Klausurtexte...

  • Hallo alle zusammen,


    gegenwärtig suche ich nach einem geeigneten Text für eine bald anstehende Klausur in der Jg 12.
    Da ich aufgrund von Stundenausfällen (die ich leider vorher nicht auf dem Schirm hatte) mit dem Thema nicht so weit kommen werde, wie ich es gehofft hatte (dafür hätte ich nämlich was Passendes gehabt), habe ich nach längerer Suche und Recherche einen Text gefunden, der super passen würde - dieser Text kam aber auch letztes Jahr im Zentralabitur vor.
    Darf/Kann man diese Texte eigentlich dennoch - in abgewandelter Form - für reguläre Klausuren verwenden?
    Ein (fachlich sehr guter!) Kollege von mir hat das schon gemacht, ich bin mir da aber gar nicht so sicher...
    wer weiß was?


    Viele Grüße!

  • Ich würde es auch so machen. Es geht ja nur um einen Text und nicht um die genaue Aufgabenstellung. Selbst wenn ein Schüler den Text bereits kennt (aus dem Zentralabi), so kennt er damit ja noch nicht die Aufgabenstellung und zudem kann er nicht davon ausgehen, dass genau dieser Text dran kommt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe das etwas anders.
    Oder anders gesagt: ich wäre skeptisch. Kann seni, dass dem einen oder anderen Schüler der Text bekannt ist, selbst wenn die Aufgabenstellung von dir selbst käme.
    Um eher auf "Nummer sicher" zu gehen und kein Risiko einzugehen, würde ich einen neuen Text suchen. Ist verdammt ärgerlich, aber mir persönlich wäre das doch ein bisschen sicherer ;)

  • Ich verstehe dieses Argument offen gestanden nicht. Wieso ist es für eine Klausur unerläßlich, dass der Text den Schülern unter keinen Umständen bekannt ist? (Das könnten wir ohnehin nur garantieren, wenn wir die Schüler bei uns im Keller einsperren und den Zugang zu Medien vorenthalten.) Es kann prinzipiell immer sein, dass ein Schüler den Klausurtext kennt; das kommt bei mir gar nicht so selten vor, weil der Textkanon der Philosophie auch von den Fächern Politik, Geschichte, Religion, Erziehungswissenschaft aufgegriffen wird. Dagegen kann man wenig tun. Sehr häufig höre ich: "Das haben wir schon in Geschichte gemacht." Diese vermeintliche 'Kenntnis' der Texte reicht aber eigentlich nie aus, um sich dann mit der Argumentation des Textes auseinanderzusetzen. Insofern sehe ich das ganz entspannt: Die in der Klausur zu erbringende Leistung wird zwar am Text erbracht, besteht aber nicht allein in der Kenntnis des Textes, sondern in der argumentativen Auseinandersetzung mit ihm.

  • Ich denke, das kann man machen. Ist der Text auf dem gleichen Niveau, d.h. Leistungskurs bekommt Abitext für Leistungskurs oder ist es ein Text für den Grundkurs (oder umgekehrt)? Wenn ja, dann würde das die Sache m.E. erleichtern.


    Ich habe vorletztes Jahr oder so einen Grundkurstext Fachabitur aus einem dieser Sammelnbände von Zentralabi-Aufgaben mit Lösungsvorschlägen im Leistungskurs GYM eingesetzt, weil er thematisch prima passte. Die Fragestellungen kamen allerdings von mir, da ich ja an das in meinem Unterricht mit meinem Kurs Erarbeitete anknüpfen wollte. Die SuS hatten stramm zu tun. *g*


    Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • Ich stelle in Klausuren in Richtung Abitur seit Jahren teils Original-Abituraufgaben bzw. benutze die als Steinbruch. Noch kein Schüler hat ungewöhnlich gute Noten geschafft, weil er sein Stark-Heftchen vorher durchgearbeitet hatte (mit Verlaub, deren "Lösungen" sind meist nicht einmal ausreichend). Tu's einfach. Formuliere die Aufgabenstellung ggf. um und verwende den Text.

  • Ich sehe es so wie Philosophus - und habe abgesehen davon ziemlich wenig dagegen, wenn ein Schüler bessere Resultate in der Klausur hat, weil er sich zusätzlich zu den Unterrichtsinhalten mit fremden Materialien vorbereitet. Wer bin ich, dass ich mich darüber beschwere, wenn Schüler arbeiten? :D Wir sollten uns von der Vorstellung lösen, dass Schüler und Lehrer in Klausuren "gegeneinander antreten"!


    Übrigens finde ich es sehr sinnvoll, alte Abiturklausuren zu verwenden; eine noch realisterische Vorbereitung auf das schriftliche Abitur kann man ja kaum haben.


    Nele

  • In Bayern ist es nicht unproblematisch, alte Abituraufgaben zu verwenden. (siehe KMS VI.8 S 5500 - 6.32147)
    Das entscheidende Stichwort dabei ist die unveränderte Übernahme alter Aufgabenformate aus Abiturprüfungen. Wie weitgehend die erwartete Veränderung sein muss, ist natürlich Ansichtssache, kann aber durchaus Anlass dafür sein, einigen Ärger an den Hals zu bekommen...
    Meines Erachtens nach ist es wohl unproblematisch kleinere Quellen, Tabellen usw. aus Materialanhängen zu übernehmen. Längere Texte, bei denen die Veränderung der Aufgabenstellung nicht groß möglich ist, würde ich in Bayern eher vermeiden, wenngleich ich die Argumentation "Ist doch hervorragend, wenn sich die Schüler mit Hilfe alter Abiaufgaben vorbereiten." natürlich teile.

  • Sehe das genauso wie Nele.


    Man kann sich ja auch mal den umgekehrten Fall anschauen: Letztes Jahr im Zentralabitur saßen meine Philosophieschüler und waren erstaunt und erfreut, dass einer der Vorschläge bereits Thema im Unterricht war. Diese Möglichkeit ist ja auch im System denkbar und einen Regelkatalog, was in diesem dramatischen Fall zu tun sei gibt es (zumindest in NRW) nicht...

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

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