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Bleibt der Lehrerberuf interessant?
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Nein !
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Routine ist doch was feines.
Irgendwann fordern dich Frau (dem Nick nach vermute ich jetzt mal, dass du ein Mann bist?) und eigene Kinder, da bist du froh, dass im Job die Routine vieles erleichtert.
Routine erleichtert doch auch die berufliche Professionalisierung. Worin siehst du das Problem?
Fehlt der Thrill? Der kommt manchmal schneller, als man denkt. -
Ich mache es nach 12 Jahren immer noch gerne, muss aber zugeben, dass ich mich mittlerweile etwas langweile, daher auch meine Ambitionen für eine Schulleitungsstelle. Bei meinen langweiligen Kauffrauen für Bürokommunikation (1 Klasse = 25 geclonte Blondchen) wäre ich aber nicht so lange geblieben.
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War er es denn mal? :X:
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Ich mache den Job seit über 10 Jahren und kann nur sagen, dass ich für ein bisschen Routine hin und wieder dankbar bin. Es gibt sooo viele Wechsel in der Bildungspolitik, da hat man genug Neuerungen .
Nein, im Ernst. Klar werden viele Situationen dir irgendwann bekannt vorkommen. Allerdings ist doch gerade das Faszinierende an unserem Beruf, dass wir mit Menschen arbeiten - und die sind nie gleich. Ich habe schon mehrere Jahre beispielsweise nur in Klassenstufe 3/4 unterrichtet und doch lief kein Jahr gleich ab. Wichtig ist, dass man sich immer neu auf seine Schüler einstellt und sich an ihnen orientiert. Dann kommt automatisch Abwechslung rein. Nun unterrichte ich seit kurzem im Bereich Klasse 1/2 und das ist etwas völlig Neues für mich, verbunden mit ganz anderen Anforderungen.
Wenn du dich langweilst, wechsele doch einfach mal die Klassenstufen, die Fächer etc. Da kommt die Abwechslung von alleine.Vielleicht ist das in der Sek II auch anders. Ich bin an einer Grund- und Werkrealschule und da haben wir halt auch wahnsinnig unterschiedliche Schüler - vom Fast-Förderschüler bis zur Hochbegabung ist alles dabei. Der Wechsel von Anfangsunterricht Deutsch Klasse 1 (1/2. Stunde) zu WZG Klasse 8 (3./4. Stunde) reicht mir an Abwechslung dann schon.
Manchmal hilft auch ein Schulwechsel, wenn es gar zu öde wird. Jede Schule hat ein anderes Profil und andere Schwerpunkte. Vielleicht fühlst du dich woanders wohler. Oder du engagierst dich mehr im Bereich des Schulmanagements, übernimmst z.B. eine Fachbereichsleitung oder betreutst Referendare... Da bietet unser Berufsfeld doch sehr viele Möglichkeiten.
LG
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Eine kluge Kollegin sagte mir mal, dass man sich fachlich und methodisch nach acht Jahren langweile, dann müsse man sich eine neue Heruasforderung suchen. Sie studiert mit über fünzig nebenbei noch mal Physik nach. Eine andere Grand Dame bei uns sammelt ebenfalls Fächer, damit es nicht langweilig wird.
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So lange du mit Menschen arbeitest, wird es nicht langweilig, ... langweilig wird es erst, wenn du für sie arbeitest.
Oder so ähnlich sagte mir meine Mentorin als ich daaaamals das gleiche gefragt habe
Mir ists nach 15 Jarhe nicht alngweilig, sondern ich erlebe andauernd genug Neues und genieße dazwischen viiiiel Vertrautes! -
Nun, ich blicke inzwischen auf über 30 Jahre Förderschularbeit zurück. Ich muss sagen, dass ich immer noch der Meinung bin, keinen anderen Beruf haben zu wollen. Er ist ausgesprochen abwechslungsreich. Neben der päd. Arbeit gibt es noch in unserem Schullalltag eine unzählige Menge von Heraufforderungen, derer man sich annehmen kann. Aufgrund der unzreichenden personellen und sonstigen Ausstattung an deutschen Schulen, die in städtischer Trägerschaft sind, kann und muss man sich als Lehrer um eine Vielfalt anderer Sachen kümmern:
Mediensammlungen erstellen und ordnen
Websiten erstellen und pflegen
Fachräume betreuen
Sozialpäd. Tätigkeiten übernehmen usw.
Sich in neue Medien einarbeiten
Fortbildungen anbietenAllerdings kann ich mir kaum vorstellen, im Regelschulsystem ( Sek.1) nur unterrichtlich tätig zu sein: Mit sehr,sehr vielen Schülern, die man kaum kennt und mich auf reine Wissenvermittlung zu beschränken. Hier würde mir der intensive Bezug zu den Schülern und die Verantwortung für eine Klasse fehlen. Ich kenne es so, dass man als Klassenlehrer mit den meisten seiner Stunden( ich mit 20) mit einer Klasse arbeitet. Das in einem festen Klassenraum ( da ist man bereit, sich ihn schön und zwckmäßig einzurichten, weil er nicht von anderen Klassen genutzt wird= neues Betätigungsfeld= Organisieren von Mobiliar). Nicht zuletzt deshalb ist die Ausstattung an Schulen, die so arbeiten, um Vieles besser. Ich kann meine eigenen Hobbys mit einbringen ( z. B Schülerband), eigene Ideen verwirklichen. Bei einem bunten Kollegium kommen da viele verschiedene Qualitäten zusammen. Da wir in der Regel fast alle Fächer unterrichten müssen, bin ich ständig gefordert und muss mich auch in Unterrichtsinhalte einarbeiten, was zuweilen auch eine Herausforderung ist. Da wir kaum mit gängigen Unterrichtswerken arbeiten können ( individuelle Förderung), gehört es zu meinem Alltag auch Unterrichtsmedien zu erstellen oder passende im Netz zu finden und einzuarbeiten. Das macht mir besonders viel Freude. Im PC Zeitalter ist das nicht mehr so schwierig und macht mir Spaß. Was mir sehr auf den Nerv geht ist, dass wir seit geraumer Zeit viel konzeptionelle "Tintenpisse" produzieren müssen, die für den Unterricht nichts bringt, außer, dass sie uns von der Vorbereitungsarbeit abhält. Mir macht es Freude mitzuerleben wie die Kinder sich entwickeln und freue mich über jeden noch so kleinen Fortschritt. Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie aus völlig demotivierten oder verschüchterten Kindern Jugendliche werden, die Verantwortung übernehmen oder sich vor Publikum auf die Bühne stellen und stolz auf ihre Leistung sind. Ich genieße es zur Zeit zu sehen wie meine fiten"Jungs" in Gruppen über verschiedenen Matheaufgaben sitzen und über die Richtigkeit ihrer Ergebnisse diskutieren. Ein toller Erfolg, wenn man bedenkt, dass sie vor 3 Jahren aus der HS kommend nur eines wollten: chillen. Die Arbeit in der Förderschule Lernen ist eine tägliche Herausforderung, weil wir sehr viele sehr verhaltenauffällige Schüler haben, mit denen wir uns täglich auseinander setzten müssen. Es trifft mich aber auch jedesmal, wenn es nicht gelingt, einen Schüler auf den richtigen Weg zu bringen. Auch das gehört zu meinem Job.
Wenn man mich demnächst ( Ich entlasse in diesem Schuljahr meine 10) im GU als bestbezahlten Nachhilfelehrer, der nichts ausrichten kann, verschleudert, werden meine Flügel garantiert beschnitten und ich vielleicht eine Lehrerin, die Dienst nach Vorschrift macht. Schade, denn ich kann mehr. Dann werde ich mir sicherlich einen anderen, viellicht ehrenamtlichen "Spielplatz" suchen.Vielleicht wäre für dich die Mitarbeit im Bereich Lehrerfortbildung eine Herausforderung? Oder als Fachleiter bei der Lehrerausbildung? Oder als Schulleiter, die ständig gesucht werden?
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Gibt es irgendwann einen Punkt, wo der Beruf sich verändert/ es spannender wird, oder wird es einfach immer mehr zur Routine und wird das Unterrichten irgendwann so langweilig wie den Geschirrspüler anzudrehen?
Das hängt eigentlich nur von Ihnen ab. letztendlich ist das die Entscheidung, ob man einen langweiligen oder einen stressigen Beruf haben möchte. Eines von beidem ist es immer. Wem langweilig zu langweilig ist, der sucht sich 'was neues. Innerhalb oder außerhalb der Schule.
L. A
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Ging mir - ebenfalls nach drei Jahren - auch so. Ich hab dann verschiedenste Dinge ausprobiert, um den Reiz des Neuen zu erhalten:
- nach meinem eigenen Interesse AGs anbieten (klappt gut, scheint nachhaltig),
- (größere) Schulentwicklungsprojekte an der eigenen Schule anstoßen (spannende Sache, je nach Kollegium mehr oder weniger motivierend),
- an einem Schulbuch mitarbeiten (spannend, aber langwierig),
- sich in einem Lehrerverband engagieren (finde ich teilweise mühsam: viel Gremienarbeit, manchmal wenig Ergebnisse),
- sich (bildungs-)politisch engagieren (--> s. Lehrerverband),
- Systembetreuer werden und die Schulhomepage betreuen (ist eine Zeit lang ziemlich interessant, möchte ich aber mittelfristig wieder abgeben),
- Fortbildungen konzipieren und halten (finde ich sehr spannend, will ich unbedingt mehr machen),
- sich in einem Bereich zum Experten machen und Vorträge (auch an anderen Schulen) halten (--> Fortbildungen halten),
- Aufgaben über die Schule hinaus übernehmen (--> Fortbildungen halten),
- Stunden- und Vertretungsplaner werden (wird mit der Zeit auch zur Routine, ist aber eine ganz spannende Aufgabe),
- Mitarbeiter in der Schulleitung werden (macht zumindest mir viel Freude; hat aber auch viel mit Verantwortung und zum Teil wirklich blöder Verwaltungsarbeit zu tun - sollte man sich vorher gut überlegen).
Du siehst, der Lehrerberuf bietet eine Menge Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln, damit es einem nicht langweilig wird. Und in der (meiner persönlichen) Liste sind jetzt Teilabordnungen an die Uni, der Weg an Bildungsinstitute oder das Ministerium, sowie die Lehrerausbildung noch gar nicht mit drin.
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Ich halte es wie scooby und suche mir die Herausforderungen, es gibt genug davon. PR, GPR, Beratungslehrerin, Fremdsprachenzertifikate, Kooperationskonzepte, Schulr&Gesundheit, etc pipapo - mir fällt mit Sicherheit auch weiter was ein... und Schüler sind auch immer wieder neu und spannend.
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