Deutsch 10 - Faulheit und Täuschungen

  • Hallo,


    ich unterrichte in einem 10er-GK Deutsch an einem Gymnasium im Ruhrgebiet, in dem die SuS mehrheitlich sehr faul sind. Um eine Probeklausur als Vorbereitung auf die anstehende Zentralklausur zu bearbeiten, hatten die SuS 3 UE Zeit, in denen die Aufgaben teils sogar besprochen wurden - dann sollte abgegeben werden. Eine Handvoll SuS hatte dennoch nichts abzugeben und damit eine Sechs erhalten; weitere SuS gaben nur einen Bruchteil dessen ab, was in den Aufgabenstellungen gefordert war und erhielten auch eine Sechs.


    Einer der SuS hat in großen Teilen seines Textes wortwörtlich die Beispiellösung der Lehrermaterialien plagiiert, die man auf der Ministeriumsseite herunterladen kann. Ein zweiter hatte wiederum die Klausur des ersten - also auch die eigenen Abschnitte - umformuliert, also klar bei ihm abgeschrieben.


    Ich habe daraufhin beiden eine "ungenügend" geschrieben.


    Was hättet ihr getan?


    2. Frage: Insgesamt liegt die Hälfte der SuS unterm Strich mit dieser Probeklausur. Was kann ich tun, um ihre Faulheit anzugehen bzw. dennoch weiterhin einen halbwegs konstruktiven Unterricht mit passiven und jetzt auch noch frustrierten SuS zu machen?

    • Offizieller Beitrag

    In meinen Augen geht das so in Ordnung, weil das Abschreiben eines Textes keine eigenständige Leistung ist. Und genau damit würde ich die sechs begründen.


    Das mit dem Täuschungsversuch würde ich nicht so hoch hängen, weil diese Regelung normalerweise nur bei Klausuren angewendet wird. Aus den einschlägigen Lektürehilfen auswendig gelernte und im Unterricht vorgetragene mündliche Beiträge werden ja i.d.R. auch nicht mit ungenügend bewertet.


    Was die zweite Frage angeht, so habe ich in ähnlichen Situationen das mit den Schülern immer sehr direkt und offen thematisiert. Du wirst die Schüler irgendwie "ins Boot" kriegen müssen. Das ist aus meiner Sicht weniger eine Frage der Notengebung bzw. Leistungsbewertung als mein persönlicher Anspruch an mich selbst als Pädagoge. Welche Schwerpunkte würden denn die Schüler gerne im Unterricht setzen? Was wünschen sie sich? Was sind sie selbst bereit zu tun?


    Gruß
    Bolzbold

  • Ohne Dir zu nahe treten zu wollen - ich finde es absurd, dass Du Sechsen gibst und Dich dann in einem anonymen Forum rückversichern willst. Verschaff Dir einen Überblick über die Rechtslage oder erkundige Dich bei kompetenten Gesprächspartnern an Deiner Schule, die Dir auch zum weiteren Vorgehen sicher kompetentere Tipps geben können, da sie unter anderem einen Teil der SchülerInnen persönlich kennen.


    Zitat

    Das ist aus meiner Sicht weniger eine Frage der Notengebung bzw.
    Leistungsbewertung als mein persönlicher Anspruch an mich selbst als
    Pädagoge. Welche Schwerpunkte würden denn die Schüler gerne im
    Unterricht setzen? Was wünschen sie sich? Was sind sie selbst bereit zu
    tun?

    Das kann funktionieren, muss aber nicht. Es hängt von der Klasse ab und ist aus der Distanz nicht zu beurteilen. Ich würde z. B. einen ganz anderen Vorschlag machen als Bolzbold. Mach konsequenten Frontalunterricht mit kleinschrittig organisierten Test möglichst in jeder oder jeder zweiten Stunde. Investiere ansonsten nicht mehr als nötig in die Klasse.

  • Ich finde es wiederum absurd, dass du mich in einem anonymen Forum darüber belehrst, dass der Gebrauch anonymer Foren absurd sei - und schon gar, weil du mir rätst, stattdessen "kompetente" Gesprächsparnter zu fragen - ohne dir zu nahe treten zu wollen...


    Was die Rechtslage angeht, ist es evident, dass bei Nichterbringung einer Eigenleistung eine Sechs gegeben werden kann. Mir geht es hier lediglich darum zu erfahren, welche Reaktion in einem solchen Fall üblich ist. Und da ist gerade ein anonymes Forum mit Hunderten von Lesern repräsentativer als ein Herumfragen im Lehrerzimmer.

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, dann ist der Schuss wohl nach hinten losgegangen.


    Es ist insofern sinnvoll, in den eigenen Reihen im Kollegium zu fragen, damit man ggf. eine einheitliche und transparente Linie fahren kann. Die wenigen Aussagen einiger Kollegen dazu hier im Forum sind da sicherlich nicht repräsentativ.


    Wenn die Rechtslage evident ist, was willst Du dann von uns?


    Welche andere Reaktion zu der nicht eigenständig erbrachten Leistung könnte man denn zeigen?


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Mir geht es hier lediglich darum zu erfahren, welche Reaktion in einem solchen Fall üblich ist. Und da ist gerade ein anonymes Forum mit Hunderten von Lesern repräsentativer als ein Herumfragen im Lehrerzimmer.

    Und, hast Du hunderte von Antworten bekommen? Hast Du nun ein "repräsentatives" Bild? Es gibt kein "üblich". "Üblich" - jenseits der rechtlichen Regelung - ist in der Regel abhängig von Schulform, Kultur der einzelnen Schule, Kollegium.

    • Offizieller Beitrag

    unter uns


    Vielleicht ist das jetzt doch etwas überinterpretiert. Ich denke, wir sollten es ihm nicht negativ auslegen, dass er hier fragt. Viele Fragen in diesem Forum wären obsolet, wenn der jeweilige User im Kollegium nachgefragt hätte und eine entsprechend zufriedenstellende und verbindliche Antwort erhalten hätte.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    unter uns




    Vielleicht ist das jetzt doch etwas überinterpretiert. Ich denke, wir
    sollten es ihm nicht negativ auslegen, dass er hier fragt. Viele Fragen
    in diesem Forum wären obsolet,

    Ist schon recht, habe meinen Beitrag gekürzt. Mir geht es einfach nur darum:


    Zitat

    Kann mir niemand sagen, ob mein Vorgehen korrekt war?

    Wenn man so formuliert, klingt das, als suchte man Sicherheit. Und die kann man - wenn es um mehr und anderes geht als Rechtssicherheit - letztlich am ehesten im eigenen Haus bekommen. Etwas ganz anderes ist es natürlich, wenn man pädagogische Szenarien durchspielen will.

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, ist es verkehrt, sich über sein Verhalten Gedanken zu machen und den Wunsch zu hegen sich abzusichern?
    Ich denke, dass die pädagogische Seite dieser Problematik schwerer wiegt - auch wenn wir da hinsichtlich der Vorgehensweise unterschiedliche Ansichten haben.
    (Und ich möchte meinen Vorschlag nicht als Anbiedern missverstanden wissen. Die Frontalkiste muss ich momentan leider auch in einer Lerngruppe durchziehen...)


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Ich denke, dass die pädagogische Seite dieser Problematik schwerer wiegt
    - auch wenn wir da hinsichtlich der Vorgehensweise unterschiedliche
    Ansichten haben.


    (Und ich möchte meinen Vorschlag nicht als Anbiedern missverstanden wissen.

    Von Anbiederei spricht ja keiner, in schwierigen Klassen bin ich auch immer bereit, alles auszuprobieren - in meiner letzten unangenehmen 10 habe ich von "Lernen durch Lehren" über Freiarbeit bis zu Notendruck experimentiert. Der Nutzen war begrenzt - manche Klassen bleiben einfach schwierig. Ich stelle mir nur zunehmend die Frage, wie viel Zeit und Energie man in Klassen investieren möchte, die nicht motiviert sind. Letztlich fehlt die Zeit in anderen Klassen, die auch (und vielleicht mehr) Zuwendung verdienen würden.

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