Ich will nicht dauernd Schule neu erfinden!

  • Und all das läuft natürlich nur unter der Hand... unsere Schulleitungen wissen nicht, dass wir das so machen.


    Warum eigentlich? Man muss doch nicht verbergen, wenn man sich kollegial verschaltet und durch Zusammenarbeit Aufwand spart. Da zeugt doch eigentlich von fortgeschrittener Organisationskompetenz.


    Nele

  • Hat sich nicht schon mal jemand gefragt, ob das ganze nicht auch Systhem hat? Tatsache ist, dass durch diesen Wahn schlechter unterrichtet wird. Beispiele aus der Realität:


    - Wenn ich weiß, dass nach meinem 6stündigen Unterricht eine irrsinnige Konferenz folgt, die allein dem Überarbeiten unserer Konzepte dient, bin ich dadurch schon müde und gereizt. Die Leidtragenden sind die Kinder.
    - Wenn die Schulleitung sehr viel Geld ausgibt für Fortbildungen zu unserer tollen Eingangsstufe oder für Evaluationskonzepte der Bertelsmann-Sekte, dann felht das Geld natürlich an anderer Stelle.
    - Wenn insbesondere unsere jüngern Kolleginnen bis in den Abend hinein vor dem Laminiergerät sitzen, um ihrern selbstgesteuerten Unterricht vorzubereiten, haben sie kaum Gelegenheit, Energie zu tanken durch positive private Erlebnisse.
    - Wenn die Kinder ab der 1. Klasse an einen hochindividualisierten Unterricht gewohnt sind, geht jedes Gefühl von Klassengemeinschaft vor die Hunde. Die EIngangsstufe gibt dieser Entwicklung noch einen zusätzlichen Tritt.


    Die "Liste des Irrsinns" kann sicher jeder für sich noch erweitern.


    Fazit: Ausgelaugte Lehrer + Geldverschwendung + entsolidarisierte Schüler = schlechter Unterricht, der unterm Strich zu weniger gebildeten Menschen führt. Also darf man unterstellen, dass der herbeigesehnte "gute" Unterricht nicht erwünscht ist. Und da wir Lehrer dazu neigen, nach dem Schließen der Klassenzimmertür ohnehin viel von dem Wahn erstmal draußen zu lassen, muss uns die "schöne, neue Welt" eben aggressiv um die Ohren geknallt werden, damit auch ja keine Ruhe mehr einkehrt.


    Aber - und damit möchte ich eine hochengagierte Schulleiterin zitiieren: "Wem das nicht passt, der kann ja freischaffender Künstler werden!"

  • Ein guter Beitrag, geehrter Fairlight1976 ! Sehe ich auch so !


    Ich denke, dieser hochindividualisierte und papierzentrierte Unterricht wird sich in ein paar Jahren selbst vor die Wand fahren, weil man erkennen wird, dass der Ertrag eines solchen Unterrichts sowieso sehr mager bleiben wird. Er wird deshalb mager ausfallen, weil die Kinder schon von Haus aus psychisch nicht in der Lage sind, sich selbst effizient zu organisieren.


    Ich stimme deshalb dem Psychiater Dr. Winterhoff zu, dass die (aufgedrückten) modernen, nicht lehrerzentrierten Unterrichtsmethoden, völlig konträr zu dem stehen, was die Kinder für ihre psychische Entwicklung brauchen. Im Mittlepunkt brauchen sie den ständig anleitenden Erwachsenen/Lehrer.


    Von daher betrachte ich die merkwürdigen modernen Unterrichtsmethoden nicht als eine effektive Verbesserung der Lernsituation für die Schüler, sondern als eine Laune der Bildungspolitiker, die die Eltern als Wählerpotential erkannt haben.-Es geht immer nur um das Machterheischen für die nächste Legislaturperiode. Spürt man beispielsweise in der Bevölkerung eine positive Stimmung für die Gemeinschaftsschule, werden halt eben Gemeinschaftsschulen installiert. Da knickt selbst die CDU ein.


    Ich bin deshalb nicht dafür, die Schule ständig neu erfinden zu müssen, nur weil es gewissen Bildungspolitikern eben gerade so in den Kopf kommt. Ich setze eher auf eine gezielte Modellpflege des lehrerzentirerten Unterrichts und bewährten konservativen Unterrichtsformen, z.B. durch konsequente Verkleinerung der Klassenstärken.


    Zitat Trantor :

    Zitat

    Tja, Du lebst mit der Schule in einer Demokratie und erfreust dich der
    Vorteile, dann musst Du auch mit den Nachteilen leben.

    Das entspricht nicht meinem Demokratieverständnis, dass nach Lust und Laune der neugewählten Politker auf Kosten der Schüler/Eltern und Lehrer ständig Unruhe und Rabatz in die Schullandschaft getragen wird. Gerade unsere Schüler brauchen Ruhe und Kontinuität.


    Da würde ich mal gerne die Reaktion der Wirtschaftsbosse und Banken wahrnehmen, wenn die Politik ständig ihre Rahmenbedingungen verändern würde und auch sie mit den Nachteilen der Demokratie leben müssten. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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  • der Ertrag eines solchen Unterrichts [...] wird deshalb mager ausfallen, weil die Kinder schon von Haus aus psychisch nicht in der Lage sind, sich selbst effizient zu organisieren.


    Gerade dann müssen sie das doch in der Schule lernen und üben!
    Oder meinst du, sich selbst organisieren zu können ist nichts, was im späteren Leben unverzichtbar wäre?



    Ich setze eher auf eine gezielte Modellpflege des lehrerzentirerten Unterrichts und bewährten konservativen Unterrichtsformen, z.B. durch konsequente Verkleinerung der Klassenstärken.


    Na ja, wenn man Klassenstärken von 5 - 10 Schülern noch reduziert, sehe ich eher die von Fairlight befürchtete Gefahr für das Gefühl für die Klassengemeinschaft und außerdem für die Gruppendynamik.

  • in bw geht es im augenblick völlig drunter und drüber....gestern kommentierte der schulleiter einer großen schule die schulpolitik nach dem regierungswechsel mit den worten: "die haben nicht mehr alle tassen im schrank".....besser hätte ich es nicht auf den punkt bringen können....


    so war auch der tenor auf einer abteilungsleiterkonferenz kürzlich beim regierungspräsidium, dass die veränderungen der letzten jahre in unserem bereich zwar auch wieder ihre vor- und nachteile hatten, aber man um gottes willen jetzt trotz der schwächen erst einmal (am besten für eine lange zeit) alles nun so lassen soll wie es ist....denn die ständigen reformen und schulversuche kosten den kolleginnen und kollegen so viel kraft und zeit, dass dadurch die qualität von unterricht und schule letztlich nicht besser wird.....auch wenn sie in bester absicht eingebracht werden....ob solche stimmen gehört werden, bezweifle ich allerdings....


    was die schulentwicklung betrifft, so hatte die bei uns an der schule denke ich doch sehr positive effekte und es wurde absolut kein sinnloses papier produziert....liegt auch viel an der schulleitung, welchen schwerpunkt sie legt....bei uns wurde großen wert darauf gelegt, dass die zeit in projekte gesteckt wird, die einen unmittelbaren nutzen für schüler und kollegen haben....die qualitätsentwicklung wird vom kollegium deshalb auch überwiegend geschätzt....wie außenstehende das dann mal bewerten würden, war absolut zweitrangig....trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb?) haben wir ein gutes ergebnis erreicht...


    krabat

  • Zitat Plattenspieler :

    Zitat

    Gerade dann müssen sie das doch in der Schule lernen und üben!

    Aber nicht, wenn es altersmäßig zu früh ist ! Das ist es nämlich im Grundschulalter sowie zu Beginn der Sek1. Kinder brauchen ständig ihren festen Bezugspunkt und Leitlinie, vielleicht auch gerade heutzutage deshalb, weil sie ihn in den Elternhäusern immer weniger vorfinden. Und die Eltern, die um ihre Kinder besorgt sind, erziehen sie partnerschaftlich auf Augenhöhe, was die Kinder hoffnungslos überfordert und sehr unruhig (!) werden lässt, das man jeden Tag in der Schulstube beobachten kann.
    Also, lasst die Kinder Kinder sein (Lehrerzentriertheit vermittelt Geborgenheit und Orientierung) und behandelt sie nicht wie Miniaturerwachsene !


    Die ach so selbstbeweihräucherten modernen Unterrichtsmethoden setzen schon im Vorfeld eine ganze Menge psychische Fertigkeiten und Selbstdisziplin voraus, die die meisten Kinder einfach nicht mitbringen und deshalb dann scheitern.

    Zitat

    Oder meinst du, sich selbst organisieren zu können ist nichts, was im späteren Leben unverzichtbar wäre?

    Das kommt später automatisch. Unsere (ältere) Generation, die Großartiges geleistet hat und immer noch leistet, ist auch lehrerzentriert aufgewachsen, wurde aber eher selbsständig und lebensfähig als die Kinder und Jugendlichen heute.-Ich denke, dass Schule sowieso keinen allzugroßen Einfluss darauf hat, ob ein Mensch später über die psychischen Fertigkeiten verfügt, die er im Leben braucht. Es liegt am Ehrgeiz und Selbstinitiative des Einzelnen, was er aus sich machen will. Ausreden für ein gescheitertes Leben gibt es später immer, und dafür muss auch immer natürlich die Schule herhalten.


    Aber natürlich bin ich nicht gegen Unterrichtsformen, die eine gewisse Selbstständigkeit erfordern. So ab Klasse 7/8 könnte man damit langsam und behutsam beginnen. In der gymnasialen Oberstufe sollten sie im Mittelpunkt stehen. Immer alles eine Frage des richtigen Zeitpunkts.


    Aber es muss uns auch klar sein, dass es auch immer Menschen geben wird, die nie selbstständig handeln können (Ich meine jetzt nicht die Behinderten) oder sich zu einem verantwortungsvollen und mündigen Bürger entwickeln werden.-Wir Lehrer müssen uns aber dafür nicht die Schuld geben.

    Zitat

    Na ja, wenn man Klassenstärken von 5 - 10 Schülern noch reduziert, sehe
    ich eher die von Fairlight befürchtete Gefahr für das Gefühl für die
    Klassengemeinschaft und außerdem für die Gruppendynamik.

    Naja, wir haben Klassenstärken bis zu ca. 34 Schülern pro Klasse ! Und dazu sollen wir jetzt noch individualisieren bis der Arzt kommt. Noch Fragen? 8)

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  • Was die Konzepte für Inklusion angeht grenzt an eine Katastrophe. Wir schreiben uns die Finger wund wie es funktionieren könnte und im Grunde genommen weiß keiner wie es gehen soll, weil die Rahmenbedingungen nicht da sind. Die Ordner in den Schränken werden immer mehr und voller und keiner schaut rein, außer vielleicht die Damen und Herren von der Qualitätsanalyse.



    Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass selbst die Damen und Herren der so genannten "Qualitätsanalyse" nicht in die Ordner schauen. Ich habe, nachdem ich bereits vor Jahr und Tag eine dieser sinnfreien Veranstaltungen miterleben durfte, diesmal nur noch Ordner mit leeren Blättern in meinem Unterrichtsraum aufgebaut. Klappt prima. Die Formation der Gruppentische, die es meinem Förderklientel nicht erlaubt, die Tafel zu sehen, ohne sich die Hälse zu verrenken, wurde bereits wieder umgebaut, als das "Kompetenzteam" (nomen est omen) seine Ergebnisse eine Etage tiefer präsentierte. Die Summe dieser Qualitätsanalyse hat bereits vor Jahren Loriot trefflich zusammengefasst: "Holeri-du-dödel-di"...

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    Konservatismus entsteht auf der Grundlage von Bequemlichkeiten. Maxim Gorki

  • Naja, und die Damen und Herren des Qualitätsanalyseteams vollrichten auch nur (wahrscheinlich gelangweilt) ihren Job, weil die launenhafte und wenig berechenbare Bildungspolitik es von Oben so befiehlt.-Das Ganze öffentlich als Farce zu bezeichnen traut sich natürlich in der Schulmaschinerie niemand. 8)

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  • Ich habe, nachdem ich bereits vor Jahr und Tag eine dieser sinnfreien Veranstaltungen miterleben durfte, diesmal nur noch Ordner mit leeren Blättern in meinem Unterrichtsraum aufgebaut. Klappt prima.

    Das hatte weiland schon der gute Potemkin drauf :nixmitkrieg:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Nee, oder!? :lach: Coole Idee!
    Wir müssen u.a. für jedes Kind vierteljährlich einen mehrseitigen Analysebogen ausfüllen, der dann in einem Ordner verschwindet. (Wohlklingender Name des Ganzen: DoKuLeLe - die RLPler werden es vielleicht kennen, obwohl nicht jede Schule diesen Quatsch macht). Da hat wirklich noch nie jemand reingeschaut und wir Kollegen haben festgestellt, dass wir mit diesen Aufzeichnungen nichts anfangen können. Die sind weder fürs Zeugnis relevant noch sonstwie nützlich. Wenn ich jetzt vielleicht diesen Ordner einfach ins Regal... :rolleyes:

  • Bitte nicht vergessen : Gerhard Schröder hat in seiner Zeit als Ministerpräsident die Lehrer als "faule Säcke" bezeichnet. Es ist auch gar nicht lange her, dass unsere ehemalige Schulministerin von NRW, Barbara Sommer, in der Presse die Eltern zur Lehrerdenunziation aufgerufen hat. Weitere Lehrer-Abwatsch-Artikel seitens der Bildungspolitiker und selbsternannten Pädagogischen Heilsbringer sind in den Zeitungen erschienen.
    Stets hat das Volk dazu Beifall geklatscht (Endlich wird den Lehrern Dampf gemacht!).


    Zitat Fairlight1976:

    Zitat

    Ja, aber wem nützen gescheuchte und verschlissene Lehrer?

    Für die psychische Genugtuung derjenigen Eltern und Wählerstimmen (!), die immer schon der Meinung waren, dass die Lehrer zu viel verdienen und dafür zu wenig tun. 8)

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  • Halte ich für zu kurz gegriffen ... ich glaube es gibt einen politischen bzw wirtschaftlichen Willen zur Volksverblödung ... guter Unterricht (mit dem Ziel "mehr Bildung") ist entgegen der Propaganda nicht erwünscht. Seit unsere neue Schulleiterin die Sau des eigenverantwortlichen Lernens (an der GS!) durchs Dorf treibt, sind unsere Schüler so schlecht wie noch nie zuvor, das Kollegium so zerstritten wie nie zuvor, und Zeit und Geld noch nie so ineffizient angelegt wie nie zuvor. Aber sie tutet damit ins gleiche Horn wie die so genannte "Bildungspolitik" ... und solche Subjekte wie der "Bertelsklippert" freuen sich über ihre Gewinne!

  • Toller Plan. Die Aufgabe lautet: Erfinde das Rad neu.
    Und was entsteht?
    Ein Rad.
    Schulen können neu gestaltet werden, damit die Arbeitsmöglichkeiten in solchen Gebäuden zunehmen.
    Das ist Aufgabe für Architekten.
    Die kennen allerdings auch nur Schulen als Unterrichts-Gebäude mit Sitzrichtung und Beleuchtung von links oben aufs Heft, Seifenspender am Waschbecken und Türen die nach außen aufgehen.
    Wenn Lehrer Unterricht neu erfinden sollen, dann entsteht auch wieder nur Unterricht, vielleicht in anderer Reihenfolge, mit stillsitzen und zuhören.
    Wenn Lehrer feststellen könnten, dass Lernen etwas anderes ist als die Folge von Unterricht, dann könnten sie daran gehen, zu überlegen wie Lernumgebung sein könnte, wie Lerngelegenheiten erreichbar gemacht werden sollten, wie Lernende jeden Alters Fragen stellen können und alle Antworten die sie suchen, bekommen können.
    Wenn Kinder und Jugendliche selbstständig und miteinander lernen dürfen ohne dabei gebremst und manipuliert zu werden, ist Schule etwas vollkommen anderes als Unterricht.

  • Zitat robischon :

    Zitat

    Wenn Kinder und Jugendliche selbstständig und miteinander lernen dürfen
    ohne dabei gebremst und manipuliert zu werden, ist Schule etwas
    vollkommen anderes als Unterricht.

    Da ich davon überzeugt bin, dass die Schüler aus dem Dunkel ihrer Unwissenheit eben nicht dadurch entfliehen können, dass sie sich gegenseitig am Schopf ziehen, bin ich ein leidenschaftlicher Anhänger des anspruchsvollen lehrerzentrierten Unterrichts. Nur, wenn der Lehrer den Maßstab vorgibt und den Schüler führt, kann er in die Weihen der höheren intellektuellen Sphären eintauchen und damit anspruchsvolle Inhalte erschließen.


    Wenn das Bereitlegen von Orientierung, Struktur, Ordnung, Anregungen, Vermitteln anspruchsvoller Inhalte durch den (Schul-)Meister Manipulation sein sollte, dann habe ich bis jetzt unter Manipulation etwas völlig anderes verstanden. Dann wäre es ja auch eine Manipulation, wenn der Violinen-Lehrer seinem Schüler die Griffe auf der Geige zeigt. So gesehen wäre dann der Begriff Manipulation positiv besetzt. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Na mit dem Namen und wenn Du der künftige Bildungsminister bist, wird sich an der Schule nix ändern.
    Inklusion wird nicht möglich und all die Probleme die Lehrer gerne mal hätten wie Unterrichtsstörungen, Schulversagen, schlechte Noten, Frechheiten von Schülern, Stress von allen Seiten
    müssen eben weiterhin ertragen werden.
    Wenn Schüler gleichzeitig das Gleiche lernen sollen, im Gleichschritt aus dem die meisten sowieso ausscheren, bleibt Schule wie im 19. Jahrhundert.
    Du musst einer meiner Lehrer vor ca. 60 Jahren gewesen sein.
    Hast Du schon mal gesehen wie kleine Kinder, 3 bis 5 Jahre alt, auf etwas zugehen was für sie interessant ist und was sie lernen wollen?
    Manipulation ist, wenn jemand ihnen sagt was sie tun sollen, weil sie etwas dafür bekommen..

  • Auch da kann ich nur zustimmen. Uns hat eine Kompetenz-Kollegin vor die Wahl zwischen "SegeL" (Selbstgesteuertes Lernen) und "Koop" (Kooperatives Lernen") gestellt, was für uns arme Laien weiland wie die Alternative von Keks oder Schokolade klang. Wir haben uns für "Koop" entschieden, die Fortbildung dazu war bemerkenswert welt- und schulfremd, das Ergebnis ist ein komplettes Desaster. Erst kürzlich hat die Lernstandserhebung der Stufe 8 einen neuen Minusrekord erbracht und auch die Ergebnisse der Zentralen Abschlussprüfung zeigen, dass diese fabelhaften Reformen das Unmögliche möglich gemacht haben: Unsere Schülersind statistisch noch einmal dümmer geworden und wir haben noch mehr versagt, als wir es ohnehin gewohnt waren. Klingt alles nach "Tante Käthe" und ihrem noch tieferen Tiefpunkt.

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    Konservatismus entsteht auf der Grundlage von Bequemlichkeiten. Maxim Gorki

  • Ist bei uns auch so. Wir haben eine Eingangsstufe und jedes Kind lernt da individuell... selbstgesteuert selbstverantwortlich.
    Fein, wie sie das können... in einem Alter, in dem sie sich oft nichtmal selbst anziehen können.
    Ich übernehme in Klasse drei und kann nicht sagen, dass ich nun Kinder übernehme, die unglaublich viel gelernt habe, diszipliniert und lernbegierig und wissensdurstig sind. Ich erkenne keine besodnere Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft, im gegenteil, ich habe das Gegfühl, das wird von Durchgang zu Durchgang weniger.
    Früher konnten die Kinder nach der zweiten Klasse noch das Einmaleins... heute steht selbst in den Richtlinien, dass die Kinder da nur noch Kernaufgaben lernen müssen... der Rest fliegt ihnen dann offenbar im Schlaf zu, denn in Klasse drei ist da nichts mehr vorgesehen.
    In meinen Augen bietet das System des eigenverantwortlichen Lernens keinerlei Vorteile... die pfiffigen Kinder kommen hier wie dort gut zurecht. Aber es benachteiligt massiv die Kinder, die sich einfach nicht selbst steuern können beim Lernen, die schon von der Entscheidung, mach ich jetzt Arbeitsblatt A oder lierb das Blatt B, hoffnungslos überfordert sind und dann lieber ein bisschen den nachbarn prügeln oder sich unter den Tisch setzen...
    das sind die Kinder, die auch bei PISA durchfallen... und die wir schon in Klasse 1 nicht adäquat fördern und fordern. Mit Anleitung und lehrerzentriert. Anders können die das nicht leisten.
    Silicium hat da nicht Unrecht.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

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