Einen wunderschönen guten Tag !
Ja, geehrte Forumsmitglieder, ich bin wegen eines Kollegen einer benachbarten Schule, mit dem ich befreundet bin, ein wenig ratlos.
Gestern hat er mir folgend Begebenheit erzählt : Mitte der letzten Woche ist er beim Elternstammtisch seiner Klasse gewesen. Wie er mir berichtet hat, kam er zunächst mit den Eltern kaum ins Gespräch. Er saß zunächst, wie er sich erinnert konnte, zwischen den Müttern, die ihm heftig auf den Geist gegangen sein sollten. Kreischige und hohe Stimmfrequenzen aus den Mütterkehlen, Lobhudeleien über ihre "entzückenden" Lieblinge, die mein Kollege gar nicht so entzückend empfindet, Kleinstadttratsch, Hinterherziehen über andere Lehrer....Ich kann mir das sehr gut vorstellen !
Dem o.g. Kollegen war das dann alles wohl zuviel, und er hat den Platz gewechselt. Er, soweit sein Erinnerungsvermögen reicht, stand auf einmal in einer lustigen Väterrunde, die sich gut einen hinter die Binde gegossen hat- zusammen mit meinem Kollegen !
Kurzum : Der o.g. Kollege hatte einiges zu viel getrunken und war voll wie eine Haubitze, wie er es zumindest geschildert hat. Sein Auto hat er stehengelassen, aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern, ob er mit einem Taxi oder von einem Elternteil heimgefahren wurde. Insgesamt schien er wohl einen Filmriss gehabt zu haben.-Am nächsten Schultag hat ihm eine Schülerin noch seine Jacke nachgereicht.
Nun ist das meinem Kollegen äußerst peinlich, und er weiß nicht wie er reagieren soll. In seinem Kollegium möchte er darüber nicht sprechen. Ich kann ihm da auch keinen richtigen Rat geben. Er kam auf die Idee, den Schritt nach vorne, den sogenannten Canossagang zu wagen und seiner Chefin das zu beichten.
Nun soll ich für ihn ein paar Fragen stellen : Befindet sich ein Lehrer noch irgendwie im Dienst, wenn er abends (!) nach (!) seinem regulären Unterrichtsschluss zu einem Elternstammtisch geht ? Würden die offiziellen dienstrechtlichen Bestimmungen greifen, wenn er damit nur indirekt im Dienst wäre ? Oder wäre das für ihn eine absolute Privatsache ?
Ich meine, wenn das Letztere zutrifft, wäre er aus dem Schneider, wenn man vom schlechten Eindruck bei den Eltern absieht und bräuchte dann nach meiner Meinung nicht den Canossagang antreten.
Vielleicht ist ja auch gar nicht so viel Unangenehmes passiert. Der Kollege macht sich natülich so seine Gedanken.
Wie würdet Ihr an seiner Stelle reagieren ?