Autor einladen?

  • Hat jemand Erfahrung damit, einen Autor in die Schule (Gym, Sek I) einzuladen? In meiner Stadt wohnt jemand, der gut in den Lehrplan passen würde und der auch einiges zu erzählen hat - abseits seiner Texte - was die SuS interessieren könnte. Wie gehe ich jetzt an so etwas heran? Ich nehme mal an, dass der Autor bereit sein muss, das Ganz unentgeltlich und auf eigene Anfahrtskosten zu leiten... Kläre ich das dann im Vorfeld also nur mit dem Autor selbst und mit dem Schulleiter - und das war's? Kann ich denn den Autor für zwei Springstunden im Lehrerzimmer 'parken' - da ich ihn gerne in die Parallelklasse auch mitnehmen würde - oder wie geht man mit so einer Situation um ohne anzuecken?

  • Ich nehme mal an, dass der Autor bereit sein muss, das Ganz unentgeltlich und auf eigene Anfahrtskosten zu leiten...

    Ist diese Annahme nicht etwas dreist? Der Autor muss gar nichts! Kein Handwerker macht etwas kostenlos in der Schule. Kommt mir so vor, wie neulich bei uns in der Kirche: Riesen-Hochzeit und dann Verwunderung: 'Was, der Organist soll Geld bekommen? Wird der denn nicht von der Kirche bezahlt?' :thumbdown: X(


    Ich würde ihn anschreiben, vom Interesse deiner Schüler an seinen Werken berichten und anfragen, ob er in der Nähe eine Lesung geplant hat, an der die Schüler teilnehmen könnten. Dann liegt es an ihm vorzuschlagen, in die Schule zu kommen.

  • Bei uns gibt es schon mal Autorenlesungen für die Sek. I – das wird dann geplant wie ein Theaterbesuch (den es ja auch nicht uneltgeltlich gibt): Es wird der Bedarf eruiert und beim Autor angefragt, was denn eine Lesung kostet; dann kann man ein "Eintrittsgeld" für die Schüler festlegen und so die Kosten decken. Mit der Schulleitung muss das ohnehin abgesprochen sein.

  • Auch bei uns finden ab und an Autorenlesungen statt. Das Prozedere dafür ist
    1) erst den Schulleiter fragen, ob es ihm recht ist - er hat schließlich das Hausrecht;
    2) den Autor kontaktieren und ihn einladen.
    Für solche Anlässe gibt es bei uns einen Etat, aus dem eine - überschaubare - Gage gezahlt werden kann. Umsonst macht so was kaum einer, es sei denn, er hat selbst einen engen Bezug zur Schule. Meist machen wir solche Veranstaltungen dann für den ganzen Jahrgang und in der Aula, dann muss der Gast auch nicht irgendwo auf Wartestellung sitzen. Das wird vorher in der Fachschaft besprochen.

  • Viele Autoren leben von ihren Lesungen... deshalb kommen sie ja auch so bereitwillig.
    Und natürlich möchten sie dafür erstens ein Honorar und zweitens Fahrtkosten und bei größerer Entfernung auch noch Übernachtungskosten.
    Meine Erfahrung ist, dass es kein Problem ist, den Autor zu einer Lesung zu bekommen... das Problem ist meist die Finanzierung der Angelegenheit.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich habe für meine Schule auch einen Workshop mit einem Autor an Land gezogen. Das Geld kommt einerseits vom Förderverein der Schule und andererseits über einen Kuchenverkauf der Schüler.
    Ich würde den Autor nicht im Lehrerzimmer "parken", sondern um eine ausnahmsweise Verlegung von Stunden bitten (Mittelstufe). Ist bei mir ähnlich. Er kommt für zwei Stunden und die Schüler (Oberstufe) sind für diese beiden Stunden vom normalen Unterricht freigestellt.

  • Autorenlesungen kann man auch prima über den Friedrich Bödecker Kreis abwickeln.
    Das braucht zwar eine gewisse Vorlaufzeit, funktioniert aber prima.

    Da bekommt man Zuschüsse für Autorenlesungen. Auch der Schulförderverein kann sowas mit finanzieren - evtl. beteiligt sich auch die Stadtbibliothek.


    Für umsonst bekommt man keine guten Autoren, sondern nur Selbstdarsteller, die ihr Buch verkloppen wollen. Gute Autoren, die auch etwas Geld für ihre Leistung erhalten, entwickeln Programme für unterschiedliche Altersgruppen. Das ist das Geld wert.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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