Verstehe Lehrplanvorgabe nicht :( (Deutsch, 8. Klasse)

  • Hallo :)


    Ich sitze grad vor dem Lehrplan und verstehe absolut nicht, was genau ich da lehren soll oder was die SuS können sollen. Kann mir jemand vielleicht erklären, was das bedeuten soll?
    Es geht um die Arbeit mit Lyrik. Voraussetzung ist, dass die SuS schon einige Gedichte "kennen" mit denen weitergearbeitet wird.


    Da steht dann, dass die SuS folgendes lernen sollen:



    Also ich hab mir schon selber Gedanken gemacht. Sie sollen irgendwie "Methoden" der Sinnerschließung lernen und man muss ihnen das Anwenden der Methode beibringen (sie müssen die Methode natürlich vorher schon kennen und nochmal wiederholen oder erst noch kennenlernen...).



    Aber was bedeutet denn Verstehenshorizonte rezeptiv und produktiv verstehen und erweitern? Sollen die SuS z.B. ein Gedicht lesen (rezeptiv) und dann sagen, was sie verstanden haben, damit ich verstehe, was sie schon verstehen ?( Und wie geht denn produktiv verstehen? Ich habe keine Ahnung, was da im Unterricht eigentlich konkret ablaufen soll...



    Danke, falls mir einer helfen kann :|

  • Hallo EpiWa,
    ich vermute, dass es sich hierbei darum handelt, produktiv mit Gedichtinterpretationen umzugehen. In den Gedichtinterpretationen wird ja ein Verstehenshorizont sichtbar, der zunächst thematisiert ("rezipiert") und dann ergänzt werden kann ("produktiv"). Konkret könnte dies so aussehen, dass die SuS eine lückenhafte Interpretation lesen, inhaltlich kurz wiedergeben, auf ihren Aufbau hin untersuchen und eigene Ergänzungen machen. Somit verfassen sie selbst eine (erste) Interpretation und lernen gleichzeitig, wie eine Gedichtinterpretation aufgebaut ist /aufgebaut werden kann.


    Könnte das passen?
    Beste Grüße
    Sambamba

  • 1. Dein Zitat ist falsch. Die Verstehenshorizonte sollen nicht verstanden, sondern ermittelt werden.


    2. Das Wort "Verstehenshorizonte" bezeichnet die grundsätzlichen Weisen, in denen Gedichte verstanden werden können. Man könnte auch sagen: Es geht um Rahmen, in denen sich jedes Verstehen der Gedichte bewegen wird.


    3. Rezeptiv werden diese Horizonte ermittelt, indem man ein Gedicht rezipiert, es also liest oder hört.


    4. Produktiv werden diese Horizonte ermittelt, indem man mit diesem Gedicht etwas macht und dadurch ein Verstehen entwickelt und ausdrückt. Man kann z. B. zu einem Gedicht, das eine Landschaft beschreibt, diese Landschaft zeichnen - was idealerweise dazu führt, dass man das Gedicht erst genau lesen und eben verstehen muss.


    5. Eigentlich ist ein produktives Verstehen ohne rezeptives Verstehen natürlich nicht möglich - das ist aber nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass man im Falle des produktiven Verstehens mehr tut als "nur" zu rezipieren. So gesehen sind rezeptives und produktives Verstehen unterschiedliche "Methoden der Sinnerschließung".


    6. Erweitert werden sollen die Verstehenshorizonte, indem man im Umgang mit dem Gedicht zu besserem Verständnis kommt.


    7. Nun noch einmal in Übersetzung:


    Anwenden von Methoden des Verstehens


    Die Schüler sollen ein grundsätzliches Verständnis von Gedichten entwickeln und dieses Verständnis verbessern. Dazu sollen sie diese Gedichte lesen oder hören ODER diese Gedichte eigenen Schreib-, Mal- oder Bastelversuchen zugrunde legen, die ein Verständnis der Gedichte erfordern und es ausdrücken.

  • @Sambaba und unter uns:


    Danke, ich glaube jetzt hab ich kapiert, worum es geht. :)


    Plattenspieler:


    Selber Gedichte schreiben sollen sie auch noch, das steht aber nochmal extra da als "Gestalten".

Werbung