Ich will nicht dauernd Schule neu erfinden!

  • Zitat robischon :

    Zitat

    Elternschreck und ein paar weitere finden die traditionelle Schule toll
    und anscheinend überhaupt nicht verbesserungs- oder änderungsbedürftig.

    Doch, aber im Rahmen der Realität !


    Als bekennender Traditionalist setze ich eher auf Modellpflege als auf Wolkenkuckucksheime. Z.B. würde eine Verkleinerung der Klassenstärke erheblich die Effizienz und den persönlichen Zugang zu den Schülern verbessern. Eine etwas bessere technische Sachausstattung, die auch längerfristig intakt bleibt, eine Schulsozialarbeit, die diesen Namen auch verdient (Ausschließliche Gespräche der Schüler mit der Schulsozialarbeiterin bei Plätzchen und Tee sind eine Lachnummer) sowie eine Stundenreduzierung auf 24 Wochenstunden, wie es früher mal war. 28 Wochenstunden sind einfach zu viel.
    Des weiteren müssten noch die Unerrichtsmaterialien verbessert werden. Was zur Zeit von den Verlagen an Schulbüchern und Arbeitsblättern geboten wird, erfüllt nicht so ganz meinen qualitativen Ansprüchen. Manche Inhalte sind einfach nur dümmlich dargestellt.


    Insgesamt wäre eine Entwicklung zu begrüßen, die auf eine Erleichterung des Lehrerarbeitsplatzes hinausläuft.


    Zitat robischon :

    Zitat

    Die Schulbehörden sind wahrscheinlich, soweit die Herrschaften noch
    nicht verstorben sind, etwas nachdenklich geworden und ich höre, dass
    aufgefordert wird Schule neu zu erfinden und Inklusion zuzulassen.

    Ich möchte an unserer Schule keine Inklusion ! Ich habe keine Sonderpädagogik studiert und kann daher nicht mit behinderten Schülern umgehen. Das Studium für Sonder-/Förderschulen dauert mehrere Jahre und ist nicht ganz ohne. Mit so mal eben nebenbei Fortbildungen und Hospitationen ist es nicht getan. Wir müssen ja auch noch weiterhin 28 Wochenstunden unterrichten. Da habe ich keine Kräfte mehr für Fortbildungen. Ich würde dann wegen Kräftemangel öfter krankfeiern müssen und mir evt. einen Burn-Out zuziehen. Es würde mein wertvoller Unterricht ausfallen und die jüngeren Kollegen würden mehr belastet werden. Die wären dann auch bald krank. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • "Schule von heute" (ganz plakativ gesprochen) funktioniert nicht, weil die Schüler darin nicht gelernt haben, Verantwortung für sich zu übernehmen. DAS ist der Unterschied im Ansatz von robischon und Elternschreck. Robischon vermittelt den Kindern dadurch, dass er "nur" eine, wie er es nennt, "Lernumgebung" bereit stellt, zweierlei:


    1. Du bist für DEIN Lernen selbst verantwortlich, ich kann es dir nicht abnehmen.
    2. Du kannst Dinge selbst erschaffen, selbst machen! Stichwort Selbstwirksamkeit (vgl. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstwirksamkeit), die entscheidend ist für langfristige Lernmotivation


    Unterricht, wie wir ihn kennen, nimmt den Schülern aber ihre Eigenverantwortung ab. Der Lehrer steht immer noch im Zentrum. "Und wenn du nicht lernst, was ich will, mein Kind, dann bringe ich dich dazu!" - durch Tests, vor allem Strafen, Belohnungen etc. Und dann sieht es oft sogar so aus, als ob die Schüler lernen würden.


    Kinder, die gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen, lernen auch in der Sek I und II, auch wenn sie keinen Spaß mehr daran haben. Wenn Schüler keine Eigenverantwortung gelernt haben, müssen sie wenigstens Sinn in dem sehen, was in der Schule "vermittelt" wird. Den zu erkennen, fällt ihnen oft schwer. Der Verweis auf "das brauchst du später einmal", ist oft wenig hilfreich, weil Schüler aufgrund ihrer Reife noch nicht so weit denken. Wir brauchen eine Schule, in der wir vom Gehorsam zur Verantwortung kommen. Und dann klappt es später auch mit dem Beruf! ;) Ein guter Arbeitgeber braucht verantwortlich arbeitende Arbeitnehmer und keine Nasen, die zu allem angetrieben werden müssen - wie in der Schule.

  • Hallo!
    Ich bin jetzt mal so frech und bezieh mich mal auf das Ausgangsproblem. dass ein bisschen entschärft werden würde, wenn alle mehr zusammen arbeiten würden. Im Internet.
    Einige Schulen und Lehrer veröffentlichen schon ihre Materialien (Unterrichtsmaterialien, Konzepte, Ideen, usw.). Davon profitieren andere stark.
    Leider verschwinden immer noch viele Sachen in Ordnern in den Schulen.
    Es müssen mehr veröffentlichen!
    Oder zusammen erarbeiten. Beispielsweise in Form eines Wikis, das sich auf alle Bereiche des Arbeitens in der Grundschule bezieht.
    In ihm könnte man Ideen für ganze Unterrichtseinheiten, Beobachtungsbögen, Konzepte usw. enthalten.
    Alles mit der richtigen Lizenz. Zum Verarbeiten und Bearbeiten, Weiterdenken, Veredeln und dann wieder online stellen.
    Wenn viele mitmachen, ist es wenig Arbeit.
    Das wäre ein konstruktiver Umgang mit der Situation.
    Und auch irgendwie zeitgemäßer.

  • Zitat robischon:
    Die Schulräte waren tatsächlich da, weil Leute wie Elternschreck und Silicium, die ihr Kind bei mir in der Schule hatten, der Meinung waren, Kinder müssten in der Grundschule fürs Gymnasium und fürs Berufsleben abgehärtet werden. An besten vom ersten Tag an. Und ich hatte herausgefunden wie man Kinder selbstständig schreiben und lesen lernen lassen kann. Und sie haben angefangen zu schreiben wie die Weltmeister und alles gelesen was sich nicht gewehrt hat. Ohne Unterricht, Belehrung, "Einführung" und vor allem ohne Maßnahmen.
    Ein Hirnforscher hat mir bestätigt dass Kinder so lernen. Ich wär blöd gewesen wenn ich danach wieder Buchstaben eingeführt hätte und Silben klatschen und Strafarbeiten und Klo-Ampel.“



    Könntest Du auch den Hirnforscher nennen, der Dir das bestätigt hat?

  • Zitat robischon:


    "Klar kann ich das.
    Prof. Manfred Spitzer."


    Das mag ich einfach nicht glauben. In den Veröffentlichungen Spitzers finden sich Belege für Deine Ansichten jedenfalls nicht wieder, auch nicht in seinem letzten Buch „Medizin für die Bildung - Ein Weg aus der Krise“. In «"Die Schulä fenkt an" - Wie Kinder in der Grundschule schreiben lernen» (Sendereihe PISAplus des Deutschlandfunks) fällte am 10.12.2011 Spitzer ein vernichtendes Urteil über die derzeitigen absurden Praktiken des Unterrichts zum Schriftspracherwerb. Was er dort sagte, könntest Du nachlesen bei http://www.grundschulservice.de/Elternbrief Nr. 13.htm /Kapitel XVII (roter Kasten) oder anhören unter: http://ondemand-mp3.dradio.de/…0111210_1435_3943b63e.mp3.

  • Ich hatte Spitzer gefragt, ob ich behaupten darf dass Frontalunterricht Lernen eher behindert.
    Er hat ja gesagt.
    Ich hab Kinder ganz anders schreiben und lesen lernen lassen als es allgemein üblich ist.
    Kinder konnten bei mir sehen was Geschriebenes ist, was es bedeutet und was man damit machen kann. Ohne Belehrung oder "Einführung".
    Das ist etwas Anderes als das Verfahren von Jürgen Reichen.
    Sie haben zunächst mit Schrift experimentiert und dann zur richtigen Schreibweise gefunden. Je mehr Kinder experimentieren durften umso sicherer waren sie im nächsten Schuljahr in der Rechtschreibung.
    Ich hab Kinder nicht gelobt für "falsch" Geschriebenes. Ich hab überhaupt nicht gelobt oder getadelt, nicht belohnt und nicht bestraft.
    Kinder haben mich, natürlich, auch nach der Schreibweise gefragt und ich hab das gewünschte Wort oder den erfragten Satz an die Wandtafel geschrieben.

  • Ich hatte Spitzer gefragt, ob ich behaupten darf dass Frontalunterricht Lernen eher behindert.


    Er hat ja gesagt.

    Boah das ist ja total platt. Da sind ja alle entscheidenden Faktoren (das Fach, das Thema, die momentane Stimmung der Schüler und tausend andere) gar nicht berücksichtigt. Das kann man doch niemals so platt und allgemein formulieren und beantworten.
    Es gibt ja auch zig Studien die sich damit beschäftigen und zum Teil unterschiedliche Ergebnisse produzieren, je nach Kontext. Allein schon lässt sich ein Genderunterschied beim Frontalunterricht beobachten. (Mädchen profitieren stark vom Frontalunterricht in Naturwissenschaften!). So allgemein zu sagen, dass Frontalunterricht das Lernen eher behindert ist wissenschaftlich so nicht belegbar.
    Das ist mir ehrlich gesagt zu einfach gemacht.

  • Mal ganz unabhängig davon, was Spitzer zu diesem oder jenem Thema sagt: Soll uns als pädagogisch-psychologisch-therapeutisch fundiert ausgebildeten Lehrern jetzt plötzlich ein Mediziner erklären, wie Unterricht und Lernen zu funktionieren hat?!

  • Frontalunterricht behindert natürlich nicht den Unterricht.
    Ich rede allerdings immer vom Lernen, von Lernabläufen, von selbstständigem Lernen und nicht von Belehrung und Unterricht.
    Spitzer hat mir in einem Blog tatsächlich so geantwortet.

  • Mal ganz unabhängig davon, was Spitzer zu diesem oder jenem Thema sagt: Soll uns als pädagogisch-psychologisch-therapeutisch fundiert ausgebildeten Lehrern jetzt plötzlich ein Mediziner erklären, wie Unterricht und Lernen zu funktionieren hat?!

    Ich stimme Dir dahingehend zu, dass es eine große Schwierigkeit gibt Erkenntnisse der Hirnforschung in eine daran angepasste Didaktik zu übersetzen. Nur, weil man herausfindet wie das Hirn funktioniert und wie Lernen im Gehirn abläuft ist dadurch noch nicht sonnenklar, was das genau für die Didaktik bedeutet.


    Aber: Es ist meiner Meinung nach trotzdem der richtige Weg sich nach der Hirnforschung zu richten und zu versuchen zu erarbeiten, wie man die gewonnenen (naturwissenschaftlichen) Erkenntnisse in eine Didaktik umsetzen kann.
    Im Klartext: Ich lasse mir lieber von Neurobiologen, Neurologen und auch noch lieber von Psychologen erklären, wie mein Unterricht aussehen muss, damit er der Art und Weise wie das Gehirn lernt Rechnung trägt, als von irgendwelchen Pädagogen oder Didaktikern. Die befinden sich, das ist leider so, am unteren Ende der Nahrungskette und produzieren ideologische Modelle.
    Auch, wenn dort langsam immer mehr die Naturwissenschaft Einzug hält, ist das meiste, das man liest mit Verlaub Gelaber wo man dann, wenn Studien herangezogen werden, diese auch oftmals noch falsch interpretiert vorfindet.


    Aus meiner Sicht wäre es am fruchtbarsten, wenn didaktische Forscher direkt mit Neurowissenschaftlern zusammen arbeiten würden, und man die Pädagogen (zumindest die, die traditionell arbeiten) aussen vor ließe.

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Zitat robischon:


    „Ich hatte Spitzer gefragt, ob ich behaupten darf dass Frontalunterricht Lernen eher behindert.
    Er hat ja gesagt.“


    Mit dieser Antwort hätte Spitzer allerdings seinen eigenen Forschungsergebnissen widersprochen. Klar ist inzwischen, dass 30 Kinder in einer Klasse auch 30 unterschiedliche Lernbegabungen und Lern- und Gedächtnisstile aufweisen, für die nach den passenden Lernzugängen zu suchen ist: eine in der Schulrealität fast unlösbare Aufgabe. Solche Dispositionen sind hochgradig genetisch determiniert und kaum veränderbar. Für viele dieser Kinder, insbesondere - aber nicht nur - für weniger lernstarke Kinder, sind vermittelnde Lernwege indes die geeigneteren: Auch das sind Ergebnisse neuerer Forschung. Das heißt, dass für diese Kinder auch ein Frontalunterricht, der all seine Möglichkeiten - über die einseitig sprachliche Wissensvermittlung hinaus – ausschöpft, erfolgversprechende Lernmöglichkeiten anbieten kann.


    Zitat Silicium:


    "Ich stimme Dir dahingehend zu, dass es eine große Schwierigkeit gibt Erkenntnisse der Hirnforschung in eine daran angepasste Didaktik zu übersetzen. Nur, weil man herausfindet wie das Hirn funktioniert und wie Lernen im Gehirn abläuft ist dadurch noch nicht sonnenklar, was genau für die Didaktik bedeutet."


    Das allerdings sehen die Hirnforscher genau so.


    Zitat Silicium:


    "Im Klartext: Ich lasse mir lieber von Neurobiologen, Neurologen und auch noch lieber von Psychologen erklären, wie mein Unterricht aussehen muss, damit er der Art und Weise wie das Gehirn lernt Rechnung trägt, als irgendwelchen Pädagogen. Die befinden sich, das ist leider so, am unteren Ende der Nahrungskette. Auch, wenn dort langsam immer mehr die Naturwissenschaft Einzug hält, ist das meiste, das man liest mit Verlaub ideologisches Gelaber wo man dann, wenn Studien herangezogen werden, diese auch oftmals noch falsch interpretiert vorfindet."


    In seinem Buch 'Medizin für die Bildung - Ein Weg aus der Krise' (Heidelberg 2010) beschreibt Prof. Dr. Manfred Spitzer eindrucksvoll die Ignoranz und den neuen Ungeist in der pädagogischen Landschaft: Der derzeitigen Pädagogik spricht er den Status einer wissenschaftlichen Disziplin ab und sieht sie anstatt dessen in der Nähe von obskurer Quacksalberei. Ich bin im Übrigen davon überzeugt, dass sog. moderne Pädagogen neuere Studien vielfach nicht einfach nur falsch interpretieren, sondern dies in der Absicht geschieht, ihre Quacksalberei nicht ankratzen zu lassen.

  • ZNL Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm.
    Silicium, Dein Wunsch ist schon erfüllt.
    Solche Zusammenarbeit gibt es schon.
    Allerdings sind etliche Lehrerinne und Lehrer dabei.

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Im Klartext: Ich lasse mir lieber von Neurobiologen, Neurologen und auch
    noch lieber von Psychologen erklären, wie mein Unterricht aussehen
    muss, damit er der Art und Weise wie das Gehirn lernt Rechnung trägt,
    als von irgendwelchen Pädagogen oder Didaktikern.

    Ich würde dazu auch noch die Psychiater in die o.g. Gruppe einreihen. Die Psychiater, wie z.B. Dr. Winterhoff, sind vom jetzigen Pädagogischen Mainstream, der den lehrerzentrierten Unterricht verfemt, alles andere als begeistert.


    Etliche Erziehungswissenschaftler, Pädagogen und Didaktiker konstruieren ihre Vorstellungen und Konzepte zu sehr aus der Perspektive des Elfenbeinturms heraus. Und irgendwie versuchen sich auch von Zeit zu Zeit die letzgenannten als Steigbügelhalter von (launenhaften und auf Wählerstimmen zielenden) Bildungspolitikern zu profilieren. Wenn z.B. Bildungspolitker die Schlagworte Gemeinschaftsschule, Binnendifferenzierung, Individuelle Förderung, Inklusion, kooperative Unterrichtsmethoden herauslallen, so stoßen etliche Pädagogen selbstverständlich unkritisch in das gleiche Horn, ohne zu prüfen, ob diese Erwartungen in der Realität wirklich realisierbar sind. Und oft nehmen sie die Rolle als Geburtshelfer von Pädagogischen Totgeburten ein.


    Daher tangiert mich persönlich die momentane inflationäre Anhäufung von gegenwärtigen pseudfortschrittlichen und heilsversprechenden "Erkenntnissen" des Pädagogischen Mainstreams gar nicht ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Der derzeitigen Pädagogik spricht er den Status einer wissenschaftlichen Disziplin ab und sieht sie anstatt dessen in der Nähe von obskurer Quacksalberei.

    Ich denke jeder, der naturwissenschaftlich gebildet ist wird das genauso sehen. Man darf natürlich nicht daraus schließen, dass alles deshalb per se falsch ist, was in der Pädagogik gelehrt wird. Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn, aber eben nur, weil es zufällig an der richtigen Stelle gepickt hat.

    Ich bin im Übrigen davon überzeugt, dass sog. moderne Pädagogen neuere Studien vielfach nicht einfach nur falsch interpretieren, sondern dies in der Absicht geschieht, ihre Quacksalberei nicht ankratzen zu lassen.

    Davon kann man in der Tat ausgehen. Das schlimme ist, dass sich so viele hier so pädagogikhörig sind und sich dadurch eine Kompetenz einbilden, wenn sie viel davon im Studium hatten:

    Zitat

    Soll
    uns als pädagogisch-psychologisch-therapeutisch fundiert ausgebildeten
    Lehrern jetzt plötzlich ein Mediziner erklären, wie Unterricht und
    Lernen zu funktionieren hat?!

    Es ist fraglich wieviel Kompetenz in der Pädagogik tatsächlich steckt.
    Der zitierte Satz ist für mich so ein bisschen so, als würde man als heilpraktizierender Arzt, der im Gegesatz zu seinen anderen Kollegen nicht rein naturwissenschaftlich ausgebildet wurde, sagen: "Soll ich als Mediziner, der fundiert in Bachblütentherapie, Heilsteinen und Reiki ausgebildet wurde, mir von Zellbiologen erklären lassen, wie ich Krebs zu heilen habe?"


    Ich meine ist ja schön, wenn man viele Stunden seines Studiums mit Pädagogik, Heilsteinen oder Sternzeichen zugebracht hat, aber das heißt nicht, dass man von Leuten die wirklich Ahnung vom Lernen oder in dem Beispiel von Zellen haben, weil sie wissenschaftlich anstatt ideologisch daran arbeiten, keine neuen beziehungsweise echten Erkenntnisse mehr bekommen kann.

  • Wie gut dass ich mit Pädagogik nix zu tun habe.
    Die Lehre von der Entstehung von Wissen heißt Epistemologie.
    Bei vielen Pädagogen noch unbekannter als das Wort Mathetik.

  • Ich denke jeder, der naturwissenschaftlich gebildet ist wird das genauso sehen.


    Vllt. jeder, der naturwissenschaftlich gebildet ist und überhaupt nicht über seinen Tellerrand herausschauen möchte, wie es bei dir öfter den Eindruck macht ...



    Das schlimme ist, dass sich so viele hier so pädagogikhörig sind und sich dadurch eine Kompetenz einbilden, wenn sie viel davon im Studium hatten


    Ich finde es eher schlimm, dass viele, die keine/wenig Pädagogik im Studium hatten, sich derart über sie erheben und sie für nichtig erklären, ohne überhaupt Ahnung zu haben, was Pädagogik eigentlich ist.


    Es gibt übrigens auch einen ausgeprägten empirisch und evidenzbasiert arbeitenden Zweig in der Erziehungswissenschaft.


    Was nicht heißt, dass dieser wichtiger oder wahrhaftiger wäre als hermeneutische Zugänge. Die Welt, insbesondere zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation, lässt sich eben nicht rein mathematisch erklären. Vielleicht hast du auch schon einmal etwas vom Technologiedefizit im sozialen Handeln gehört?!


    Das heißt nicht, dass ich alles, was die Pädagogik macht, für richtig halte, und dass ich die Medizin als wichtige Bezugsdisziplin der (Sonder-)Pädagogik ablehne - im Gegenteil! Aber die Expertise für Lehr- und Lernprozesse liegt eben schon immer - berechtigterweise - in der Pädagogik und der Psychologie.


    Fehlerhaftes methodisches und ideologisches Vorgehen gibt es übrigens in allen Wissenschaftsdisziplinen ...

  • Zitat v. Plattenspieler:


    Mal ganz unabhängig davon, was Spitzer zu diesem oder jenem Thema sagt: Soll uns als pädagogisch-psychologisch-therapeutisch fundiert ausgebildeten Lehrern jetzt plötzlich ein Mediziner erklären, wie Unterricht und Lernen zu funktionieren hat?!“


    Offenbar kannst Du mit dem Namen Spitzer nicht wirklich was anfangen: Mit Medizin, wie sie üblicherweise definiert wird, haben seine Veröffentlichungen nur am Rande zu tun. Vielleicht liest Du doch einmal Prof. Dr. Manfred Spitzer: Medizin für die Bildung - Ein Weg aus der Krise. Heidelberg 2010.


    Zu Prof. Dr. Manfred Spitzer: Jahrgang 1958, studierte Medizin, Psychologie und Philosophie in Freiburg, wo er sich auch zum Psychiater weiterbildete und die Habilitation für das Fach Psychiatrie (1989) erlangte. Er war von 1990 bis 1997 als Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg tätig. Zwei Gastprofessuren an der Harvard-Universität und ein weiterer Forschungsaufenthalt am Institut for Cognitive and Decision Sciences der Universität Oregon prägten seinen Forschungsschwerpunkt im Grenzbereich der kognitiven Neurowissenschaft und Psychiatrie.Seit 1997 hat er den neu eingerichteten Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Ulm inne und leitet die seit 1998 bestehende Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm. Im Jahre 2004 gründete er das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) an der Universität Ulm.

  • Doch, Spitzer sagt mir schon was. Ich habe ein Büchlein von ihm und einiges über ihn gelesen.
    Ich habe auch überhaupt nichts gegen ihn persönlich, wüsste aber auch nicht, inwieweit die von dir zitierte Beschreibung über ihn mich in meiner Meinung verunsichern sollte ... ? Er ist und bleibt Mediziner, und deren Hauptgeschäft ist und bleibt nun einmal Pathologie und die Behandlung von Krankheiten. Dass es zahlreiche Grenzfelder und Überschneidungen gibt, ist klar, aber trotzdem ist die Herangehensweise eine andere, die uns in der Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen nur begrenzt weiterhilft, uns vor allem nicht sagen kann, welche didaktisch-methodischen Konzepte sinnvoll sind.

  • Off topic:
    Und er ist Schuld an der Stichtagsflexibilisierung. Und warum ? Weil er als Mediziner und Forscher definitiv nur nach der kognitiven Entwicklung schielt....
    Sorry, mir sind die Pädagogen in vielen Fällen (besonders in diesem) lieber ...

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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