Wie mit respektlosen Verhalten umgehen ?

  • So, geehrter Florian R !
    Nun ist ja seit gestern schon wieder ein Tag vergangen. Ansage er uns frisch, welche Maßnahme bei der Schülerin jetzt getroffen wurde ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • So, schaue nur kurz hier hinein, um ich mittzuteilen, wies heute abgelaufen ist. :)


    Das Gespräch an sich war sehr... ähh... wenns nicht so traurig wäre, könnte man fast drüber lachen.
    Diesmal waren sowohl Mutter als auch Vater anwesend, was sich natürlich sehr vom Vorteil war.
    Wir haben über die Vorfälle der letzten Wochen gesprochen, und darüber, wie es denn nun weitergehen soll, und wir sind jetzt erstmal zum Entschluss gekommen, dass sie vorrübergehend vom Unterricht ausgeschlossen wird, und das nicht zu knapp.
    Und je nach dem, wie sich die Situation entwickelt, wird über den weiteren Verbleib entschieden, auf jeden Fall ist es schon mal gut, dass sie erstmal eine Auszeit hat.
    Die Eltern waren auch ziemlich einsichtig und traurig darüber, dass sie sich so benommen hat.
    Und die Schülerin meinte, dass das alles eh sinnlos ist und alle übertreiben, und natürlich sind auch wieder zahlreiche Sprüche ihrerseits gefallen, aber dadurch haben wir uns nicht stören lassen.
    Sonst war sie die ganze Zeit still, und hat meist nichtmal auf Fragen reagiert, aber zum Ende allen nochmal schön den Mittelfinger gezeigt :huh: :depp:
    Mir tun die Eltern schon leid, im gewissen Maße, aber selber Schuld.

  • Wie ich es schon geahnt habe, wurde eine butterweiche Linie vertreten. Ein paar Tage "Sonderurlaub" werden das Mädchen wohl kaum zur Besinnung bringen.


    Ich fasse die Fakten nochmal zusammen :
    Florian R berichtet am 13.02.2012 über eine äußerst renitente Schülerin. In der Folgezeit fanden Gespräche statt, die fruchtlos blieben. Effektive Maßnahmen wurden nicht verhängt. Am 21.03.2012 fand erst das Gespräch mit beiden Eltern statt. Maßnahme : Ein paar Tage (?) Sonderurlaub


    Florian R berichtet am 20.03.2012 :

    Zitat

    Selbst mein Kollege, der nun wirklich nicht schnell aus der Ruhe zu
    bringen ist, war vorhin so fertig, dass es schon nicht mehr schön war.

    Am 21.03.2012 :

    Zitat

    Sonst war sie die ganze Zeit still, und hat meist nichtmal auf Fragen
    reagiert, aber zum Ende allen nochmal schön den Mittelfinger gezeigt

    Noch Fragen ? 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Ich habe gar keine Zeit und auch sehr wenig Geduld

    Geduld sollten Sie schon haben. Nicht nur, weil die Ungeduld Sie zur Dunklen Seite führen wird, sondern weil diese zum Job dazu gehört. Was die Zeit anbetrifft, ja, das ist wohl immer das gleiche Problem, davon haben wir zu wenig.


    Und darin liegt auch ein Problem, dass den Rotzlöffeln mehr Aufmerksamkeit und Zeit geschenkt wird als für die (noch) anständigen Schüler.


    So ist das mit den verlorenen Schafen.


    Zunächst einmal finde ich es unpassend Schüler(innen), auch wenn sie sich nicht adäquat verhalten, als "Rotzlöffel" oder irgendwie bezeichnen. Das ist die Diktion des granteligen Nachbarn, der sich über spielende Kinder aufregt. Diese ist unsachlich.


    Die Zeit, die man in die Problemfälle investiert, muss schon effizient eingesetzt werden. Das scheint im vorliegenden Fall nicht passiert zu sein. Womöglich ist man nicht in die richtige Richtung gelaufen.


    Da nützt es aber nichts, jetzt nach "drakonischen Maßnahmen" zu schreien, oder nur dafür sorgen zu wollen, das Problem woanders hinzuschieben. Selbst wenn man die Schülerin von der Schule entfernt, ist damit ja nichts gelöst, sie wird vermutlich trotzdem wieder auf einer Schule aufschlagen, sei's, weil sie versucht den verpatzen Schulabschluss nachzuholen, weil sie doch noch eine Lehrstelle abbekommt und sie eine Berufsschule besucht, oder weil sie das Arbeitsamt irgendwann in eine Maßnahme steckt. Dann sind es andere Lehrer, die sich 'rumschlagen müssen.


    Mit 17 ist die Schülerin ja wohl schon 11 Jahre zur Schule gegangen. War sie bisher schon auffällig? Wenn ja, dann scheint sich ja bicher noch keiner gekümmert zu haben. Und dass das pädagogische Schwarze-Peter-Spiel bisher die falsche Idee wahr, ist natürlich ein Grund es fortzusetzen.


    War sie bisher unauffällig, kann man mal nach Gründen suchen, was mit ihr los ist. Ursachen bekämpfen ist meist effizienter als an Symptomen herum zu schnitzen.


    Den temporären Ausschluss halte ich für die richtige Maßnahme. Weitere Gewalttätigkeiten gegenüber Mitschülern können so verhindert werden. Die Zeit sollte genutzt werden, um weitere Maßnahmen zu planen. Darauf hoffen, dass die Schülerin spontan normal wird, wollte ich nicht.


    L. A

  • Zitat Elternschreck :

    Zitat

    Ein paar Tage (?) Sonderurlaub

    Man beachte das Fragezeichen in der Klammer, geehrter Lehrkraft A ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Man beachte das Fragezeichen in der Klammer

    An der von mir zitierten Stelle stand kein Fragezeichen. Egal, dass es ich nur um eine Vermutung handelt, hält Sie ja nicht davon ab, schon Mal Schlüsse daraus zu ziehen.


    L. A

  • Schüler müssen sich fürchten, dann haben sie meist respekt. wenn sie fühlen, dass sie nicht zu befürchten haben, dann nehmen sie an sie können tun was sie möchten.
    autoritär müssen lehrer sein um etwas zu bewirken.

  • Schüler müssen sich fürchten, dann haben sie meist respekt. wenn sie fühlen, dass sie nicht zu befürchten haben, dann nehmen sie an sie können tun was sie möchten.
    autoritär müssen lehrer sein um etwas zu bewirken.


    Das meinst du doch jetzt wohl ironisch, oder?
    Angst mit Respekt gleich zu setzen ist ganz schrecklich und nicht pädagogisch.

  • Eine Kollegin bekam gestern einen Anruf von der Schülerin, wo sie sich "ausgeheult" hat, das wäre doch alles nicht so gemeint und sie hat im Moment eine schwere Zeit und das ihr ja alles so leid tut.
    Na ja, das kennen wir ja schon, erst große Reden schwingen, und dann folgt nichts.
    Ihr wurde dann gesagt, dass man ihr nicht mehr glaube, und das sie ja jetzt genug Bedenkzeit hätte.


    Da hat wohl doch jemand begriffen, dass es kein Scherz mehr ist :)

  • Ja, ganz genau so ist das auch, kann dir nur Recht geben, leider.


    Es ist ja auch schade um sie, aber sie hat doch selber Schuld.
    Aber solche Fälle gibt es, wie du schon sagtest, ja zu Genüge.

    • Offizieller Beitrag

    Zum Erwachsenwerden gehört auch, dass man lernt, mit den Konsequenzen seines Handelns zu leben.
    Klingt nach großen Worten, ist aber so. Dabei sollte man sich immer mal wieder vor Augen halten, dass diese Konsequenzen auch tatsächlich erfolgen müssen. In dem genannten Fall von Florians Schülerin habe ich den Eindruck, dass nicht übereilt gehandelt wurde von Schulseite.

  • Schüler müssen sich fürchten, dann haben sie meist respekt.

    Nein. Furcht ist so ziemlich das Gegenteil von Respekt.


    Das Angst vor Strafe nicht vor Straftaten schützt, habe ich bereits weiter oben ausgeführt.


    L. A

  • Mal abgesehen davon, dass es schon wohl richtig so war, hätte es vielleicht noch ein wenig besser verlaufen können.


    Klingt nach großen Worten, ist aber so. Dabei sollte man sich immer mal wieder vor Augen halten, dass diese Konsequenzen auch tatsächlich erfolgen müssen. In dem genannten Fall von Florians Schülerin habe ich den Eindruck, dass nicht übereilt gehandelt wurde von Schulseite.

    Aber gerade da sehe ich ein Problem. Dieses "nicht übereilt Handeln" ist vielleicht gar nicht so gut! Denn das stellt sich dann, wenn man die Informationen über den Fall hier liest so dar, wie Andran bemängelt

    Bei uns wird zuerst immer ewig lang diskutiert und es geschieht gar nichts, aber dann geht alles plötzlich sehr schnell und die Schüler verlieren gleich mindestens ein Jahr.

    Ich bin ein großer Freund von "übereiltem Handeln", wobei man das besser "schnelles Handeln" nennen sollte, weil "Übereiltes Handeln" impliziert die getroffene Handlung sei falsch.
    Sonst denkt der Schüler ja bei jeder seiner Aktionen "Oh, es passiert nichts wirkliches, mache ich mal weiter" und irgendwann fällt er dann aus dem Wolken, wenn nach langer Zeit ohne jegliche Strafe gleich eine saftige Konsequenz kommt.
    Versteht mich nicht falsch, den Schulausschluss befürworte ich.
    Aber aus meiner Sicht wäre es, und jetzt kommt es, pädagogischer nach dem ersten Fehlverhalten gleich eine kurze Periode von der Schule auszuschließen (1 Tag etc.), dann bei Wiederholung eine Woche mit strenger Verwarnung und beim 3. Mal Schulausschluss für das ganze Jahr.

    Vielleicht sollte man früher "Warnschüsse" abgeben (zwei-drei Tage Unterrichtsausschluss) und dafür mit den härteren Massnahmen länger warten.

    Genau diese Lösung von Andran favorisiere ich auch, wie oben geschrieben. Ich behaupte, dass ein sofortiges Handeln bei dem ersten gröberen Fehlverhalten mehr Wert ist, als das mehr oder minder bei deinem "Du Du Du" zu belassen und dann irgendwann, wenn das Maß voll ist, eine krassere Konsequenz zu treffen.
    So ist einfach meine Erfahrung auch in der Arbeit mit Brennpunkt Jugendlichen beim Fußball: Lieber gleich das Verhalten mit einem mittelharten Schnellschuss im Keim erstickt, was auf viele Pädagogen etwas "voreilig und hart" wirkt, als lange gute Miene dazu zu machen und auf Besserung zu hoffen, und dann, wenn diese nicht eintritt (weil es eben auch lange keine Konsequenzen gab), plötzlich aus dem Friede-Freude-Eierkuchen Getue heraus einen knallharten Schuss abzufeuern.


    Ich gehe dann durchaus gerne das Risiko ein anfangs ein bisschen übertrieben und vor allem vorschnell zu reagieren! Dann wissen die Schüler oder Kids beim Fußball gleich woran sie sind und dann schaukelt sich so ein Verhalten auch nicht hoch (wenns anfangs gleich mal knallt), wie es, und nun kommt es, bei kuschelpädagogischem Herangehen (wie es anfangs in diesem Fall wohl gemacht wurde!) nun einmal oft der Fall ist.
    Man muss den Zug auf dem falschen Gleis bremsen, wenn er beim Anfahren ist, nicht erst lange zuschauen, bis er in voller Fahrt ist!

  • Da hat wohl doch jemand begriffen, dass es kein Scherz mehr ist

    Kann mir mal jemand erklären, was der Smilie hier bedeuten soll? Was ist denn Anlass für die besondere Freude?


    Glaubt hier vielleicht jemand, ein Problem sei gelöst? Bisher ist noch nicht einmal eines benannt, lediglich Symptome.


    Unglaublich.


    Ich bin ein großer Freund von "übereiltem Handeln", wobei man das besser "schnelles Handeln" nennen sollte, weil "Übereiltes Handeln" impliziert die getroffene Handlung sei falsch.

    Ich bin ein großer Freund der Verwendung exakter und passender Begriffe.


    Unglaublich.



    Und wie Florian sagt ist es auch vollkommen richtig, dass die Schülerin selbst Schuld ist.

    Das könnten Sie beurteilen, wenn Ihnen die Ursachen für Ihr Verhalten bekannt wären. Wenn ich das richtig sehe, hat sich darum noch niemand gekümmert. So viel Zeit und Geduld möchte man ja nicht in die verlorenen Schafe investieren. Also begnügt man sich damit, sich darüber zu freuen, dass die Schülerin weg ist. Dann muss man sich auch nicht die Frage stellen, ob andere Reaktionen womöglich andere Wirkungen gehabt hätten.


    Unglaublich.




    L. A

    Einmal editiert, zuletzt von Lehrkraft A ()

    • Offizieller Beitrag

    Das könnten Sie beurteilen, wenn Ihnen die Ursachen für Ihr Verhalten bekannt wären. Wenn ich das richtig sehe, hat sich darum noch niemand gekümmert. So viel Zeit und Geduld möchte man ja nicht in die verlorenen Schafe investieren. Also begnügt man sich damit, sich darüber zu freuen, dass die Schülerin weg ist. Dann muss man sich auch nicht die Frage stellen, ob andere Reaktionen womöglich andere Wirkungen gehabt hätten.


    Unglaublich.

    +1 !!
    *koppschüttel*

  • Also das ist schon ganz schön dreist dies dem Kollegen FlorianR zu unterstellen! Natürlich hat er sich gekümmert, haben Sie den Thread nicht gelesen? Mehrfach hat er das Gespräch gesucht und ihr immer wieder Chancen eingeräumt. Soll er wohl in Ihren Augen eine Teilschuld tragen? Natürlich ist die Schülerin selbst schuld.
    Auch ist es völlig legitim sich zu freuen, dass die Schülerin nun weg ist. Warum stellen Sie das so negativ besetzt dar? Sie hat FlorianR das Leben ja auch sichtlich schwer gemacht und nachdem, was er da miterleben musste, wäre ich auch mehr als froh. Genauso wie ein Schüler sich freuen darf, wenn er nach dem Schuljahr endlich einen Lehrer los ist, der ihm das Leben schwer gemacht hat, darf auch ein Lehrer sich freuen, wenn er einen Schüler los ist, der es ihm schwer gemacht hat.

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