Ich versuche mich grade mal etwas mehr mit dem Thema "Selbständige Schule" zu befassen. Ich bin darauf gestoßen, dass in Hessen Schulen, die das sogenannte "große Budget" wählen und so frei über ihren Personalhaushalt verfügen können einen Zuschlag von 1,5% bekommen, also 101,5% der Personalkosten. Mir kommt das jetzt nicht sehr üppig vor, so dass ich da gar keinen Anreiz sehe. Mich würde hier jetzt einmal interessieren, wie es denn in den anderen Bundesländern aussieht. Gibt es dort auch solche Zuschläge oder andere finanzielle Anreize, die Selbständigkeit zu wählen? Wie hoch sind die?
Personalzuschläge für selbständige Schulen
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Kann nicht so viel zum Thema beitragen, aber weiß, dass es das in NRW nicht mehr gibt. War nur ein Modellversuch hier.
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Kann nicht so viel zum Thema beitragen, aber weiß, dass es das in NRW nicht mehr gibt. War nur ein Modellversuch hier.
Ist die selbständige Schule in NRW inzwischen komplett gestorben, oder wie sind die jetzt ausgestaltet?
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Ja, das Modell ist ausgelaufen. Gibt es leider gar nicht mehr in NRW.
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Ja, das Modell ist ausgelaufen. Gibt es leider gar nicht mehr in NRW.
Finde ich ja sehr interessant, da ja sonst überall die Entwicklung grade in Richtung selbständige Schule geht. Ist der Versuch einfach ausgelaufen, oder hatte das etwas mit dem Regierungswechseln in NRW zu tun?
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Soweit ich weiß ist das Modellprojekt regulär ausgelaufen. ALso es war glaube ich auf 6 Jahre angelegt und das Projekt endete dann 2008.
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Der Modellversuch ist ausgelaufen, selbstständig werden die Schulen aber trotzdem, der Zeitpunkt wird allerdings wohl weiter nach hinten geschoben.
Natürlich gibt es dafür dann keine Zuschläge oder Vergünstigungen mehr. Was man als Modellversuch unter günstigen Bedingungen schafft, klappt doch immer auch im tristen Alltag. -
Mogelpackung.
http://www.news4teachers.de/20…andige-schulen-in-hessen/
Langfristige Folgen: vermehrt prekäre Arbeitsverhältnisse und Leute ohne Ausbildung in befristeten Verträgen, Mehrarbeit ohne echten Gewinn, Einsparungspolitik, schwarzer Peter an die Schulen.
Ich hab nix gegen selbstständige Schulen, im Gegenteil. Nur solte es keine Scheinselbstständigkeit sein.ZitatWer denkt, dass Unternehmen Schulen rein aus überschäumendem Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Zukunft der Gesellschaft unterstützen, der irrt gewaltig.
Ebenso sollen „Selbstständige Schulen“ mehr Freiräume für die Qualitätsentwicklung erhalten, etwa für Zusatzkurse für besonders starke oder schwache Schüler. Dieser Freiraum ergibt sich durch die Möglichkeit, mit Klassengrößen zu variieren. Bei der IGS Stierstadt wurden so aus acht kurzerhand sieben 5. Klassen gemacht, was 30 freie Stunden für Zusatzkurse bedeutete - allerdings auch deutlich angewachsene Klassengrößen. Auf diese Weise kann sich das HKM mit notwendigen Zusatzkursen brüsten, die es nicht finanzieren will.
Damit aber nicht genug, denn damit solche „Errungenschaften“ sich schnell durchsetzen, wird ein Schulnavigator, ein kennzahlengestütztes Informations- und Feedbackinstrument, eingerichtet. Damit werden die „Handlungsspielräume“ eng kontrolliert und es wird der Druck auf die Schulen entstehen, beispielsweise mit Personalmitteln besser zu haushalten.
Apropos Personal: „Selbstständige Schulen“ sollen über freie Personalmittel eigenverantwortlich verfügen und Verträge für schulische Assistenzkräfte abschließen können. Wohin das führt, lässt sich aus den Worten eines SV+-Schulleiters klar erkennen, der in der Frankfurter Rundschau zitiert wurde: „Wir wissen jetzt, was ein Lehrer tatsächlich kostet, 51.000 Euro im Jahr nämlich. Damit kostet eine Lehrer-Stunde gut 50 Euro. Pädagogische Hilfskräfte sind für die Hälfte zu haben, und wenn Lehrer freiwillig Mehrarbeit leisten, dann muss die Schule dafür nur 26 Euro zahlen. Übers Jahr gerechnet sparen wir damit rund 100.000 Euro ein.“
Genau so ist das wohl vorgesehen, wobei erneut deutlich wird: Dieser Landesregierung geht es nur ums blanke Sparen, da wird sogar einmal mehr die Deprofessionalisierung des Lehrerberufs billigend in Kauf genommen.
Wer nun denkt, dass es letztlich ja von der Schulleitung abhängig ist, ob sie dieses Spiel mitmacht oder nicht, der überschätzt deren Möglichkeiten. Dass die „Selbstständigkeit“ der Schulen, die vom HKM monstranzgleich herumgetragen wird, lediglich eine Scheinselbstständigkeit ist, dürfte bei genauerem Hinsehen
Ein wohlklingender Name, doch das war‘s dann mit der Herrlichkeit: Mit der so genannten „Selbstständigen Schule“ hat das Kultusministerium wieder einmal ein Trojanisches Pferd auf die Reise geschickt.
schnell klar werden. Auch wenn der Name etwas anderes verspricht, die Schulen hängen weiterhin am Wiesbadener Tropf. Von daher werden die Geschicke der Schulen auch wie gehabt vom Luisenplatz aus gesteuert. Eine schnelle Veränderung in einer Verordnung bringt eine völlig andere Ausgangslage mit sich und engt den Spielraum, den Schulen möglicherweise noch haben, vollends ein. Unpopuläre innerschulische Maßnahmen sind dann unter Umständen für Schulleitungen keine Frage des Wollens mehr, sondern des Müssens.
Im Vergleich zu anderen Schulen sind Berufliche Schulen häufiger auf Fachkräfte angewiesen, die aufgrund ihrer Qualifikation nur im Angestelltenverhältnis beschäftigt werden können. Bei ihnen muss unbedingt auf eine adäquate Eingruppierung geachtet werden.
Und außerdem: Berufliche Schulen dürfen nach dem neuen Hessischen Schulgesetz in „rechtsfähige Anstalten des öffentlichen Rechts“ umgewandelt werden. Die Mitbestimmungsrechte des Kollegiums sind dabei mit keiner Silbe erwähnt und deshalb völlig unklar, weshalb diese Form abzulehnen ist.
Zusammenfassend ist festzuhalten: Die „Selbstständige Schule“ mit ihrem „Großen Budget“ ist lediglich eine Mogelpackung, die am Ende nichts weiter bedeutet als eine weitere Abwertung des Lehrerberufs und vor allem weiter steigende Belastungen für die Lehrkräfte. Überdies stiehlt sich das HKM damit zumindest partiell aus der Verantwortung, bei den Schulen für eine gute finanzielle Ausstattung zu sorgen. Die Einführung der „Selbstständigen Schule“ bedarf der Zustimmung der Gesamtkonferenz. Aus den genannten Gründen, sollte dieser nicht zugestimmt werden. (...) http://www.gew-bergstrasse.de/aktuell/blp48_2012.pdf -
Was noch extremer war, war wohl die Kapitalisierung für Lehrerstellen in NRW im Schulversuch. Wenn eine Schule eine Stelle unbesetzt ließ bekam sie 40.000 bis 45.000€, das Stopfen dieser Lücke über Mehrarbeit der Kollegen kostete 11.000€. Also 29.000 bis 34.000€€ Gewinn. Da braucht es nicht einmal mehr prekäre Arbeitsverhältnisse, das Auspressen der vorhandenen Kollegen reichte da ja schon.
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Da Hessen die Tendenz hat, sich den größtmöglichen Schwachsinn von allen anderen Ländern abzugucken und exponentiell verschlimmbessert konsequent durchzuziehen, fürchte ich, dass wir hier das volle Spektrum bald auskosten können werden...
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