Muss man als Teilzeitlehrer mit geringer Stundenzahl wirklich alle Konferenzen besuchen?

  • Ich unterrichte seit einiger Zeit an einer Berufsfachschule und zwar lediglich 2 Unterrichtsstunden in der Woche als Studienrätin für ein Nebenfach. Mein Gehalt ist dementsprechend verschwindend gering, was aber nichts macht, da ich sehr gerne unterrichte. Meine Hauptverdienstquelle ist eine andere. Jedoch wird nun von mir erwartet, dass ich an allen Lehrer-, Klassen-, und Zeugniskonferenzen teilnehmen soll und das sind nicht wenige. Da ich nur an einem Tag in der Woche 2 Stunden in der Schule bin, finde ich es unverhältnismäßig, dass ich um ein vielfaches mehr an Stunden an Konferenzen teilnehmen soll, die während meiner Arbeitszeit bei meinem Hauptarbeitgeber stattfinden. Selbst wenn ich keinen anderen Arbeitgeber hätte, finde ich nicht dass man das erwarten kann. Wenn man ganztags oder halbtags an der Schule arbeitet, ist es klar, dass man an den Konferenzen teilnimmt, dann ist man ja sowieso in der Schule, aber bei der geringen Stundenzahl, die ich arbeite empfinde ich es als "Ausbeuterei".
    Gibt es für so etwas eine Regelung?

  • Ich weiß nicht, ob es da eine Regelung gibt, die besagt, dass Teilzeitkräfte nicht an Konferenzen teilnehmen müssen.
    Jedoch finde ich, dass es doch auch zum Job gehört, an Noten- und Zeugniskonferenzen etc. teilzunehmen, schließlich
    bist du ein Teil der Schulgemeinschaft und unterrichtest die Kinder doch auch und bewertest sie.

  • Das hat nichts mit "Finden" zu tun. Das ist gesetzlich geregelt.


    Ich weiß nicht, wie das in Berlin geregelt ist. In NRW steht so etwas in der "Allgemeinen Dienstordnung". Darin steht, dass Teilzeitkräfte auch nur anteilig Konferenzen besuchen müssen.

    • Offizieller Beitrag

    Haben wir dieselbe Dienstordnung gelesen?



    Man kann die anteilige Teilnahme an Konferenzen da zwar herauslesen bzw. hineininterpretieren, jedoch wird man um zentrale Konferenzen (Jahreseingangskonferenz, Erprobungsstufenkonferenz, Zeugniskonferenzen etc.) nicht herumkommen. Was dann noch an Konferenzen an "normalen" Schulen ohne Konferenzwahn wahrzunehmen ist, das ist zumindest bei uns auf vier Konferenzen pro Jahr beschränkt. Es gibt Schulleitungen, die "Tandems" von Teilzeitkräften ermöglichen, so dass man nur an jeder zweiten (unwichtigeren) Konferenz teilnehmen muss. Ein Automatismus ist das jedoch nicht. Und jede Teilzeitkraft ist gut beraten, dass rechtzeitig mit ihrer Schulleitung offen abzuklären und zu regeln.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Jedoch finde ich, dass es doch auch zum Job gehört, an Noten- und Zeugniskonferenzen etc. teilzunehmen, schließlich


    bist du ein Teil der Schulgemeinschaft und unterrichtest die Kinder doch auch und bewertest sie.

    Zunächst: Es sind keine Kinder, sondern alle zwischen 19 und 25, also alle erwachsen. Ich war auf diese ganzen Konferenzen halt überhaupt nicht gefasst, da ich nur 2 Stunden in der Woche unterrichte und dafür insgesamt 30 Euro (!) pro Woche verdiene, d.h. 120 Euro im Monat. Ich habe von dem "Konferenzwahn" an öffentlichen Schulen auch nichts
    gewusst, gebe ich zu. Ich dachte wirklich ich unterrichte dort "nur" mein Fach (die 2 Stunden wöchentlich), habe halt zu Hause die Vor- und Nachbereitung, die Benotungen, etc., was ich auch alles sehr gerne mache. Ich bin Quereinsteiger und habe vorher nur an Unis und an Privatschulen unterrichtet, dort wurde das mit den Konferenzen ganz anders gehandhabt, nämlich nur für die Dozenten der Hauptfächer, die Vollzeit an der Uni arbeiten.
    Von den Schülern der öffentlichen Schule erhalte ich sehr positives Feedback für den Unterricht und finde es auch sehr schade, dass es nun sehr wahrscheinlich an diesen Verpflichtungen außerhalb des Unterrichts scheitern wird. Wenn ich ständig bzw. regelmäßig zu Konferenzen "anreisen" muss an Tagen an denen ich anderweitig Geld verdienen muss, bzw. mehr Stunden bei Konferenzen sein soll, als ich überhaupt unterrichte im Monat, rechnet sich das für mich überhaupt nicht. Naja, ich werde es nächste Woche mal ansprechen, aber ich denke, dass sie mir die Konferenzen usw. nicht "erlassen" werden.

  • Also bei mir ist das als Student so, dass ich zu den Konferen gehe, wenn ich keine Uni habe, weil ich sonst die Anwesenheitspflicht dort verletzen würde bzw. wichtige Dinge verpasse. Ich finde das mit 6 Wochenstunden auch gerechtfertigt, nicht zu allen Konferenzen zu gehen (So viele sind es insgesammt aber gar nicht, finde ich.).
    Bei Zeugniskonferenzen ist es doch auch so, dass du nur zu den Klassen gehst, in den du unterrichtest, also bei einer Klasse dann nur 15 min Konferenz hast, oder ist das bei dir anders?
    Kannst du nicht an einer anderen Schule eine ähnliche Stelle beommen, an der das etwas flexibler gehandhabt wird?

    • Offizieller Beitrag

    Bei so wenigen Stunden wird das natürlich schwer mit der Verhältsnismäßigkeit. Kannst du nicht ein Tandem mit anderen Lehrern bilden bzw. vereinbaren, dass du dich über Konferenzen informierst, die nicht speziell deine Klassen betreffen (Zeugniskonferenzen etc. deiner Klassen sind natürlich verpflichtend, aber du musst ja inhaltlich bestimmt nicht zu jeder Dienstbesprechung oder Gesamtkonferenz erscheinen).

  • Ich würde ein klärendes Gespräch führen. Das steht ja in gar keinem Verhältnis, die rechtliche Grundlage kann ich schon nachvollziehen. Wo kommen wir hin, wenn in einer Klasse zum Beispiel 3-4 Teilzeitbeschäftigte sind und bei Konferenzen dann ständig mal der eine, mal der andere fehlt. Schon klar, dass man dem gesetzlich einen Riegel vorschieben will. Bei 2 (!) Stunde allerdings finde ich das tatsächlich verhältnislos. Abgeordnete Kollgene nehmen ja auch nicht an allen Konferenzen beider Schulen teil. Ich würde mir ernsthaft überlegen, die Stelle mit 2 Stunden zu kündigen. Was hast du davon, wenn du in Wirklichkeit sehr viel mehr arbeitest.


  • Von den Schülern der öffentlichen Schule erhalte ich sehr positives Feedback für den Unterricht und finde es auch sehr schade, dass es nun sehr wahrscheinlich an diesen Verpflichtungen außerhalb des Unterrichts scheitern wird. Wenn ich ständig bzw. regelmäßig zu Konferenzen "anreisen" muss an Tagen an denen ich anderweitig Geld verdienen muss, bzw. mehr Stunden bei Konferenzen sein soll, als ich überhaupt unterrichte im Monat, rechnet sich das für mich überhaupt nicht.

    Ich bin selber noch nicht im Lehrerberuf, aber als sehr kritischer Lehramtsstudent mit einem sehr guten Semesterferienjob (weit über dem Referendariatsgehalt) sehe ich das Problem generell im gesamten Lehrerberuf.
    Berechnet man die ganzen Konferenzen, außerunterrichtlichen Veranstaltungen, Korrekturen, Unterrichtsvorbereitungen, Bus- und Pausenaufsichten, wohlmöglich gar Klassenfahrten etc. mit ein, so rechnet sich der Lehrerberuf auch bei einer Vollzeitstelle nicht sonderlich gut.


    Es ist allerdings so, dass eine Reduktion der Unterrichtsstunden dieses Missverhältnis von Arbeitszeit, Ausbildungsgrad und Gehalt noch enorm verschärft! Will sagen, wenn man in Teilzeit geht, dann sinkt das Gehalt überproportional im Verhältnis zur Zeitersparnis.


    Der Lehrerberuf ist ein denkbar ungünstiger Beruf für Teilzeit, da der Bereich, in dem man selber Zeit sparen kann (Unterrichtsvorbereitung und Nachbereitung) durch eine Teilzeitstelle beschnitten wird, wohingegen Teile in denen man eh keine Zeit sparen kann (Pflicht zu Konferenzen) kaum vermindert werden.


    In der Schule im Praxissemester haben mir einige Lehrer glaubhaft vermittelt, dass sie mit einer Teilzeitstelle (50%) eigentlich für Vollzeit arbeiten, nur eben für weniger Geld. Man muss dazu auch sagen, dass diese Kollegen entsprechend gut vorbereiteten Unterricht gemacht haben. Vielleicht haben sie es auch einfach nicht geschafft zu hause den Griffel ruhen zu lassen.


    Zitat


    Ich war auf diese ganzen Konferenzen halt überhaupt nicht gefasst, da
    ich nur 2 Stunden in der Woche unterrichte und dafür insgesamt 30 Euro
    (!) pro Woche verdiene, d.h. 120 Euro im Monat.


    Rechne in diese 2 Unterrichtsstunden noch Vor- und Nachbereitung, Schülergespräche nach einer Stunde, Elterngespräche und eben Konferenzen und was sonst so anfällt hinein und schau Dir dann mal Deinen Stundenlohn an.
    Mit einer Vollzeitstelle wird das ganze Missverhältnis ein wenig abgemildert, bleibt im Kern aber dasselbe Problem.


    Meine Empfehlung deshalb: Schauen, dass Du Dein anderes Standbein ausbaust, denn als Teilzeitlehrkraft rechnet sich das Arbeiten wirklich nicht. Auch ist es gut als Vollzeitlehrer, ähnlich wie es die Uni-Professoren machen, ein zweites Standbein nebenher laufen zu lassen. Dozenten bei uns an der Uni sind oftmals als Unternehmensberater tätig oder schreiben Gutachten.


    Anscheinend muss man sich als Beamter gar eine Nebentätigkeit genehmigen lassen (sic!), aber mir z.B. wird niemand verbieten können, wenn ich am WE als Immobilienmakler Familienimmobilien verwalte und Leuten die Häuser zeige um mir einen schönen Urlaub zu finanzieren, den ich mir sonst wohl nicht so leisten könnte.
    Wie bei allem gilt besonders im Lehrerberuf, man muss ein bisschen geschäftstüchtig sein, wenn man etwas verdienen möchte.


    Die Vorstellung, dass man einen Akademiker mit 120 Euro im Monat für 2 Wochenstunden Unterricht + all den anfallenden Zusatzkram, der ja nochmal sehr viel Zeit kostet, abspeisen könnte ist auf jeden Fall sehr witzig! Bitter!
    Ich möchte mal den Gesichtsausdruck meines Onkels (plastische Chirurgie) sehen, wenn man ihm für 2 Stunden Arbeit pro Woche (wobei zwei Wochenstunden Unterricht + Konferenzen und Zusatzkram ja sogar deutlich mehr als 2 Stunden entsprechen dürften) am Monatsende 120 Euro anbieten würde. :D :D :D

  • sorry off-topic, aber mir platzt gleich die Hutschnur!


    [

    Anscheinend muss man sich als Beamter gar eine Nebentätigkeit genehmigen lassen (sic!), aber mir z.B. wird niemand verbieten können, wenn ich am WE als Immobilienmakler Familienimmobilien verwalte und Leuten die Häuser zeige um mir einen schönen Urlaub zu finanzieren, den ich mir sonst wohl nicht so leisten könnte.
    Wie bei allem gilt besonders im Lehrerberuf, man muss ein bisschen geschäftstüchtig sein, wenn man etwas verdienen möchte.


    Ich finde, A13 Vollzeit ist mehr als ausreichend, um 1 oder 2 mal im Jahr schön Urlaub zu machen. In welchen Verhältnissen lebst du eigentlich?!

  • sorry off-topic, aber mir platzt gleich die Hutschnur!

    Warum platzt Dir denn die Hutschnur? Ist doch toll, wenn Du mit dem Geld auskommst. Solltest Dich lieber freuen, dass Du mit so wenig auskommst anstatt Dich zu ärgern.
    Vielleicht wohnst Du ja auch in der Provinz und nicht in Stuttgart oder München. Das könnte auch noch eine gehörige Rolle spielen, denn wenn ein Großteil des Gehalts allein für Miete und andere unabdingbare Posten weggeht, sieht es ganz anders aus;)


    Vielleicht verbringst Du ja auch Deine Wochenenden hauptsächlich zuhause anstatt auszugehen, gehst generell nur 1x in 2 Monaten essen anstatt 1x pro Woche, fährst einen Kleinwagen, kaufst nicht beim Herrenaustatter sondern beim Kleidungsdiscounter, verzichtest auf Bioprodukte zum Wohle der Gesundheit und Umwelt, oder sparst an unzähligen anderen Stellen.


    Wenn ich in der Woche 50 Stunden arbeite, dann möchte ich mir zumindest die wenige freie Zeit, die ich habe, nicht noch den Kopf zerbrechen müssen wo es die größten Schnäppchen gibt und wie ich möglichst billig davonkomme und dann irgendein Fraß esse, der meiner Gesundheit abträglich ist, aber eben billig.
    In anderen akademischen Berufen gehts doch auch. Selbst in so manchem nichtakademischen Beruf ist das drin!




    Jetzt sei mal ehrlich:


    2 Schulstunden Unterricht in der Schule geben + Vorbereitung + Nachbereitung + Korrekturen + Schülergespräche + Konferenzen + Anfahrt + Elterngespräche + (...) für 30 Euro Lohn und das bei gefordertem, abgeschlossenem Hochschulstudium?!
    Da kann man doch die Threaderstellerin verstehen, wenn sie von

    "Ausbeuterei"

    spricht.


    Mein Gehalt ist dementsprechend verschwindend gering, was aber nichts macht, da ich sehr gerne unterrichte.

    Es spricht vieles dafür, dass für Dich das Unterrichten ein Hobby ist. So wird der Beruf sich auch in Zukunft entwickeln, wenn Frauen mit dem gut verdienenden Mann (in einem anderen Beruf) an der Seite ihrem Hobby oder ihrer Selbstverwirklichung "Lehrerin sein" nachgehen und immer weniger Männer sich für den Beruf entscheiden.


    Im übrigen ist Dein Hobby zwar immerhin bezahlt, aber selbst für ein Hobby nicht sonderlich gut! Für mein Hobby, das da wäre Fußball, bekomme ich für 90 Minuten auf dem Platz umgerechnet mehr Geld als 30 Euro! Okay, man müsste die Trainingszeit rausrechnen und nicht das reine Punktspiel, deshalb hinkt es etwas. Aber sollte ich spielentscheidende Tore schießen sind sogar Prämien drin. Bekommt die Threaderstellerin eine Prämie, wenn sie mal besonders guten Unterricht abliefert? :D


    Würde ich höher als Bezirksoberliga spielen würde es langsam sogar richtig lukrativ, mein Hobby. Dafür bin ich aber leider nicht gut genug. Schade, aber naja, geht ja in erster Linie um Spaß und darum ein bisschen fit zu bleiben. Hobby halt.
    Gibts aber auch, Leute die relativ hochklassig Fußball spielen als Hobby und zu ihrem Beruf sich so ein wirklich messbaren Anteil dazuverdienen allein durch ihr Hobby und das liegt dann deutlich über dem Stundenlohn den die Threaderstellerin bekommt.
    Und da finde ich, sollte man ein wenig nachdenklich werden. Immerhin ist man kein ungelernter Hilfsarbeiter, sondern ein studierter Akademiker. Sollte da der Stundenlohn nicht höher sein?!

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Vielleicht wohnst Du ja auch in der Provinz und nicht in Stuttgart oder München. Das könnte auch noch eine gehörige Rolle spielen, denn wenn ein Großteil des Gehalts allein für Miete und andere unabdingbare Posten weggeht, sieht es ganz anders aus;)


    Ein aus meiner Sicht mittlerweile großes Problem: Die Lebenshaltungskosten zwischen Großstadt (wenn es nicht gerade Berlin ist...) und Provinz divergieren immer stärker, ohne dass dies in der Besoldung abgebildet wird. "Auf dem Land" ist halt alles billiger, von den Immobilien bis zum Restaurantbesuch. Klar, dass sich bei derselben Besoldung durchaus unterschiedliche Sichtweisen ergeben. Und die Politik wird an der Besoldung sicherlich nichts ändern ("Großstadtzuschlag" o.ä.) solange sich die Lehrer selber über das Thema der angemessenen Besoldung streiten...


    Zitat

    Es spricht vieles dafür, dass für Dich das Unterrichten ein Hobby ist. So wird der Beruf sich auch in Zukunft entwickeln, wenn Frauen mit dem gut verdienenden Mann (in einem anderen Beruf) an der Seite ihrem Hobby oder ihrer Selbstverwirklichung "Lehrerin sein" nachgehen und immer weniger Männer sich für den Beruf entscheiden.


    Bei den meisten Frauen in unserem Kollegium (und die Frauen stellen die deutliche Mehrheit der Lehrkräfte) verdient der Mann teilweise deutlich mehr als eine Vollzeitlehrkraft. Viele dieser Kolleginnen haben auch auf Teilzeit reduziert: Denn auf die paar Euro kommt es dann auch nicht mehr an. Und: Mir fällt auf Anhieb keine Kollegin ein, die in den letzten Jahren bis zum regulären Pensionsalter gearbeitet hat. Die Pensionsabschläge bei vorzeitiger Pensionierung scheinen also auch nicht zu stören. Dass mit dem Leherberuf als "Selbstverwirklichung" bzw. "Hobby" stimmt daher in gewisser Hinsicht schon.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ihr seid echt goldig. Wenn Lehrersein schon ein Hobby ist, weil man ja nur so ein Taschengeldchen verdient - was sind dann Berufe wie Erzieher/in oder Arzthelfer/in? Und die Taxifahrer und Kellner - arbeiten die auch alle aus Neigung - denn anderswo könnten sie ja schließlich viel mehr verdienen?

  • Um zum Thema zurückzukommen: Ist es denn wirklich rechtmässig, dass die TE an Konferenzen teilnehmen muss?


    Ich kanns mir irgendwie kaum vorstellen, denn durch die Pflicht zu dem Tarif auch noch bei Konferenzen erscheinen zu müssen würde ihr effektiver Stundenlohn weit unter das Niveau eines ungelernten Hilfsarbeiters sinken.


    (2 Schulstunden Unterricht in der Schule geben + Vorbereitung +
    Nachbereitung + Korrekturen + Schülergespräche + Konferenzen + Anfahrt +
    Elterngespräche usw.)


    Da verdient doch jeder Schüler (!) mehr, wenn er in demselben Fach einem einzelnen, anderen Schüler Nachhilfe gibt. Ich habe schon als Mittelstüfler 10-15 Euro pro Stunde bekommen. Das kann doch also nicht sein, dass die TE auch noch zu den Konferenzen muss, das wäre doch totaler Irrsinn.

  • Ich würde die Frage anders formulieren: Ist dies wirklich ein Job, den man mit einer solchen Reduzierung überhaupt machen sollte? Für Absprachen und auch für Schüler ist es durchaus wichtig, dass Lehrer an Konferenzen teilnehmen. Dass dies natürlich bei einer Arbeitszeit von 2 Stunden in keinem gesunden Verhältnis mehr steht, ist klar. Deshalb würde ich auch einfach den anderen Job richtig machen und das Lehrersein einfach sein lassen. Für das gleiche Geld könnte man sich auch einfach ein paar Nachhilfeschüler besorgen. Aus Sicht der Schule: Es reicht schon aus, dass Schulen sowieso einige Abordnungen haben und dass diese Lehrkräfte nicht immer alle Absprachen mitbekommen. Wenn man dies auf immer mehr Lehrer ausdehnt, dann schadet das irgendwann auch der Zusammenarbeit. Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass Kollegen regelmäßg in der Schule sind, damit man Dinge klären kann und auf dem neuesten Stand ist. Ich verstehe Mitglied 31 so, dass ihr dieser Job nebenher sehr viel Spaß macht, das ist auch schön- wenn aber die systembedingten NAchteile so überwiegen, dann sollte man sich am besten etwas anderes überlegen. Klar ist, dass Teilzeitkräfte sowieso schon benachteiligt sind. Bei einer so starken Teilzeit ist aber wirklich keinem geholfen.

    • Offizieller Beitrag

    Kein Mensch hat aber die Threaderstellerin gezwungen, einen 2-Stunden-Job anzunehmen!
    Damit kannst du also gar nicht argumentieren.
    Ich dachte eigentlich, Studienrat/Studienrätin ist man nur, wenn man auf einer Planstelle verbeamtet ist. Wenn dem so ist, dann ist es meiner Meinung nach ihr Problem, dass sie soviel reduziert hat und einen Nebenjob hat.
    Da ich allerdings denke, dass dies verboten wäre, gehe ich davon aus, dass sie nur ganz normal einen Nebenjob in der Schule angenommen hat.
    Ebenfalls gehe ich davon aus, dass sie natürlich nur zu den Klassen- und Notenkonferenzen ihrer SchülerInnen gehen muss.
    Ja, das Leben in Teilzeit ist doof und der Schulleiter ist hier echt dämlich, wenn er sie dazu zwingen will, zu ALLEN Terminen zu kommen. Aber für 2 Stunden würde er sicher jemanden anderen finden. Dann muss man für sich selbst den Kompromiss finden.


    Rechtlich: unschön, aber der SL ist nicht dazu verpflichtet, mit sich reden zu lassen.


    Chili

  • Ich bin Teilzeit ( 19 Stunden ) und nehme an allen Konferenzen teil. Ich fände es eine unglaubliche Unverschämtheit meinerseits, wenn ich dann sagen würde "nö - ich mach nur 74,5 % der Dienstbesprechungen" usw....


    Dienst ist Dienst und jut ist. Sollen meine 6 Korrekturgruppen auch, wovon 3 Oberstufe sind, ebenfalls weniger schreiben, weil ich Teilzeit bin? Soll ich weniger Korrigieren?



    In der Tätigkeit einer Studienrätin paßt eher, denn m.W. nach kann man sehr schwer unter der 50% Stelle unterschreiten...

  • Ich bin Teilzeit ( 19 Stunden ) und nehme an allen Konferenzen teil. Ich fände es eine unglaubliche Unverschämtheit meinerseits, wenn ich dann sagen würde "nö - ich mach nur 74,5 % der Dienstbesprechungen" usw....


    Das ist deine persönliche Ansicht, aber oben ist ja zitiert, wie die Dienstordnung vorsieht - und diese sieht eben vor, dass Teilzeit Teilzeit ist. Teilzeit macht man ja nicht, weil man weniger Geld haben will, sondern weil man mehr Zeit haben will, z. B., weil man Kinder hat. Ich bin immer wieder erstaunt über diese freiwillige Selbstausbeutung und über die Empörung, die es auslöst, wenn jemand mal höflich nach seinen Rechten fragt.


    Es geht ja hier nicht um die Notenkonferenz einer Klasse, sondern offenbar um alle möglichen Konferenzen, die sonst noch so anfallen. Bei 2 Stunden Unterricht würde ich mir die auch nicht antun.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist deine persönliche Ansicht, aber oben ist ja zitiert, wie die Dienstordnung vorsieht - und diese sieht eben vor, dass Teilzeit Teilzeit ist. Teilzeit macht man ja nicht, weil man weniger Geld haben will, sondern weil man mehr Zeit haben will, z. B., weil man Kinder hat. Ich bin immer wieder erstaunt über diese freiwillige Selbstausbeutung und über die Empörung, die es auslöst, wenn jemand mal höflich nach seinen Rechten fragt.

    Das unterschreibe ich direkt. :danke:

  • Ich finde den Passus eigentlich eindeutig. Hier wird gesagt, dass sonstige Veranstaltungen proportional gewertet werden, nicht aber Konferenzen. Die Einschränkung, dass man nicht an alle teilnehmen muss, bezieht sich doch erst auf die Veranstaltungen, die im 2. Satz folgen. Würden Konferenzen zu diesen sonstigen Veranstaltungen gezählt, müsste man ja nicht im 2. Satz eine Einschränkung vornehmen, sondern könnte gleich im 1. Satz von einer proportionalen AUsteilung sprechen. Es ist also nicht nur callums persönliche Meinung, sondern die Dienstornung, die vorsieht, dass man auch mit Teilzeit an Konferenzen teilnehmen muss. Eine freiwillige Selbstausbeutung kann ich da nicht sehen, allenfalls eine juristische und das wäre dann eben persönliche Ansichtssache.

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