Wie mit respektlosen Verhalten umgehen ?

  • Mir persönlich macht das absolut kein Kopfzerbrechen, wenn nicht alle (!) und für jeden die Probleme gelöst werden können.

    Wohl wahr, aber keine große Erkenntnis. Allein die Freude darüber, dieses Problem nicht gelöst zu haben, ist mir dann doch unverständlich.


    L. A

  • Du weißt schon, dass gerade diese Aufgaben zu massiver Überlastung führen und brandgefährlich für Burnout sind? Was Du auch immer vergisst, am Gymnasium hat man mit Korrekturen und wissensdurstigen Schülern so viel zutun, dass man gar keine Zeit sich mit jedem Schicksal noch in seiner Freizeit zu beschäftigen.
    Das ist bei Deiner Schulform sicher anders, da geht es nicht um Abiturvorbereitung.


    Ey, du haust Sprüche raus, die sind unglaublich. :flieh:
    Viele Grüße an die Förderschulkolleginnen mit der vielen Freizeit. Lasst mich raten, ihr verbringt die mal wieder mit dem Schreiben diverser lustiger Gutachten.

  • Ob das dann angenommen wird oder nicht, ob die tatsächlich helfen können im Sinne einer Verhaltensänderung, ist völlig ungewiss.

    Sicherlich. Und wir werden immer wieder Fälle haben, in denen wir nicht helfen können. Ich halte es nur nicht für angemessen, sich auch noch darüber zu freuen, dass das Problem nicht gelöst wurde.

    Bis dahin ist aber der Unterricht noch x mal massiv gestört worden.

    Das Suchen nach der Ursache schließt direkte Interventionen nicht aus. Ich schicken gelegentlich Mal Schüler in den Reflexionsraum. Die Nachhaltigkeit dieser Maßnahme ist begrenzt, das weiß ich. Trotzdem ist es einfach praktisch, den Unterricht dann weiter führen zu können. Stört ein Schüler gehäuft lohnt es sich, Mal genauer hinzusehen.


    Ich spreche mich auch nicht dagegen aus, die Schülerin für längere Zeit vom Unterricht auszuschließen. Diese Maßnahme ist sinnvoll, um den Fortgang des Unterrichts zu gewährleisten. Aber sie nützt eben nichts im Hinblick auf die Ursachen. Zu hoffen, dass die Schülerin nach 3 Wochen wieder "normal" ist, ist doch recht naiv.



    L. A

    Einmal editiert, zuletzt von Lehrkraft A () aus folgendem Grund: Bisherige Darstellung zu knapp

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich halte es nur nicht für angemessen, sich auch noch darüber zu freuen, dass das Problem nicht gelöst wurde.


    Bitte??? Wer freut sich denn????


    Sich bewusst zu sein, dass man selbst mit Ursachenforschung oft nicht weiterkommt und keine Verhaltensänderung erzielen kann, ist lediglich die Feststellung einer Tatsache.
    Ich kann als Lehrer noch so viel Bemühungen in Ursachenforschung stecken, mir sind da Grenzen gesetzt. Und die nehme ich zur Kenntnis. Nicht mehr und nicht weniger.
    Von freuen war da nicht die Rede.
    Genausowenig wie von Grämen oder Verzweifeln.

  • Lieber Walter, musste nochmal lesen, dann erschließt sich vielleicht auch dir der Sinn... :D


    meike:
    Das mache ich ja – immer und immer wieder! Vielleicht hilfst du mir mal, denn wenn nicht, muss ich bei meiner Meinung bleiben, dass der absolut überwiegende Teil deiner Zitate keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn liefern und darüber hinaus nichts mit der konkreten Thematik des Threads zu tun haben. Aber ich wiederhole mich (auch bezüglich der etwaigen Intention, uns generell zu belehren), was du - als aufmerksame Leserin - allerdings sicherlich weißt.


    Vielleicht meinst du ja auch den von dir (nachträglich) hervorgehobenen Bereich am Ende des zweiten Zitats. Hier würde ich der Fettschrift gerne eine Unterstreichung der Phrase „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ hinzufügen.


    @ Diejenigen, die mit einer "Nichtlösung" argumentieren:


    Das ist so vereinfacht nicht richtig. (Klar, für den Moment gilt das Argument "der Verschiebung der Probleme"!). Diese Argumentation berücksichtigt allerdings nicht, dass diese Schülerin nun erstmals mit einer für sie spürbaren oder auch erfahrbaren (um mal in der pädagogischen Diktion zu verweilen) Konsequenz ihres Verhaltens konfrontiert wird. Die Vermittlung dieser so essentiellen Erkenntnis, nämlich, dass man tatsächlich selbst dafür verantwortlich ist, was man tut, als Ziel von Schule nicht anzuerkennen, wäre fahrlässig. Damit wäre dann in der Tat wirklich niemandem geholfen!
    Dass dieses nicht durch die vorangegangenen Maßnahmen erreicht wurde, ist zwar bedauerlich, aber ebenso Fakt!

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Also ich finde, dass wir wirklich genug getan haben.
    Mehr als immer wieder fragen, fragen und fragen kann man nicht, wenn jemand keine Hilfe will, dann will er nicht.
    Und dafür fehlt zumindest MIR auch die Geduld und die Zeit.
    Klar, ich helfe gerne, aber das Mädel ist erwachsen, verkloppt andere, beleidigt andere, und lehnt jede Hilfe von außerhalb ab.
    Was soll man denn machen ?
    Sie ist erwachsen, sie ist doch wirklich alt genug, selber zu entscheiden, was man tut und was nicht.
    Man darf nicht vergessen, wir haben auch noch ein Privatleben, eine Familie und vielleicht auch selber gerade Probleme, noch dazu gibt es noch die anderen Schüler.
    Und da fehlt mir die Zeit, mich ständig mit ihr zu beschäftigen, aber schön, wenn das andere hier unter euch können.
    Und gefreut hat sich auch keiner- warum auch ?

  • Ich gebe frei zu, ich würde mich schon freuen, wenn ich nicht mehr länger dem frechen Verhalten ausgesetzt wäre. Ich empfand das Verhalten der Schülerin gegenüber FlorianR sehr unverschämt und wenn ich in seiner Situation gewesen wäre, hätte mich das bestimmt täglich belastet.
    Schöner wäre es natürlich, wenn die Schülerin ihr Verhalten eingesehen hätte und sie an der Schule hätte verbleiben können. Da hätte ich mich dann vermutlich sogar noch mehr gefreut!


    Aber ist es nicht auch nachvollziehbar, dass man (ich rede da für mich, nicht für FlorianR, ich weiß nicht ob er sich freut) einfach froh ist, dass man nicht mehr in die Klasse kommt und dort angegiftet oder angemacht wird (beim Vornamen genannt werden, dumme Sprüche kassieren)?


    Gibt es keine Klassen, oder einzelne Schüler, bei denen ihr mal froh seid, sie z.B. nach dem Schuljahr "los zu sein"?
    Ich möchte das nicht als Schadenfreude verstanden haben (nach dem Motto ich freue mich, dass sie von der Schule weg ist und ein Jahr verliert), sondern als Freude, dass man erstmal nicht mehr in der Schusslinie ist, die nervenaufreibende Situation erstmal vorbei ist? Ich würde halt schon aufatmen irgendwie und beruhigter in die Klasse reingehen.


    Ist das so unverständlich?

  • Und gefreut hat sich auch keiner- warum auch ?

    Dann ist ja gut. Ich fand den Smilie unpassend.


    Sie haben recht. Wenn man alles getan hat, hat man alles getan. Ich wollte nur auf den Unterschied zwischen "Problem beseitigt" und "Problem gelöst" hinweisen.


    L. A

  • Ist das so unverständlich?

    Vielleicht ist Freude einfach nicht der richtige Begriff. Dass ich eine gewisse Erleichterung anerkenne, hatte ich bereits geäußert. Ihre letzten Ausführungen übrigens klangen wesentlich weniger nach Schadenfreude als die vorherigen.


    Leider gibt es eben auch so Kollegen, die sich daran erfreuen, es einem Schüler "so richtig gezeigt" zu haben. Ich halte das für einen ziemlich billigen Spaß. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich Sie fälschlicherweise in diese Ecke gerückt haben sollte.


    L. A

  • Vielleicht ist Freude einfach nicht der richtige Begriff. Dass ich eine gewisse Erleichterung anerkenne, hatte ich bereits geäußert. Ihre letzten Ausführungen übrigens klangen wesentlich weniger nach Schadenfreude als die vorherigen.




    Leider gibt es eben auch so Kollegen, die sich daran erfreuen, es einem Schüler "so richtig gezeigt" zu haben. Ich halte das für einen ziemlich billigen Spaß. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich Sie fälschlicherweise in diese Ecke gerückt haben sollte.

    Okay, dann habe ich mich vorher wohl einfach undeutlich ausgedrückt, wie es mir wohl des öfteren passiert! Gut, dass wir das richtig stellen konnten und ja, ich gehe konform damit, dass Freude vielleicht besser durch Erleichterung ersetzt werden sollte um die Gefühle eindeutiger zu beschreiben und den Anklang von Schadenfreude zu vermeiden. Diese ist nämlich in der Tat nicht angebracht.


    Mitgefühl, dass die Schülerin in Schwierigkeiten ist und, dass man leider keine bessere Lösung erzielt hat, aber Erleichterung, dass man sich jetzt erst einmal wieder ohne große Konflikte dem Unterrichten widmen kann.

  • Soweit. Nur, wodurch wird denn sicher gestellt, dass diese Erkenntnis tatsächlich und nachhaltig eintritt?


    Das wird für den aktuellen Moment gar nicht sichergestellt, sondern wird die Zukunft zeigen müssen. Es kann auch gar nicht sichergestellt werden - da nur die Schülerin selbst darüber "entscheidet", was sie aus dem Ganzen "mitnehmen" wird. Deswegen darf die Möglichkeit der Erkenntnis allerdings nicht vorenthalten werden.


    Wir können intervenieren, Hilfe/Gespräche anbieten, Experten vermittel, etc. Leben können wir die Leben der SuS nicht – das müssen und sollten (durchaus positiv konnotiert) sie schon selbst tun!

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

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