Inklusion : Ich kann es nicht !

  • Wenn alles so "einfach" ist, wie Susannea es beschreibt "Differenzierung - Arbeitsblatt individuell für behindertes Kind erstellen - frage ich mich, warum es bisher spezielle Studiengänge für das Lehramt an Förderschulen gab. ;( Mein Zahnarzt führt ja nicht auch eine Blinddarm OP durch.


    Und ja, wir haben auch die Pläne des Ministeriums, die für eine Doppeljahrgangsstufe ausgelegt sind, aber man muss ja trotzdem die Inhalte / zu vermittelnden Kompetenzen sinnvoll auf die einzelnen Schuljahre aufteilen, ansonsten steht man am Ende der Stufe 6 dort und sagt: "Oh, ich habe die in den Standards formulierten Ziele nicht erreicht." oder man merkt, dass die Schüler bei den Lernstandserhebungen / zentralen Prüfungen schlecht abschneiden. Und in den Prüfungen werden Inhalte und keine sozialkompetenzen abgefragt. Schüler, die ans Gymnasium kommen müssen bestimmte Inhalte beherrschen, da sie ansonsten mit dem Stoff nicht mithalten können. [klar Sozialkompetenzen auch]


    Aber manche Kinder mit Förderbedarf haben - wie es in einem anderen Thread gesagt wurde - andere Bedürfnisse (und sei es nur alltägliche Dinge zu lernen / zu lernen, wie man im Leben zu Recht kommt)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    UNd nein, es gibt eben keine Unterteilung für ein Jahr, d.h. da muss dann nichts zusätzlich gemacht werden, sondern eben noch weitere Ziele erreicht werden, aber vor allem eben auch nicht nur Fachliches.


    Aber du schreibst, es gibt eine Unterteilung für 2 Jahre. Wenn man also nun 80 Wochen Zeit für das hat, was man machen muss, aber nach 40 Wochen erst 20% geschafft hat, muss man die restlichen 80 % in die letzten 40 Wochen packen. Viel Spaß.


    Kl. Gr. Frosch

  • Auch hier hilft evtl die unterschiedliche Perspektive Grundschule - weiterführende Schule?
    Soweit ich weiß, bleiben Grundschullehrer länger in ihren Klassen (zwei bis vier Jahre?) und unterrichten zudem die meisten Fächer in der Klasse selber, was automatisch zu mehr Flexibilität und auch eine teilweise längerfristige Planung erlauben kann?
    Ich muss immer damit rechnen, dass ich die Klasse teilweise sogar schon zum Halbjahr abgebe (seltener) oder nach einem Jahr. Und ich habe eben nur 3 bis 5 Wochenstunden für alles zur Verfügung.


    Ich finde Sozialkompetenzen extrem wichtig und arbeite da auch viel dran - dennoch darf ich die Inhalte nicht über den Haufen schmeißen, sowohl aus Fürsorge den Schülern gegenüber als auch aus Rücksichtnahme auf die Kollegen und die Eltern, die mir aber ganz schnell aufs Dach steigen würden, wenn ich zu sehr hänge (und die Eltern meiner Klasse haben meine pädagogische Arbeit sehr geschätzt - eben weil ich sie integrieren konnte).
    Wobei auch hier die Vorausetzungen wieder völlig andere sind. Meine Schüler haben schon mind. 4 Jahre Schule hinter sich und ich kann auf Dingen, die in der Grundschule beigebracht wurden, aufbauen. Zumal sind meine Schüler nicht sooo heterogen wie es vermutlich an der Grundschule der Fall ist.


    Das alles sind unterschiedliche Voraussetzungen, die vermutlich die unterschiedlichen Sichtweisen hier teilweise erklären können?

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ja, genau: ein Teil. Den Rest sollte man aber auch im Auge behalten, Susanne. Die anderen, die das tun als Unwissende zu betiteln, zeugt nicht gerade von hoher sozialer Kompetenz... ;)


    Nun scheint hier aber der Tenor zu sein, inhaltliche Richtlinien sind zu schaffen, der Rest ist nicht so schlimm, wenn der nicht geschafft wird. Das aber genau dies evtl. die Grundlagen für später inhaltliche Sachen sein können usw. wird scheinbar oft ignoriert!




    Diesen Tenor sehe ich hier nicht. Wenn Melosine meint, dass Sozialkompetenzen ein Teil der Bildungsrichtlinien sind, heißt das doch gerade nicht, dass es nicht so schlimm ist, wenn der nicht geschafft wird, ganz im Gegenteil?! Naja, muß ja auch nicht alles verstehen - würde halt nur gerne.




    Es hilft nur alles nichts, wenn das Lerntempo derart langsam ist, dass zwangsläufig Lernziele hinten runter fallen müssen. Ich muß mich da einigen Vorlesern anschließen, ich hab auf GHS studiert, weil ich da hin wollte und ich hab schon im Studium Respekt vor den Sopäds gehabt, die sich die Zeit nehmen konnten, viel individueller auf spezielle SuS eingehen zu können (und auch vor ihrem Instrumentarium, das ihnen diese Arbeit erst ermöglicht). Ich hab dieses Instrumentarium nicht an die Hand bekommen und kann nicht darauf zurückgreifen. Deswegen sehe ich Inklusion jetzt sehr kritisch. Nicht weil ich jetzt nicht will, sondern in erster Linie, weil ich jetzt nicht mehr kann.




    Ich bin nicht der Meinung, dass ein (zwangsläufig) passungsschwach differenzierter Regelunterricht einem regulären Förderunterricht auch nur annähernd gleichkommt.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Diesen Tenor sehe ich hier nicht. Wenn Melosine meint, dass Sozialkompetenzen ein Teil der Bildungsrichtlinien sind, heißt das doch gerade nicht, dass es nicht so schlimm ist, wenn der nicht geschafft wird, ganz im Gegenteil?! Naja, muß ja auch nicht alles verstehen - würde halt nur gerne.


    Genau das ist doch aber der Punkt, darum ging es doch, dass sie davon vorher überhaupt nichts gesagt hat, sondern erst später zugegeben hat, dass es ein Teil ist. Vorher war es nicht enthalten ;)


    Es hilft nur alles nichts, wenn das Lerntempo derart langsam ist, dass zwangsläufig Lernziele hinten runter fallen müssen.

    Aber wer sagt dir denn, dass das Lerntempo derart langsam und auf Dauer langsam ist. Nicht umsonst belegen alle Studien, dass "normale" Schüler im Gemeinsamen Unterricht mindestens genauso gut, meist besser als Schüler aus regelklassen sind und natürlich sind dann dort auch noch die Schüler, die auch mehr als in den Sonderschulklassen gelernt haben.



    Ich bin nicht der Meinung, dass ein (zwangsläufig) passungsschwach differenzierter Regelunterricht einem regulären Förderunterricht auch nur annähernd gleichkommt.


    Wie kommst du denn auf passungsschwach? MEinst du, die intelligenten Schüler werden deshalb dümmer? Nur einfach breiter ist das Spektrum, denn so.o. die Schüler sind ja nciht schlechter als sonst.


    Deshalb, wenn Flipper z.B. bestimmte Stoffe haben will, dann hat er die sicherlich abuch bei der Inklusion, evtl. sogar mehr, als jetzt!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Deshalb, wenn Flipper z.B. bestimmte Stoffe haben will, dann hat er die sicherlich abuch bei der Inklusion, evtl. sogar mehr, als jetzt!


    Wie man ja bei dem Beispiel aus Bremen sieht ...


    Zu den Sozialkompetenzen, die selbstverständlich auch Teil des Bildungsauftrags sind: wenn ich den Beitrag richt gelesen habe, brauchte der Lehrer einen Großteil der Zeit, um in der Klasse erst einmal richtig Unterricht machen zu können. Auch in dem Bereich gab es also schon massive Lernfortschrittsverzögerungen, da IMHO diese Kompetenz schon etwas früher als im 5. Schuljahr erreicht werden müsste. Schön, dass er es jetzt geschafft hat, aber er hätte sich mit dem Problem eigentlich gar nicht mehr in dem Maße beschäftigen müssen. Musste er leider doch.


    kl. gr. frosch

  • Genau das ist doch aber der Punkt, darum ging es doch, dass sie davon vorher überhaupt nichts gesagt hat, sondern erst später zugegeben hat, dass es ein Teil ist. Vorher war es nicht enthalten ;)


    Du liest da Sachen raus, die nicht drin standen. Ihr Argument funktioniert auch ohne dass sie das das Offensichtliche zugeben muss.


    Aber wer sagt dir denn, dass das Lerntempo derart langsam und auf Dauer langsam ist. Nicht umsonst belegen alle Studien, dass "normale" Schüler im Gemeinsamen Unterricht mindestens genauso gut, meist besser als Schüler aus regelklassen sind und natürlich sind dann dort auch noch die Schüler, die auch mehr als in den Sonderschulklassen gelernt haben.


    Das sagt mir meine Klasse und meine inkludierten L und K Schüler - jeden Schultag. Und da liegt der Hammer begraben: Ich stelle ja nicht in Frage, dass ausgesuchte Einzelklassen vielleicht noch unter Laborbedingungen solche Studienergebnisse unterstützen. Ich stelle in Frage, das solche Studien Allgemeingültigkeit erheben können. Und mein Hauptargument ist, dass Sonderschüler außerhalb des Fachgebiets von Regelschullehrern liegen.


    Das meine ich mit "passungsschwach". Ich bin von meiner Ausbildung und von meiner bisherigen praktischen Erfahrung nicht in der Lage, Arbeitsmaterialien so auszuwählen, dass sie meinen L-Schüler gerecht werden. Ich bin eigentlich auch nicht ausgebildet, Sportunterricht auf eine Art und Weise zu erteilen, die meinem K-Schüler nicht auf lange Sicht den Gehapparat vollends ruiniert. Trotzdem werde ich dazu quasi zwangsverpflichtet. Wenn die betroffenen Eltern das wüssten, wäre das "Hurra"-Geschrei bzgl. der Regelbeschulung ihrer Kinder vielleicht etwas leiser.

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    • Offizieller Beitrag

    Thamiel, ich verstehe es auch nicht - aber ich will es auch nicht erklärt haben, glaube ich... ;)


    Susanne: Ich hab nicht geschrieben und auch nicht gemeint, dass ich deine Antworten nicht ernst nehme. Nicht mal hatte ich bis eben dein "unwissend" auf mich bezogen.


    M.E. verwickelt sich hier nur eine in Widersprüche, aber lass es gut sein.

  • . Nicht umsonst belegen alle Studien, dass "normale" Schüler im Gemeinsamen Unterricht mindestens genauso gut, meist besser als Schüler aus regelklassen sind und natürlich sind dann dort auch noch die Schüler, die auch mehr als in den Sonderschulklassen gelernt haben.

    Tschuldigung, aber diese Studien sind mindestens genauso weit von meinen Erfahrungen weg, wie deine Sicht der Inklusion!
    Wie war das noch? Glaube keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast... Aber mit solchen Studien lässt sich so schön Propaganda machen. Fein.

  • MEinst du, die intelligenten Schüler werden deshalb dümmer? Nur einfach breiter ist das Spektrum, denn so.o. die Schüler sind ja nciht schlechter als sonst.

    Wenn ein Großteil der Aufmerksamkeit durch einen Problemschüler gebunden ist, dann fehlt diese Zeit in der Betreuung der intelligenten Schüler. Die Sache an intelligenten Schülern ist, dass sie trotzdem mitkommen im Stoff. Das ist ja das Gefährliche. Weil intelligente Schüler von sich aus vieles schaffen, denken viele Lehrer (vllt. unbewusst), dass man sie getrost weniger Fördern kann, als die Schüler, "die es nötig haben". Seid ehrlich, wieviel Zeit bekommt jeder Schüler durchschnittlich und sind es die Guten oder die Schwachen, die anteilig mehr Zeit bekommen?
    Meine Erfahrung ist, die meiste Zeit bekommen Störenfriede (Verhalten) und leistungsschwache Schüler (nochmal Erklären, Nachhilfe, Aufmerksamkeit bei Freiarbeit), während leistungsstarke und normale Schüler wenig Beachtung finden.


    Was man immer bedenken muss ist, dass ein intelligenter Schüler dadurch verdammt ist auf seinem (zwar relativ hohen) Niveau zu verharren, beziehungsweise nur so hoch zu kommen, wie er es eben selbst schafft. Da viele Lehrer dies als ausreichend ansehen (er/sie kann den Stoff) ist Schluss mit individueller Förderung, die als Katalysator den leistungsstarken Schüler noch höher bringen würde.


    Würden in Deutschland die Klassenbesten und Intelligentesten zeitlich genauso intensiv einzeln gefördert, wie es mit den Problemfällen geschieht, hätten wir große wissenschaftliche Durchbrüche zu erwarten und eine höher qualifiziertere Elite.
    Wobei die Problemfälle vermutlich die Lernatmosphäre vernichten würden, wenn man sich nicht um sie kümmert. Bei einem extrem leistungsschwachen Schüler, den man nicht überproportional fördert, passiert im Schlimmsten Fall, dass dieser einzelne den Abschluss eben nicht schafft oder Kompetenzen nicht erlangt. Bei einem extrem verhaltensauffälligen Kind, das man nicht überproportional fördert, leidet die komplette Klasse und sinkt im Niveau (Lärm, Ablenkung, Ausdiskutieren von Verhalten, was die normalen Schüler selbstverständlich sehen usw.).



    Die kommende Inklusion wird zwangsläufig dazu führen, dass noch weniger Zeit bleibt Unterrichtsinhalte zu vermitteln, die vor allem den Leistungsstarken gerecht werden.
    Stattdessen wird viel Zeit an Dingen verbraucht, die für gute Schüler selbstverständlich sind (sei es das Sozialverhalten oder was auch immer).
    Man kann mir nicht erzählen, dass der Lernfortschritt in den Klassen derselbe ist, wenn in einem hypothetischen Fall alle Schüler ein gutes Sozialverhalten haben und in einem anderen, mehrere (!) (oft reicht einer) extrem verhaltensauffällige Kinder sind.
    Diese Kinder bremsen den Fortschritt der guten Schüler, in dem sie wertvolle Unterrichtszeit stehlen, weil sie erstmal wieder diszipliniert werden müssen.
    Man sieht es an den verpassten Lektionen aus dem Englischunterricht in dem besprochenen Fall.
    Wenn ich Kinder hätte und die müssten mit solchen Extremfällen in den Unterricht gehen, die den ganzen Unterricht über den Haufen werfen / ihn gar nicht erst ermöglichen, würde ich zusehen, dass sie an eine andere Schule kommen, wo sie nicht so gestört und um ihren Fachunterricht betrogen werden.


    Es ist eine Zumutung für jedes normale Kind in so einer Klasse zu landen.


    Ich hoffe, dass sich viele Eltern leistungsstarker und -bereiter Kinder darüber beschweren werden, mit was für anderen Kindern ihre eigenen Kinder im Unterricht konfrontiert werden. Dann wird man irgendwann schnell sehen, dass z.B. auf einem Gymnasium ein ausrastender, terrorisierender Schüler oder ein Trisomie 21 Kind, das oft im Unterricht brummt, einfach fehl am Platz ist.


    Könnte es sein, dass Privatschulen aufleben werden? Wenn sie anbieten, für gut betuchte Eltern den Kindern eine Lernatmosphäre zu garantieren, die man an öffentlichen Schulen aufgrund Inklusion nicht mehr bieten kann?




    Susannea:


    Was ich bei Dir verstehe ist die Aussage, dass die Korrektur der Verhaltensprobleme erst einmal die Voraussetzung bietet überhaupt Stoff in Englisch usw. zu lernen. Da stimme ich Dir zu. Es macht keinen Sinn in einer Klasse Fachunterricht zu machen, wenn ein Tohuwabohu herrscht.
    Das Problem was ich eben sehe ist, dass die Korrektur der Verhaltensprobleme auf Kosten der Schüler geht, welche diese nicht haben. Diese hätten die Beschäftigung mit dem Sozialverhalten gar nicht nötig, trotzdem wird es sich nicht vermeiden lassen, dass sie involviert sind.
    Selbst, wenn sie für sich selbst Fachinhalte erarbeiten so wird die Geräuschkulisse sie massiv beeinträchtigen.

    • Offizieller Beitrag

    Aber das muss doch eine nette Parallelwelt sein, in der diese Studien laufen, in unserer Realität fahren unsere i-Klassen leider gegen die Wand...

  • Trotzdem werde ich dazu quasi zwangsverpflichtet. Wenn die betroffenen Eltern das wüssten, wäre das "Hurra"-Geschrei bzgl. der Regelbeschulung ihrer Kinder vielleicht etwas leiser.


    Traust du den Eltern so wenig zu, dass sie das nicht wissen? Ich bin auch nicht dafür ausgebildet Physik, Chemie, Englisch, Musik, Kunst usw. zu unterrichten, trotzdem werde ich dazu zwangsverpflichtet und da schreit keiner so laut.


    Das es in der Inklusion ja nicht nur um Behinderte Kinder geht sondern, dass sie nur der letzte Pnkt sind, der dazu kommt oder der soviel Aufmerksamkeit erregt, möchte ich dazu dann besser gar nicht mehr anmerken. Und ja, es geht dabei z.B. auch um Begabte, aber das nur als kleiner Tipp am Rande.


    @kleiner_grüner_Frosch: Womit doch aber jemand vorher eine Lücke hatte und dies nicht dem Lehrer jetzt anzulasten ist, dass er erst mal die Lücke schließen muss!

    • Offizieller Beitrag


    Wenn ich Kinder hätte und die müssten mit solchen Extremfällen in den Unterricht gehen, die den ganzen Unterricht über den Haufen werfen / ihn gar nicht erst ermöglichen, würde ich zusehen, dass sie an eine andere Schule kommen, wo sie nicht so gestört und um ihren Fachunterricht betrogen werden.



    Und wenn du ein Kind hättest, das so ein "Extremfall" wäre?

    • Offizieller Beitrag

    Ich laste es ja auch nicht dem Lehrer an. (Ich könnte dich jetzt zitieren, mache ich aber nicht. ;) ) Aber warum ist diese Lücke vorher entstanden? Und was passiert, wenn aufgrund der Inklusion immer mehr solcher Lücken aufreißen (wie es hier passiert ist, weil man Lücken aus den vorherigen Jahren schließen muss).


    Fakt ist, dass er Lücken schließen muss, die ohne Inklusion in der Stufe so massiv gar nicht mehr auftreten würden (okay, manchmal schon noch). Sprich: dank der Inklusion schafft er den Unterrichtsstoff nicht.


    kl. gr. frosch


  • Traust du den Eltern so wenig zu, dass sie das nicht wissen? Ich bin auch nicht dafür ausgebildet Physik, Chemie, Englisch, Musik, Kunst usw. zu unterrichten, trotzdem werde ich dazu zwangsverpflichtet und da schreit keiner so laut.


    Was hat dieses Beispiel jetzt mit der Inklusion von Schülern zu tun? Hast du meinen Beitrag gelesen? Es ging nicht darum, wie bestimmte Fächer unterrichtet werden sollten, es ging darum, wie ich bestimmte Schüler mit speziellen Anforderungen erreichen kann um sie in einem bestimmten Fach effektiv zu unterrichten. Es hakt ja schon daran, diese speziellen Anforderungen überhaupt erstmal zu erkennen und ihre Kausalität zu verstehen (Warum wohl arbeitet er nur, wenn er weiß, dass man auf seinen Stift schaut?). Das ist sonderpädagogisches Kerngeschäft. Das hab ich nie gelernt.



    Und ja, ich traue meinen Eltern jederzeit zu, dass sie, nur um die Symptomatik "Sonderschüler" zu vermeiden, alles Mögliche tun, selbst ganze Familienumzüge in andere Schuleinzugsgebiete auf sich nehmen, anstatt an die Ursache zu gehen und aufgrund einer ehrlichen Selbstreflexion einmal eine sinnvolle, wenn auch gesellschaftlich vielleicht nicht angenehme Entscheidung zu treffen. Sie haben es mir bewiesen.

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  • Fakt ist, dass er Lücken schließen muss, die ohne Inklusion in der Stufe so massiv gar nicht mehr auftreten würden (okay, manchmal schon noch). Sprich: dank der Inklusion schafft er den Unterrichtsstoff nicht.


    Und genau das bezweifle ich und kann eben auch mit diversen Studien belegt werden, dass dies nicht der Fall ist.(Namenhafte Autoren dazu sind dann Hetzner, Sander, Feyer z.B.)

  • Silicium, merkst du eigentlich noch, was für ein Menschenbild du hier postulierst?!

    Kannst Du vielleicht mal detaillierter Stellung nehmen?


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele erboste Eltern genauso denken werden, wenn sie erfahren, dass die eigenen Kinder mehrere Lektionen zurückgefallen sind, weil Inklusionskinder den Unterricht nicht mehr möglich gemacht haben, wie es in dem Bericht des besagten Lehrers heißt, und er erstmal viel Zeit darauf verwenden musste diese auf Spur zu bringen.


    Und wenn du ein Kind hättest, das so ein "Extremfall" wäre?

    Extremfall in welche Richtung?


    Wenn das Kind geistig behindert wäre, sagen wir aufgrund einer Chromosomenaberration, die trotz allem nicht rechtzeitig bemerkt wurde, oder eine Schädigung durch Krankheit oder Unfall, dann würde es natürlich auf eine entsprechende Schule für geistig Behinderte kommen. Was sollte es auch an einem Gymnasium?! Ich würde wollen, dass dem Kind in einer Schule für geistig Behinderte, mit integrierter Lernküche, Kinderpflegern usw., beigebracht wird, wie es möglichst selbstständig leben kann ohne auf Hilfe angewiesen zu sein. Auch sollte es von Kindern umgeben sein, die genau dieselben Lernziele haben (lebenstauglich werden!) und nicht Texte über Schiller schreiben oder Aufgaben zu komplexen Zahlen rechnen.


    Ein extremes Verhaltensproblem schließe ich, trotz des Wissens, dass man nicht alles in der Hand hat, aus. Dass mein Kind z.B. auf dem Tisch im Unterricht tanzt und herumgröhlt wird nicht der Fall sein, da ich es sehr streng erziehen würde und seit Beginn auf Disziplin und das Einhalten von Grenzen wert legen würde. Auch würde ich bei solchen Vorfällen in der Schule mein Kind entsprechend ins Gebet nehmen und Maßnahmen ergreifen. Mit sowas kommt mein Kind nicht durch.
    Da könnte es auch genetisch bedingt ADHs haben, es würde dadurch sicher unkonzentriert sein und vllt. intellektuell nur die Realschule packen, aber das Verhalten maße ich mir an unter Kontrolle zu kriegen so, dass es kein Extremfall ist.
    Dass es mal in normalem Maß stört oder so ist klar, besonders in der Pubertät. Aber Extremfall? Nein!
    Das wäre mir allein schon zuhause zu nervig und untolerierbar, wenn das Kind sich so unangepasst verhält. Gutes Benehmen und Disziplin geht immer, wenn man früh genug, streng genug und konsequent genug daran arbeitet. Da bleiben Verhaltensausfälligkeiten im normalen Rahmen, auch in schwierigen Zeiten wie in der Pubertät.


    Sollten hirnphysiologische Gründe das Verhalten richtiggehend steuern, ohne, dass es allein durch gute Erziehung abstellbar ist (Schizophrenie ist so ein Beispiel für so eine Krankheit), würde das Kind natürlich zur entsprechenden medikamentösen Einstellung beim Psychiater kommen.


    Mit Sicherheit würde ich aber kein Kind auf die Schule loslassen, das den Unterricht massiv behindert.

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