Kind bei Trauer helfen

  • Ein Kind meiner Klasse (10 J.) hat sein Haustier auf tragische Weise verloren und ist emotional seit ein paar Tagen sehr aufgewühlt (verlässt Klassenraum und kommt verheult nach einer Weile rein, ...).
    Gerne würde ich auch den Eltern, welche mich um Rat gebeten haben, "Tipps" an die Hand geben, das Kind dabei zu unterstützen, die Trauerphase "gut" zu bewältigen.

    am ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das ende (oscar wilde)

  • Ich find's schön, dass Du helfen willst...
    aber ist es nicht ein sehr bedenkliches "Zeitzeichen", dass die Eltern des Kindes da Dich um Rat fragen??
    Eigentlich sollten sie doch in so einem Fall ihr Kind am besten kennen...
    (Bitte nicht falsch verstehen: Ich find's gut, wenn da Kontakt zwischen Elternhaus und Schule ist, und das Thema "persönliche Beziehung zu Haustieren", und dass man an ihnen hängt, kann man natürlich auch in der Schule thematisieren... )

  • Hallo,
    ich hab da so meine Probleme. Ist es denn wirklich zuviel verlangt, dass ein 10-jähriges Kind mit der Trauerarbeit für ein gestorbenes Haustier alleine zurechtkommt? Klar, ein paar tröstende Worte sind natürlich ok ?(
    Ciao

  • Ich find's schön, dass Du helfen willst...
    aber ist es nicht ein sehr bedenkliches "Zeitzeichen", dass die Eltern des Kindes da Dich um Rat fragen??
    Eigentlich sollten sie doch in so einem Fall ihr Kind am besten kennen...
    (Bitte nicht falsch verstehen: Ich find's gut, wenn da Kontakt zwischen Elternhaus und Schule ist, und das Thema "persönliche Beziehung zu Haustieren", und dass man an ihnen hängt, kann man natürlich auch in der Schule thematisieren... )

    Sicher kennen die Eltern ihr Kind am besten, aber viele Eltern sind einfach selber unsicher, wie sie dieses heikle Thema ansprechen sollen. Wir Erwachsene können oft nicht genau abschätzen, was die Kinder vertragen an "Wahrheit" darüber und was man besser verschweigen sollte. Es gibt ein paar nette Dinge, die man sagen kann und die "kindgerecht" trösten. Wenn Interesse besteht, kann ich die gerne hier schreiben... auch wenn es um den Tod von Angehörigen oder Freunden geht.

  • Ich finde es sehr gut, dass du dem Kind helfen möchtest.
    Klar, das können die Eltern immer noch am Besten, aber auf jeden Fall kannst du ein paar liebe Worte dem Kind entgegen bringen, das schadet sicher nicht :)
    Unser Hund ist auch letztes Jahr verstorben, und es hat meiner Tochter sehr geholfen, dass wir für sie da waren, obwohl wir nicht so die Bindung zum Tier hatten, wie sie.
    Kinder reagieren eh ganz anders auf den Tod eines Tieres als wir Erwachsenen.
    Das schafft ihr schon, Liebe Grüße Florian.

  • Zu diesem Thema gibt es ein ganz schönes Buch, dass genau das Thema behandelt. Ein Junge hat seinen Hund verloren und ist zunächst untröstlich. Ich meine, dass ich es über einen Tierschutzbund gratis bekommen habe. Google doch mal danach. Ich finde es lohnt sich. Auch die anderen Kinder können sich mit der Thematik auseinandersetzen. Ansonsten wäre es vielleicht auch ein Tipp für die Eltern. Warum einem Kind nicht versuchen zu helfen, wenn es offensichtlich Hilfe braucht, damit umzugehen. Ich bin immer eher etwas überrascht, wenn Kinder mir in einem Moment mit Grabesstimme erzählen, dass ihr Haustier gestorben ist und im nächsten Moment freudestrahlend verkünden, dass das aber nicht so schlimm ist, weil sie heute nachmittag noch ein neues kaufen.
    Viele Grüße Johanna

  • Zitat Blau :

    Zitat

    aber ist es nicht ein sehr bedenkliches "Zeitzeichen", dass die Eltern des Kindes da Dich um Rat fragen??

    Viel mehr als bedenklich, aber im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung, dass man Schule als Reparaturbetrieb für alles betrachtet, nicht
    weiter verwunderlich !


    Doch zurück zum betreffenden Mädchen : Ich denke mal, dass es ein Hund ist, um das das Mädchen trauert. Ich finde die Trauer des Mädchens nachvollziehbar und auch irgendwo tragisch. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass einer von meinen Hunden wegsterben würde, dann wäre ich selbst als Erwachsener nicht in der Lage die nächsten Wochen Unterricht zu halten und würde mich wahrscheinlich krankmelden.Die Bindung zwischen Mensch und Hund ist etwas ganz Besonderes.


    Als Lehrerin würde ich den Eltern vorschlagen, einen Welpen anzuschaffen, damit das Kind erstmal abgelenkt und gefühlsmäßig etwas Neues aufbauen kann.


    Falls das verstorbene Tier eine Katze war, würde ich an Stelle der Eltern trotzdem als nächstes Tier einen Hund anschaffen, da ein Welpe eine viel nähere Bindung zu dem Mädchen aufbauen wird als eine Katze, und das Mädchen würde weiterhin lernen für ein Lebewesen Verantwortung zu übernehmen. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Sehe das ähnlich wie Bonzo - Muss man den immer für alles eine patente Lösung, richtige Worte, das richtige Buch in der Tasche haben?
    Das Kind ist traurig. Das ist doch sehr normal. Ich würde nichts weiter unternehmen, als dem Kind die Trauer zuzugestehen.

  • Elternschreck: Wieder mal voller Zynismus... :neenee:


    Bei mir im Forum habe ich folgende Geschichte aus der hiesigen Zeitung:


    "Auferstehung (von Pastor Rainer Müller-Jödicke, Hipstedt)


    Jannes` Opa ist gestorben. Richtig alt ist er gar nicht geworden, zum Schluss war er aber ziemlich krank. Jannes ist darüber sehr traurig. "Was ist denn nun mit Opa?", fragt mich der Kleine. Ich denke: Gott hat Jesus an Ostern die Auferstehung von den Toten geschenkt, und die schenkt er uns auch.


    Aber wie soll ich das einem Kind erklären? Ich versuche es so: "Dein Opa ist nun im Himmel." Jannes ist überrascht: "Da wohnt doch Gott? Ist Opa bei Gott zu Besuch? Wann kommt er denn wieder?" Ich gehe einen Schritt weiter: "Der kommt gar nicht wieder, er ist dahin umgezogen. Dein Opa wohnt da nun ganz!" Vorerst gibt sich Jannes damit zufrieden


    Ein paar Tage später setzen wir seinen Opa auf dem Friedhof bei. Jannes ist auch da und sieht mich die ganze Zeit mit großen Augen an. Als seine Eltern noch lange am Grab stehen bleiben, kommt er zu mir und zupft mich an meinem Talar: "Du Pastor, das verstehe ich nicht. Warum sagen die Leute, dass Opa da in der Kiste drin ist? Du hast doch gesagt, dass er bei Gott im Himmel ist Was stimmt denn jetzt?" Ich hocke mich zu ihm. "Dein Opa war schwer krank. Sein Körper war so krank, dass es nicht mehr ging. Dann hat Gott gesagt: Du kriegst einen neuen Körper, den gebe ich dir hier bei mit im Himmel. Und dann ist den Opa zu Gott in den Himmel gekommen." - "Ja", bestätigt Jannes, "dahin ist er umgezogen. Aber was ist denn dann in der Kiste?" - "Da ist sein alter Körper drin, den braucht er ja jetzt nicht mehr. Der ist hier auf der Erde übrig geblieben. Darum haben wir ihn auf den Friedhof gebracht. Im Himmel hat er ja einen neuen Körper. Da lebt dein Opa nun weiter - und zwar ewig, er ist da nicht nur zu Besuch."



    Vielleicht kannst du das auf das Haustier ummünzen und dem Kind so etwas Trost geben?

  • aber, elternschreck: ich würde dringend davon abraten, sofort ein neues tier anzuschaffen. das kind muss durch die trauer durch, das wird es später, wenn geliebte menschen sterben, auch.


    die idee mit dem buch ist super! würde ich auch empfehlen.
    ansonsten könnte man die eltern (falls sie denn kirchenmitglieder sind) an den pastor verweisen, der vielleicht mal in ruhe mit kind und eltern redet.

  • Zitat Nuffi :

    Nein, nein ! Ich habe selbst 2 Hunde und kann mich deshalb durchaus in das Gefühl des Kindes hineinversetzen. 8)

    So lange du immer diesen hier: 8) hinter jeden Beitrag setzt, ist das wohl kaum ernstzunehmen, was du schreibst...

  • Im letzten Jahr ist die Mutter einer Schülerin von mir gestorben.


    Ich habe mit der Pastorin telefoniert und sie gefragt, wie ich am besten damit umgehen soll.


    Später hatten wir eine Fortbildung zum Thema "Umgang mit Trauer".



    Das Wichtigste ist, das Kind zu fragen, wie es ihm geht und wie man damit umgehen soll. Das Kind selbst weiß am besten, was ihm gut tut.


    Meine Schülerin wollte das Thema nicht gemeinsam mit den anderen Schülern thematisieren. Sie hat sich vor den Mitschülern fröhlich gegeben und sich nichts anmerken lassen.


    Ich habe mit den anderen Schülern über das Thema Verlust und Trauer gesprochen, als die Schülerin selbst nicht anwesend war. Dazu habe ich ein Bilderbuch vorgelesen. Und wir haben Steine abgelegt und dazu Wünsche für die Schülerin ausgesprochen. Die Wünsche haben wir ihr anschließend aufgeschrieben.


    Wichtig ist, dem Kind zu zeigen, dass man für es da ist. Sagen Sie ihm: "Ich bin für dich da! Du kannst immer zu mir kommen!"

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