Inklusion : Ich kann es nicht !

  • Aber der Bericht aus Bremen kann doch gar nciht festmachen, woran es gelegen hat, dass dies alles ander Inklusion liegt ist doch reine Propagandamache!

    Und was ist mit der Erfahrung aus meinem Praxissemester, wo ein Junge auf dem Tisch stand und mehrere Minuten herumgegröhlt hat und auf die Lehrerin komplett nicht reagiert hat? Die 10 Minuten war Unterricht komplett nicht möglich und den Rest der Stunde verlief es auch nicht störungsfrei.
    In anderen Stunden, so die Lehrerin, hätte er Mädchen geschlagen usw.
    Es liegt doch auf der Hand, dass die Inklusion extrem verhaltensauffälliger Kinder nachteilig auf die anderen Schüler wirkt.
    Wie willst Du denn die verlorenen 10 Minuten, die anderen Ablenkungen, die lernhemmenden Ängste der Mädchen vor diesem Jungen schönreden und behaupten, dass das keinen Einfluss auf den Lernerfolg der "normalen Schüler" hat?



    Wenn ich mir vorstelle, ich hätte eine wohlerzogene, wissbegierige Tochter die nach der Schule traurig zu mir kommt und sagt: "Du Papa, heute konnten wir wieder kaum arbeiten weil dieser emotional behinderte Inklusionsschüler die ganze Stunde herumgeschrieen hat und rumgelaufen ist, direkt durch unsere Experimente und alles ist runtergefallen, was ich aufgebaut habe. Die Lehrerin konnte nichts machen, er hat nicht auf sie gehört! Gestern hat er mich gebissen, weil ich ihm gesagt hab, er soll ruhig sein! Das tat weh. Ich habe Angst vor ihm. Ich mag nicht mehr in die Schule gehen"
    Da könnt ihr aber glauben, wie ich dann abgehen würde!

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Aber der Bericht aus Bremen kann doch gar nciht festmachen, woran es gelegen hat, dass dies alles ander Inklusion liegt ist doch reine Propagandamache!


    Ähm, wir sprechen aber vom gleichen Bericht?


    Beispiel:

    Zitat


    Manchmal wundert sich Dopp, dass die Eltern seiner Klasse nicht aufbegehren, so gar nicht infrage stellen, ob der gemeinsame Unterricht wirklich allen zugute kommt.


    kl. gr. frosch

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Und was ist mit der Erfahrung aus meinem Praxissemester, wo ein Junge
    auf dem Tisch stand und mehrere Minuten herumgegröhlt hat und auf die
    Lehrerin komplett nicht reagiert hat? Die 10 Minuten war Unterricht
    komplett nicht möglich und den Rest der Stunde verlief es auch nicht
    störungsfrei.


    In anderen Stunden, so die Lehrerin, hätte er Mädchen geschlagen usw.

    Wobei das Alltag und keine Inklusion ist. ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ja, tun wir. Das ist doch eine pure Behauptung.


    ...von einem, der in dieser Klasse dabei war. im Gegensatz zu dir.


    kl. gr. frosch

    • Offizieller Beitrag

    Der aber dabei war und seine Schlussfolgerungen gezogen hat. Ich möchte ihm erst einmal nicht die fehlende Professionalität unterstellen, dass er die Situation falsch einschätzt, nur weil sein Ergebnis nicht in meine Sicht der Dinge passen mag.


    kl. gr. frosch

  • Der aber dabei war und seine Schlussfolgerungen gezogen hat. Ich möchte ihm erst einmal nicht die fehlende Professionalität unterstellen, dass er die Situation falsch einschätzt, nur weil sein Ergebnis nicht in meine Sicht der Dinge passen mag.


    Aha, hier zählt auf einmal ein subjektiver Eindruck aus einem Einzelfall, der in einem teilweise populistischen Artikel dargestellt wird, mehr als empirische wissenschaftliche Studien? Immer so, wie es gerade mit dem eigenen Weltbild übereinstimmt ... :rolleyes:

  • Kannst Du vielleicht mal detaillierter Stellung nehmen?



    Wie du die "Intelligenten" in einem Schwarz-Weiß-Denken den "Problemschülern" gegenüberstellst, vor allem mit dieser Terminologie und mit diesen Konsequenzen...


    Dazu passt ja auch, dass und vor allem wie du andeutest, dass du die Abtreibung eines Kindes mit genetischer Störung befürworten würdest.


    Und natürlich sehr amüsant, wie du denkst, dass eine "strenge" Erziehung (wenn man als angehender Lehrer kein neutraleres Vokabular zur Beschreibung von Erziehungsstilen zur Verfügung hat, finde ich das auch bedenklich) Verhaltensstörungen verhindern könne. Dass eine Erziehung, die Kindern mehr Freiraum lässt, sich deutlich positiver auf die kognitive Entwicklung auswirkt, ist dir bekannt?


    Was Inklusion - in Abgrenzung zur Integration - eigentlich meint, hast du auch immer noch nicht verstanden. In einem inklusiven Konzept gibt es keine "Inklusionsschüler", weil Verschiedenheit von vorne herein erwartet wird und niemand deswegen klassifiziert werden muss.

  • Zuerst einmal besteht ein Unterschied darin, Schlussfolgerungen aus einem Einzelfallbeispiel anzuzweifeln und darin, ein Einzelfallbeispiel als allgemeingültig hinzustellen. Ich sehe bisher nicht, dass Silicium dass Beispiel aus seinem Praxissemester verallgemeinert hätte.


    Dein Menschenbild in dem meinem Beitrag vorausgehenden Posting erinnert beim Lesen stark an nationalsozialistische Ideologien. Wie du die "Intelligenten" in einem Schwarz-Weiß-Denken den "Problemschülern" gegenüberstellst, vor allem mit dieser Terminologie und mit diesen Konsequenzen...



    Auf die Begründung bin ich sehr gespannt. :?:

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Zu den "Sozialkompetenzen":


    Klar, die sind Teil des Bildungs- und Erziehungsauftrags. Aber wir leben ja mittlerweile im Zeitalter der (zentralisierten) "Outputsteuerung". Und ich habe noch NIE eine (zentral oder wie auch immer gestellte) Abschlussprüfung gesehen, in welcher diese "Sozialkompetenzen" abgeprüft wurden.


    Aber vielleicht ändert sich das ja mit dem "bundesweiten Zentralabitur". Wir wollen die Hoffnung ja nicht aufgeben...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Dein Menschenbild in dem meinem Beitrag vorausgehenden Posting erinnert beim Lesen stark an nationalsozialistische Ideologien.

    Dazu passt ja auch, dass und vor allem wie du andeutest, dass du die Abtreibung eines Kindes mit genetischer Störung befürworten würdest.

    Bitte was? Man ist Nationalsozialist, wenn man sich für die Abtreibung von Kindern mit genetischer Störung entscheidet oder diese befürwortet? Es ist absolut legal und erlaubt, wenn sich eine Mutter für die Abtreibung eines Kindes mit genetischem Defekt entscheidet. Das tun viele Mütter und das ist eine nachvollziehbare Entscheidung. Genauso in Ordnung, würde sich die Mutter für das Kind entscheiden.
    Ich finde Deine Beiträge eine ziemliche Frechheit.

    Dass eine Erziehung, die Kindern mehr Freiraum lässt, sich deutlich positiver auf die kognitive Entwicklung auswirkt, ist dir bekannt?

    Mehr Freiraum ist nicht immer gleich besser. Maximaler Freiraum a la gar keine Grenzen setzen ist nachweislich nicht gerade sinnvoll. Strenge Erziehung bedeutet auch nicht, dass ein Kind keinen Freiraum mehr hat. Im Gegenteil, wenn sich ein Kind ein Vereinbarungen hält und sich verantwortungsbewusst zeigt, kann man ihm ja mehr Freiraum zugestehen, weil es bewiesen hat, dass es damit umgehen kann.


    In einem inklusiven Konzept gibt es keine "Inklusionsschüler", weil Verschiedenheit von vorne herein erwartet wird und niemand deswegen klassifiziert werden muss.

    Das ist Augenwischerei. Nur, weil man nicht mehr genau hinschaut verschwinden die Unterschiede nicht.

  • Zitat

    Das meine ich mit "passungsschwach". Ich bin von meiner Ausbildung und von meiner bisherigen praktischen Erfahrung nicht in der Lage, Arbeitsmaterialien so auszuwählen, dass sie meinen L-Schüler gerecht werden. Ich bin eigentlich auch nicht ausgebildet, Sportunterricht auf eine Art und Weise zu erteilen, die meinem K-Schüler nicht auf lange Sicht den Gehapparat vollends ruiniert. Trotzdem werde ich dazu quasi zwangsverpflichtet. Wenn die betroffenen Eltern das wüssten, wäre das "Hurra"-Geschrei bzgl. der Regelbeschulung ihrer Kinder vielleicht etwas leiser.


    Wir haben an unserer Schule ein besonderes Modell mit einer Außenklasse der Förderschule L. In diese Klasse kommen Schüler mit guter Prognose, die in den Kernfächern dort unterrichtet werden, in Englisch und Sport mit den Regelklassen. Am Ende der 7. Klasse besprechen dann KL und unterrichtende Lehrer, ob das Kind für die Regelschule geeignet ist, dann wird den Eltern der entsprechende Weg vorgeschlagen bzw. nahegelegt. Der Kollege ist sehr erfolgreich, die Prognosen passen zu nahezu 100% - und die ehemals Förderschüler sind teilweise besser als die Regelschüler - und sehr oft wesentlich erfolgreicher als die, bei denen die Eltern trotz Förderbedarf die Beschulung an der Förderschule verweigert haben.


    Warum wird denn bitteschön nicht zunächst so eine Zwischenlösung versucht? Zumindest für Förderbedarf L ist das ein erfolgreiches Modell.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Aha, hier zählt auf einmal ein subjektiver Eindruck aus einem Einzelfall, der in einem teilweise populistischen Artikel dargestellt wird, mehr als empirische wissenschaftliche Studien? Immer so, wie es gerade mit dem eigenen Weltbild übereinstimmt ... :rolleyes:


    Ja. Da ich bei wissenschaftlichen Studien immer an diese Namens-Untersuchung damals denken muss. Wissenschaftliche Untersuchungen sind selten (achtung: nicht "immer") so objektiv, wie sie erscheinen. Da ist skepsis immer angebracht.
    Dieser Lehrer hat aber nach eigenen Angaben zu Anfang ein entspanntes, befürwortendes Verhältnis zur Inklusion gehabt und sieht es nach dem Praxisschock realistischer sieht.


    kl. gr. frosch

  • Nicht umsonst belegen alle Studien, dass "normale" Schüler im Gemeinsamen Unterricht mindestens genauso gut, meist besser als Schüler aus regelklassen sind und natürlich sind dann dort auch noch die Schüler, die auch mehr als in den Sonderschulklassen gelernt haben.


    Kannst du mir aus diesen "alle Studien" bitte mal auch nur eine einzige nennen? Ich kenne nämlich nur Studien, die das genaue Gegenteil belegen, dass nämlich der Lernerfolg in möglichst leistungshomogen, stark geführten Gruppen messbar am größten ist...

  • Es ist absolut legal und erlaubt, wenn sich eine Mutter für die Abtreibung eines Kindes (...) entscheidet.


    Das ist nicht absolut legal und erlaubt, sondern das ist eine Straftat! Diese Straftat bleibt unter bestimmten Bedingungen straffrei, bleibt aber dennoch rechtswidrig.



    Das tun viele Mütter und das ist eine nachvollziehbare Entscheidung. Genauso in Ordnung, würde sich die Mutter für das Kind entscheiden.
    Ich finde Deine Beiträge eine ziemliche Frechheit.


    Das tun leider viele Mütter; deshalb muss man es nicht gutheißen.


    Bei deiner Formulierung kommt ja noch hinzu, dass du implizit schreibst, dass die Geburt eines Kindes mit Behinderung nur aus Versehen passieren könne, wenn man es nicht rechtzeitig merke ... und das finde ich eine Frechheit!


    Darum ging es mir in der Bemerkung ja aber gar nicht primär, sondern um deine Argumentation, die "Schwachen" müssten in der Gesellschaft Platz machen für die Entfaltung und Entwicklung der "Elite".



    Strenge Erziehung bedeutet auch nicht, dass ein Kind keinen Freiraum mehr hat.


    Genau deshalb habe ich dir empfohlen, hier Fachtermini zu verwenden und nicht umgangssprachliche Formulierungen, die verschiedene Assoziationen hervorrufen können.



    ]Das ist Augenwischerei. Nur, weil man nicht mehr genau hinschaut verschwinden die Unterschiede nicht.


    Natürlich verschwinden Unterschiede nicht, im Gegenteil: Sie werden noch viel deutlicher wahrgenommen. Jedes Kind wird mit seinen Stärken und Schwächen wahrgenommen. Dadurch benötigt es Schubladen wie "behindert", "SPF" etc. nicht mehr.
    Aber klar, dass das in deine Schemata "Problemschüler" und "Intelligente" nicht hineinpasst.
    In deiner Argumentation verschwinden die Unterschiede zwischen Schülern, was sich schon daran zeigt, dass du an Sonderschülern nur Geistigbehinderte und schwer Verhaltensgestörte zu kennen scheinst, und immer wieder mit diesen Extrembeispielen argumentierst.

  • So wie ich Silicium verstanden habe, weißt er doch nur darauf hin, dass zumindest verhaltensauffällige Schüler (ob die nun 'inkludiert' wurden oder eh schon da sind - um es platt auszudrücken: gibt ja auch höchst intelligente, extrem störende, nicht empathiefähige ... Kinder -ist ja egal) am meisten Energie beanspruchen und die Schüler, die unauffällig durch die Schule gehen, die halt 'funktionieren' (also für das System Schule geeignet sind - und ja, ich finde da vieles nicht gut dran und würde mir das System auch anders wünschen, so dass nicht nur der angepasste Schüler gut und problemlos durchkommt), diese Schüler kriegen i.A. die geringste Aufmerksamkeit.
    Und das sind durchaus Erfahrungen, die ich auch gemacht und die mich extrem frustriert haben: dass die, die noch am meisten lernen mussten, um sich in eine Gruppe einfügen zu können, am meisten meiner Zeit beansprucht haben und die anderen halt irgendwie nebenher laufen mussten, weil ich einfach nicht genug Zeit fur sie hatte.


    Ich wünsche mir ein anderes System Schule. Mit mehr Zeit für jeden Schüler, mit mehr Entwicklungszeit für jeden Schüler (mit täglichem Sportunterricht, gerade in der Pubertät mehr praktischen Anteilen usw usf - wo ich doch gerade beim Wünschen bin ;) ).
    Wie genau das an einer weiterführenden Schule umsetzbar ist, weiß ich nicht.
    Ich kämpfe schon mit dem normalen Alltag und dabei allen so gerecht wie möglich zu werden (und das schließt mich, meine Gesundheit und meine Nerven mit ein!).


    Und ja, ich habe auch Respekt davor, evtl 'Sonderschüler' (ich kenne mich da nicht aus, deswegen weiß ich nicht, welche Schwerpunkte es da gibt... - das ist ja ein Teil des Problems) integrieren zu müssen OHNE vernünftige Anleitung, Unterstützung, Fachkräfte tc.
    Ich habe so schon trotz Studium, Referendariat und nun drei Jahre Berufserfahrung zu oft das Gefühl, mich da durchzuwurschteln und bin noch dabei, einen akzeptablen Weg zu finden. Das klappt mal besser und mal schlechter.
    Noch eine neue Aufgabe OHNE entsprechende Unterstützung aufgedrückt zu bekommen, würde mich sehr frustrieren, denn ich hätte das Gefühl, keinem mehr gerecht werden zu können...
    Und so habe ich mir Schule nicht vorgestellt. Dass man sich irgendwie durchwurschtelt. Sondern dass ich Schüler auf ihrem Weg begleiten nd ihnen etwas beibringen kann, was ihnen hoffentlich lange hilft.
    (And let's face it: Dafür ist zumindest das Studium für Gymnasium schon nicht ausgelegt...)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Wobei das Alltag und keine Inklusion ist. ;)


    Nein, an meiner REALSCHULE ist das kein Alltag. Genau genommen gab es so eine Situation in den drei Jahren, die ich jetzt hier an der Schule bin, noch nie. Sollte sie auftreten, würden wir das Kind postwendend von den Eltern abholen lassen, weil es das Recht der anderen Kinder auf einen geregelten Unterricht derart massiv beschneidet, dass es für den Moment nicht tragbar ist. Sollte sowas öfter auftreten, müssten die Eltern ggf. ihr Kind von dieser Regelschule ab- und an einer passenden Förderschule für verhaltensauffällige Schüler anmelden. Wir haben dafür weder das Personal noch die Kompetenz, um mit sowas umzugehen.

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