Was sollen Grundschüler können, die in Kl.5 kommen?

  • Bei einem Kaffee heute Nachmittag mit ein paar Kolleginnen kamen wir ins Gespräch darüber, was Lehrer/innen aus der Sek 1 von Schüler/innen erwarten, die in die 5. Klasse kommen? Ich schreibe bewusst "erwarten", da es mehr Raum für Anworten bietet. An diese Dinge erinnere ich mich:


    - Heft führen (Datum, Überschrift)
    - Führen eines Schnellhefters
    - Beherrschen der schriftlichen Grundrechenarten
    - gute Rechtschreibung
    - mit Wörterbuch umgehen
    - ...


    Über eure Ergänzungen würde ich mich sehr freuen. Ich werde sie beim nächsten Kaffee weitergeben. ;)

  • Ich finde es super, dass sich Grundschullehrer darüber Gedanken machen, was ihre Schüler unabhängig von Bildungsstandards und Co. für die Sek 1 brauchen. Hab mein Ref in Sek 1 gemacht und arbeite im Moment für ein halbes Jahr an einer Grundschule und ich finde, dass sich an dieser Schule zu wenig Gedanken darum gemacht wird, was vielleicht auch den Schülern den Übergang erleichtern könnte.


    Ich sag einfach mal was mir so spontan einfällt: (zusätzlich zu dem, was du schon aufgezählt hast)


    • 45 Minuten auf dem Platz sitzen bleiben ohne ständig aufs Klo zu rennen, zum Müll usw. (ganz banal - wird aber immer wieder vergessen)
    • im Unterricht nicht Essen oder einfach aufstehen
    • bei Krankheit sich selbstständig über den verpassten Unterrichtsstoff informieren
    • Plakat gestalten (in Ansätzen)
    • ein Referat/Vortrag halten (auch in Ansätzen)
    • Methoden wie Partner- und Gruppenarbeit

    LG Orasa :D

    8) Heitere Lehrer verändern die Welt.

  • Ich erwarte bzw. wünsche mir fachlich-inhaltlich nur wenig von den Schülern, wenn sie zu uns kommen. Wichtiger sind tatsächlich Verhaltensweisen, wie dass sie nicht einfach vor ans Pult kommen dürfen oder eben wie man Hefte führt, richtig von der Tafel abschreibt etc.


    Allerdings fände ich es eine absolute Verbesserung, wenn sich die Grundschulen in unserem Landkreis untereinander inhaltlich genauer absprechen könnten. Wir sind eine Landschule, an die die Kinder mit Bussen aus dem gesamten Landkreis angefahren werden. Wenn ich dann in einer Klasse Kinder habe, die schon englische Dialoge führen können, während andere nicht einmal bis 10 zählen können, gestalten sich die ersten Woche schwierig und ich verliere viel Zeit. Das wäre es sogar besser, wenn alle Kinder nicht auf Englisch bis zehn zählen könnten.

  • Sie sollen auch gut zuhören und sich anständig benehmen können !


    Des weiteren würde ich mir wünschen, dass die Fünftklässler nicht immer alle nach vorne, ohne Lehreranweisung, zum Lehrerpult kommen, wenn sie ihre Aufgaben fertig haben. Wir brauchen ca. ein halbes Jahr um ihnen das abzugewöhnen. Ich denke, dass man da spätestens in Kl. 4 daran arbeiten könnte.


    Ach ja, und bitte die Schüler auch zu Geduld erziehen ! Sie erwarten und quengeln, dass wir die Tests und Arbeiten immer dann sofort (!) korrigieren und zurückgeben sollen, wenn sie sie gerade geschrieben haben, d.h. noch in der selben Unterrichtsstunde. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Des weiteren würde ich mir wünschen, dass die Fünftklässler nicht immer alle nach vorne, ohne Lehreranweisung, zum Lehrerpult kommen, wenn sie ihre Aufgaben fertig haben. Wir brauchen ca. ein halbes Jahr um ihnen das abzugewöhnen. Ich denke, dass man da spätestens in Kl. 4 daran arbeiten könnte.


    Das hab ich meinen direkt abgewöhnt, als ich sie in der 3. Klasse übernommen habe. Schreckliche Angewohnheit und es bringt mehr Unruhe als dass es den Kids wirklich hilft. Ich bin eben auch kein Freund von langen Schlangen und quengelnden Kindern weil man nicht alle sofort "bedienen" kann. :D

  • Dürfen sich denn die Grundschullehrer auch wünschen, was die Kindergartenkinder alles können sollten? ;)


    Ich arbeite übrigens konsequent dran, dass die Kinder (3. Klasse) nicht ständig zu mir nach vorne kommen, dass sie geduldiger werden, dass sie nicht ständig in der Stunde aufs Klo renne, dass sie nicht unentwegt an ihrer Nuckelflasche hängen, dass sie mir nicht ihr volles Heft vorwurfsvoll entgegenhalten "Frau Feliz, mein Heft ist leer(!!!)",...


    Ich kann nicht versprechen, dass es bis Ende der 4. Klasse klappt.
    Aber wie gesagt, ich arbeite konsequent daran.....


    Ich glaube, Lehrer der 5. Klassen sollten sich mal bewusst machen, was an der Grundschule innerhalb der ersten 4 Schuljahren alles "eingeübt" wird...

  • Ich würde mir wünschen, dass Grundschullehrer mal erlauben, dass die Kinder selbst entscheiden, mit welchen Farben sie ihren Hefteintrag gestalten. Neulich wurde das in der 7. Klasse noch diskutiert...... (Frau Seminarlehrerin von Ixca, müssen wir rot und gelb nehmen? Ich find blau viel schöner!!).
    Also allgemein, dass die Schüler schon mal vieles selbst entscheiden dürfen (z.B. auch ob sie das Heft quer nehmen etc.). Das geht offensichtlich, mein Neffe (5. Realschule) hat sich nämlich am Anfang köstlich darüber amüsiert: Ein paar Kinder in meiner Klasse sind wie Babys! Die fragen immer, welche Farbe sie nehmen sollen! Und ich glaub, der Englischlehrerin ist das ganz egal. Die hat nämlich gesagt: das ist nicht so wichtig. Aber der X hat sich dann nicht getraut, blau zu nehmen, weil die Lehrerin grün genommen hat.

  • Ich glaube, Lehrer der 5. Klassen sollten sich mal bewusst machen, was an der Grundschule innerhalb der ersten 4 Schuljahren alles "eingeübt" wird...


    Wer sagt denn, dass uns das NICHT bewusst ist?
    Die meisten Grundschullehrer leisten hervorragende Arbeit und ich bin froh, dass 5. Klässler schon viel aus der Grundschule mitbringen, aber darum ging es hier ja gar nicht. Es ging ja darum, was Sek 1 Lehrer von neuen 5. Klässlern erwarten bzw. was sie sich wünschen und die genannten "Probleme" zeigen sich immer wieder in 5er Klassen, daher wäre es doch super, wenn noch viel mehr Grundschullehrer so arbeiten würden wie du, denn dann bräuchten wir uns gar nicht mehr wünschen, dass die SuS nicht ständig aufstehen und umherlaufen.


    Ich hab ja jetzt den direkten Vergleich und ich finde es wahnsinn (im positiven Sinn), was Grundschullehrer aus 1. Klässlern machen, die wirklich noch nichts können!
    Allerdings sehe ich das jetzt an meiner derzeitigen Vertretungsgrundschule, dass diese nichtfachlichen Dinge, die wir da so gesammelt haben, noch nicht von allen Grundschullehrern umgesetzt wird (an unserer Schule macht es keiner) und das finde ich für die SuS einfach doof. Die Sek 1 Lehrer sind erst mal 1 Jahr damit beschäftigt diese "Grundschulmarotten" wieder abzutrainieren und das müsste ja nicht sein, wenn mehr Kommunikation zwischen den Schulen stattfinden würde.


    Mal ein Beispiel aus unserer Schule: Die Kinder haben in der Schule Hausschuhe an, essen und trinken wann immer sie wollen, fragen ständig ob sie aufs Klo können (auch 5 Min. nach der Pause), melden sich nur unzureihend, stehen alle zwei Sekunden an meinem Pult, wenn ich den Raum betrete halten mir schon 10 Kinder ihre Hausaufgaben unter die Nase, zeigen mir Unterschriften oder wollen irgendwas von mir. Wenn es klingelt stürmen alle raus und keiner ist es gewohnt, dass der Lehrer die Stunde beendet und nicht die Glocke, wer keinen Kleber, Schere oder Stift dabei hat, der bekommt einen aus dem Lehrerpult geliehen, gleiches gilt für Blätter. ....
    Das mag ja in Klasse 1 und vielleicht 2 ganz nett sein und Schule soll ja klein anfangen, aber ich würde mir wünschen, dass dieses Dinge ab Klasse 3 wieder runtergefahren werden und sie spätestens in Klasse 4 einen Alltag wie in der Sek 1 haben. Das kommt ja auch den SuS zu Gute, denn dann ist der Übergang nicht ganz so verstörend für sie. Neue Klasse, neue Lehrer, neue Schule, neuer Schulweg, neue Fächer usw., da wäre es doch super, wenn ihnen zuminest der Unterricht und der Schulablauf vertraut vorkommt. Ich für meinen Teil sitze manchmal vor meiner 3. Klasse und überlege, was für ein Stress das für Lehrer und Kinder ist, wenn ich ihnen all das in der 5. wieder abtrainieren muss. Es sollte ja eher darum gehen, dass wir die Arbeit der Grundschule weiterführen.

    LG Orasa :D

    8) Heitere Lehrer verändern die Welt.

  • Meine Liste:


    1. Nicht geduzt werden.


    2. Geduld haben, bis man dran kommt.


    3. NIcht ständig bei jeder Kleinigkeit nach vorn ans Pult rennen bzw. wenn ich nicht am Pult bin, dann hinter mir herlaufen.


    Edit.


    4. Ständiges gegenseitiges verpetzen stört gewaltig.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruhe ()

  • Ich finde es sehr amüsant, dass die Grundschulen den SuS gewisse Dinge beibringen sollen, um ihnen den Übergang zu erleichtern. Wie wäre es, wenn die Schulen der Sekundarstufe sich stattdessen daran orientieren, was die SuS tatsächlich können und wie in der Primarstufe gearbeitet wird ... ?

  • Ich finde es sehr amüsant, dass die Grundschulen den SuS gewisse Dinge beibringen sollen, um ihnen den Übergang zu erleichtern. Wie wäre es, wenn die Schulen der Sekundarstufe sich stattdessen daran orientieren, was die SuS tatsächlich können und wie in der Primarstufe gearbeitet wird ... ?

    Bester Scherz zum ersten April bislang in diesem Forum :thumbup:
    Als nächstes sollen die Gymnasien auch nicht mehr das vermitteln, was man im Arbeitsleben und an der Uni können muss, nein, die Uni sollte ihre Inhalte und ihre Lehre umstellen, damit sie besser an die Gymnasien angepasst ist. Und die Betriebe müsste man auch ein bisschen umstrukturieren, damit die neuen Azubis sich besser zurechtfinden und man ihren Fähigkeiten ein wenig gerechter wird. Ist ja egal, wenn die Produktion darunter leidet :D :D :D
    Göttlicher Einfall das sonderpädagogische "Ich hole Dich da ab, wo Du stehst" einfach zu übertragen! :thumbup:

  • Vielen Dank für alle Antworten!


    Ich bin ganz überrascht darüber, dass es weniger das Fachliche und Methodische ist, an dem es etwas auszusetzen gibt, als das Verhalten der Schüler. Im Gespräch mit meinen Kolleginnen kam das Verhalten nämlich kaum vor. ;)


  • Als nächstes sollen die Gymnasien auch nicht mehr das vermitteln, was man im Arbeitsleben und an der Uni können muss


    Seit wann vermitteln Gymnasien denn, was man im Arbeitsleben koennen muss? DAS ist ja mal witzig. :rolleyes: Scherzkeks.


    Ich halte auch nichts davon, die Haltung einzunehmen, die letzte Klasse der Grundschule sollte dem Alltag der Sek 1 entsprechen. Sonst koennte man ja eigentlich schon bald in der 1. Klasse mit der Vorbereitung fuer die Sekundarstufe anfangen. Als Primarlehrer ist es eigentlich mein Job Kinder bestmoeglich akademisch und emotional zu foerdern,...und nicht, das Leben von Sekundarlehrern einfach zu machen.
    Meine Schueler laufen mir nicht staendig hinterher,...und kommen nicht staendig zum Pult (mal abgesehen davon, dass ich selten am Pult zu finden bin...ist fuer mich unverstaendlich, wie man so unterrichten kann). Sie essen und trinken auch nicht, wann sie wollen (obwohl,...einer meiner Schueler macht das - er fragt allerdings vorher- ...weil ich bei ihm ein Auge drauf habe und ihn regelmaessig zum Essen und Trinken schicken wuerde, wenn er es nicht selbstaendig taete...) und sie rennen auch nicht staendig auf's Klo. Meine Schueler wissen, wo Hausaufgaben abgelegt werden, und was sie mit Unterschriften und dergleichen anzustellen haben. Sie koennen auch einigermassen geduldig warten. Das hat aber mit Vorbereitung fuer die Sekundarstufe wenig zu tun.
    Mir ist es ziemlich egal, ob Sekundarlehrer es laestig finden, dass meine Schueler sie fragen werden, ob sie mit Filzstiften arbeiten duerfen oder nicht. Mir ist es auch egal, ob ihre Sekundarlehrer erwarten, dass sie wissen, welches Datum zu benutzen. Mein Unterricht und mein Klassenraum ist klar strukturiert und beinhaltet fuer mich und meine Klasse einfache Ablaeufe um uns allen das Leben einfacher zu machen. Wenn sie in die Sekundarstufe kommen, wird das eh alles aus dem Fenster geworfen, weil unsere Sekundarlehrer sie wie Kleinkinder behandeln und so geringe Erwartungen an sie stellen, dass selbst die strebsamsten Schueler fast vor Langeweile umkommen.

  • Mal ein Beispiel aus unserer Schule: Die Kinder haben in der Schule Hausschuhe an, essen und trinken wann immer sie wollen, fragen ständig ob sie aufs Klo können (auch 5 Min. nach der Pause), melden sich nur unzureihend, stehen alle zwei Sekunden an meinem Pult, wenn ich den Raum betrete halten mir schon 10 Kinder ihre Hausaufgaben unter die Nase, zeigen mir Unterschriften oder wollen irgendwas von mir. Wenn es klingelt stürmen alle raus und keiner ist es gewohnt, dass der Lehrer die Stunde beendet und nicht die Glocke, wer keinen Kleber, Schere oder Stift dabei hat, der bekommt einen aus dem Lehrerpult geliehen, gleiches gilt für Blätter. ....

    Gibt es bei mir nicht. Gegessen wird in der Frühstückspause, Klogänge in der Pause (oder auf Nachfrage - heikles Gebiet) und wer unaufgefordert nach vorne trottet, wird von mir nicht "bedient". Kleber und Blätter verleihe ich schon. Wenn die SR nicht arbeiten können, ist wertvolle Unterrichtszeit vertrödelt. Außerdem können die Grundschulkinder (zumindest 1.2. Klasse) meist noch nichts dafür, wenn sie ihr Material nicht dabei haben. Das muss ich mit den Eltern besprechen.
    Aber jeder Lehrer hat da seinen eigenen Stil. Einiges geht - anderes geht nicht. Klar ist auch, dass die SR auch in der weiterführenden Schule ihre Grenzen austesten.

  • Zitat Plattenspieler :

    Zitat

    Ich finde es sehr amüsant, dass die Grundschulen den SuS gewisse Dinge
    beibringen sollen, um ihnen den Übergang zu erleichtern. Wie wäre es,
    wenn die Schulen der Sekundarstufe sich stattdessen daran orientieren,
    was die SuS tatsächlich können und wie in der Primarstufe gearbeitet
    wird ... ?

    Ich kann mich da nur der Meinung von Silicium anschließen ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Seit wann vermitteln Gymnasien denn, was man im Arbeitsleben koennen muss? DAS ist ja mal witzig. :rolleyes: Scherzkeks.

    Naja, wofür sollte ein Staat denn Schulen unterhalten? Doch dafür, dass die Bürger in das Arbeitsleben integriert werden. Insbesondere eben in Berufe, die Bildung voraussetzen, denn mit reiner körperlicher Arbeit ist es nicht mehr getan.
    Du hast natürlich recht, wenn Du vielleicht meinst, dass erstens die Vorbereitung besser sein könnte und zweitens der Schule noch andere Funktionen zukommen. Aber der hauptsächliche Sinn der Schule ist doch die Vermittlung einer Qualifikation zum Studium oder zur Berufsausbildung. Das kann man doch nicht abstreiten, oder sehe ich das falsch?


    Ich befürchte, diese Diskussion nimmt langsam eine Richtung an, wie so viele andere auch. :-/ Es sind meist dieselben KollegInnen, die sich hier die Köpfe gegenseitig einrennen. Habt ihr nicht schon einen dicken Brummschädel davon??

    Man muss auch anmerken, dass auch die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen in die Pflicht genommen werden müssen. Je besser natürlich die Vorarbeit, desto besser kann man darauf aufbauen. Dieser Thread dient doch dazu herauszufinden, welche Vorarbeit den Kollegen der weiterführenden Schule am besten hilft. Die Primarstufenlehrkräfte können dann mit ihrem Fachwissen und Erfahrung sagen, ob die "geforderten" Fähigkeiten eigentlich bereits vermittelt werden, aus Zeitmangel nicht vermittelt werden können, aus Prinzip (!) nicht vermittelt werden sollen und so weiter.
    Dann sieht man, wo genau das Problem liegt!


    Ich verstehe, dass der Fokus auf der Primarstufe schnell als Kritik aufgefasst werden kann. Das ist aber gar nicht die Absicht. Ich sehe auch bei den Lehrern bei uns am Gymnasium viele Probleme.


    Nehmen wir doch mal:

    Die Kinder haben in der Schule Hausschuhe an, essen und trinken wann immer sie wollen, fragen ständig ob sie aufs Klo können (auch 5 Min. nach der Pause), melden sich nur unzureihend, stehen alle zwei Sekunden an meinem Pult, wenn ich den Raum betrete halten mir schon 10 Kinder ihre Hausaufgaben unter die Nase, zeigen mir Unterschriften oder wollen irgendwas von mir. Wenn es klingelt stürmen alle raus und keiner ist es gewohnt, dass der Lehrer die Stunde beendet und nicht die Glocke, wer keinen Kleber, Schere oder Stift dabei hat, der bekommt einen aus dem Lehrerpult geliehen, gleiches gilt für Blätter. ....

    Schön wäre es natürlich, wenn das in der 5. Klasse nicht mehr vorkommt, durch gute Vorarbeit durch die Primarstufe.
    Wenn dem aber aus irgendwelchen Gründen nicht so ist, dann müssen die Lehrkräfte der 5. Klasse des Gymnasiums eben gleich von Anfang an und wie selbstverständlich das Abstellen dieser Dinge einfordern. Leider wird das oftmals nicht gemacht und das ist ebenso zu kritisieren!


    Ich habe da mal nachgefragt, es kommen da so Antworten wie:"Naja, die Kleinen sollen ja nicht gleich den Schock kriegen, wenn sie bei uns sind. Wir wollen sie erstmal langsam dran gewöhnen, ans Gymnasium ".
    Das ist aber imho grundlegend falsch! Die Chance die selbstbewussten (und holla die Waldfee sind die das heutzutage, und lebhaft, owei) Kinder "zu verschrecken", wenn man von Anfang an strengere Regeln einführt ist sehr gering. Nur, weil jemand eben nicht mehr beim Pausengong rausrennen darf verliert er nicht gleich den Lust auf Schule, das geht ganz schnell ins Blut über.


    Es ist eben eine neue Schulart, ein neuer Schulweg usw. und Kinder verstehen sehr schnell, dass es nun eben anders zugeht.
    Aber eben nur WENN es anders zugeht! Leider wird in der ersten Zeit oftmals noch der (hier kritisierte) Grundschulstil gepflegt (bei vielen Lehrkräften) und dann machen die Kinder eben genau so weiter. Auch folgendes Zitat halte ich für sehr richtig:

    Klar ist auch, dass die SR auch in der weiterführenden Schule ihre Grenzen austesten.

    Deshalb ist gerade due 5. Klasse absolut wichtig, weil in genau dieser der erste Eindruck vom Gymnasium (oder Reallschule usw.) geprägt wird. Und wenn dieser eben genau so ist wie in der Grundschule (um "den Übergang zu erleichtern") dann wird sich von Schülerseite eben auch genauso weiter verhalten. Ist der aber Eindruck komplett anders, wird sich sehr sehr schnell darauf eingestellt. Man unterschätze nicht die Anpassungsfähigkeit von Homo sapiens in neuen Situationen. Schlimm ists halt bei dieser, unserer, Primatenart, wenn erstmal Habituation in gleicher Umgebung stattgefunden hat. Dann das Verhalten zu ändern ist schwer! Deshalb bietet die 5. Klasse so eine riesige Chance!


    Man muss imho also die Chance nutzen und gleich zu Beginn in einer neuen Umgebung viel mehr abverlangen, strengere Regeln (also nicht Essen, beim Pausengong rauslaufen, ungefragt nach vorne kommen usw.).


    Ein sehr versierter Kollege im Praxissemster geht so in alle seine neuen Klassen (muss nichtmal eine 5. sein) rein. Ist anfangs knallhart und streng und siehe da, die Schulklassen die verschrien sind machen eine 180° Wendung, weil sie es bei dem Lehrer gleich von Beginn an so kennen.
    Dann, wenn erstmal der Ton gesetzt ist, lässt er mehr Freiräume zu und zieht erst wieder an, wenn die Schüler diese missbrauchen. Nach kurzer Zeit (innerhalb meines Praxissemesters!) ist er ein total kumpelhafter, lockerer Typ geworden und auch Terrorklassen wussten, owei, der könnte auch anders. Also läuft es gut, obwohl er eigentlich kaum mehr diszipliniert (weil er es einfach nicht mehr muss).
    Bei den Kollegen (eine Kollegin kenne ich in derselben Klasse!) war es anders herum, erstmal total locker und als sie merkte "owei, die machen ja ganz gut Terror"), wollte sie streng werden. Aber da zog es nicht mehr, weil sie so locker begonnen hat.


    Und das ist eben auch die Gefahr in einer 5. Klasse! So wie der männliche Kollege muss man imho auch in der 5. Klasse vorgehen. Dann geht die Umstellung von einer Primarschule in der noch so ein Verhalten wie Kraut und Rüben akzeptiert (oder gar gewollt? *schock*) wurde blitzschnell, weil sie von Anfang an verstehen "Jetzt ist es anders!".


    Nur zum Anmerken, gibt ja auch genug Primarschulen in denen es schon sehr sehr gut läuft und Schüler bereits gymnasiales Verhalten mitbringen. Dafür großen Respekt!


    Auf jeden Fall finde ich es toll, wenn sich hier Gedanken gemacht wird, was an Voraussetzungen vermittelt werden sollte! Und ganz besonders toll, wenn Primarlehrkräfte sich mit Know-How beteiligen und sagen was möglich ist und wo man vielleicht Ansprüche hat, die sich aus Gründen, die man als Nichtprimarstufenlehrkraft nicht sieht, nicht so einfach umsetzen lassen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

    • Offizieller Beitrag


    Denkt dran, die Frage hieß: "Was sollen Grundschüler können, die in die 5. klasse kommen" und nicht "Lasst uns mal theoretisch diskutieren, ob sich die Grundschulen nach den Sek1-Schulen richten sollen oder andersherum." Danke.


    kleiner gruener Frosch , Moderator


    P.S.: und denkt ihr bei euren Antworten bitte an den von Stefan eingeführten Farbcode? :)

  • Guten Morgen !
    Obwohl ich kein Freund des Kompetenzenmodells bin, würde ich mir doch wünschen, wenn unsere neuen Fünftklässler mehr allgemeine Orgasiationskompetenz mitbrächten.
    Ich meine als glühender Bekenner und Verfechter des lehrerzentrierten Unterrichts weniger das absoult selbstorganisierte Lernen, sondern das sinnvolle Packen der Schultasche am Vorabend (Abgleich Stundenplan, Materialien, Hausaufgaben etc.), damit auch alle (!) Schüler am Unterricht effizient teilnehmen können. So etwas muss seit Beginn des Schulbeginns immer wieder trainiert werden. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Siehste, und so wie wir oft gut ein Schuljahr brauchen um die 1-Klässler schulfähig zu machen, braucht der Sek-Lehrer halt ein halbes Jahr in Klasse 5 um den Schüler Sek-1-fähig zu machen. ;) So ist das


    Und zum 45 Minuten auf dem Platz sitzen, wenn das jeder Fachlehrer bei euch nacheinander an einem Schultag erwartet, tun mir die Kinder wahrlich leid. Wir in unserer Grundschule arbeiten im Gegenteil sehr darauf hin möglichst offen und eben nicht mehr frontal und 45 Minuten auf dem Platz sitzend. ;) Kein Wunder dass die Lernlust nach der Grundschule oft abstürzt.

  • das sonderpädagogische "Ich hole Dich da ab, wo Du stehst"


    Das ist nicht sonderpädagogisch, das ist bushaltestellenpädagogisch.



    Naja, wofür sollte ein Staat denn Schulen unterhalten? Doch dafür, dass die Bürger in das Arbeitsleben integriert werden. (...) Aber der hauptsächliche Sinn der Schule ist doch die Vermittlung einer Qualifikation zum Studium oder zur Berufsausbildung.


    Vielleicht wirfst du einmal einen Blick in die Präambeln der Bildungspläne; dann siehst du, was dort als primäre Ziele von Schule definiert werden.



    Insbesondere eben in Berufe, die Bildung voraussetzen, denn mit reiner körperlicher Arbeit ist es nicht mehr getan.


    Das ist natürlich wieder einmal ein abenteuerlicher Bildungsbegriff, der diese auf das Kognitive reduziert und von "reiner körperlicher Arbeit" abgrenzt ... Muss aus dem Gymnasium stammen ...



    Dein übriges Geschreibsel über Übergänge hat wieder einmal Stammtischniveau und zeigt, dass du wenig Kenntnisse in der pädagogischen Transitionsforschung (insbesondere über das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität bei Übergängen zwischen pädagogischen Institutionen) zu haben scheinst. Stattdessen musst du Anekdoten aus ein paar Wöchelchen Praxissemester zum Besten geben, um deine Ansichten zu untermauern ...



    Nicht dass man mich falsch versteht: Ich bin durchaus für einen konstruktiven Dialog der verschiedenen Schulformen und ich habe auch überhaupt kein Problem damit, wenn Lehrer der Sekundarstufe ihre Anforderungen an Fünftklässler beschreiben.
    Wenn aber, wie hier spätestens geschehen, als gewisse Personen sich an der Diskussion zu beteiligen begannen, das Gelingen des Überganges allein als Zeugnis für die Grundschullehrer zu gelten scheint, die wieder einmal pauschal für inkompetent erklärt werden und denen vorgeschrieben werden soll, wie sie ihre Arbeit zu tun haben, dann finde ich das doch lächerlich. Vor allem wenn es teilweise um solche Kleinigkeiten im Verhalten der SuS geht wie hier beschrieben ...

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