Im Thread über die Matheklausur in Köln wird ja viel über Eigenverantwortung der Studierenden gesprochen.
Provokant gefragt: Könnte es sein, dass individuelle Förderung der Entwicklung einer Selbstverantwortung für das eigene Tun widerspricht?
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich meine damit nicht mal im Ansatz, dass Schule hauptsächlich als Selektionsinstrument verstanden werden sollte. Und ich weiß auch, dass individuelle Förderung nicht bedeuten soll(te), es allen so bequem wie möglich einzurichten. Wenn die Schüler aber, wie es so schön griffig heißt, da abgeholt werden, wo sie stehen, liegt es dann nicht nahe, dass sie selber, um das mal metaphorisch auszudrücken, nicht mehr gehen, sondern getragen werden wollen?
Ich bin persönlich FÜR die Förderung, sehe aber die Gefahr, dass daraus eine Anspruchshaltung erwächst, die Förderung so missversteht, dass die Schule/Uni die Institution ist, die letztlich alleine für den Erfolg der Lerneneden verantwortlich ist. Wenn bei einem Recht auf individuelle Förderung gleichzeitig einheitliche Anforderungen am Ende z.B. der SII gestellt werden, muss Förderung ja bedeuten, dass jedem der Weg aufgezeigt wird, wie er zu diesem Ziel kommen kann. Logisch, ist keine neue Erkenntnis Aber er muss eben selber gehen.
Zugespitzt: Tut man den älteren Schülern im Hinblick auf Studierfähigkeit wirklich einen Gefallen, wenn man sich zu viel um sie kümmert?
Den Einwand, dass die wenigsten Leute auf die Idee kommen, die Fächer zu studieren, in der sie in der Schule am meisten Förderbedarf haben, nehme ich mal vorweg...