OBAS ist überlebbar!

  • Wie bereits erwähnt: Die Mitglieder der Kommission sind formal gesehen die Gäste des Prüflings

    Warum sind die Fachleiter, die meine Prüfung abnehmen denn jetzt gleich Gäste? Anhand welcher Kriterien wird denn festgelegt, ab wann jemand Gast ist und wann jemand einfach nur der Prüfer ist?
    Wer hat diese Formalität in der Weise festgelegt und nach welchen Kriterien?
    Ich meine wenn das Gesundheitsamt vorbeischaut und meinen Betrieb kontrolliert (ohne die Kontrolle würde ich ebenso wie der Lehrer keine Zulassung bekommen), was durchaus auch lange Zeit in Anspruch nimmt, dann erwarten die auch kein Büffet, obwohl sie "Gäste" bei mir im Betrieb sind.
    Das gibt es wirklich nur im Lehrerberuf, oder etwa noch woanders? Gibt es noch Fälle, wo der Prüfling seinen Prüfern so etwas auftischen muss (im Namen der Höflichkeit?).
    Ich halte das für ziemlich einmalig (wie so vieles in der Parallelwelt Schule).
    In allen Bereichen die ich sonst kenne ist es so, dass die Prüfer eben auswärtig in Betrieben oder sonstwo irgendetwas oder irgendjemanden prüfen und dann, wie andere Menschen auch in ihrer Mittagspause sich um ihr Essen selber kümmern müssen. Das gilt selbst für Leute, die deutlich steilere Karrieren haben als ein Fachleiter, weil sie große Unternehmen prüfen.
    Was machen die in der Mittagspause? Manche bringen sich Essen selber mit, andere gehen in der Stadt etwas Essen (vom Döner bis zum feinen Restaurant).
    Aber keiner kündigt sich an mit der Erwartung: Ich hätte gerne XY zum Büffet, dazu noch Gummibärchen und was weiß ich. Das kann man wirklich nur mit Referendaren (und anscheinend OBASlern) veranstalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Da fühlt es sich für mich einfach unschicklich an, wenn ein Usus
    entsteht, in dem derjenige in abhängiger Position auch noch eine
    Bewirtung bereitstellen muss.

    Ich würde es nicht nur als unschicklich bezeichnen sondern als ein absolutes No-Go !

    Zitat

    Leider sind Lehrer sehr darauf trainiert zu schlucken und deshalb stört
    es keinen, wenn er selber betroffen ist und es wird als "ist halt Usus"
    abgetan.

    Und damit hast Du ein Grundproblem in unserem Berufsstand angesprochen, der zur einer merkwürdigen Konditionierung und Marionettisierung geführt hat. Wer sich da nicht so an den Fäden ziehen lässt, wird dann halt als nicht-sozial-kompetent stigmatisiert.


    In meinen Fingern juckt es deswegen schon so sehr, dass ich darüber bald einen eigenen Thread verfassen werde. Der wird es aber in sich haben ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Wer sich da nicht so an den Fäden ziehen lässt, wird dann halt als nicht-sozial-kompetent stigmatisiert.

    Ganz genauso ist es!
    Das ist so ein wichtiger Kernsatz, den habe ich aus didaktischen Gründen jetzt noch einmal unterstrichen, so wie ich es in den Seminaren gelernt hab :D


    In meinen Fingern juckt es deswegen schon so sehr, dass ich darüber bald einen eigenen Thread verfassen werde. Der wird es aber in sich haben ! 8)

    Ich kann es kaum erwarten, und das wird den anderen Forumsteilnehmern nicht anders gehen, wieder so einen bereichernden und augenöffnenden Thread zu lesen, wie der über die Schüler- und Elternpartizpation, welcher die Fremdbestimmung des Lehrers und seine Abhängigkeit vom Wohlwollen der Eltern nur allzu deutlich gemacht hat.

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Warum sind die Fachleiter, die meine Prüfung abnehmen denn jetzt gleich Gäste?

    Zumindest sind es keine Gäste, die vom Prüfling freiwillig geladen werden. Der Prüfling muss mit den Fachleitern zwangsweise kommunizieren weil es so Vorschrift ist. Daher sähe ich als Prüfling keine Veranlassung die von oben abgeordneten Dienstpersonen, die der Prüfling ja nicht geladen hat, feudal wie o.g. zu bewirten.


    Natürlich ist es selbstverständlich die von oben abgeordneten Dienst-Gäste höflich und hilfsbereit zu behandeln. Und natürlich ist es nicht verkehrt, wenn die Sekretärin den Dienst-Gästen ein Glas Mineralwasser, eine Tasse Kaffee sowie eine Keksdose bereitstellt.-Aber der Prüfling hat damit nichts zu tun. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Die offene Frage: Wer macht nun bei der nächsten OPP kein Buffet für die Prüfer?

    Ich wette, Silicium wird es machen, sobald er mit seinem Studium fertig ist und er zur Prüfung zugelassen wird. Die Frage ist nur, welcher Kollege möchte ihm dabei helfen. ?(

  • Ich wette, Silicium wird es machen, sobald er mit seinem Studium fertig ist und er zur Prüfung zugelassen wird. Die Frage ist nur, welcher Kollege möchte ihm dabei helfen. ?(

    Ich werde sicherlich nicht den Märtyrer spielen und als erster und allein mit diesem Usus brechen. Ist man erstmal verbeamtet und in sicheren Gewässern kann man besser und nachhaltiger Widerstand leisten. So weitsichtig bin selbst ich.
    Es wird sich auch sicher eine nette Kollegin finden, die mir ein bisschen zur Hand geht an dem Tag. Hat es bis jetzt immer. Das Lehramt ist voll von hilfsbereiten Frauen, die einem großen, sportlichen Mann in schicken Klamotten durchaus Hilfe anbieten. Manch einer mag es nicht glauben, aber ich schaffe es tatsächlich mich den entsprechenden Kollegen und Kolleginnen gegenüber anzupassen. Wenn ich weiß, dass meine Mitreferendare an der Schule naive Schäfchen sind und alles unreflektiert großartig finden, was im Schulbetrieb läuft, dann werde ich mir meinen Kritikwolf sicherlich fürs Forum und den Stammtisch mit gleichgesonnenen Referendaren aufheben und an der Schule ein ganz schafhirtiger Silicium sein, der seinen KollegInnen bei fachlichen Problemen (Physik, Chemie, Mathe, Technik) gerne hilft (das sogar ehrlicherweise) und nun eben auch mal Hilfe beim Schnittchen machen braucht. Im Zweifel machts die aktuelle Partnerin oder wenn alles nichts hilft, herrje, dann krieg ich das auch noch selber auf die Reihe. Kein Ding, selbst ist der Mann.


    Aber es kann auch gut sein, dass man bereits an der Schule auf Leute trifft, die einem gleich gesonnen sind. Da muss man dann nicht so einen Maskenball veranstalten und kann auch mal sagen was Sache ist. Da läuft die Hilfe dann auf ehrlicher Basis ab, weil beide keine Lust haben auf so ein Affentheater und dann zusammen sarkastisch mosernd Schnittchen schmieren. Ein gemeinsamer Feind schweißt zusammen, sei es ein nerviger Fachleiter oder feudaler Frondienst. Eine Hand wäscht die andere.
    Aber schön, dass ihr Euch um mein soziales Standing sorgt. Ich habe das schon im Griff, keine Angst ;)
    Nun aber bitte wieder weg von meiner Person und hin zum Thema, sonst heißt es wieder ich hätte den Thread gekapert, obwohl man über mich als Person schreibt. ;)

  • Die offene Frage: Wer macht nun bei der nächsten OPP kein Buffet für die Prüfer?

    Ich!!!


    Unser Sekretariat hat Kaffee, Tee und ein Lächeln (für alles andere gibt es M.....card) bereitgestellt, dazu Brötchenhälften aus dem Lehrerzimmer (zum Selbstkostenpreis). Ich habe Mineralwasser, Apfelschorle und etwas Obst sowie 0,69C-Kekse aus dem Aldi mitgebracht, und ich wurde ausdrücklich gelobt und habe mit tollem Erfolg bestanden.


    Klar, für den Hardliner ist das noch kein Durchbrechen des Üblichen. Na ja, jedenfalls habe ich mich nicht zum Max gemacht, und die 20€ Aufwandsentschädigung waren mehr als kostendeckend.


    Sinnvoll wäre es, das Ganze mal außerhalb unserer Welt zu veröffentlichen.

  • Hervorragend, das ist doch schonmal eine für den Prüfling weniger aufwändige und angemessenere Variante, wenn das Sekretariat größere Teile übernimmt. Glückwunsch zur bestandenen Prüfung ;)
    Toll, dass die so gut verlaufen ist.

  • Also ich werde auch kein Buffet auffahren. Hat hier bisher auch noch keiner gemacht. Es gab belegte Brötchen und gut. Kaffee werde ich auch keinen kochen. Da müssen dann die Kollegen ran. Meiner könnte sonst als Mordanschlag gewertet werden und das will ich nun wirklich nicht.

  • Zitat parallelrechner :

    Zitat

    Gefahrensymbolaufkleber drauf und Gefährdungsbeurteilung "Heisser Kaffee" schreiben, und Du bist raus aus der Verantwortung

    Aber nicht wenn der Coffeingehalt nachweislich zu hoch war und deswegen jemand stirbt ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !



  • Genauso war es bei mir auch. Aber, ich dachte genau darum ging es hier. Wer macht denn noch mehr? Ich finde das so auch angemessen und kann da auch nichts negatives dran finden. Der Vergleich Prüfling-Kommission mit Lehrer-Schüler hinkt an so vielen Enden, da fällt mir nichts zu ein. Ich hoffe, dass es keinen Schüler in Deutschland gibt, der durch einen so überflüssigen, unrealistischen und unsinnigen Prüfungstag gehen muss, wie Lehramtsanwärter/OBASis am Examenstag!

  • Ich fand es in der Ausbildungszeit schon immer affig, was manche Referendare/Seiteneinsteiger für ihre Besucher aufgefahren haben. Ich hatte oft den Eindruck, dass das den Fachleitern auch gar nicht so recht war, ständig aus lauter Höflichkeit irgendwelche Schokoriegel essen zu müssen. Ein Fachleiter hat es sogar ausdrücklich abgelehnt.


    Das "Büfett" am Prüfungstag wurde von der Schule organisiert, damit hatte ich nichts zu tun.Als "meine Gäste" habe ich die ebensowenig gesehen wie meine Schüler mich als "Gast" betrachten, wenn sie eine Klausur schreiben. Das ist ja auch eine totale Verniedlichung mit diesen "Unterrichsbesuchen".


    Besucher sind in der Regel höflich, bringen Blumen und vor allem: Meckern nicht herum. Und schicken einen nicht vor die Tür, weil sie geheime Dinge zu besprechen haben.

  • An meiner Ausbildungsschule war zwar das Büffet für die Prüfer selbst zu organisieren, allerdings hat, nachdem sich die Refs dafür eingesetzt hatten und die Prüfungskommissionen wiederholt wenig Bereitschaft zeigten sich an den Kosten zu beteiligen, dann die Schule die Kosten zumindest anteilig übernommen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Als "meine Gäste" habe ich die ebensowenig gesehen wie meine Schüler mich als "Gast" betrachten, wenn sie eine Klausur schreiben.

    Schön, dass ich damit nicht alleine bin, dass ich es merkwürdig finde die Prüfer als Gäste zu sehen. Genausowenig wie die Schüler einen als Gast betrachten (sollten) während ihrer mündlichen Abiturprüfung.



    und die Prüfungskommissionen wiederholt wenig Bereitschaft zeigten sich an den Kosten zu beteiligen

    Warum auch, wenn Referendare eh schon von allen Akdademikern die schlechtesten Einstiegsgehälter nach abgeschlossenem Studium haben und das Sparen gewöhnt sind, kann man deren Notlage auch noch gleich ausnutzen. Da kann man ja auch noch gleich auf deren Kosten ein schönes Buffet auffahren lassen und es sich als Prüfungskommission richtig gut gehen lassen. Kann mir schon vorstellen, wie die Leute da so ticken.
    Aber natürlich dann groß meckern und durchfallen lassen, wenn der Referendar im Unterricht soziales Gespür vermissen lässt. :D

  • Das mag am Bundesland liegen, aber ich habe es hier noch nie gehört, dass irgendwelche Prüfer in irgendeiner Form von den Refs bewirtet wurden. Wenn externe Prüfer "als Gäste" zu Besuch kommen, dann bekommen sie Wasser und Kaffee in der Form und in dem Umfang angeboten, wie diese Getränke sonst auch im Lehrerzimmer verfügbar sind. Wenn der Kaffee dann pro Tasse 50cent kostet, hätte ich mir sogar vorstellen können, den Prüfern eine Runde aus eigener Tasche zu zahlen, das war's dann schon.
    Während der Besprechungen gab es an meinen Refschulen und an den Schulen, an denen ich Refs betreut habe, für die Prüfer dann durchaus meist Kuchen und Kaffee, aber darum hat sich die Schulleitung bzw. das Sekretariat gekümmert. Und so muss das auch sein. Verdammt noch mal, aber wenn die Prüfer überhaupt als "Gast" angesehen werden können, dann als Gast der Schule, nicht des Refs. Ich fand es sogar schon dreist, dass nur die Prüfer bewirtet wurden und nicht auch noch die Refs selbst, die ja wohl bis zu diesem Zeitpunkt die meiste Arbeit geleistet haben.


    Ich weiß auch gerade nicht, was ich schlimmer finde: die in diesem Ritus impliziert erwartete Unterwürfigkeit der Refs, die unverschämten Kosten für sowieso recht arme Refs oder die zusätzliche Arbeitsbelastung, wenn man sowieso schon den Kopf voll mit Prüfungsstunden hat. Dieser "Usus" ist einfach an allen Fronten ein absolutes Unding!

  • Der Post ist schon alt, aber als ich ihn damals gelesen hab, war ich so neidisch.


    Jetzt darf ich es auch endlich sagen: OBAS ist überlebbar. Und nicht nur das: die FH-Maßnahme mit anschließender OBAS ist überlebbar. Ich bin der Beweis. :) es war hart. Aber nun realisiere ich es langsam: ich bin fertig!!!!!!!

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