CH-A-D Fach- bzw. Klassenlehrerprinzip / Wie viele Fächer?

    • Offizieller Beitrag

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    Und mal aus Neugierde: Wieso studiert man in der Schweiz so fürchterlich viele Fächer gleichzeitig?
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    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

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    In der Schweiz unterrichtet ein Lehrer alle Fächer. Aber nicht alle Lehrer decken alle Fächer ab, deshalb ist das nur selten der Fall. Während des Studiums muss man 7 Fächer belegen und kann später weitere Fächer hinzufügen. So hat eine Klasse immer den selben Lehrer. Im Kanton Zug wechselt die Klasse alle 2 Jahre den Lehrer, im Kanton Zürich alle 3. Unser Schulsystem ist in jedem Kanton anders. Ich blicke da selber noch nicht so ganz durch :)


    lg Felix

  • Und mal aus Neugierde: Wieso studiert man in der Schweiz so fürchterlich viele Fächer gleichzeitig?


    Damit sie, wenn sie in der Grundschule unterrichten, nicht ganz ohne Rüstzeug dastehen wie die deutschen Grundschullehrer, die auf einmal bis zu 5 Fächer fachfremd unterrichten müssen. Allerdings leidet unter diesem Prinzip bisweilen die fachliche Ausbildung in den jeweiligen Fächern sehr, ist ja auch kein Wunder, wenn man in 6 Semestern bis zu 9 Unterrichtsfächer "studiert". :whistling:


    LG aus der Schweiz
    das_kaddl.

    • Offizieller Beitrag

    Wahnsinn. Muss doch irgendwie ein Zwischending als Lösung geben...

  • Wir Ösis müssen auch ALLES können ;)
    Normalerweise unterrichtet jeder alle Fächer, meistens in seiner Klasse.

  • Bei uns in der Schweiz gilt nicht das Fachlehrerprinzip, sondern das Klassenlehrerprinzip. D.h. dass wenn möglich der Klassenlehrer alle Fächer selbst unterrichtet. Ich unterrichte auch alles bis auf Religion und finde es toll..


    Ist aber von Kanton zu Kanton auch unterschiedlich, Zürich z.Bsp. hat schon Gemeinden mit Fachlehrern...

  • In Grund-, Sonder- und zunehmend auch Hauptschulen überwiegt auch in Deutschland das Klassenlehrerprinzip. Ich halte es trotzdem für sinnvoller, wenige Fächer fachwissenschaftlich und didaktisch fundiert zu studieren, als überall ein paar Grundlagen, aber nichts richtig zu erlernen.

  • Als Lehrer bist du dazu ausgebildet, Unterrichtsinhalte für eine definierte Zielgruppe didaktisch aufzubereiten.


    Ob das nun Deutsch, Mathe, Englisch oder Metallurgie ist, sollte nur einen Unterschied im Material bedeuten

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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    Mir gefällt das Prinzip des Klassenlehrers. Es ermöglicht unter anderem fächerverbindenden Unterricht und andere Projekte. Darin sehe ich grosses Potential und ich schreibe meine Bachelorarbeit darüber.
    Das Fachlehrerprinzip kenne ich von der Berufsschule (ich war mal Bauzeichner) und auch vom Studium. Meiner Meinung nach führt das dazu, dass jeder Fachlehrer sein Fach für unglaublich wichtig hält und deshalb die Schüler überfodert. Ausserdem weiss die linke Hand nicht, was die rechte macht. So wird man als Schüler hin- und hergerissen und mit Aufgaben überlastet.
    Ein Nachteil vom Klassenlehrer ist, dass wenn dieser eine Pfeife ist, oder man keinen guten Draht zu ihm findet, dass die Schulzeit dann unangenehm wird...

    • Offizieller Beitrag

    So, ausgelagert aus diesem Der Moderator prüft meinen Eintrag seit 24h und kein Ende ist in Sicht... Thread, häng ich hier mal die entsprechenden Posts an.


    *gnarf* Irgendwann muss der Frosch mir mal erklären, wie ich einen Post an den Anfang eines Threads schaffen kann...

  • Als Lehrer bist du dazu ausgebildet, Unterrichtsinhalte für eine definierte Zielgruppe didaktisch aufzubereiten.

    Das mag sein, aber ohne fundierte Kenntnis eines Fachs wird das trotzdem oftmals nichts. Ich denke da z.B. an Situationen in Deutschland (Grundschule), in denen Sportunterricht aufgrund mangelnder Ausbildung & Klassenlehrerprinzip nur reduziert stattfindet oder an den Musikunterricht, der aus "Wir hören Mozarts kleine Nachtmusik und malen ein Bild dazu" besteht, weil der Lehrer selbst keine Instrumente beherrscht und somit das wirkliche Klassenmusizieren nicht stattfinden kann. Mich schaudert, wenn ich an das tiefe Gemurmel ("Gesang") in meiner Referendariatsschule denke, weil keiner der fachfremden Lehrer den Tonumfang der natürlichen Singstimme von Kindern im Grundschulalter kannte und somit im tiefen Alt gemeinsam mit den Kindern gebrummelt wurde und man sich wunderte, warum den Kindern das Singen denn keinen Spass machte.


    Ein bisschen Ahnung vom Fach muss sein, finde ich, was ja z.B. die Schweizer Lehrerausbildung versucht. Ich sehe die Studierbarkeit so vieler Fächer bzw. deren Umsetzung nicht unkritisch. Als Diskussionsgrundlage verlinke ich mal den Studienplan "meiner" PH (Lehrerausbildung findet in der Schweiz seit 2005 an Pädagogischen Hochschulen statt, vorher - ähnlich wie in der DDR - am "Seminar"), da kann man sich Einblick verschaffen, wie hier in 6 Semestern mehr U-Fächer als in Deutschland studiert werden.


    LG, das_kaddl.

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