Folgendes Zitat von Bolzbold bringt mich zum Nachdenken. Es stammt aus dem Thread "An die Sportkollegen: Seilspringen in einer Minute"
ZitatAlles anzeigenLieber m-fab,
die Überlegung mit den 100 Sprüngen pro Minute und in 10er Schritten
abwärts ist isoliert betrachtet zwar an andere Fächer und Punktetabellen
angelehnt, berücksichtigt aber nicht die physische Konstitution der
Schüler.
Ein stark übergewichtiger Schüler wird aller Wahrscheinlichkeit nach
diesem Raster zufolge eine schlechte Note bekommen, wohingegen der
fittere automatisch die 1 oder 2 bekommt. Die Anstrengungsbereitschaft
und die Möglichkeiten auf der Basis der individuellen physischen
Voraussetzungen werden hier nicht berücksichtigt. Das entspricht in
meinen Augen einem antiquierten und in Teilen diskriminierenden Bild von
Leistung und Notengebung im Sportunterricht.
Die Leistungsbewertung sollte so angelegt sein, dass auch physisch
weniger fitte Schüler, wenn sie alles geben, zumindest auf eine drei
kommen können. Alles andere halte ich für darwinistisch und
demotivierend.
Gruß
Bolzbold
Das bedeutet es ist heutzutage üblich die biologischen Rahmenbedingungen herauszufiltern bei der Bewertung? Ich erinnere mich lediglich an einen Geschlechterunterschied, nicht jedoch, dass wir nach unseren individuellen Voraussetzungen bewertet wurden. Ist das also auch noch dazu gekommen?
Meinst Du man müsste also bewerten: "10 Sprünge in der Minute geschafft
ist natürlich nicht viel, aber für Dich [Schüler extrem korpulent] eine
sehr große Leistung. Du bekommst dafür eine eins bis zwei?" Und ein
Schüler, der körperlich bessere Voraussetzungen hat und "nur" dreißig
schafft eventuell sogar eine vier?
Ist das Maß dann nur noch, wie stark man sich anstrengt? Also im Endeffekt eine Bewertung des Fleißes und der Einsatzbereitschaft?
Gilt das nur für rein physische Voraussetzungen im Sportunterricht oder müsste man nicht, fairerweise, dieses Konzept auch in andere Fächer übertragen?
Müsste ich quasi in Physik auch Rücksicht darauf nehmen, wenn ein
Schüler (meiner Einschätzung nach oder nachgewiesenermaßen) nicht sehr
intelligent ist, und deshalb seine Leistungen individuell bewerten. Also
nach dem Motto:"Für Dich ist es eine enorme Steigerung und weit
über Deinem zu erwartenden Vermögen, deshalb bekommst Du eine eins bis
zwei, obwohl die Leistung dem nicht entspricht?" Oder Schülern, die sich total anstrengen und Lernen wie verrückt, aber eben eine 5 schreiben (aka 10 Sprünge nur schaffen) dann für die Bemühung daraus eine 3 machen?
Mal abgesehen davon, dass man körperliche Nachteile, die den Sport
betreffen leichter und objektiver messen kann als welche, die das Hirn
betreffen (was aber nicht zu vergessen auch ein bereits durchtrainiertes Organ sein kann oder
einen, dem korpulenten Schüler entsprechende, nachteilhaften Zustand
aufweist), finde ich es nicht sehr schlüssig warum beim Sport da so
unterschieden werden sollte aber in anderen Fächern nicht.
Eine weitere Sache sind zum Beispiel die völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in Kunst und Musik. Jeder, der ein Musikinstrument spielt ist in einer extrem viel besseren Position als unmusikalische Schüler. In Kunst ist die Leistungsdifferenz beim Zeichnen zwischen Leuten die hobbymässig zeichnen und Dilettanten wie mir extrem. Dennoch habe ich es, trotz Anstrengungen und sichtlichen Fortschritten nicht über eine vier hinausgebracht.
Und ganz ehrlich! Das war richtig so! Ich konnte damals nicht zeichnen und die Anstrengung, die ich vollbracht habe hat mich zumindest vor der 5 bewahrt.
Wenn ich meine Bilder mit denen von Leuten die es drauf hatten in der Klasse verglichen habe wäre alles andere als ein krasser Unterschied in den Noten nicht gerechtfertigt und eine drei allein für das Bemühen imho fehl am Platz.
Die Maßstäbe die angelegt werden sollten meiner Meinung nach für alle Schüler gleich sein. Unterschiedliche Voraussetzungen hat man immer und in keinem Bereich des Lebens wird darauf Rücksicht genommen.
Meinungen?