt wurde.

    Wie ökologisch, wenn etliche Schüler und Kollegen gezwungen sind, für die Parkplatzsuche mehrmals um den Block zu fahren !


    Ich fand schon früher die Autos (Enten/R4s) der Grünen auch immer sehr ökologisch. Die haben damals auf Demos immer gegen die großen Autos, besonders gegen Mercedes etc., gewettert, währenddessen aus ihren Enten und R4s wegen Motorundichtigkeiten Motoröl in die Gullis geflossen ist.-Noch Fragen ? 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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