Muss man als Teilzeitlehrer mit geringer Stundenzahl wirklich alle Konferenzen besuchen?

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin Teilzeit ( 19 Stunden ) und nehme an allen Konferenzen teil. Ich fände es eine unglaubliche Unverschämtheit meinerseits, wenn ich dann sagen würde "nö - ich mach nur 74,5 % der Dienstbesprechungen" usw....


    Es ist jedem in der Tat freigestellt, mehr zu tun als er muss. Gemein wird es dann, wenn man als Teilzeitkraft ggf. mehr Zeit für die Unterrichtsvorbereitung aufwenden kann und dann am Besten noch Vollzeitkräften vorhält, wieso sie so wenig Unterricht vorbereiten.


    Zitat


    Dienst ist Dienst und jut ist.


    Richtig. Und damit Dienst eben für alle wirklich derselbe Dienst ist und nicht primär die individuelle Auffassung desselben zählt, gibt es eine Allgemeine Dienstordnung, die genau diese Frage regelt.


    Zitat


    Sollen meine 6 Korrekturgruppen auch, wovon 3 Oberstufe sind, ebenfalls weniger schreiben, weil ich Teilzeit bin? Soll ich weniger Korrigieren?


    Mit Extrembeispielen zu argumentieren, die bar jeglichen Realitätsbezugs sind, kommen wir hier keinen Schritt weiter.
    Diese Aufgaben sind Teil Deiner Dienstpflichten. Dass der Vergleich einer anteiligen Konferenzteilnahme mit einer anteiligen Korrektur Unsinn ist, hast Du vermutlich auch selbst erkannt.


    Wo dürfen denn Teilzeitkräfte mit Ausnahme der Unterrichtsverpflichtung Deiner Ansicht nach "kürzer treten"?


    Gruß
    Bolzbold



    P.S. Solche Ansichten machen die "Preise" bei Teilzeitkräften kaputt. Als Teilzeitkraft zu arbeiten ist ohnehin schon gemessen an der Arbeitszeit ein Minusgeschäft. Dann muss man da ja nicht auch noch 120% geben, nur damit man sich über andere Leute empören kann.

  • Ein aus meiner Sicht mittlerweile großes Problem: Die Lebenshaltungskosten zwischen Großstadt (wenn es nicht gerade Berlin ist...) und Provinz divergieren immer stärker, ohne dass dies in der Besoldung abgebildet wird. "Auf dem Land" ist halt alles billiger, von den Immobilien bis zum Restaurantbesuch. Klar, dass sich bei derselben Besoldung durchaus unterschiedliche Sichtweisen ergeben. Und die Politik wird an der Besoldung sicherlich nichts ändern ("Großstadtzuschlag" o.ä.) solange sich die Lehrer selber über das Thema der angemessenen Besoldung streiten...


    Ich bin der Meinung, wer sich den Luxus erlaubt in Stuttgart zu leben, sollte auch dafür zahlen und dafür auf den Benz oder die 2 Wochen Karibik verzichten oder was auch immer teuer ist. Aber es ist doch unfair, wenn die "Großstadtlehrer" plötzlich mehr verdienen sollen. Den Ärzten muss man es ja schon schmackhaft machen, auf dem Land zu praktizieren, da wäre dieser Vorschlag für Lehrer doch eher kontraproduktiv, denke ich.

    Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass Kollegen regelmäßg in der Schule sind, damit man Dinge klären kann und auf dem neuesten Stand ist.


    Im 21. Jahrhundert kann man doch wohl prima Dinge klären oder auf dem neuesten Stand sein, ohne einen Fuß in die Schule zu setzen. Ich bin nur 1-2 Mal pro Woche in der Schule und dann auch schnell wieder weg, da regel ich die wichtigen Absprachen alle per Mail. Es ist wichtig, dass Neuigkeiten und Infos über den eMail-Verteiler an alle Lehrer gehen. Ich sehe das schneller als in der Schule.

  • Ich bin der Meinung, wer sich den Luxus erlaubt in Stuttgart zu leben, sollte auch dafür zahlen und dafür auf den Benz oder die 2 Wochen Karibik verzichten oder was auch immer teuer ist. Aber es ist doch unfair, wenn die "Großstadtlehrer" plötzlich mehr verdienen sollen. Den Ärzten muss man es ja schon schmackhaft machen, auf dem Land zu praktizieren, da wäre dieser Vorschlag für Lehrer doch eher kontraproduktiv, denke ich.

    Was ist denn da bitte unfair? Es wäre nur mehr als realistisch, wenn Lehrer an solchen Standorten mehr verdienen würden. In wirtschafststarken Großstädten sind die Gehälter in aller Regel einfach höher. Ebenso halt auch alle Kosten. Nur die Lehrer fallen da aus dem Schema, da sie zwar in Stuttgart oder München die enorm höheren Lebenshaltungskosten tragen müssen, aber diese nicht mit den "normalerweise" üblichen, höheren Gehältern kompensieren können.
    In Stuttgart ist es mit den Gehältern im öffentlich Dienst mittlerweile so extrem, dass man mit einem Ferienjob beim Bosch mehr verdient, als als Referendar. Das ist dann schon ein wenig heftig.
    Der Standortfaktor müsste unbedingt mit einberechnet werden, auch bei den Lehrern!
    Kann doch nicht sein, dass man gezwungen wird auf dem Land zu wohnen und in der Stadt zu arbeiten.

    Im 21. Jahrhundert kann man doch wohl prima Dinge klären oder auf dem neuesten Stand sein, ohne einen Fuß in die Schule zu setzen. Ich bin nur 1-2 Mal pro Woche in der Schule und dann auch schnell wieder weg, da regel ich die wichtigen Absprachen alle per Mail. Es ist wichtig, dass Neuigkeiten und Infos über den eMail-Verteiler an alle Lehrer gehen. Ich sehe das schneller als in der Schule.

    Volle Zustimmung. Mir würde es reichen ab und an ein paar E-Mails zu schreiben und zu lesen. Viel zeiteffizienter als diese ständige, unproduktive Rudelbildung.


  • Ich bin der Meinung, wer sich den Luxus erlaubt in Stuttgart zu leben, sollte auch dafür zahlen und dafür auf den Benz oder die 2 Wochen Karibik verzichten oder was auch immer teuer ist. Aber es ist doch unfair, wenn die "Großstadtlehrer" plötzlich mehr verdienen sollen. Den Ärzten muss man es ja schon schmackhaft machen, auf dem Land zu praktizieren, da wäre dieser Vorschlag für Lehrer doch eher kontraproduktiv, denke ich.


    Find ich jetzt spannend. Wenn ich also nach meinem 2. Staatsexamen eine Planstelle bekommen sollte und diese in München wäre, dann wäre ich selber Schuld, dass ich mir diesen Luxus erlaube, obwohl es der Staat war, der entschieden hat, wo ich eingesetzt werde? (und komm mir jetzt nicht mit schulscharfen Stellen, sowas gibts hier nämlich nicht) Oder meine Mitreferendare aus Bamberg und Würzburg, die einer Seminarschule in München zugeteilt wurden - auch selber schuld, dass sie da wohnen? Die zahlen teilweise für lächerlich kleine Wohnungen mehr als die Hälfte ihres Gehaltes an Miete, und dann kommt noch der ÖPNV dazu. Der ist selbst für kurze Strecken in München ziemlich teuer. Und meine Wenigkeit, die jeden Tag mit dem Zug anreist, zahlt (wenn man meine Miete anteilig mitberechnet) genauso viel bis etwas weniger im Monat für wohnen und Pendelei als die, die tatsächlich in München wohnen. Und die Miete ist da, wo ich wohne, auch nicht gerade niedrig......
    Nicht jeder kann sich seine Stelle aussuchen, und wenn man sich auf mehrere bewirbt, aber nur in Stuttgart genommen wird, leistet man sich einen Luxus?


  • Oh Gott, oh Gott! (Dieses Forum schafft gelegentlich Gottesnähe ;) – man sehe mir das nach!)


    Mich vermag das auch zu verwundern, mit welcher Selbstverständlichkeit und mit welcher Dienstaufassung hier einige KuKs Umstände hinnehmen und diese noch verteidigen, die zumindest in der Peripherie der Ausbeutung angesiedelt sind.


    Diese "Argumentation", "Dienst ist Dienst und jut ist.", setzt dem Ganzen die Krone auf. Genau diese Einstellung, nämlich dass bei einer ständig wachsenden Arbeitsbelastung, dieses schon "ok" sei, da dienstlich notwendig (Was ja per se schon ein sehr weit interpretierbarer Begriff ist - warum wohl!?), führt eben dazu, dass diese permanent ansteigt, da der Dienstherr wieder und wieder medien- und öffentlichkeitswirksam die pädagogische Sau durchs Dorf treiben kann, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob dafür zusätzliche Ressourcen nötig seien. Alles kein Problem - es finden sich ja offenbar genug, die meinen, das "gehöre halt dazu". (Was auch etwas befremdlich ist, da hier wiederum der Dienstherr eine ganz klare Linie hat: Er bezahlt mich nämlich für meine Unterrichtsverpflichtung. Mal kurz im Sinne des Threads darüber nachgedacht... hmmmm..)


    Zum Thread: Bei einer zweistündigen wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung die Teilnahme an allen Konferenzen zu fordern, ist absurd. Argumente, welche darauf abzielen, dass man ja schließlich im ständigem Austausch mit allen KuKs stehen müsse, konnotieren eine Pseudowichtigkeit, welche wenig mit der Realität zu tun hat.
    Mein Rat: Lässt sich kein Konsens mit der SL erzielen, kündige und mache dieses absurde Spielchen nicht länger mit.

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Ich bin der Meinung, wer sich den Luxus erlaubt in Stuttgart zu leben, sollte auch dafür zahlen und dafür auf den Benz oder die 2 Wochen Karibik verzichten oder was auch immer teuer ist.




    Ohoh.... Das ist ja mal eine gewagte These.
    Da es mich persönlich betrifft: Ich hatte eine BAT3 Stelle ländlich. 80m² Mietwohnung warm 500 Euro, Brötchen 20cent, Wurst beim Dorfmetzger 10,-/kg Rote Wurst (meine Lieblingssorte, daher jetzt mal als Beispiel).
    Nun Planstelle Ballungsraum, habe ich natürlich angenommen. 52m² Mietwohnung warm 750,-, Brötchen 28 cent, Rote Wurst 24,90/kg auf dem Markt von o.g. Dorfmetzger!!


    Wie das bei Beamten so ist, ist die Versetzung vergleichbar mit einem Ausreiseantrag aus der DDR. Sprich: Man wartet Jahre und wird am langen Arm verhungern gelassen. Nun hocke ich hier, zahle an Wohnkosten das, was andere für ein Reihenhaus finanzieren und wenn ich hier ne einfach Pizza essenw ill bin ich für eine Hawaii 7,90 los, nicht mal besonders groß und gut, da es eine günstige Pizzeria ist, wofür ich woanders 5,50 zahlen würde.
    So setzt sich das beliebig fort.


    Selbst dran Schuld, weil cih die Planstelle angenommen habe statt mich als BAT-kraft ausbeuten zu lassen?


    Überdenk mal deine Sicht- und Argumentationsweise, damit du künftig oberhalb Dorfstammtischniveau diskutieren kannst.

  • Ich kann dieser Argumentation irgendwie nicht folgen, sollen wir jetzt wirklich danach bezahlt werden, wo wir wohnen, und nicht danach, was wir leisten? Da könnte man ja auch wieder die Diskussion anzetteln, danach bezahlt zu werden, welche Fächer man unterrichtet, oder?


    Aber vielleicht ist mir auch einfach zu warm zum logisch Denken.

    • Offizieller Beitrag

    Ob man das in diesem Zusammenhang diskutieren muss, bleibt offen.


    Allerdings sind das genau die Gründe, weshalb ich eine Stelle an einer Privatschule in Stuttgart ausgeschlagen habe. Alleine von dem Gehalt leben zu wollen war schon fast utopisch. Die Lehrerinnen dieser Schule kamen mir leider auch vor, wie wenn sie das als Hobby neben Familue und Geruf machen, weil der Mann mehr verdient und sie an Stuttgart gebunden sind und dort eh nix anderes finden.


    Dann lieber die Planstelle im ländlichen Raum, auch wenn die Mieten in der Rheinschene auch nicht soooo günstig sind wie andernorts. Aber eben günstiger als Stuttgart.


    Und leider stimmt es ja schon, dass man in der freien Wirtschaft weniger gebunden ist und sein Gehalt verhandeln kann. Natürlich kann man aber auch schneller entlassen werden.

  • Ich kann dieser Argumentation irgendwie nicht folgen, sollen wir jetzt wirklich danach bezahlt werden, wo wir wohnen, und nicht danach, was wir leisten?

    Naja, das eine schließt das andere doch nicht aus. Leistung sollte genauso eine Rolle spielen wie die Region.
    In einer Region, in der die Lebenshaltungskosten deutlich höher sind, muss der Lohn halt auch nach oben korrigiert werden.
    Ich meine wenn ich einen normalem Apfel kaufe und dafür mehr Geld bezahlen muss wegen der Region, ist die Qualität des Apfels (=die Leistung, die ich für mein Geld bekomme) ja auch nicht besser, obwohl er mehr Geld kostet. Er kostet unabhängig von seiner Leistung einfach mehr Geld.


    Demnach muss dieselbe Leistung als Lehrer in teuren Städten auch mit mehr Geld vergütet werden, auch wenn sie nicht höher ist.


    Ich behaupte auch nicht, dass Leute in der Stadt mehr leisten in einem Beruf, als auf dem Land und, dass deshalb die Gehaltsunterschiede zustande kommen. Trotz gleicher Leistung sind die Löhne in Wirtschaftsberufen in München oder Stuttgart höher (als dieselben Berufe auf dem Land). Nur so lässt es sich dort überhaupt einen angemessenen Lebensstandard halten, wegen der höheren Kosten.


    Der Lehrerberuf ist da (mal wieder xD) anders! Der Lebensstandard in einer Stadt wie Stuttgart oder München ist eines Akademikers nicht so wirklich würdig, da das Lehrergehalt nicht an die Umstände angepasst wird und eh schon recht niedrig ist.


    Deshalb: Möglichst ausserhalb wohnen! Aber dann muss man ganz gut fürs Pendeln draufzahlen. Also Städte besser meiden, wenn man ein bisschen Geld haben möchte.


    Anscheinend ist es trotz dieser Missstände aber nicht nötig das Gehalt anzupassen, weil auch so genug Lehrer in die Städte strömen. Das Großstadtleben ist anscheinend so interessant, dass man dafür auch Einbußen in Kauf nimmt. Vielleicht auch einfach das Gefühl "dabei zu sein in den Zentren der Zivilisation", auch, wenn man als Lehrer dafür eben sehr arg sparen muss trotz sehr guter Ausbildung und hoher Wochenstundenzahl.
    Von einer Stadtflucht habe ich (noch xD) nicht gehört bei Lehrern.
    Ich kann mir eine schöne Immobilie im Grünen mittlerweile besser vorstellen. Was anderes wird ohne sonstige Abstriche auch nicht möglich sein.
    Bin aber eigentlich kein Land-Ei ;)

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  • Ich meine wenn ich einen normalem Apfel kaufe und dafür mehr Geld bezahlen muss wegen der Region, ist die Qualität des Apfels (=die Leistung, die ich für mein Geld bekomme) ja auch nicht besser, obwohl er mehr Geld kostet. Er kostet unabhängig von seiner Leistung einfach mehr Geld.


    Genau. Das ist, als würde ich einen Eisbecher in einem Cafe an der Strandpromenade bestellen, anstatt ihn in der kleinen Eisdiele im Vorort zu essen. Natürlich kostet es mehr, wenn ich beim Eisessen die Brandung beobachten kann, daher muss ich auch mehr dafür zahlen. Genau so ist es auch mit dem Leben in Stuttgart oder München. Man bekommt mehr (Ist natürlich Ansichtssache, aber die Mehrheit will scheinbar in diesen Städten leben.), muss also auch mehr abtreten. Du beschreibst es doch selber:

    Das Großstadtleben ist anscheinend so interessant, dass man dafür auch Einbußen in Kauf nimmt.


    Somit kann doch jeder Mensch selber bestimmen, ob er das Geld, das er verdient, für ein Leben in einer beliebten Großstadt oder etwas anderes ausgibt.


    Natürlich, und das will ich noch mal betonen, gibt es Einzelfälle, die nicht freiwillig eine Stelle in diesen Regionen angetreten haben. Vermutlich sind das aber nur wenige Menschen, die sicher auch wieder da weg kommen, wenn ihnen andere Dinge wichtiger sind, als das Leben in München oder Bayern. Es besteht doch gerade in den ländlichen Regionen z.B. in Ostdeutschland, wo die Wohnsituation sehr günstig ist, Lehrermangel. Natürlich wollte ich auch nicht aus meiner Heimat (in der die Wohnungen nicht so teuer sind) wegziehen und würde es in Kauf nehmen, mehr Geld dafür auszugeben, um in der Heimat wohnen zu bleiben. Dann ist es aber meine Entscheidung, dass ich es tue. Eine Gehaltserhöhung in Großstädten finde ich persönlich unfair gegenüber den Lehrern in den peripheren Gebieten.
    Weitaus sinnvoller erscheint mir der hier vorgebrachte Vorschlag einer Unterscheidung nach Fächern, weil Lehrer mit korrekturaufwädigen Fächern, wie Englisch, oder vorbereitungsintensieven Fächern, wie Chemie, weitaus mehr Arbeitszeit außerhalb des Unterrichts leisten, als Lehrer mit manch anderen Fächern (Kunst, Sport...). Ich glaube nur, dass es viel zu schwer ist, das genau und fair aufzudröseln, wer jetzt wie viel bei welchem Fach und welcher Jgst. verdienen soll.


    Ich hoffe mal, es fühlt sich keiner von irgendwelchen "Dorfstammtischparolen" meinerseits angegriffen, weil das nicht meine Absicht war. Ich wollte nur meine persönliche Meinung dazu erläutern.

  • Und damit Dienst eben für alle wirklich derselbe Dienst ist und nicht primär die individuelle Auffassung desselben zählt, gibt es eine Allgemeine Dienstordnung, die genau diese Frage regelt.

    ...aber wenn man dem Zitat am Anfang dieses Threads glauben schenken darf, dann gehören Konferenzen zu den dienstlichen Verpflichtungen. In unserem Kollegium gibt es einige unterhälftig arbeitende Frauen. An unserer Schule gilt ebenfalls Anwesenheitspflicht bei allen Konferenzen, überhaupt bei allen außerunterrichtlichen Verantstaltungen - d.h. Sporttag, Abschlussfeiern, Bundesjugendspiele etc.pp.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:


  • Natürlich, und das will ich noch mal betonen, gibt es Einzelfälle, die nicht freiwillig eine Stelle in diesen Regionen angetreten haben. Vermutlich sind das aber nur wenige Menschen, die sicher auch wieder da weg kommen, wenn ihnen andere Dinge wichtiger sind, als das Leben in München oder Bayern. Es besteht doch gerade in den ländlichen Regionen z.B. in Ostdeutschland, wo die Wohnsituation sehr günstig ist, Lehrermangel. Natürlich wollte ich auch nicht aus meiner Heimat (in der die Wohnungen nicht so teuer sind) wegziehen und würde es in Kauf nehmen, mehr Geld dafür auszugeben, um in der Heimat wohnen zu bleiben. Dann ist es aber meine Entscheidung, dass ich es tue. Eine Gehaltserhöhung in Großstädten finde ich persönlich unfair gegenüber den Lehrern in den peripheren Gebieten.


    Du meinst, dass es sich in einer Stadt, in der es mehr als 200 Schulen gibt und in der sich z.B. knapp die Hälfte aller Studienseminare für Grundschulen befindet (und jede Menge andere Seminare auch), um Einzelfälle handelt? Eher nicht. Beliebte Gegenden in Bayern sind vor allem im Frankenland zu finden, nach Oberbayern will niemand, und nach München schon gar nicht. Mein Zug startet morgens in Nürnberg, und wenn ich einsteige, ist er rappelvoll. Das halbe Frankenland pendelt täglich oder ein Mal die Woche Richtung München. Und erstaunlich viele davon packen öfters mal Hefte und Rotstifte aus. Aber viele können ja nicht pendeln, weil sie blöderweise nicht an einer praktischen Zugstrecke wohnen. Und die müssen sich dann versetzen lassen. Das dauert vier bis sechs Jahre. Und in der Zeit haben sie dann Pech gehabt?

  • Es stimmt, dass man die Qualitäten der Großstadt durchaus als Leistung ansehen kann, für die man eben mehr zahlen muss. Man hat ja schließlich in der Großstadt mehr Auswahl, bessere öffentliche Verkehrsmittel, bessere kulturelle Möglichkeiten wie Theater und so weiter.
    Insofern stimme ich Dir zu, dass man, wenn man sich entscheidet diese Vorteile zu haben, durchaus bereit sein muss höhere Lebenshaltungskosten zu haben und somit im Endeffekt nicht so günstig lebt wie auf dem Land.


    Dies gilt selbst für wirtschaftliche Berufe, in denen das Gehalt in München oder Stuttgart eben deutlich höher ist. Ich habe da z.B. immer unsere Ingenieure beim Bosch vor Augen.
    Man kann sagen, dass der Teil ihres Gehalts, der höher ist als auf dem Land, und das ist nicht wenig, trotzdem die höheren Lebenshaltungskosten einer solchen Stadt nicht voll kompensiert. Aber eben zu einem guten Teil! Der Rest, der nicht kompensiert wird, kann dann von mir aus so betrachtet werden, dass damit dann eben die Annehmlichkeit "Großstadt" bezahlt wird.
    Ein Ingenieur steht also auch vor der, wie Du sagst freiwilligen Entscheidung, gehe ich aufs Land und habe es günstig, oder gehe ich in die Stadt und habe es teuer.



    Selbst wenn der Lehrer frei über seinen Arbeitsplatz (ob Land oder Stadt) entscheiden könnte, dann wäre es trotzdem ganz anderes als beim genannten Ingenieur. Denn im Gegensatz zum Ingenieur ist das Gehalt des Lehrers immer gleich niedrig und es gibt kein höheres Gehalt in München oder Stuttgart, was die extrem unterschiedlichen Lebenshaltungskosten auch nur irgendwie im Ansatz abfedert.
    Selbst mit dem höheren, städtischen Gehalt eines Ingenieurs ist es immer noch teuer für ihn in diesen Städten zu leben, aber ein Lehrer ohne höheres Gehalt?
    Für den ist es dann gleich doppelt teuer in der Stadt! Der Lehrer zahlt für dieselbe Annehmlichkeit "Großstadt" extrem viel mehr Geld und hat deshalb für anderes weniger zur Verfügung!


    Würde man dieselbe "Diskriminierung" bei gleichem Gehalt durchführen um aufs selbe Ergebnis zu kommen, nämlich, dass es als Lehrer überproportional teuer ist, dann könnte man sich das so vorstellen, als sei bei jedem Artikel den man sich in der Stadt kauft ein kleines Schildchen drauf: "Dieses Eis kostet 2 Euro. Für Lehrer aber 2,50" oder "Der Eintritt kostet 9 Euro, für Lehrer aber 11". Denn nichts anderes ist es, wenn man als Lehrer nach Stuttgart oder München geht! Nur eben anderes verpackt: Nicht die zu erwerbenden Artikeln selber sind speziell für Lehrer teurer gemacht, sondern die spezielle Verweigerung Lehrern, wie in anderen Berufen auch, an wirtschaftsstarken Standorten ein höheres Gehalt für gleiche Leistung zu zahlen macht diesen Effekt. Das Ergebnis ist das gleiche.



    Warum sollte die eine Akademikergruppe die Möglichkeit haben zu "nur ein wenig" teureren Bedingungen in der Stadt zu leben und zu arbeiten, wohingegen Lehrer, wenn sie sich für die Stadt entscheiden (oder gar gezwungen werden), zu "extrem teureren" Bedingungen dort leben müssen, weil diese bei ihnen nicht durch höheres Gehalt kompensiert werden, wie bei allen wirtschaftlichen Berufen?


    Wir unterrichten deren Kinder, haben denselben Bildungsgrad, müssen im Gegensatz dazu aber in der Stadt sparen wo es nur geht, um überhaupt Miete usw. zahlen zu können.


    Auch können wir unseren Kindern dann sagen:"Tut mir leid, mit dem Wochenendausflug wirds nichts, ich bin leider nur Lehrer geworden und da wir die Annehmlichkeiten der Großstadt haben wollen, müssen wir sparen wo es nur geht." "Aber XY hat doch auch Chemie studiert und wohnt in der Stadt, und die haben keine Probleme?" "Naja, weißt Du, die haben halt ein höheres Gehalt, WEIL sie in der Großstadt arbeiten. Bei denen geht das."


    Ich verlange ja gar nicht, dass Lehrer im Luxus leben müssen. Aber ein zu anderen akademischen Gruppen vergleichbares Gehalt, und das bedeutet eben auch ein höheres Gehalt an teuren, wirtschaftsstarken Standorten, kann man schon erwarten.


    Mit welcher Begründung sollen Lehrer nur dann einen angemessenen Lebensstandard haben, wenn sie sich aufs Land verziehen und Städte wie München oder Stuttgart meiden, wohingegen andere akademische Gruppen die freie Entscheidung haben diesen auch in einer Stadt zu haben ohne für den "Großstadtfaktor" überproportional viel zu zahlen müssen.


    Zitat

    Eine Gehaltserhöhung in Großstädten finde ich persönlich unfair gegenüber den Lehrern in den peripheren Gebieten.


    Das Gegenteil ist der Fall. Keine Gehaltserhöhung in der Großstadt ist unfair gegenüber den Lehrern in den peripheren Gebieten.
    Findest Du es denn auch in anderen Berufen unfair, dass man an wirtschaftsstarken Standorten mit entsprechend höheren Lebenshaltungskosten auch entsprechend mehr verdient?

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Um mal wieder on-topic zu werden... :rolleyes:


    Bei uns an der Schule ist das so geregelt, dass leider alle teilzeitbeschäftigten Kolleginnen zu allen Konferenzen etc. anwesend sein müssen. Und wir haben wirklich MASSEN von Konferenz - es gab schon etliche Bestrebungen von Seiten des Kollegiums (Voll- wie Teilzeit), diese Konferenzflut einzudämmen und weniger wichtige Termine durch z.B. einen Rundbrief zu ersetzen.


    Das war schon des Öfteren ein heißes Thema bei uns, aber unsere Schulleitung hat die Diskussionen dann schnell geklärt: JEDE unserer Konferenzen, Teambesprechungen, pädagogischen Nachmittage etc. sind Teil der Schulentwicklung und somit verpflichtend für alle an der Schule beschäftigten Lehrer. Letztlich entscheidet auch die Konferenzleitung über die Anwesenheitspflicht, und somit war der Punkt dann durch.


    Wenn du also Pech hast, dann regelt das deine Schulleitung ähnlich und dir wird dann nichts anderes übrig bleiben, als an den Konferenzen teilzunehmen (oder dir eine ndere Schule zu suchen). Unentschuldigtes Fehlen ist eine Dienstverletzung und wird entsprechend geahndet.



    P.S. Könnte einer der Mods die off-topic Diskussion vielleicht verschieben? Ich weiß, es ist doof, dass ihr immer hinter den gleichen Leuten herräumen müsst, aber dieser Thread wird langsam sehr unübersichtlich. Danke!

  • "Ich dachte eigentlich, Studienrat/Studienrätin ist man nur, wenn man auf einer Planstelle verbeamtet ist. Wenn dem so ist, dann ist es meiner Meinung nach ihr Problem, dass sie soviel reduziert hat und einen Nebenjob hat."
    Also erstmal habe ich nicht "freiwillig reduziert", sondern an der Schule besteht kein Bedarf an mehr Unterricht in meinem Fach. Für dieses Fach ist es extrem schwer jemanden zu finden, der es unterrichtet, weil man das Fach nicht als solches studieren kann, weder auf Lehramt noch nur speziell das Fach sonst irgendwie, es gehört als Nebenfach jedoch zu einer bestimmten Aussbildung an Berufsfachschulen sowie Fachhochschulen und Hochschulen. Deswegen nehmen sie dafür immer Leute, die nicht hauptberuflich Lehrer sind.
    Hauptberuflich arbeite ich ganz woanders und habe aber großen Spaß daran, mein Fachwissen im Unterricht weiterzuvermitteln. In diesen 2 Unterrichtsstunden an einer Fachschule (mit durchgehend erwachsenen Schülern) sowie auch schon seit Jahren an Unis und anderen Institutionen.
    Von "freiwillig reduzierten Stunden" kann also keine Rede sein. Mehr als maximal 6 Stunden wird es für mich an der Schule nie geben.
    In meinem Vertrag steht dennoch, dass ich als Studienrätin angestellt bin. Verbeamtet bin ich natürlich nicht.
    Inzwischen bin ich - so gerne ich dort unterrichte - zu dem Entschluss gekommen die Schule wieder zu verlassen. Das ist schade und das Fach wird dann erstmal komplett flachfallen für die Schüler bis sie jemanden gefunden haben, der qualifiziert ist und es sich leisten kann für das minimale Geld und so viel Zeitaufwand außerhalb des Unterrichts zu arbeiten (damit meine ich keine Vorbereitungen und keine Korrekturen, das kann ich ja alles zu Hause machen und alles was rein "fachlich" ist, macht mir auch zu Hause Spaß).
    Bei mir ist es so, dass ich, wenn ich weiter unterrichten würde, meinen Hauptjob "reduzieren" müsste um zu den ganzen anfallenden Konferenzen usw. zu gehen. Egal wie kurz die Konferenzen dauern (und wenn´s nur 15 Min. sind), ich hab ja auch immer An- und Rückfahrt zur Schule an den Tagen, an denen ich gar nicht an der Schule unterrichte und müsste mir dann bei meinem Hauptarbeitgeber freinehmen um zur Schule zu fahren und mich in eine Konferenz zu setzen? Das ist einfach nicht möglich. Dann muss ich es halt lassen. Die Stelle mit den wenigen Stunden ist echt nur was für jemanden, der Geld im Hintergrund hat und es nicht nötig hat irgendwo Vollzeit zu arbeiten. Schade, am Ende geht es nur auf Kosten der Schüler, die bald keinen Unterricht mehr in dem Fach bekommen werden.

  • Die Stelle mit den wenigen Stunden ist echt nur was für jemanden, der Geld im Hintergrund hat und es nicht nötig hat irgendwo Vollzeit zu arbeiten.


    Vorsicht mit solchen Behauptungen. Nach Ansicht vieler in diesem Forum gibt es so etwas nicht :D


    Aber nach deinen Schilderungen ist der Verzicht auf diese "Stelle" das einzig richtige Verhalten. Wenn die Schulleitung nicht mit sich reden lässt, hat die Schule (und damit auch die Schüler, die es betrifft) halt Pech gehabt. Ist nicht deine Schuld.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mitglied_31: Glückwunsch zu deiner Entscheidung!


    Ja, wenn die dienstlichen "Notwendigkeiten" auch die hartnäckigsten Ja-Sager nicht mehr erreichen, wird als "finaler Rettungsschuss" gerne noch das Wohl der lieben Kleinen ins Feld geführt, um die ausgequetschte Zitrone nochmals zu pressen. Am Ende wundert man sich, warum kein Saft mehr, sondern nur das bittere Weiße kommt.
    Das ist aber wirklich nicht dein Problem!
    Ich finde es auch schade, dass dein Fach nun nicht mehr angeboten werden kann, aber dieses ist nicht dir, sondern deiner außergewöhnlich unflexiblen SL zuzuschreiben, welche komplett - aber immerhin prinzipientreu - versagt hat!

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Ich finde es doch bemerkenswert, wie unflexibel das System Schule ist. Und wie diensteifrig Lehrer da mitmachen ("also ich gehe zu allen Konferenzen"). 2 Stunden Unterricht ist, auch wenn man es vielleicht anders nennt, ein Lehrauftrag. Das gibt es auch an Uni, FH, VHS usw. Nirgends wird erwartet, dass man da bei gottweißwas für Konferenzen aufläuft. Und es geht auch. Es würde an der Schule sicher auch gehen - aber wenn sich eine Schulleitung so anstellt, ist der wohl nicht zu helfen.

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