Teilzeit und deren konkrete Umsetzung

    • Offizieller Beitrag

    Hallo an alle,


    eine gute Freundin (nennen wir sie Franziska) von mir arbeitet an einer Nachbarschule von mir. Sie ist verheiratet, hat vor einem halben Jahr ihr erstes Kind bekommen und möchte nach einem Jahr wieder mit 7 Stunden (Fächerkombi F/M) einsteigen.


    Sie hat den Eindruck, dass die Schulleitung nicht sonderlich kooperativ sein könnte, und daraufhin einmal die BASS durchforstet und natürlich den §15 der ADO gefunden, sowie aus dem Internet einige Handreichungen der Bezirksregierungen zum Einsatz von Teilzeitkräften. Da werden ja schon sehr deutliche Aussagen dazu getroffen, wie man als Schulleitung vorgehen kann. Leider sind das alles "soll"-Bestimmungen, also "muss wenn kann". Und eine Schulleitung wird sich für gewöhnlich hinter dienstlichen und schulorganisatorischen Gründen verstecken, wenn sie §15 bzw. die Handreichungen nicht umsetzen kann (oder will).


    Nun hat Franziska wie sie schildert das Problem, dass sie nicht weiß, wie sie die Kinderbetreuung organisieren soll, da sie weder den Betreuungsumfang (keine Infos über Anfangs- und Endzeiten, Springstunden, Nachmittagsunterricht etc.) kennt, noch die betreuenden Personen (keine Familienmitglieder) sich darauf einstellen können.


    Ich habe ihr geraten, in einem Gespräch mit der Schulleitung genau diese Problematik zu verdeutlichen. Als weiteren Schritt habe ich ein Gespräch mit dem Personalrat vorgeschlagen, der ja ggf. zwischen ihr und der Schulleitung vermitteln kann.
    Sie fühlt sich natürlich jetzt stark verunsichert, weil sie nicht sofort mit der Keule kommen will, um den Ruf als "Teilzeitquerulantin" sowohl bei der Schulleitung als auch im Kollegium zu bekommen. (Und diese Angst ist aus meiner Sicht anhand dessen, was man hier in diesem Forum bereits alles lesen konnte, ja nicht völlig unberechtigt). Andererseits will sie natürlich sich auch nicht grenzenlos "verheizen" oder ausbeuten lassen.
    Ich kann verstehen, dass sie 2/3 ihrer "Arbeitszeit" lieber ihrer Familie widmet und eben nur 1/3 der Schule. Entsprechend sollte dann wohl auch die Ausgestaltung des Stundenplans etc. erfolgen - nach Außen hin scheint die Schulleitung aber keine "Extrawürste" zu gewähren.
    Ich habe dann "gegengehalten", dass die Schulleitung zum gegenwärtigen Zeitpunkt natürlich noch nicht wissen kann, wann und wo und wie Franziska eingesetzt werden kann. Das ändert natürlich nichts an der Frage der Organisation der Kinderbetreuung.


    Ich kenne das ja aus eigener Erfahrung, doch hatten wir bislang Glück, dass sich das organisieren ließ - ein Spagat war es jedoch auch bei uns.


    Welche weiteren bzw. alternativen Lösungsansätze seht Ihr?


    Danke im Voraus!


    Bolzbold

  • Hallo Bolzbold,


    richtige Tipps kann ich dir leider auch nicht geben. Mir würde nur einfallen, dass sie mit dem Stundenplanmacher spricht und ihr Anliegen vorträgt. Ich weiß nicht, ob es bei euch der SL macht, aber vll. ist der Stundenplanmacher ja etwas kooperativer.


    Ich kann Franziska aber auch verstehen, dass sie ihre Stunden auf möglichst wenige Tage verteilen möchte und im Vorfeld bereits den Betreuungsumfang kenenn möchte.


    lg

  • Hallo,


    schöne Grüße an Franziska. Es wird Zeit, dass da mal klare Gesetzte für Teilzeitlehrer geschaffen werden. Mir ging es ganz genauso.


    Es bleibt nichts anderes übrig, als eine Betreuungsform zu finden (wie auch immer), die alle Eventualitäten einschließt, sprich eine flexible Tagesmutter, zu der man das Kind stundenweise bringen kann oder eine Kita, die ganztags geöffnet hat (man muss das Kind ja nicht immer bringen). Gibt es sowas bei Franziska?


    Bei uns war es im Endeffekt die Tagesmutter, die aber nur vormittags betreute. Für den Nachmittag habe ich mir dann noch einen zusätzlichen Babysitter gesucht. Das gab zu Beginn fürchterliche Tränen, wenn ich das Kind von A abgeholt habe und bei B gleich wieder abgegeben habe, um wieder forzufahren. Ich war psychisch am Ende. Mittlerweile sind die Kinder älter und es klappt besser.


    Das hilft jetzt eigentlich gar nichts. Ich kann nur sagen, dass Freundinnen von mir und mir genauso erging und geht...

    • Offizieller Beitrag

    Also spontan und aus eigener Erfahrung mit den Teilzeitkolleginnen an meiner eigenen Schule würde ich sagen, dass der Hebel ja an dem "technisch Machbaren" seitens der Schulleitung angesetzt werden müsste.
    An meiner Schule gibt es eine Menge junger Kolleginnen mit Kindern, was bedeutet, dass sie auch eine "Lobby" haben. Die Schulleitung nimmt auf Teilzeitkräfte im Rahmen ihrer Möglichkeiten Rücksicht und der Stundenplanmacher macht oft das Unmögliche möglich. Wenn dann Wünsche nicht erfüllt werden können, hat es tatsächlich "technische" Gründe - und das kommt sehr selten vor.


    Es ist eigentlich das Gegenindiz für einen familienfreundlichen Beruf, wenn die Kinderbetreuung letztlich genauso flexibel sein muss wie der eigentliche Berufstätige, der sie in Anspruch nehmen will.


    Gruß
    Bolzbold

  • Eine Frage, die sich mir dabei stellt:
    Wenn alle anderen Teilzeitkräfte ebenfalls so viel "Pech" haben, dass ihre Wünsche nicht beachtet werden können, dann überlege ich, wie sehr die Schulleitung das "soll" zu sehr zu ihrem Gunsten auslegt... Ein Gespräch mit den Kollegen wäre also vielleicht interessant...

    • Offizieller Beitrag

    Djino


    Meine Kolleginnen an meiner eigenen Schule sind ganz zufrieden. Klar muss man ab und an auch mal eine Kröte schlucken - es wird aber versucht, dies dann im darauffolgenden Schuljahr zu kompensieren.


    Wie das an Franziskas Schule ist, weiß ich nicht so genau. Ich meine mich zu erinnern, dass der Anteil an Teilzeitkräften dort geringer ist als bei mir.


    Gruß
    Bolzbold

  • Hallo,


    ich denke, das hängt auch von der Größe der Schule ab. An einer weiterführenden Schule mit vielen Lehrerinnen ist es vielleicht einfacher, dass ein einzelner Teilzeitbeschäftigter mal in einer Konferenz fehlt oder nur an bestimmten Tagen kommt.


    An einer Grundschule mit 8 Kolleginnen fällt das schon eher auf, wenn da jemand in der Konferenz bzw. an einem Tag fehlt und es fällt schwer, den "Lehrerkopf" geraden in den ersten Stunden morgens irgendwie anders zu ersetzen. Abgesehen davon, dass ich schon einige Erstklässler zu Beginn des Schuljahres morgens weinen habe sehe: Sie hatten Angst und wirkten orientierungslos, weil ihre vertraute Klassenlehrerin nicht da war.


    Als kinderfreundlich und gut mit der Familie vereinbar erlebe ich diese Grundschulen hier überhaupt nicht. Bei uns ist bedingungslose Flexibilität verlangt, ab 8 Stunden Unterricht die Woche. Eine Freundin von mir muss mit ihren 14 Stunden und 2 kleinen Kindern, die eigentlich nur vormittags bis 14Uhr betreut sind, auch an zwei Nachmittagen ran: einmal pro Woche zur Konferenz und einen Nachmittag die Wocher zur Ganztagsbetreuung in der OGS.

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