Hallo zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich einer Referendarin, die momentan bei mir eine begleitete Einheit macht (d.h.sie hat im Januar angefangen). Bedauerlicherweise bin ich mittlerweile schwer am zweifeln, on ich ihr bescheinigen kann, eigenständigen Lehraufträge im nächsten Jahr machen. Sie hat nicht nur massive Probleme bei der Planung von Stunden, sondern macht zudem fachliche Fehler und hat meine Ratschläge bisher (morgen hält sie die 10. Stunde) nicht angenommen. Allerdings steht sie dann doch ganz gut vor der Klasse und geht mit den Schülern sehr nett um.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und wenn ja, was hat zu eurer entgültigen Entscheidung geführt?
Soll Referendarin nächstes Jahr eigenständig Unterricht erteilen?
-
-
Sie hat nicht nur massive Probleme bei der Planung von Stunden,
Das soll sie ja lernen. Tendenz? Mehr Unterricht bringt mehr Übung.
sondern macht zudem fachliche Fehler
Autsch. Geht gar nicht. Können Sie einschätzen, ob es an den fachlichen Grundlagen fehlt, ob sie unangemessen reduziert oder ob sie nur so nervös ist, dass sie etwas durcheinander wirft?
Ratschläge bisher (morgen hält sie die 10. Stunde) nicht angenommen
Könnte an Ihnen liegen. Spaß bei Seite, entweder erkennt sie die Ratschläge nicht als solche oder sie kann sie nicht umsetzen. Oder sie ist arrogant genug, Sie nicht ernst zu nehmen. Dann kan man sie getrost vor die Pumpe flitzen lassen.
Ich würde zunächst die Problematik mit den fachlichen Fehlern geklärt haben wollen. Wenn jemand fachlich nicht sattelfest ist, kann man sich den Rest sparen.
L. A
-
Danke für die Antwort!
Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass sie noch ganz am Anfang steht und das Planen einer Unterrichtsstunde nicht immer einfach ist, aber sie hat zum Beispiel noch nie einen Einstieg gemacht. Stunden beginnen gerne mit "Guten Morgen, ich hab ein Blatt mitgebracht.". Darauf habe ich schon mehrmals hingewiesen und ihr selbstverständlich verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, die sie jedoch nicht umsetzt.
Die fachlichen Fehler finden sich zum Beispiel in von ihr zu Hause vorbereiteten Arbeitsblättern, was dann doch die Vermutung nahe legt, dass es an Grundlagen fehlt. Es liegt nicht an der Reduktion, sondern unter anderem an falsch verwendeten Fachbegriffen und ähnlichem.
Ich hoffe doch, dass es nicht an mir liegt, dass Ratschläge nicht angenommen werden. Tatsächlich kann ich mir kaum erklären, warum sie bestimmte Dinge nicht umsetzt...allerdings habe ich von anderen Lehrern, bei denen sie unterrichtet, ähnliches gehört. -
"
ZitatSoll Referendarin nächstes Jahr eigenständig Unterricht erteilen?
"
Diese Frage lässt sich leicht beantworten.
Möchtest Du, dass Deine Kinder bei dieser Lehrerin unterricht werden? Dann ja. Wenn mit nein beantwortet, dann nicht.Ansonsten kannst Du sie nur im Rahmen Deiner Möglichkeiten unterstützen. Wenn sie beratungsresistens ist, ist das nicht Dein Problem. So hart das jetzt auch klingt.
VIele Grüße und viel Erfolg
Super-Lion -
Wir haben vor einigen Wochen einen Referendar durchs Examen gehen sehen, bei dem im Grunde am ersten Tag seiner Vorstellung der traurige Befund bereits feststand. Er hat im Zeitraum seiner Ausbildung kein Fettnäpfchen ausgelassen, war fachlich vollkommen überfordert, im Kollegium aufgrund der Tatsache, dass er absolut beratungsresistent und - vorsichtig formuliert - sehr bequem war, schnell isoliert, in seinen Aktionen zudem hart am Rande dessen, was man Kindern zumuten kann. Das Ausbildungsseminar gab unserem Ausbildungskoordinator die vielsagende Auskunft, man würde "Eignung" als eine Größe verstehen, die veränderbar sei. Dies könne allerdings auch weit länger dauern als der Referendardienst. Voilá, der Staatsdienst hat nun seit kurzem einen jener Vertreter mehr in seinen Reihen, der unserem Berufsstand das eine oder andere Vorurteil eingebracht hat. Mein Tipp: So schnell wie möglich so viel wie möglich eigenständig unterrichten lassen, auf dass sich hoffentlich Selbstkritik einstellt. Auch wenn das in unserem Fall nicht funktioniert hat.
P.S.: Den Auftakt "Guten Morgen, ich habe da mal ein Blatt mitgebracht..." hätten wir bei ihm bereits gefeiert. Hier hieß es immer: "Moinsen, wollte eigentlich ein Blatt mitbringen, habe ich aber zuhause vergessen. Macht nix, ich erzähle euch, was draufstand...!" Kein Witz, ehrlich.
-
wie soll sie denn sonst "wachsen".
bdu gehört meines erachtens zum ref einfach dazu.
sich auch mal auszuprobieren ohne das gefühl zu haben ständig beobachtet zu werden.
viellicht wird sie gerade dadurch sicherer.
ich fände es schrecklich der ref zu sagen.. ne, ich traue dir nicht zu eine klasse selbstständig zu unterrichten..wenn sie so eine aussage hört wird sie sicherlich noch viel unsicherer und der unterricht eher schlchter als besser.
ich würde immer wieder meine unterstützung anbieten. evtl. auch mal fragen wieso sie deine vorschläge nicht umsetzt.. ob sie es nicht kann oder nicht sinnvoll erachtet usw... vieles kann man in einem gespräch klären.
wie sieht denn euer verhältnis sonst aus? -
Ich würde sie auch zu einem Gespräch verpflichten. Und dann würde ich sie fragen, wo sie ihre Stärken und ihre Schwächen sieht. Und an welchem Schwerpunkt sie in der nächsten Zeit arbeiten möchte. Ich würde ihr die Fragen vorher schon stellen, damit sie zu Hause Zeit hat sich darauf vorzubereiten. Dann erfährst du zumindest, wie viele Verbesserungsvorschläge bei ihr überhaupt angekommen sind. Oder du hast eine Begründung, warum sie die Verbesserungsvorschläge noch nicht umsetzen konnte.
-
Voilá, der Staatsdienst hat nun seit kurzem einen jener Vertreter mehr in seinen Reihen, der unserem Berufsstand das eine oder andere Vorurteil eingebracht hat.
Da ist wohl etwas gründlich schief gelaufen. War da mal wieder jemand beim Begutachten zu milde? Ich habe von einem Fall gehört, dass zum zweiten Versuch im Schulleitergutachten ungenügend bewertet wurde. Das war wohl eine deutliche Ansage.
Was die ursprüngliche Frage betrifft, obwohl sich so etwas ferndiagnostisch schlecht sagen lässt, so erscheint mir die Gesamtlage doch eher wenig rosig. Auch wenn die Betreffende BDU halten muss, so vielleicht noch nicht jetzt.
Da es irgendwann mal um Noten, Prüfungen, Zulassungen und den ganzen Kram geht, würde ich, ähnlich wie bei Schülern, den man eine unschöne Note geben muss, die Mängel ebenso dokumentieren, wie die Beratungsgespräche. Wenn es sich zum Gute wendet, kann man das immer noch dem Altpapier übergeben. Ansonsten hat man etwas, auf das man sich berufen kann, wenn man am Ende doch sagen "Nein" zur Eignung sagen muss.
L. A
-
also sorry, aber sie ist noch ganz "frisch" hat im januar begonnen..
hält morgen gerade mal ihre 10te stunde....die haben "wir" in der regel an 2 wochentagen schon abgearbeitet....wie soll sie denn in so kurzer zeit alles "perfekt" hinbekommen.
machst du dir nicht etwas zu früh sorgen.
es geht doch wahrscheinlich ums nächste schuljahr, sprich nach den sommerferien.
gib ihr noch zeit und hilf ihr. vielleicht kann sie gar nicht alle deine ideen umsetzen, weil sie einfach nicht weiß wie.
also ich kann nur sagen ich bin dankbar, dass ich 2 tolle mentorinnen hatte.
die eine war fachlich und menschlich super. die andere hatte fachlich kaum ahnung (da sie reli nur mal in nem kurs nachgemacht hatte) war aber didaktisch toll drauf.
sie hat mich damals immer bestärkt mich auszuprobieren.
das war einfach toll. ich denke, dass du sie durch deine bedenken eher zu dem machst was du erwartest.. nämlich dass sie versagt..selbsterfüllende prophezeiung.... bisschen mehr vertrauen ...
-
allerdings habe ich von anderen Lehrern, bei denen sie unterrichtet, ähnliches gehört.
sehe ich erst jetzt.. bzw habe ich das überlesen..wenn ihr jetzt schon so über sie "sprecht".. dann hat sie ja tolle aussichten bei euch.. möchte nicht in ihrer haut stecken.. -
Da muss ich coco77 wirklich zustimmen. Nach 10 Stunden kann man keine Meisterleistung erwarten und wohl auch nicht, dass ALLES gleich perfekt läuft. Es gibt so viele Dinge, auf die geachtet werden soll. Man kann nicht erwarten, dass jemand gleich nach so wenig Stunden sämtliche gut gemeinten Ratschläge sofort umsetzt.
Man muss auch einem Referendar Chancen lassen, sich erproben zu können. Sicher soll fachlich alles richtig sein, aber keiner ist frei von Fehlern! Sie ist dort, um zu LERNEN! Ansonsten hätte sie das Referendariat direkt überspringen können, wenn sie schon alles könnte.
Also ich würde da als "Anfänger" zunehmend verunsicherter werden, weil ich nur noch Druck verspüren würde. Wir lehren unseren Kindern immer, sie sollen bei Auswertungen stets mit dem Positiven beginnen. Vielleicht die eigene Blickrichtung auch ändern und überlegen, was hat sie denn in den 10 Stunden schon erreicht? Gar nichts ... glaube ich nicht! Schon die Tatsache, ein Zeitgefühl zu entwickeln, braucht Übung und Erfahrung! -
Danke für eure Beiträge! Cambria, deine Idee gefällt mir gut, die werd ich doch vor unserem Abschlussgespräch noch in die Tat umsetzen.
@Coco77: Kurz zur Erklärung (vielleicht ist das bei mir in BW ja anders als in NRW): Ich MUSS nach dieser Einheit eine Beurteilung schreiben, in der ich sagen muss, ob sie nächstes Jahr selbstständig unterrichten kann. Wenn dem nicht so wäre, würde ich mir nicht solche Gedanken machen. Das heißt, es ist nicht so, dass ich ihr einfach so mitteile, dass ich nicht denke, dass sie selbstständig unterrichten kann, sondern dass diese Entscheidung von mir verlangt wird. Und dass ich bei anderen Kollegen nachfrage, wie sie sich denn in deren Unterricht anstellt, hat nichts damit zu tun, dass wir uns hinter ihrem Rücken das Maul zerreißen, sondern damit, dass ich einfach wissen wollte, ob es zum Beispiel nur bei mir/in meiner Klasse/ in meinem Fach so ist. Hätte ja auch sein können.
@ manu1975: Ich habe nicht gesagt, dass ich Meisterleistungen erwarte und ich gehe auch nicht im geringsten davon aus, dass bei jedem alles sofort perfekt laufen muss. Es gibt meiner Meinung nach aber durchaus einzelne Punkte, die ich nach 10 Stunden und Vor-/Nachbesprechungen erwarten kann. -
Die Referendarin hat gerade erst 10 Stunden unterrichtet und es geht jetzt schon darum, zu beurteilen, ob sie eigenständig unterrichten darf?
Wieso muss das so früh entschieden werden?
Das wäre ja, als ob man einem Fahranfänger nach der dritten Fahrstunde schon sagen muss, ob man ihn für die Führerscheinprüfung anmelden kann. -
-
-
Ich stehe als Vertretungslehrer im Studium auch ganz am Anfang und sammle Erfahrung. Ich finde, dass es ein ganz anderes Gefühl ist, alleine mit der Klasse zu sein und sich die SuS auch anders benehmen, als wenn ein bekannter (Klassen-)Lehrer dabe ist. Ich merke auch, dass ich typische Anfängerfehler mache, aber habe daraus auch gelernt, es besser zu machen und merke, dass nun auch besser läuft. Also ist so eine Erfahrung sicher besser.
Zur Unterrichtsplanung ist es vielleicht sinnvoll einen Studenentwurf vorher durchzusprechen, um zu sehen, was besser läuft, wenn man einen Tipp annimmt. Hinterher ist die Std. ja schon gelaufen.
Werbung