Seiteinstieg ohne Nachstudium nicht mehr möglich?

  • Hallo liebe Leute,
    ich hoffe es gibt hier ein paar Insider, die sich mit dem ganzen Regierungswirrwarr auskennen.


    Ich versuche nun schon seit 2 Jahren meinen Seiteneinstieg hinzubekommen. Habe einen Magister in Deutsch und Geschichte. Ich weiß, dass das keine Mängelfächer sind, aber ich bin auch bereit an Hauptschulen etc. zu arbeiten, weil mir gerade der soziale Bereich gut liegt und ich auch gerne mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen arbeite. Darüber hinaus habe ich viele Qualifikationen und Berufserfahrung etc., Ich finde es nicht gut, dass die Anerkennung über die Bezirksregierung weggefallen ist, weil es vorher, gerade für Magister, leichter war in den Schuldienst zu kommen. Obwohl ich diverse Hospitationen, Praktika und Vertretungsstellen hinter mir habe, stand ich immer nur kurz davor, habe es aber nie geschafft, weil die Bewerberzahlen sowohl mit Staatsexamen und gerade die Seiteneinsteiger sehr hoch waren. Besonders bei einer Schule war das sehr traurig, weil es dort immer - aufgrund der Verhältnisse - sonst immer schwer war motivierte Lehrer zu bekommen; die mich wirklich gerne genommen hätte. Hatte auch schon Fachleiter etc. Insgesamt habe ich 70 Bewerbungen und 4 Einstellungsgespräche gehabt.


    Jetzt versuche ich mein Staatsexamen nachzuholen. Aber es ist aufgrund der Willkür der Fachberater (in meinem Fall Uni Köln) sehr schwierig alles zu koordinieren. Und so muss ich nicht wenig nachholen, dass ich eigentlich genausogut was anderes studieren könnte....


    Gleichzeitig haben sich die Studienverhältnisse an der Uni Köln seit genau der Zeit der Abschaffung der Anerkennung sehr verschlechtert. Das beklagen auch die Dozenten und so mancher hat es auf den Punkt gebracht: Es sind Verordnungen von ganz oben, weil es in manchen Fächern (Deutsch.....) mittlerweile doppelt so viele Studenten gibt als es Plätze gibt. Die meisten sind älter, und ehemalige Magister....Ich sitze in Seminaren, wo jeder 2. schon einen Abschluss hat. Die Folge ist: rigorose Anwesenheitspflicht, ständige Leistungskontrollen, Tetsts, Hausaufgaben, sehr harte Klausuren....wo man entweder durchfällt oder gerade mit 4.0 durchkommt etc etc. Das sind alles Schikanen!!!! Ich bin total frustiert.


    Zudem werde ich mit dem Unverständnis einiger Dozenten konfrontiert, weil ich ja alles schon kann.... Ich habe das Gefühl, dass ich meine Zeit an der Uni verschwende....


    Ich würde gerne in den Schuldienst, weil ich es ja rechtlich kann und über die Fähigkeiten verfüge.


    Ich weiß von Freunden, die seit Jahren an Vertretungsstellen hänge und immer nur vertröstet werden..


    Habt ihr ein paar Tipps für mich, was ich sonst noch tun könnte?

  • Hallo,


    wenn die Bereitschaft dazu da ist und du sowieso viel nachstudieren musst, warum dann nicht einfach ein anderes Fach bis zum Erreichen der Drittelregelung nachstudieren. Die Fernuniversität Hagen bietet da ja perfekte Möglichkeiten. Z.B. Mathematik oder Informatik. Für die Sek I an Hauptschulen ist die Zahl der nötigen SWS/ECTS (17/ 26) ja überschaubar und in ein bis zwei Semestern problemlos machbar. (Gilt für NRW)


    Damit würden sich die Möglichkeiten der Bewerbung (bei einem Magister mit zwei Hauptfächern) auf die beiden Möglichkeiten Deutsch+Inf. oder Mathe und Geschichte + Inf. oder Mathe erweitern.


    Damit hättest du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Frust über die Studienbedingungen ist weg und die Chancen für den Seiteneinstieg würden steigen.


    Beste Grüße
    Pakuza

  • Damit bringst du mich auch auf eine Idee, was ich mache, wenn mich keine Schule will... Obwohl der Gedanke, Mathematik zu studieren, für mich genauso absurd klingt wie er wohl auch ist. Aber vielleicht wäre ja Biologie oder Erdkunde ein guter Ersatz, um bessere Aussichten zu haben - oder muss es unbedingt Mathematik sein? (Informatik kommt bei mir mangels Interesse gar nicht in Frage.)


    Zudem hätte ich meine Zweifel, dass man an der FernUni Hagen ein solches Drittelstudium machen kann. Fängst du dann einfach mit einem Diplomstudium an und hörst nah 17 SWS auf?

  • Ich würde auch raten, mal nach anderen Fächern zu schauen. Denn selbst wenn Du mit dem Studium fertig wirst, hast Du noch keine Stelle, da es eben kein mangelfach ist. Besser wäre es, ein Drittfach dazuzustudieren.


    Ich bin FH-Absolventin und bekomme daher sowieso nur 1 Fach anerkannt. Ich musste also ein Fach nachstudieren und kenne einige, die Mathe, Sport oder sonst was gemacht haben. Bei mir hat es sich angeboten, Fertigungstechnik nachzustudieren, da ich alle Grundlagenfächer anerkannt bekam. Aber es ist gut möglich, ein anderes Fach nachzustudieren, dass DIr nachher auch hilft, eine Stelle zu finden bzw. den Quereinstieg zu erleichtern. Ich würde mich da mal an der Uni erkundigen. Was nützt es Dir, wenn Du nachher mit den ganzen anderen Magistern, die jetzt in Deinen Uni-Seminaren sitzen, nach dem Studium auf den Stühlen der Arge sitzt?

  • In Hagen muss man nicht unbedingt in einen Studiengang eingeschrieben sein. Man kann auch im sog. Akademiestudium Leistungsnachweise erwerben, indem man ein beliebiges Modul belegt und die Klausur dazu mitschreibt.
    Bei der Wahl der Module würde ich mich an den Inhalten der Rahmenlehrpläne orientieren.
    Für Informatik Sek.I bspw. "passen" die Module der ersten beiden Semester des Studienplans Vollzeit B.Sc. sehr gut.


    Man muss sich ein bisschen durchwurschteln und die Modulbeschreibungen anschauen. Natürlich ist es schon ein gehöriger Aufwand sich in ein vollkommen neues Fach einzuarbeiten.
    Hagen bietet aber auch WiWi, Politik, Philosophie, Soziologie, Elektrotechnik u.a. an. Vielleicht hilft es ja schon, wenn man sich in einem weiteren Gebiet gewisse Kenntnisse nachweisbar aneignet, um sich interessanter zu machen. So nach dem Motto: Wir haben hier zwei Kandidaten mit Deutsch/Geschichte, aber der eine hat sich im Bereich xy weitergebildet und ist damit auch im Fach xy später zusätzlich einsetzbar.


    Das bezieht sich jetzt natürlich nur auf den Seiteneinstieg. Wenn das 1. Stex gemacht wird, ist es sicher besser, wie Sissymaus schreibt, sich nach einem Drittfach (Erweiterungsfach) an der Uni Köln oder sonstwo umzuschauen. Ich kenne einige Lehramtsstudenten, die noch ein Drittfach studieren. Der Studienumfang ist reduziert im Vergleich zu den ersten beiden Fächern.

  • chili & pakuza: Erdkunde und Bio sind in der Tat alles andere als Mangelfächer, wie ich der Prognose des Schulministeriums entnehme. WiWi würde mich persönlich am ehesten interessieren - leider ist das Fach in der Prognose nirgends erwähnt. Soweit ich weiß, gibt es das auch nur an BKs, oder?

  • Hallo liebe Leute,


    ich war leider lange nicht mehr aktiv im Forum, und würde gerne die Drittelregelung aufgreifen....


    Ich habe hier gelesen, dass die Möglichkeit besteht, Mathematik als Drittfach etc zu studieren.


    Meine konkret Frage ist:


    Muss ich, wenn ich die 17 SWS erreicht habe, das Studium abschließen?


    Das ist nicht eindeutig ersichtlich. Wie ich gesehen habe, bezieht sich die Drittelregelung doch auf ein abgeschlossenes Studium. Könnte ich mich mit 17 SWS eines anderen Faches, das ich nicht abgeschlossen habe zusätzlich bewerben?


    Ich verstehe das nicht ganz.

  • Hallo charlyv,
    habe mich diesbezüglich bei der BR erkundig. Es wurde mir dort gesagt, dass es unerheblich sei in welcher Art und Weise die Leistungen des zweiten Faches erworben wurden... Es wird nicht dazu ermutigt, da sich die Unis angeblich schon beschwert hätten-wegen der steigenden Abbrecherquote. Letztendlich kannst du es aber so machen. Das heisst, dass du lediglich die erforderlichen Leistungen (17SWS /22SWS oder die Creditpoints) brauchst. Mit diesen Leistungen kannst Du dich dann für das zweite Fach bewerben.
    Du solltest nur darauf achten, dass Du die Leistingen nachweisen kannst.
    Eine Freundin von mir hat ein Fach in dieser Form "nachstudiert" und damit eine OBAS-Stelle bekommen...
    Viel Erfolg!

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