Ich benutze öfters mal die symbolische Prügelung (üblicherweise wenn Schüler etwas besonders dummes gemacht haben), i.d.R. leichte angedeutete Schläge mit einer Papierrolle auf den Kopf. Das geht aber auch nur bei meiner, sagen wir mal, in ihrem Verhalten durch gesellschaftliche Konventionen nicht eingeengten Schülergruppe (Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung und Abendhaupt-/realschule). Außerdem habe ich öfters schon ein paar Schellen verteilt, wenn ich mal wieder bei einer Schlägerei dazwischen gehen musste.
Na, die Hand schon mal im Unterricht ausgerutscht ?
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Der Kollege war älter und kam mir in dem Jahr, wo wir zusammen arbeiteten, nicht als jemand vor, der sich nicht unter Kontrolle hatte.
Das hieße dann ja, dass er vorsätzlich und überlegt zu körperlicher Gewalt als Erziehungsmittel gegriffen hätte! Ist ja noch schlimmer...
Nothilfe ist natürlich etwas anderes - wenn zwei Schüler ineinander verkeilt sind, die akute Gefahr von Verletzungen besteht und die Schüler auf eine verbale Intervention nicht mehr reagieren, muss man sicherlich körperlich werden. Wenn einem keine anderen Möglichkeiten als ein Schlag mit der offenen Hand zur Verfügung stehen, ok, dann muss das eben so sein. Aber als "Handausrutschen" darf man das nicht trivialisieren.
Nele
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Also ich habe noch nie auch nur im Entferntesten daran gedacht, einen Schüler zu schlagen. Ich würde aber für niemanden die Hand ins Feuer legen. Je nach Situation, beruflich wie persönlich, je nach Nervenkostüm etc. .
Ich habe mal einen Kollegen gehabt, der in einer Notwehrsituation (ein Schüler hielt ein Messer gegen ihn) dem Schüler das Handgelenk gebrochen hat. Er hatte auf jeden Fall ein Disziplinarverfahren am Hals.Ich würde mir niemals anmaßen jemanden zu verurteilen, ohne die genauen Umstände zu kennen.
Panama
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Als mein Sohn vor über einem Jahr geboren wurde, schenkte mir mein Vater ein Bild, das ich in der zweiten Klasse gemalt hatte. Er hatte es die ganzen Jahre aufbewahrt und es hing über 15 Jahre in seiner Werkstatt, sorgfältig gehütet. Er wollte, dass ich es im Kinderzimmer aufhänge. Meinen Eltern fielen aus allen Wolken, als ich ihnen erzählte, dass ich mich sehr genau an dieses Bild erinnern könnte, weil unser Rektor mich, da ich nicht zufriedenstellend für ihn arbeitete, an meinem rechten Ohr zog, während er, es laut kommentierend, einige Linien korrigierte. Das Bild habe ich rahmen lassen und im Wohnzimmer aufgehängt, im Kinderzimmer hat es nichts verloren. Meine Mutter erzälte mir, dass der Rektor für solche Aktionen bekannt gewesen sei.
Nothilfe und -wehr ist eine Sache, bei allem anderen muss ein gepflegter Ausraster reichen, bei dem man mindestens zwei Schritte vom Deliquenten weg steht. Körperkontakt gibt's bei mir nur, wenn sich jemand freut und in den Arm genommen werden will. Allerdings stelle ich mir das Arbeiten in der GS unter diesen Aspekten strapaziös vor, vor allem mit gewalterfahren Kindern.
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Ich habe mal einen Kollegen gehabt, der in einer Notwehrsituation (ein Schüler hielt ein Messer gegen ihn) dem Schüler das Handgelenk gebrochen hat. Er hatte auf jeden Fall ein Disziplinarverfahren am Hals.In so einer Situation wäre ich froh, wenn ich es schaffen würde, dem Schüler das Handgelenk gebrochen zu kriegen und mich nicht abstechen zu lassen. Zumindest ich sage in solchen Fällen nichts.( Wenn das Disziplinarverfahren als bloße Formsache über die Bühne ging, sage ich aber auch da nichts gegen.)
Auch nicht bei einer Schlägerei als letztes Mittel. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es in der Ausgangfrage darum ging, und auch wenn es gerechtfertigte Gewalt ist, es ist Gewalt. Ich finde nur nicht, dass Verharmlosungen hier angebracht sind oder nötig. Bei klaren Fällen werden die wenigsten sagen, dass es jetzt falsch war, zu schlagen. Wie bei der Notwehr. -
Blöde Frage! Das ist ein Straftatbestand - und zu Recht!
Ich kenne Kollegen, denen so was passiert ist. Zu deren Glück hab ich das nicht gesehen, denn ich würde sie nicht decken.
Geht gar nicht. Ist unprofessionell und unnötig. -
Das hieße dann ja, dass er vorsätzlich und überlegt zu körperlicher Gewalt als Erziehungsmittel gegriffen hätte! Ist ja noch schlimmer...
Nothilfe ist natürlich etwas anderes - wenn zwei Schüler ineinander verkeilt sind, die akute Gefahr von Verletzungen besteht und die Schüler auf eine verbale Intervention nicht mehr reagieren, muss man sicherlich körperlich werden. Wenn einem keine anderen Möglichkeiten als ein Schlag mit der offenen Hand zur Verfügung stehen, ok, dann muss das eben so sein. Aber als "Handausrutschen" darf man das nicht trivialisieren.
Nele
Nö, ich glaube auch heute nicht, dass man das hoch kochen lassen muss. Ich denke, er war einfach auch aus einer Generation, in der die Ohrfeige zur Erziehung dazu gehörte - aber wie gesagt, er war keiner, der das öfter gemacht hat...bzw. auch nur einmal als ich dort war.
Und nein, ich propagiere keinesfalls, dass das zu "einer guten Erziehung" dazu gehört. Aber ich mache aus einem Batscher auch keinen Psychopathen. Und ich gestehe mir zu, dass es Schüler gibt, die mich aus der Ruhe bringen, habe aber noch keinem in der realen Welt eine gedrückt. Das ist sicher nicht der einzige Abgrund meienr Seele.
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Zitat Melosine :
ZitatIch kenne Kollegen, denen so was passiert ist. Zu deren Glück hab ich das nicht gesehen, denn ich würde sie nicht decken.
Lügen sollst Du ja auch nicht ! Aber würdest auch etwas zu den Umständen aussagen, was den körperlichen Einsatz provoziert hat.
ZitatGeht gar nicht. Ist unprofessionell und unnötig.
Du beziehst das doch nicht auf die o.g. Notwehrsituationen ?
Mit Smarties und Gummibärchen wirst Du wohl kaum etwas ausrichten können, wenn Dich ein Schüler mit dem Messer bedroht. -
Ich käme nie auf die Idee, einen Schüler zu schlagen oder anderweitig absichtlich zu verletzen. Und ich hoffe inständig, dass ich niemals dermaßen die Nerven verlieren werde!
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Du beziehst das doch nicht auf die o.g. Notwehrsituationen ?
Mit Smarties und Gummibärchen wirst Du wohl kaum etwas ausrichten können, wenn Dich ein Schüler mit dem Messer bedroht.Natürlich nicht, beim "Handausrutschen" geht es doch offensichtlich um das, was sich verwirrte Geister als Erziehung vorstellen. Wenn ein Schüler mich oder jemand anderen mit dem Messer bedroht, ziehe ich ihm einen Stuhl, einen Kartenständer oder sonstwas über die Rübe und trete ihm solange in die Rippen, bis er keine Lust mehr hat und aufhört. Das deckt der Notwehr-, bzw. Nothilfeparagraph ohne weiteres. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Und ich glaube auch immer noch, dass es keinen Grund für Ohrfeigen gibt, wenn man sich als Lehrer emotional in der Hand hat und die Situation professionell handelt. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, persönliche Intensivität auszustrahlen, sogar ohne rumzubrüllen. Ganz zu Anfang steht da natürlich, dass man entsprechendes Selbstbewußtsein braucht - aber Schlägereien starten sehr oft wegen fehlenden Selbstbewußtseins.
Nele
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Zitat neleabels :
ZitatWenn ein Schüler mich oder jemand anderen mit dem Messer bedroht, ziehe
ich ihm einen Stuhl, einen Kartenständer oder sonstwas über die Rübe
und trete ihm solange in die Rippen, bis er keine Lust mehr hat und
aufhört.Das hätte ich Dir so jetzt nicht zugetraut, geehrter neleabels !
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Das hätte ich Dir so jetzt nicht zugetraut, geehrter neleabels !
Ich bin ja nicht nur Theoretiker, sondern auch Ex-Unteroffizier und habe auf Vollkontakt-Karatekämpfen Leute umgehauen bzw. mir öfters vor den Kopf treten lassen...Nele
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Na da weiß ich ja, wen ich rufe, sollte mich mal ein Schüler bedrohen
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Nele kann Karate, er ist nicht der Flash! *auf Bundesländer schiel*
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Ich käme nie auf die Idee, einen Schüler zu schlagen oder anderweitig absichtlich zu verletzen. Und ich hoffe inständig, dass ich niemals dermaßen die Nerven verlieren werde!
"Es gibt kein Verbrechen, als dessen Urheber ich mich nicht denken könnte." schrieb weiland der gute Goethe wohl im Faustus
BTW: Das Zitat taucht im WWW auf vielfältigste Weise variier auf. Kennt einer der Germanisten den "Original-Urtext" und die Fundstelle?
Zitiert wird auch:
"es gibt kein Verbrechen, das ich nicht im Geiste schon begangen habe"
"Es gibt kein Verbrechen, das ich mir unter bestimmten Voraussetzungen nicht selbst zutrauen würde."
In diesem Zitat erscheint mir der Sprachduktus zu "ungeotheisch" - ich glaube nicht, dass es sich um ein Originalzitat handelt, selbst wenn es gerade vorhin im ZDF als Zitat kolportiert wurde
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