Bezahlung von Klassenausflug

  • Wo wir schon bei Rechtsfragen in NRW sind, habe ich auch eine:


    Kann man von der SL zu Ausflügen verpflichtet werden bzw. verpflichtet werden, diese selbst zu zahlen?

    • Offizieller Beitrag

    In anderen Worten:


    Kein Beamter kann zu einer Dienstreise verpflichtet werden, wenn die entsprechenden Kosten nicht voll (!) vom Dienstherren übernommen werden.


    Genauso wenig kann ein Beamter zum Verzicht auf Reisekostenerstattung verpflichtet werden - leider verkaufen sich viele Kollegen an den pädagogischen Idealismus und sind bereit, für Überstunden noch einige hundert Euro draufzulegen.


    Gruß
    Bolzbold

  • Genauso wenig kann ein Beamter zum Verzicht auf Reisekostenerstattung verpflichtet werden - leider verkaufen sich viele Kollegen an den pädagogischen Idealismus und sind bereit, für Überstunden noch einige hundert Euro draufzulegen.

    Owei.


    Kein Beamter kann zu einer Dienstreise verpflichtet werden, wenn die entsprechenden Kosten nicht voll (!) vom Dienstherren übernommen werden.

    Mich würde da mal interessieren, was fällt alles unter die entsprechenden Kosten?
    Im Endeffekt geht es ja nicht einmal "nur" um Kosten für ein Ticket im öffentlichen Nahverkehr, sondern z.B. auch um Verpflegungskosten (zuhause koche ich günstiger) oder auch so Lappalien wie das Benutzen einer kostenpflichtigen, öffentlichen Toilette und einigen anderen (kleinen) Dingen.
    Ganz besonders groß aber sind, wie Du im ersten Zitat schreibst, die Überstunden! Wie werden diese vergütet und vor allem, wenn diese nicht vergütet werden, entspricht das dann nicht der Klausel, dass eben dann nicht alle entsprechenden Kosten voll übernommen werden?
    In der Zeit in der ich Überstunden mache hätte ich schließlich meine Immobilien verwalten können und somit Geld verdienen können. Mal ganz abgesehen davon, dass ich gegenüber dem Kollegen, der nicht fährt, für das gleiche Geld mehr arbeiten muss.
    Mir kommt die Regelung von Klassenfahrten, Tagesausflügen, Schulfesten einem Faß ohne Boden gleich. Es kann sein, dass man relativ wenig Arbeit damit hat, wenn man kaum so etwas machen muss, aber es könnte auch sein, dass man da sehr stark eingespannt wird. Da muss es doch Bestimmungen geben.

    • Offizieller Beitrag

    Silicium, meinst du nicht, dass man für einen Beruf so etwas wie ein bisschen Idealismus mitbringen sollte? Mal abgesehen vom Thema, wo ich auch der Meinung bin, dass ich meine Klassenfahrt nicht noch selber bezahle, fällt doch auf, dass du bei allen Themen zum Ausdruck bringst, dass du so gar nicht breit bist, Dinge über das "normale" Maß hinaus zu tun.


    Damit wirst du mal große Schwierigkeiten bekommen. Ein Reffi, der sich so verhält, hätte es an unserer Schule (und vermutlich überall) schwer. Und du studierst ja sogar noch...


    Mir gefällt nicht, wenn ich oder Kollegen ausgebeutet werden, aber seien wir mal ehrlich: soo schlimm ist es bei uns nicht und man kann auch mal Fünfe gerade sein lassen und z.B. Tische nach draußen tragen. So what!? Breche ich mir da nen Zacken aus der Krone?


    In der vielgepriesenen freien Wirtschaft bist du ganz schnell weg vom Fenster, wenn du nicht bereit bist Überstunden zu machen oder auch mal zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Mein Mann macht z.B. seit Jahren täglich Überstunden, die durch eine Art Chefgehalt abgegolten sind und nicht mehr extra bezahlt werden.


    Oder in der Ausbildung musst du auch die Werkstatt fegen o.ä.- Mag auch nicht im Ausbildungsvertrag stehen und man muss nicht gut finden.
    Ich denke aber, dass man doch zumindest am Anfang seiner beruflichen Laufbahn ein bisschen Feuer haben und sich nicht schon mit zwanzig auf die Pensionierung vorbereiten sollte.

  • Silicium, meinst du nicht, dass man für einen Beruf so etwas wie ein bisschen Idealismus mitbringen sollte? Mal abgesehen vom Thema, wo ich auch der Meinung bin, dass ich meine Klassenfahrt nicht noch selber bezahle, fällt doch auf, dass du bei allen Themen zum Ausdruck bringst, dass du so gar nicht breit bist, Dinge über das "normale" Maß hinaus zu tun.

    Ist zwar ein bisschen off topic, aber ja, Du hast zum Teil recht! Sowohl mit der Beobachtung, als auch mit der Aussage, dass ein bisschen etwas über das "normale" Maß hinaus zu tun durchaus sinnvoll ist.


    Bei mir sieht dieses "etwas über das normale hinaus zu tun" so aus, dass ich überdurchschnittlich viel fachwissenschaftliche Publikationen (nicht Didaktik, sondern Physik und Chemie) lese und so deutlich dichter am Puls der Forschung stecke, als der übliche Student (und auch vorhabe das als Lehrer weiterzuführen).
    Weiterhin möchte ich über das normale Maß hinaus meine Technik des Experimentierens verfeinern. Das bedeutet, ich kann mir sehr gut vorstellen mehr Zeit als eigentlich üblich dafür zu verwenden, mir neue Experimente für den Chemie- und Physikunterricht zu überlegen, diese vorher auszuprobieren usw. auch, wenn es eigentlich mit dem Standardreportoire an Schau- und Schülerexperimenten reichen würde. Könnte mir auch die Übernahme einer Chemie- oder Physik AG vorstellen. Auch eine Fußball AG könnte mir Spaß machen.


    In Bereichen, die mit Physik und Chemie nichts zutun haben werde ich, und da stimmt Deine Beobachtung, werde ich mit Sicherheit mein Engagement auf ein Minimum zurückfahren. In Bereichen, die mich interessieren, da bin ich bereit auch mal nicht auf die Uhr zu schauen oder am Minimum entlangzuschrammen, sondern zeige auch mal überdurchschnittliches Engagement.



    Anderes Beispiel:
    Kollegin A kommt zu mir und sagt, wir könnten uns mal an nem Nachmittag zusammensetzen um über das Klima in der gemeinsamen Klasse XY zu sprechen. Ich habe keine Zeit dafür, gehe lieber zum Fußball.
    Kollege B kommt zu mir und sagt, er hätte ein neues Computerprogramm, mit dem die Schüler im Physikunterricht arbeiten könnten und man könnte sich das am Nachmittag zusammen anschauen, ob das vielleicht in den Unterricht einzubauen ist. Ich bin dabei.



    Damit wirst du mal große Schwierigkeiten bekommen. Ein Reffi, der sich so verhält, hätte es an unserer Schule (und vermutlich überall) schwer. Und du studierst ja sogar noch...

    Oh, während des Reffs werde ich sicherlich den Arsch zusammenkneifen bis ich verbeamtet bin und bei allem mitmachen, was geht. Warum man mich immer für so unklug hält?


    In der vielgepriesenen freien Wirtschaft bist du ganz schnell weg vom Fenster, wenn du nicht bereit bist Überstunden zu machen oder auch mal zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Mein Mann macht z.B. seit Jahren täglich Überstunden, die durch eine Art Chefgehalt abgegolten sind und nicht mehr extra bezahlt werden.

    Der Punkt ist in der freien Wirtschaft, und das kenne ich vom Bosch, dass es eben auch mehr Annehmlichkeiten gibt. Wir hatten die Themen schon mal, von der bezahlten Weihnachtsfeier mit wirklich tollem Essen bis zum Firmenwagen.
    Das gibts bei "den faulen Beamten" eben nicht, aber dann kann man auch nicht noch verlangen, dass man dann so malocht.
    Ausserdem hat die Arbeit dort mit Physik zutun und da macht es einfach Spaß mal länger zu bleiben.
    An der Schule macht es sicher auch mal Spaß nach dem Unterricht mit den interessierten Schülern freiwillig (also in meiner Freizeit) einen Grignard zu kochen (chemische Reaktion, die recht lange dauert), ein neues Experiment zu überlegen, aber die Schüler freiwillig bei ihren Saufgelagen im Skilager zu betreuen würde ich nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Dann wäre ich Erzieher geworden, nicht Physik- / Chemielehrer.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Zitat

    Zitat von Silicium
    Dann wäre ich Erzieher geworden, nicht Physik- / Chemielehrer.

    Dann lass dir aber gesagt sein, dass man oft erstmals soziale/erziehungstechnische Probleme lösen muss, um Unterricht machen zu können.


    Und wer sich für das Soziale null interessiert, sollte heutzutage nicht mehr Lehrer werden.


    Meines Erachtens wäre die Uni die weitaus bessere Adresse für dein rein fachwissenschaftliches Interesse.

  • Der Punkt ist in der freien Wirtschaft, und das kenne ich vom Bosch, dass es eben auch mehr Annehmlichkeiten gibt. Wir hatten die Themen schon mal, von der bezahlten Weihnachtsfeier mit wirklich tollem Essen bis zum Firmenwagen.


    Da muss ich Silicium einmal wieder recht geben. Geschäftsführergehälter (das ist wohl mit "Chefgehalt" gemeint) oder auch AT-Bezahlung mit der Bezahlung im ÖD zu vergleichen... das wird langsam absurd. Wenn man anfangen würde mir einen Firmenwagen (natürlich auch zur Privatnutzung, wie gar nicht einmal so unüblich in gehobenen Positionen in der Wirtschaft) oder gar eine Gewinnbeteiligung (Rekordsteuereinnahmen sind ja so etwas ähnliches...) zu bieten, dann würde ich das mit den "unbezahlten Überstunden" auch viel lockerer sehen. Aber nein, stattdessen gibt es seit Jahren Besoldungserhöhungen sogar unterhalb der offiziellen Inflatiosnrate (und das will schon etwas heißen) und ein immer noch gestrichenen Weihnachtsgeld zur "Haushaltskonsolidierung" (was natürlich dank Euro-Rettung für die öffentlichen Haushalte weniger als nichts gebracht hat: Wären die Gehälter hier in Deutschland in den letzten 10 Jahren wenigstens im Euroraum-Durchschnitt erhöht worden, wären die Ungleichgewichte in der Eurozone sicherlich nichts so groß wie aktuell).


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • @Silicium
    Ich kann deine Einstellung recht gut nachvollziehen, denn mich reizt der fachliche Anteil auch mehr als das pädagogisch-erzieherische. Allerdings ist es wirklich fraglich, warum du denn in den Lehrberuf gehst, wenn du diesen Aspekt der Arbeit so völlig ablehnst. Du wirst nicht darum herumkommen, auch außerunterrichtliche Zeit in pädagogische Gespräche, in die Planung von Sommerfesten oder in öde Verwaltungsarbeit zu stecken. Auch zu Klassenfahrten kannst du gezwungen werden, für die du zwar die Kosten erstattet bekommst, aber auf deinen Überstunden sitzenbleibst. Das ist ärgerlich, aber so ist das.


    Für gewisse Dinge kann man kämpfen, etwa eben für die Bezahlung von Überstunden oder dafür, dass man selbst keine Tische schleppen muss, wenn man dafür die Energie aufbringen möchte. Und es ist sicher auch sinnvoll für manche Dinge zu kämpfen. Aber die Aspekte, die einfach integraler Bestandteil des Berufsbilds sind und damit auch rechtlich festgeschrieben sind (in Bayern in der Lehrerdienstordnung), kannst du nicht einfach ignorieren, um auf den Fußballplatz zu gehen.



    Und wenn du die Annehmlichkeiten der freien Wirtschaft ins Feld führst, vergiss bitte nicht, dass in vielen Bundesländern die meisten Lehrer noch Beamte sind, was ebenfalls sehr viele Vorteile bringt - wenn auch keinen Firmenwagen oder eine schicke Weihnachtsfeier.

  • Sorry, wenn das offtopic wird, aber wenn ich gefragt werde muss ich auch mal antworten.


    Du wirst nicht darum herumkommen, auch außerunterrichtliche Zeit in pädagogische Gespräche, in die Planung von Sommerfesten oder in öde Verwaltungsarbeit zu stecken.

    Schon klar, aber man kann das ja so minimal halten wie möglich und da anderen Heißsporns den Vortritt lassen, die sich gerne hervortun wollen. Beziehungsweise sollen das die machen, die das Sommerfest überhaupt vorgeschlagen haben.
    Spätestens, wenn man eben das Fest zum 2. Mal nicht ordentlich organisiert bekommt, wird der Kelch an einem nächstes Mal vorüber gehen. Man ist dafür in anderen Bereichen kompetent (Technik z.B.), wo man sich dann auch mal positiv hervortut, weil man da anderen Kollegen hilft, weil einem sowas eben selber Spaß macht und man sich dafür "zuständig" fühlt als Physiker.
    Und da auch mal eine Einführung gibt für die Kollegen. Aber das Organisieren von Schulfesten, Buffets oder so, nee, lass mal stecken, ist was für die Mädels. Manchmal muss man sich eben auch ein bisschen dumm stellen.
    Wenn es natürlich darum geht auf dem Fest einen Stand zu machen, bei dem vorgestellt wird, was die Abteilung Naturwissenschaft so macht, bin ich mit meinen Experimenten durchaus am Start. Kommt halt darauf an, ob mir die Zusatzarbeit Spaß macht, oder nicht. ;)


    Und klar gehört Verwaltungsarbeit zum Job dazu, das habe ich in der Forschung beim Bosch auch. Ist halt überall so und naja, das stört mich an sich auch nicht so.
    Ausserdem kann man ja auch da eben ein bisschen seinen Stil finden. Der eine macht jede Stunde mündliche Noten und schreibt alles akribisch auf, der andere jeden Monat oder, wie oft die eben mindestens nachgewiesen werden müssen. Der eine schreibt X Zusatztests, die er korrigieren muss, der andere nur die vorgesehenen Klassenarbeiten. Heißt nicht, dass ich das zwangsläufig so machen werde, aber die Option hat man ja im Notfall, wenn der Zeitschuh drückt.


    Korrigieren hat mir z.B. im Praxissemester (okay, kann sich noch arg ändern, wenn es Routine wird und sehr viel wird) sogar Spaß gemacht! Ich sollte eine handvoll Arbeit probekorrigieren und konnte das gemütlich zuhause beim Fernsehen machen. Gibt Nervigeres. Eigentlich alles, bei dem ich selber frei entscheiden kann wie und wann ist schon mal per se besser. Deshalb macht mir das Unterrichten auch so Spaß. Ich schaue was das Thema ist und kann dann ganz frei wie ich möchte überlegen, wie ich das umsetze, was man da an Experimenten machen kann, welche Formeln unbedingt nötig sind, wie man an das Thema herangeht usw.
    Diese Freiheit schätze ich sehr.



    Es ist übrigens auch nicht so, dass ich mit Schülern nicht umgehen kann oder will. Auch mit "Problemschülern" (z.B. sehr dominante türkische Jungs in der Pubertät) habe ich in der Regel wenig Probleme, solche Halbstarken kenne ich aus dem Fußballjugendtraining das ich mache und ich denke, ich finde Wege, dass sie mich als Autorität wahrnehmen.


    Auch habe ich Spaß daran, wenn Schüler sich für die Fächer interessieren und freue mich dann, denen zeigen zu können, wie genial Chemie und Physik ist und hatte im Praxissemester auch echt guten Kontakt zu ein paar der "nerds". Wenn Leute das nicht interessiert, dann ists für mich auch ok. Solang die nicht stören, kann ich gut damit leben, mit einem Waffenstillstand wo keiner den anderen nervt. (Ausser in der Prüfung, da muss man natürlich jeden aktivieren, ob derjenige will oder nicht)


    Ich bin nur nicht der Typ, der alles pädagogisieren muss und Spaß daran hat sich da den Mund fusselig zu reden oder sich stundenlang Gedanken über einen einzelnen Schüler macht.
    Ich bin eher der Kumpeltyp, der auch mal mit den Schülern über Fußball oder Computergames quatscht, wenn es sich abietet, aber wenns mir zu laut wird auf den Tisch haut, durchgreift und auf Autorität setzt. Hab da dann einfach auch wenig Geduld und so viel blabla ist einfach unauthentisch für mich. Ich mag es nicht stundenlang über irgendetwas zu diskutieren, was man wie pädagogisch machen sollte. Ich mach halt einfach so wie ich denk, dann ist Ruhe.
    Wenn jemand mit einem Problem zu mir kommt hab ich ein offenes Ohr, ich dränge aber auch niemandem ein Gespräch auf. Wird dann wohl nicht so wichtig sein, oder die Person wird lieber mit anderen darüber reden.


    Würde das alles am liebsten selber regeln anstatt mich auf pädagogischen Konferenzen mit irgendwelchen Frauen, die das alles aus jeder Perspektive bekakeln müssen, stundenlang hinzuhocken.
    Im Endeffekt könnte ich mein Ding ganz allein machen und gut ist.
    Wobei die Physik- und Chemiekollegen im Praxissemester schon voll gut drauf waren und da Zusammenarbeit auch gut vorstellbar wäre. Allerdings waren die auch eher pragmatisch und vor allem naturwissenschaftlich interessiert und haben sich was so ineffizientes "Gerede" anging schön zurückgehalten. Unsere Themen waren eigentlich immer Technik, wie schlecht die Schüler heutzutage sind, und wo es die besten Immobilien gibt :D
    Die hatten halt auch irgendwie ihren Sonderstatus, haben in ihrer Physikvorbereitung gehockt wie in einer (sehr chilligen) Parallelwelt gegenüber dem hektischen, lauten Lehrerzimmer. Die haben zu sehr vielen Dingen auch einfach gesagt "jaja, lasst die mal machen". Sehr entspannte Menschen.

    Meines Erachtens wäre die Uni die weitaus bessere Adresse für dein rein fachwissenschaftliches Interesse.

    Glaub mir, der akademische Mittelbau an der Uni ist sogar noch schlechter bezahlt als die (verbeamteten) Lehrer. Das Spekulieren auf eine Professorenstelle ist zu vage, da landet nicht, wer fachlich am besten ist.
    Ansonsten klar, darüber hab ich natürlich auch schon nachgedacht. Aber, wenn man das machen würde, was einem am meisten Spaß macht, egal was man verdient, dann würde ich beruflich Fußball spielen wollen.

    Für gewisse Dinge kann man kämpfen, etwa eben für die Bezahlung von Überstunden oder dafür, dass man selbst keine Tische schleppen muss, wenn man dafür die Energie aufbringen möchte. Und es ist sicher auch sinnvoll für manche Dinge zu kämpfen. Aber die Aspekte, die einfach integraler Bestandteil des Berufsbilds sind und damit auch rechtlich festgeschrieben sind (in Bayern in der Lehrerdienstordnung), kannst du nicht einfach ignorieren, um auf den Fußballplatz zu gehen.

    Naja, es wird wohl kaum in der Lehrerdienstordnung stehen, dass jede Frau die denkt eine pädagogisches Zusatzgespräch sei nötig nur für Schüler XY und andere Kollegen dazu einlädt teilzunehmen, diese auch dazu zwingen kann. Was sowas angeht reicht das Minimum für mich und das werden ja wohl die offiziellen Konferenzen sein.
    Auch auf Sätze wie :"Ah, Herr Silicium, heute Abend hat unsere Theatergruppe eine Aufführung, wollen Sie nicht auch kommen?" reagiere ich höchstwahrscheinlich allergisch bzw. höflich mit einem "Tut mir leid, nee, Theater ist jetzt nicht so meins".


    Herrje, wenn ich dann doch mal ne Klassenfahrt machen muss, sei es drum, dann werd ich das auch überstehen. Sucht man sich halt wen, mit dem man gut klar kommt aus dem Kollegien und macht Skiurlaub (mit Schülern dabei). Gegen Sport an sich habe ich nichts, apres ski macht Spaß und ne Fußballfreizeit hab ich auch mal betreut. So anders kann das auch nicht sein. Wenn die Überstunden dann nicht bezahlt oder zeitlich abgegolten werden hilft Doc Holiday ein paar Wochen nach der Fahrt, sorry, aber da bin ich dann pragmatisch, wenn man mir nicht das zahlt, wofür ich gearbeitet habe.
    Und glaub mir, solange der Physiklehrer seinen Unterricht ordentlich macht, die Schüler begeistert von der Chemie-AG berichten, was da nicht alles für tolle Sachen gelernt werden, der Lehrer die Schüler dann zum Bosch schleppt auf nem Wandertag um naturwissenschaftliche Praxis zu sehen (und mit seinen alten Kollegen zu schwätzen xD), da wird man schon drüber wegsehen, wenn er nicht Mr. Superklassenfahrt ist. Kann mir eh nicht vorstellen, dass man mit so einem Mangelfach unbedingt für solche Sachen herangezogen wird, wenn dadurch kaum vertretbarer Physikunterricht ausfällt.


    Ich denke, wenn man zu dem Preis einen insgesamt gesehen vllt durchschnittlich guten, dafür fachlich sehr kompetenten Physiklehrer hat, der seine Schüler halbwegs im Griff hat, der immer alle Termine einhält aber eben nicht durch Engagement in außernaturwissenschaftlichen Dingen auffällt, sollte man als Schule zufrieden sein. Wer für A13 mehr möchte, kann sich dann eben einen anderen suchen aus dem reichen Fundus der Physik/Chemie Lehrer.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

    • Offizieller Beitrag

    Damit wir zum Thema von FloridaPanther zurückkommen können (falls er es noch braucht) hier für Silicium ein Auszug aus der ADO des Landes NRw. (Hervorhebungen von mir)


    Zitat


    §9
    Weitere Aufgaben
    (1) Zu den Aufgaben der Lehrer und Lehrerinnen gehören auch die übli- chen mit Unterricht und Erziehung zusammenhängenden Arbeiten. Sie überwachen z. B. die Teilnahme der Schüler und Schülerinnen am Unter- richt, beaufsichtigen und korrigieren Schülerarbeiten, achten auf die Erle- digung der Hausaufgaben, erteilen Noten, fertigen Zeugnisse aus und füh- ren Unterrichtsnachweise in Klassenbüchern bzw. Kursheften. Sie wirken mit bei der Vorbereitung und Durchführung von schulischen Prüfungen, Konferenzen und Schulveranstaltungen außerhalb des Unterrichts (z. B.außerunterrichtliche Veranstaltungen, Schulsport, Schulwanderungen, Schulfahrten, Schulfeste).


    Du wirst dich also nicht davor drücken können. (Zumindest nicht vor den Schulfesten. vor Fahrten (wie es oben steht) ggf. schon).
    Und ich befürchte mal, dass sich dein zukünftiges Kollegium bedanken wird, wenn versuchen wirst, deine Aufgaben durch dumm stellen auf andere Kollegen abzuwälzen.


    Kl. Gr. Frosch


    P.S.: ich glaube, ich suche schon einmal einen passenden Thread, wo ich das hier morgen anhängen kann :)

  • Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, deshalb versuche ich gar nicht erst, vollständig zu antworten. Deine Posts gehen mir manchmal gehörig auf die Nerven, die Beiträge in diesem Thread gehören da aber nicht dazu. Trotzdem ist es so, dass aus deinen Aussagen einfach so viel Unwissenheit über den Lehreralltag spricht, dass es kaum Sinn ergibt, zu antworten. Ich picke deshalb einfach ein paar Stichpunkte heraus, wobei meine Erfahrungen sich auf Bayern beschränken:


    pädagogische Gespräche: wenn Kollegin Grünkohl-Haferflocke dich auf dem Gang um ein pädagogisches Gespräch bittet, kannst du sie stehen lassen. Wenn sie eine Klassenkonferenz einberuft, die nicht vom Schulleiter abgeblockt wird, hast du da zu sein. Das ist deine Dienstpflicht.


    Klassenfahrten: Die meisten Schulen haben ein Fahrtenprogramm und die Klassleiter müssen die Klasse auf die entsprechende Fahrt begleiten. Wenn du dann als Physiklehrer eben eine 10. Klasse hast, dann musst du beispielsweise nach München - und wenn Kollegin Grünkohl-Haferflocke die Parallelklasse hat, dann fährst du mit ihr. Von wegen Skiurlaub mit den coolen Kollegen oder hübschen jungen Referendarinnen ist da nix.


    Schulfeste: Solche Projekte werden in der Regel von den Klassen geplant, das heißt, der Klassleiter hat da kräftig seine Hand im Spiel. Mit Chemie und Physik wirst du IMMER Klassleitung haben. Da kannst du dich nicht einfach rausnehmen. Auch das gehört dann als Klassleiter zu deinen Dienstpflichten.


    fachliches Profil: Man kann sich an einer Schule ein gewisses Profil schaffen - "der Gutmensch", "der Pädagoge", "der Chemiker"... wenn du aber später eine Funktionsstelle möchtest, dann musst du nebem dem Profil auch in anderen Bereichen gewisse Leistungen zeigen. Der "Chemiker, der sich fürs Schulleben überhaupt nicht interessiert" wird eher keine Funktion bekommen. Wenn du aber dein Leben lang ohne Funktion auf A13 bleibst, dann wirst du auch bei keinen Entscheidungen mitwirken können und alles so hinnehmen müssen, wie es in der erweiterten Schulleitung beschlossen wird. (Vor allem bei diesem Punkt pauschalisiere ich gerade ein wenig, aber im Prinzip stimmt das schon so).


    Kumpeltyp/autoritäre Schiene: Klassen stellen sich auf die Lehrertypen ein. Was im Praktikum über ein paar Wochen perfekt funktioniert hat, kann innerhalb eines Halbjahres eine Katastrophe werden. Das heißt nicht, dass man nicht "seine Schiene" fahren kann, aber meist ist diese Schiene nicht diejenige, die man sich als Student so schön zurecht gelegt hat.


    Korrekturen: alles was in deinem Post in der Klammer steht, wird deine Sicht ändern, glaub mir!


    EDIT: Tippfehler, Ergänzung "Korrekturen" und: Sorry, Frosch!

    Einmal editiert, zuletzt von gelöschter User ()

  • Ohje, das arme Kollegium, das dich mal abbekommt. Solche Lehrer braucht das Land ;(

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

    • Offizieller Beitrag

    Geschäftsführergehälter (das ist wohl mit "Chefgehalt" gemeint) oder auch AT-Bezahlung mit der Bezahlung im ÖD zu vergleichen... das wird langsam absurd. Wenn man anfangen würde mir einen Firmenwagen (natürlich auch zur Privatnutzung, wie gar nicht einmal so unüblich in gehobenen Positione

    Hätte ich Geschäftsführer gemeint, hätte ich das auch geschrieben. Weißt du, was ich absurd finde? Das du und viele andere Lehrer wenig Vorstellung davon haben, was man gemeinhin in leitender Position verdient und welche vermeintlichen Vergünstigungen man dabei hat. Es geht hier nicht um Manager, sondern um Menschen in gehobener Position, die für eine Gruppe von Mitarbeitern Vorgesetzte sind oder die in kleineren Betrieben zwischen Chef und Mitarbeitern stehen. Dabei entsteht je nach Gewerbe viel Verantwortung, noch mehr Arbeit und nicht immer ein wahnsinns Gehalt. Mein Mann verdient Netto nicht mehr als ich.


    Ich kann es manchmal verstehen, wenn Lehrer in der Gesellschaft kein gutes Bild hinterlassen. Man kann hier bei einigen Beiträgen den Eindruck bekommen, dass man versucht, sich um alles zu drücken, was (Zusatz-)Arbeit in irgendeiner Form darstellt und versucht, sich ein möglichst ruhiges und bequemes Leben bei gutem Gehalt einzurichten.
    Ich möchte solche Kollegen nicht und bin froh, dass ich es auch nicht so kenne. Alle packen mit an und stellen auch mal was auf die Beine, wobei man womöglich noch an mehreren (!) Samstagen oder sogar mal am Sonntag antanzen muss (letztes Jahr hatten wir z.B. ein Zirkusprojekt mit echtem Zirkus und einigen Vorstellungen - fällt auch nicht in mein Aufgabengebiet und Samstags arbeite ich grundsätzlich nicht... :wacko:

  • Es geht hier nicht um Manager, sondern um Menschen in gehobener Position, die für eine Gruppe von Mitarbeitern Vorgesetzte sind oder die in kleineren Betrieben zwischen Chef und Mitarbeitern stehen. Dabei entsteht je nach Gewerbe viel Verantwortung, noch mehr Arbeit und nicht immer ein wahnsinns Gehalt. Mein Mann verdient Netto nicht mehr als ich.

    Was für ein Hochschulstudium hat Dein Mann denn abgeschlossen, dass er Netto nicht mehr verdient? Dasselbe Gehalt wie ein Lehrer hat man eigentlich in leitender Position mit ein paar Mitarbeitern unter sich ohne ein Hochschulstudium. Entweder hat er das falsche Fach studiert (kein BWL oder MINT), oder der Betrieb ist wirklich sehr klein. Ich denke, dass man mit abgeschlossenem Hochschulstudium durchaus nicht gerade kleinere Betriebe als Vergleich ansteuern sollte und, dass das eher die Ausnahme darstellt.


    Man kann hier bei einigen Beiträgen den Eindruck bekommen, dass man versucht, sich um alles zu drücken, was (Zusatz-)Arbeit in irgendeiner Form darstellt und versucht, sich ein möglichst ruhiges und bequemes Leben bei gutem Gehalt einzurichten.

    Fast richtig. Ich versuche nur das Arbeitspensum an das Gehalt anzupassen, das ich nicht als gut, sondern als mäßig beschreiben würde.

    Alle packen mit an und stellen auch mal was auf die Beine, wobei man womöglich noch an mehreren (!) Samstagen oder sogar mal am Sonntag antanzen muss

    Weil man ja sonst nichts zutun hat. Ist ja schön, dass Du Deine Freizeit in der Weise opfern magst, ich hingegen würde an diesen mehreren Samstagen und dem Sonntag lieber etwas mit der Familie und Freunden machen, so, wie jeder normale Mensch (also Nichtlehrer) auch.
    Allein um die ganzen Korrekturen usw. zu schaffen wird eh das WE nicht ganz frei sein, so wie bei normalen Menschen dieser Gehaltsklasse. Du darfst nicht vergessen, Melosine, wenn Du so toll an den Wochenenden unterwegs bist im Zirkus mit den Kindern und mir ankreidest, dass ich das nicht bin, dass Du in der Grundschule auch etwas andere Faktoren (Korrekturen, Anzahl verschiedener Klassen usw.) hast und diesbezüglich ganz anders da stehst. Auch was die Vorbereitung einer Stunde angeht.

  • Silicium, meinst du nicht, dass man für einen Beruf so etwas wie ein bisschen Idealismus mitbringen sollte? Mal abgesehen vom Thema, wo ich auch der Meinung bin, dass ich meine Klassenfahrt nicht noch selber bezahle, fällt doch auf, dass du bei allen Themen zum Ausdruck bringst, dass du so gar nicht breit bist, Dinge über das "normale" Maß hinaus zu tun.


    Lebst du um zu arbeiten oder arbeitest du um zu leben? Ich mache meine Arbeit gerne und auch gerne gut, aber Idealismus? Eher nein.


    Zitat

    ...dass du bei allen Themen zum Ausdruck bringst, dass du so gar nicht breit bist, Dinge über das "normale" Maß hinaus zu tun.


    Was ist schlimm daran, wenn man "nur" seine Arbeit macht? Dass unser Arbeitgeber oft genug nicht bereit ist Ressourcen für darüber hinaus gehende Dinge bereitzustellen?


    Zitat

    Damit wirst du mal große Schwierigkeiten bekommen. Ein Reffi, der sich so verhält, hätte es an unserer Schule (und vermutlich überall) schwer. Und du studierst ja sogar noch...


    Also ich habe mit derartigen Erwartungshaltungen Schwierigkeiten. Wenn man Überstunden etc. inklusive will, dann soll man so ehrlich sein und AT-Verträge (ja, so macht man das in der "vielgepriesenen Wirtschaft") anbieten und abschließen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Du wirst dich also nicht davor drücken können.


    Also ich habe bisher ganz konsequent an keiner Weihnachtsfeier und an keiner Schuljahresabschlussfeier teilgenommen. Als unsere Abteilung mit der Organisation beauftragt war, habe ich meine Hilfe im Vorfeld angeboten, das wurde nur rudimentär in Anspruch genommen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • .. wenn du aber später eine Funktionsstelle möchtest, dann musst du nebem dem Profil auch in anderen Bereichen gewisse Leistungen zeigen. Der "Chemiker, der sich fürs Schulleben überhaupt nicht interessiert" wird eher keine Funktion bekommen. Wenn du aber dein Leben lang ohne Funktion auf A13 bleibst, dann wirst du auch bei keinen Entscheidungen mitwirken können und alles so hinnehmen müssen, wie es in der erweiterten Schulleitung beschlossen wird.


    Das nennt man Live-time-Balance 8)

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag

    Wir sollten von den Extrempositionen wegkommen.


    Der Beruf des Lehrers lädt gewissermaßen aufgrund der Bedingungen des Systems zu zwei extremen Verhaltensweisen ein.


    a) Dienst nach Vorschrift und keinen Deut mehr - schließlich kann man ja nicht entlassen werden und es gibt für mehr Arbeit als vorgeschrieben auch nicht mehr Geld.


    b) Selbstausbeutung aufgrund falsch verstandenen übersteigerten Idealismus' - schließlich muss man ja noch dies und das und noch mehr und noch weiter machen.


    Keine dieser Extrempositionen ist für den Berufsstand und die einzelne Lehrkraft auf Dauer gesund oder sinnvoll.


    Dienst am Menschen lässt sich oft nicht mit der Stechuhr abrechnen - unser Gehalt muss daher eher als pauschale Aufwandsentschädigung erachtet werden.


    Während der Phasen, in denen man geringer belastet ist - und die gibt es bei uns allen - ist unser Geld zumindest zeitweise leicht verdientes Geld.


    In der Gesamtbilanz stehen wir also gar nicht so schlecht da, wenn wir halbwegs effizient arbeiten und weder zu a) noch zu b) tendieren (oder mutieren).


    Gruß
    Bolzbold

  • Man kann sich an einer Schule ein gewisses Profil schaffen - "der Gutmensch", "der Pädagoge", "der Chemiker"... wenn du aber später eine Funktionsstelle möchtest, dann musst du nebem dem Profil auch in anderen Bereichen gewisse Leistungen zeigen. Der "Chemiker, der sich fürs Schulleben überhaupt nicht interessiert" wird eher keine Funktion bekommen. Wenn du aber dein Leben lang ohne Funktion auf A13 bleibst, dann wirst du auch bei keinen Entscheidungen mitwirken können und alles so hinnehmen müssen, wie es in der erweiterten Schulleitung beschlossen wird. (Vor allem bei diesem Punkt pauschalisiere ich gerade ein wenig, aber im Prinzip stimmt das schon so).

    Ich nehme an A14 wäre für mich dann sowohl mit der entsprechenden Zusatzaufgabe dieser Funktionsstelle, als auch mit dem zu leistenden, gehobenen schulischen Engagement (ähnlich "Zirkus an mehreren Samstagen + Sonntag z.B.") um überhaupt in den Auswahlbereich für diese Funktionsstelle zu kommen, verbunden.
    Das müsste man sich mal durchrechnen, aber ich glaube, wenn ich mir die Zeit spare, dafür auf A13 bleibe, ist es vermutlich sinnvoller.
    Persönliche Notiz am Rande, wenn ich durch A14 Verzicht gewonnene Zeit zum Verwalten von Immobilien verwende (so es denn als 2. Standbein ausgebaut ist), komme ich vermutlich sehr viel deutlich besser weg, als wenn ich A14 anstrebe und dann ein klein bisschen raufrutsche mit den schulischen Gehalt.
    Wird sich alles zeigen, was sich ergibt und was wie sinnvoll ist.
    Die Chemikaliensammlung zu betreuen wäre z.B. etwas, was ich mir vorstellen könnte. Andere Tätigkeiten halt nicht.


    Was ist schlimm daran, wenn man "nur" seine Arbeit macht? Dass unser Arbeitgeber oft genug nicht bereit ist Ressourcen für darüber hinaus gehende Dinge bereitzustellen?

    Eben. Vor allem bin ich mir recht sicher, dass ich allein mit gut vorbereitetem Unterricht auf hohem Niveau, Korrekturen, Konferenzen, Verwaltungskram, Fortbildungen in Chemie und Physik usw. auf die für Beamten vorgeschriebene Wochenstundenzahl komme. Wenn ich diese 42 Stunden gut und effizient nutze und in der Zeit was leiste (guten Physik- und Chemieunterricht), dann habe ich kein schlechtes Gewissen dafür A13 zu bekommen. Mir macht diese Arbeit bis zu dem Punkt auch Spaß.


    Alles was darüber hinaus geht, möchte ich vergütet haben (sei es als A14 Stelle, oder eben außertarifliche Regelungen), sonst spar ichs mir lieber (wenn ohne dienstrechtliche Konsequenzen möglich).
    Der Staat bekommt einen sehr gut ausgebildeten, für 42 Wochenstunden motivierten Physiklehrer, der in dieser (!) Zeit seine Sache gut macht. Allein das sollte dem Staat A13 wert sein und ich nehme an, dass das auch so sein wird und er nicht auf mich im Schuldienst verzichten wird. Wo bekommt der Staat bitte sonst so günstig Hochschulabsolventen der Physik / Chemie.


    Mag sein, dass eine überengagierte Kollegin im Kollegium später meinen wird, dass im Gehalt auch noch die Zusatzstunden Stunden, also 42 + x Wochenstunden drin sind und sich ärgert, wenn ich das nicht so sehe und sie allein ohne mich an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden den Zirkus besuchen muss.
    Mit dem Gegenwind kann ich leben. Ich arbeite meine 42 Stunden nach besten Gewissen und, wenn man mich zwingt darüber hinaus noch am Wochenende Zusatzveranstaltungen wahrzunehmen, oder auf Klassenfahrten unabgegoltene 24 Stunden rund um die Uhr im Dienst zu sein, die das Zeitkonto überziehen, dann hab ich auch kein schlechtes Gewissen mir die Zeit (sei es durch Einsparung an Vor- Nachbereitung, der Sorgfalt, oder wie auch immer) wieder reinzuholen.
    Für mehr Geld würde ich auch mehr Stunden arbeiten, für das Geld bleibt es ein gewisser Zeit- und Engagement pool, aus dem ich schöpfe bis er leer ist und dann ists eben so.


    Es ist mir auch klar, dass da einige Kollegen und Kolleginnen vielleicht die "Kollegenschwein" Keule schwingen werden, wenn ich eben nicht bereit bin noch die Tische und Stühle der Klassen auszuräumen, oder sonstwelche Zusatzaufgaben zu machen. Wenn der Staat möchte, dass die Wände gestrichen werden, soll er Maler engagieren, wenn der Staat möchte, dass die Schüler am Wochenende in den Zirkus gehen, dann soll er Sozialarbeiter und Erzieher einstellen. Oder er soll die zu unterrichtenden Wochenstunden Unterricht drastisch kürzen, damit das ohne das Zeitkonto zu überschreiten auch für Lehrer drin ist.
    Aber auf Idealismus basierte Mehrarbeit bekommt man von mir nicht.

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