Was macht ihr mit Schülern, die den ganzen Morgen vertrödeln????

missy_staris · 8. Februar 2012

Hallo!

Ich habe mit meiner jetzigen ersten Klasse ein echtes Problem. Ich habe ca. 4 Schüler, die morgens einfach nichts arbeiten wollen. Sie trödeln jede Deutsch- und Rechenstunde ewig rum und kriegen kaum etwas hin. Es liegt nicht unbedingt an mangelndem Können, sie lassen sich durch alles und jeden stören, stören auch selbst nicht unerheblich und kriegen so gut wie nichts hin! Lasst ihr immer alles zu Hause nacharbeiten??? Bis jetzt hab ich das auch so gemacht, aber ein Kind macht jetzt sowohl morgens als auch nachmittags so gut wie gar nichts mehr. Die Mutter ist überfordert. Sie haben schon ne Familienhilfe und ADHS-Test ist wohl auf dem Wege... Welche Vorschläge würdet ihr den Eltern machen???
Wie kriegt man die Trödler zum Arbeiten????? Bin grad echt etwas verzweifelt!!!

lg missy

Cambria · 8. Februar 2012

Elterngespräche führen, Mitteilungsheft einführen, eine Übermittagsbetreuung mit Möglichkeit zur Erledigung der Hausaufgaben suchen (evtl. in Kooperation mit der Familienhilfe), positive Verstärkung nutzen und ihnen eine "Auszeit" in Aussicht stellen, wenn sie so und so viele Aufgaben erledigt haben, in der Pause oder nach dem Unterricht nacharbeiten lassen, Aufgaben in einer anderen Klasse erledigen lassen, Einzelplatz in der Klasse zuweisen

FuchsiHasi · 8. Februar 2012

Cambrias Antworten hören sich gut an! Vielleicht kannst du echt die positive Verstärkung nutzen.. es gibt zB so Smileystempel (lachend, mittel, traurig das könnte man mit kleinen Belohnungen koppeln..) vielleicht bringt das ja etwas??

missy_staris · 8. Februar 2012

Vielen Dank schon mal für eure Antworten. Die Betreuung bis 16 Uhr haben wir, wird von diesen Eltern aber abgelehnt! Ich habe schon ein Belohnungssystem mit Wochenstempel für Kinder, die keine "rote Karte" in der Woche bekommen haben und einen Kreuzchenplan fürs Umziehen vor/nach dem Sport. So langsam wird mir die ganze Belohnerei für eigentliche Selbstverständlichkeiten echt zu viel...
Vom Sport ausschließen wäre ne Maßnahme, die ich mal überdenken werde... Glaube zwar nicht, dass sie dann was arbeiten, aber es wäre ein Versuch wert... Werde ich Freitag vielleicht mal ausprobieren. Einzelplätze hab ich nur 2, werden von solchen Kandidaten natürlich auch schon besetzt ;O)

lg missy

Kuschlerin · 8. Februar 2012

Belohnung - die postmoderne Variante der Bestrafung - sollte man verbannen.
--> http://www.zeit.de/2010/09/Jesper-Juul

Belohnung ist genauso falsch wie Bestrafung. Versuche es mit "supportive leadership", näheres hier:
--> http://www.youtube.com/watch?v…M&feature=player_embedded

**Friesin** · 8. Februar 2012

cooler Satz:

Zitat

Bis man wirklich gut ist im Erziehen, muss man mindestens vier Kinder haben

Elternschreck · 8. Februar 2012

Zitat mista_staris :

Zitat

Ich habe ca. 4 Schüler, die morgens einfach nichts arbeiten wollen.

Dann kriegen die eben halt ein schlechtes Zeugnis !

koritsi · 8. Februar 2012

Zitat von Kuschlerin

Belohnung ist genauso falsch wie Bestrafung. Versuche es mit "supportive leadership", näheres hier:
--> http://www.youtube.com/watch?v…M&feature=player_embedded

Blablablabla... - und wie, bitte? Das hat er vergessen zu erklären... Sorry, aber damit kann ich nicht viel anfangen.

Kuschlerin · 9. Februar 2012

Supportive Leadership

Über das Maß und die Form des supportive leaderships, die in deiner Schule, Klasse, Gruppe nötig ist, musst du für dich klären - das kein dir kein Hüther oder sonst wer abnehmen, oder?

Gib den Kindern Aufgaben, an denen sie wachsen können, d.h. bei denen sie sich als selbstwirksam erfahren, die für sie bedeutsam sind. Was könnte das sein?

Cambria · 9. Februar 2012

Zitat von missy_staris

Die Betreuung bis 16 Uhr haben wir, wird von diesen Eltern aber abgelehnt! Ich habe schon ein Belohnungssystem mit Wochenstempel für Kinder, die keine "rote Karte" in der Woche bekommen haben und einen Kreuzchenplan fürs Umziehen vor/nach dem Sport. So langsam wird mir die ganze Belohnerei für eigentliche Selbstverständlichkeiten echt zu viel...

Zu arbeiten und ruhig auf dem Stuhl zu sitzen ist aber bei einigen Schülern heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Entweder nimmst du es im Unterricht jetzt einfach so hin und lässt sie machen was sie wollen oder du intervenierst. Jede Intervention ist mit Anstrengung auch für den Lehrers verbunden. Vielleicht kannst du auch erst einmal herausfinden, warum sie nicht arbeiten. Faulheit, Überforderung, Unterforderung, Provokation des Lehrers, Verträumtheit, Konzentrationsschwäche, Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen (Mitschüler sowie Lehrer), vielleicht ein sehr schwacher Schüler, der schon an die Grenzen seiner Kognitiven Leistungen stößt und einfach nicht mehr bingen kann, etc. Erst dann lassen sich entsprechende Maßnahmen ergreifen, die zum Schüler passen. Alles andere hier ist nur rumgerede.
Smileysystem: Für den ganzen Tag einen Stempel geben, vorher Absprachen treffen, wofür es einen gibt.
Betreuungsverweigerung: Wenn bei dem Schüler keine Hausaufgaben vorliegen, die aber in einer Betreuung erledigt werden können, würde ich da nicht mit mir reden lassen. Eine Betreuung wäre alternativlos. Ansonsten noch einmal mit der zuständigen Familienhelferin sprechen und schildern, dass keine HA gemacht werden.

missy_staris · 11. Februar 2012

Zwei Kinder aus meiner Klasse sind meiner Meinung nach "typische ADS-Kinder". Sie kippeln auf dem Stuhl, machen den ganzen Morgen Geräusche, können sich nur wenige Minuten - wenn überhaupt konzentrieren... Mit einer Mutter hatte ich gestern wieder ein Gespräch. Sie versicherte mir, ihr Sohn sei negativ getestet. Sie will mir das jetzt auch schriftlich zukommen lassen. Bei dem anderen Schüler sind die Untersuchungen wohl gerade am Anlaufen. Noch kein Ergebnis. Der Familienhelfer ist mir auch sehr unsympathisch - leider. Er hat auch von der Betreuung abgeraten - das Problem würde verschoben, dass das Kind nichts macht. Tja, er ist also zu Hause nachmittags und seit unserem Gespräch ist es noch schlechter als vorher. Er kommt jetzt täglich OHNE Hausaufgaben und morgens trödelt er nur rum. Eintrag der Mutter auf der Hausaufgabenkarte: Es muss etwas passieren. Toller Spruch. Tipps lehnt sie ab, weiß alles besser und es geht nach hinten los... Ich weiß auch nicht, ob ich einfach Kontakt zum Familienhelfer aufnehmen könnte, kennt ihr euch da aus???

lg missy

Shadow · 11. Februar 2012

Zitat von missy_staris

Ich weiß auch nicht, ob ich einfach Kontakt zum Familienhelfer aufnehmen könnte, kennt ihr euch da aus???

Klar kannst du das!
Also ich hab das jedenfalls bisher immer so gemacht. Zumindest in den Fällen, wo die Mutter völlig überfordert und uneinsichtig war.
Glücklicherweise habe ich bisher fast nur "gute" Familienhelfer erlebt, die dann auch was gebracht haben.
Gibt aber auch welche, die Erfahrung musste ich auch machen, die sowas von ungeeignet sind und völlig realtitäsfremd an die Sache ran gingen.
Auf jeden Fall das Gespräch suchen mit allen Beteiligten inklusiv Schulleitung und deutlich machen, dass es so nicht weitergehen kann.
Alternativen aufzeigen OGS, HA-BEtreuung etc...

Wie reagiert das Kind denn, wenn du es mal ne zusätzliche Stunde nacharbeiten lässt?
Arbeitet es dann?

LG