Hallo, ich habe seit wenigen Monaten eine 4. Klasse, die nicht einfach ist. Bald steht in den Parallelklassen das Thema "Sexualerziehung" an und an sich finde ich das auch ein sehr wichtiges Thema... Das Problem ist nur, dass ich die Kinder ja noch nicht lange kenne und das Vertrauensverhältnis noch nicht so groß ist, als wenn ich z.B. schon länger da wäre.. Und ich weiß, dass da einige Kinder sind, die das Ganze nicht ernst nehmen würden und dass es seeeehr schwierig werden könnte.. Habe jetzt aber auch nichts ganz konkret gefunden, dass die Sexualerziehung im 4. Schuljahr Pflicht ist, bzw. in welchem Ausmaß...Hätte gedacht, dass man das Ganze dann z. B. allgemein angeht (Körper, Gefühle..) und nicht so ganz konkret wird.. aber ist das realistisch? Hat da vielleicht jemand Erfahrungen oder Tippy für mich??
Viele Grüße!!
Sexualerziehung Pflicht in 4. Klasse? (RLP)
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Hallo, ich schon wieder
Ich werde das Thema auf jeden Fall machen, weil ich es wichtig finde. Habe mir schon überlegt, es mit Mädchen und Jungen getrennt durchzusprechen. Dafür nehme ich eine 6. Stunde. Dann wird die Hälfte der Klasse für diese Stunden eben abbestellt. Schwerpunkt wird sein, dass die Schüler schriftlich und anonymisiert Fragen stellen dürfen, die im Postkasten gesammelt werden. Mädchen schreiben auf rosa Zettel, Jungs auf blaue Zettel ihre Fragen auf (zur Unterscheidung für mich). In den getrennten Stunden werde ich dann die Fragen vorlesen und im besten Fall entwickelt sich ein Gespräch.
Habe auch schon überlegt, wesentliche Inhalte an Stationen erarbeiten zu lassen, damit Hemmungen abgebaut werden. Dann können sich die Schüler den Themen zuwenden, die sie interessieren.
Es gibt ein sehr schönes Bilderbuch. Es heißt "Mami hat ein Ei gelegt". Damit möchte ich einsteigen, weil es sehr witzig geschrieben ist.
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Ich habe das Thema kurz vor den Halbjahreszeugnissen in Klasse 3 gemacht. Ich wollte damit so lang wie mögloch warten, aber das Thema noch in den Zeitraum legen, in dem es noch keinen Noten gibt. Ich habe parallel mit einer kollegin daran gearbeitet. In manchen Stunden haben wir die Klassen in eine Jungen- und eine Mädchengruppe aufgeteilt. Sie haben unterschiedliche Fragen und haben es genossen "unter sich zu sein" und wer als Erwachsener bei ihnen war, war Nebensache. Sprich doch mal mit den Kolleginnen, ob sich das für die Einstiegsstunde bei euch anbietet. Da du dann nicht DIE Lehrerin der gesamten Gruppe bist, könnte ich mir vorstellen, dass es entlastend ist und die Kinder vom Thema angesrpochen sind, dass sie vergessen, welche Lehrerin nun mit im Raum ist. Aber der 2. Stunde ist es dann schon einfacher, weil alle schon mal fragen konnten und so ins Thema gekommen sind. Wichtig für alle ist am Anfang klare Regeln à la "Keiner wird ausgelacht" zu vereinbaren. Erfahrungsgemäß achtet ein Großteil der Kinder auf Einhaltung dieser Regeln. Bei mir waren die Haudegen mit der größten Klappe, diejenigen, die sich ganu unauffällig verhielten, damit man sie nciht bemerkt und sie nicht noch was zum Thema sagen müssen
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Ich werde mit dem Thema noch einige Zeit warten, weil ich die Klasse auch vor kurzer Zeit erst übernommen habe.
Kennt jemand gute Literatur zu diesem Thema oder kann sonstige Tipps geben?
Wie baut man so eine Reihe sinnvollerweise auf?
Das mit den Fragen hätte ich jetzt auch gemacht, aber wie geht man dann weiter vor?
Welche "Regeln" vereinbart ihr mit den Kindern?
Habt ihr das als Werkstatt/Stationsarbeit aufgezogen?Über Anregungen und Tipps würde ich mich sehr freuen!
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Aufbau:
- ich werde älter: so war ich als Baby, das habe ich körperlich schon gelernt (krabbeln, laufen, essen,t rinken, Radfahren, ...) , das habe ich emotional schon gelernt
- verschiedene Gefühle, bes. Liebe, evtl. Liebesbaum gestalten (auf jedem Blatt in Herzform) schreibt ein Kind, was ihm zum Thema Liebe einfällt)
- mein Körper entwickelt sich weiter: vom Mädchen zur Frau, vom Jungen zum Mann (alles mit der ganzen Klasse!)
- Fortpflanzung (hier je eine Mädchen, eine Jungsstunde, in der meinerseits der Geschlechtsverkehr "erklärt" wird, den Rest der Zeit Fragenfragenfragen der Kinder. Ich betone: Die Fragen, die ihr vor den Jungs/ den Mädchen NICHT stellen wollt)
- das Baby wächst im Bauch, die 9 Monate einer Schwangerschaft (so schließt sich der Kreis zum Einheitseinstieg).Ich nehme KV aus der Werkstatt vom Verlag an der Ruhr und aus einem KV-Heft, das wir in der Schule haben.
Ich arbeite viel mit allen gemeinsam, lasse die Kinder wenig in Werkstattform erarbeiten, da ich das permanente Fragenklären für das Zentrale bei diesem Thema finde.
In eienr Klasse habe ich gleichzeitig "Peter, Ida und Minimum" gelesen.
Kinder dürfen alle Bücher zum Thema mitbringen
Manchmal lasse ich vor Beginn der Einheit die Kinder auch solche Fragenzettelchen wie ihr schreiben, lese sie dann am Ende der Einheit anonym vor und wir beantworten sie gemeinsam!Regeln:
Wir dürfen lachen! Wenn einem etwas peinlich/ unangenehm ist, ist Lachen ein wichtiges Ventil. ABer wir lachen niemanden aus... für eine Frage oder ein Wort oder oder...
Wir einigen uns auf Namen für die Geschlechtsteile (wobei wir durchaus alle anderen Bezeichnugnen dafür auch mal nennen.
Oberste Regel: Wir reden über niemanden udn werden nicht persönlich. Wir erzählen nichts von den Eltern, womit diese nicht einverstanden wären, dass es ALLE wissen (Daran muss ich manchmal erinnern) und fragen auch die Frau derPRINZ nichts, Privates (Daran musste ich die Kinder noch nie erinnern)Evtl. ist schön, ein Babyfotoquiz zu machen.
Generell lieber in Klasse 3 als 4, Kinder sind wesentlihc unverkrampfter.
Thema Verhütung spare ich aus. Wenn Fragen dazu kommen, beantworte ich sie aber natürlich!
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Ich würde es so machen: WÜrde Unterrichtsmaterial suchen, das für diese Alterstufe entwickelt wurde und sehen, welche Herangehensweise da gewählt wurde. Heißt nicht, dass man es genauso machen muss, aber es kann einem als Inspiration dienen.
Es gibt vom verlag an der Ruhr eine Unterrichtseinheit "Sexualerziehung für Grundschule und Kindergarten" mit viel ansprechendem Material!
Ich unterrichte nur in der Sek I, kann also dazu keine Erfahrungen preis geben. WIchtig finde ich das Thema allerdings schon, da es ja auch Aspekte wie Rollenbilder und Geschlechtergleichberechtigung beinhaltet.
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Huhu,
eine deiner Fragen ist ja, ob Sexualerziehung Pflicht ist.
Im Orientierungsrahmen des Rahmenplan SU steht als eine Dimension der "Perspektive Natur" (S.21):Den eigenen Körper kennen und sorgsam mit ihm umgehen
- Entwicklung dokumentieren
- Körperfunktionen und -rhythmen und ...
- ...
- Jungen und Mädchen in ihrer Verschiedenheit erkennen und respektieren (körperliche merkmale, Rollenverhalten, Vorbereitung auf die Pubertät)Insofern würde ich sagen, Sexualerziehung ist Pflicht.
In meine Klasse kommt übernächste Woche eine Sexualpädagogin. Monoedukativ bespricht sie mit den Kids, wie sich menschliches Leben entwickelt. Dazu schauen die einen witzigen Film (zumindest blieb kaum nem Elternteil das Gesicht ernst, beim Reinschnuppern aufm Elternabend, was mich wiederum was vom Stuhl gerissen hat) - da sieht man alles (Zeichentrick).
Also - wärs für dich ne Option das zu deligieren?Hab selbst seit 2 Wochen eine Fragebox aufgestellt, deren Inhalt (müsste sich einiges Angesammelt haben) an die SexPäd noch weitergeleitet wird.
Die Kids sind auch schon aufgeregt.LG U
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Hallo, danke für eure Antworten!! Hm ja, das mit einem Mitarbeiter einer Beratungsstelle überlege ich mir mal..gucke mir mal Materialien an und finde den Aufbau von dir, Prinz, schön!
So ganz kommt man wohl nicht ums Thema rum, aber dann weite ich es vielleicht nicht so aus und gucke, die Klasse paar Mal zu trennen... hoffe, dass sich ein paar Kinder nicht totkichern dabei -
Ich habe die Klasse auch getrennt und bin auch zufrieden so gewesen...
Zudem habe ich Menschen eingeladen, die kinder gerechte Vorträge halten.Liebe Grüße, Leseratte
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In meiner Klasse waren vor drei Wochen zwei Sozialpädagogen von Profamilia, die drei Tage lang ein sexualpädagogisches Projekt mit den Kindern durchgeführt haben. Dabei wurden auch Jungs und Mädchen getrennt und die Kinder hatten keinerlei Probleme, Frage zu stellen, obwohl sie die beiden Sozialpädagogen nicht kannten.
Ich habe meine Klasse erst dieses Schuljahr übernommen und war sehr froh, dass meine Vorgängerin dieses Projekt "gebucht" hatte. Die 155€ für die drei Tage haben wir aus der Klassenkasse bezahlt und ich würde es in einer solch schwierigen Klasse jederzeit genauso wieder machen. -
Ich hatte mal eine schwangere Mutter da, als es um die Babypflege und das Wachsen im Bauch ging. Es war eine sehr schöne Stunde, da die Mutter versucht hat die Bewegungen des Kindes zu beschreiben und auch über ihre Sorgen und Ängste im Bezug auf ihr Baby sprach.
Ein paar Jahre später war einmal eine Hebamme da mit einer Schwangeren. Das war natürlich eine tolle Kombination. Die Hebamme meinte, sie würde das häufiger machen.
Auch auf der Säuglingsstation im Krankenhaus waren wir mal, allerdings ist dies immer mit Vorsicht zu genießen, da ein Krankenhaus schließlich kein Museum ist. Die Schwester und ein Arzt haben es jedoch ganz toll gemacht und einen Untersuchungsraum für Säuglinge genauer erklärt.
An Experten in Bezug auf die klassische Sexualerziehung habe ich bisher irgendwie noch nie gedacht....jetzt bin ich auch schlauer. Danke!Ich behandel das Thema auch lieber in 3 als in 4. Aufkommende Fragen werden geklärt, Material liegt bereit (ist sehr wichtig für "peinliche" Fragen, die man nicht stellen möchte), vertrauensvolle Atmosphäre muss da sein. Auch schaue ich immer den Film "Wo komme ich eigentlich her" von Thaddäus Troll. Er ist wirklich schön kindgerecht gemacht, ohne Halbwahrheiten zu erzählen.
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Huch, da hab ich den Thread doch fast vergessen!
Danke, vor allem an der PRINZ, für die ausführliche Beschreibung der Reihe!
Das hilft mir schon sehr weiter!
Bin schon total gespannt, wie es wird, wenn ich das Thema mit der neuen Klasse bearbeite.