Arbeitsbelastung

  • Oh, das muss man klarmachen? Vielleicht macht demnächst jemand klar, dass es nachts dunkel wird.


    Mir musst du das nicht erzählen - der Topos der "Laberfächer" ist allerdings gang und gäbe, nicht nur bei Schülern sondern auch bei manchem naturwissenschaftlich gebildeten Zeitgenossen, in diesem Falle Silicium.


    Diese Erkenntnis als Lernziel einzuschließen und den Schülern Wege zu eröffnen, Gefasel zu vermeiden, ist eine der Maßnahmen, die Klausuren kürzer und die Korrekturbelastung geringer zu machen. Einfach nur über die Schüler zu jammern, die unlesbaren Scheiß abliefern, hilft niemandem.


    Nele

  • .

    Einmal editiert, zuletzt von Lehrkraft A () aus folgendem Grund: Beitrag zurückgezogen.

  • @neleabels


    "Schülern Wege eröffnen, Gefasel zu vermeiden" - als könne man durch ein "Angebot" SuSen vom Gefasel abbringen. Die guten faseln nicht, die anderen mehr oder weniger, weil sie wenigstens etwas aufs Papier bringen möchten. Dann sieht es zumindest so aus, als hätte man etwas "gebracht", auch wenn es ziemlich oder ganz daneben liegt. Ich kenne keinen Schüler, der es bei Unvermögen vorzieht, ein leeres Blatt abzugeben, um der Lehrkraft keine unnötige Arbeit zu machen, wenn er noch ein paar rudimentäre Eingebungen ausbreiten kann. Das ist in den Sprachen eben anders als bei den Nawis und Mathe. In Englisch gibt es zudem die Möglichkeit "schön" oder "noch ganz akzeptabel" zu faseln und dann kann man noch etliche Punkte in Bezug auf die sprachliche Leistung ergattern

  • "Die guten faseln nicht, die anderen mehr oder weniger, weil sie wenigstens etwas aufs Papier bringen möchten. Dann sieht es zumindest so aus, als hätte man etwas "gebracht", auch wenn es ziemlich oder ganz daneben liegt. Ich kenne keinen Schüler, der es bei Unvermögen vorzieht, ein leeres Blatt abzugeben, um der Lehrkraft keine unnötige Arbeit zu machen, wenn er noch ein paar rudimentäre Eingebungen ausbreiten kann. Das ist in den Sprachen eben anders als bei den Nawis und Mathe. In Englisch gibt es zudem die Möglichkeit "schön" oder "noch ganz akzeptabel" zu faseln und dann kann man noch etliche Punkte in Bezug auf die sprachliche Leistung ergattern


    Nein, das ist weder in Mathematik noch in den Naturwissenschaften anders. Denkst du wirklich, dass Schüler in diesen Fächern gerne leere Blätter abgeben? Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, was Schüler für absurde Begründungen für Erbgänge oder evolutionäre Zusammenhänge erfinden können? Und ja, diese Erklärungen sind dann auch seitenlang und z.T. nicht nur fachlich falsch sondern natürlich auch von anderen Fehlern durchsetzt. Und so ganz nebenbei gesagt, die Möglichkeit, wie in Englisch schön zu faseln und Punkte zu sammeln, gibt es in Mathe und in Nawi eben nicht, auf sog. Gnadenpunkte besteht daher keine Hoffnung. Und da die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt kannst du vielleicht erahnen, was die Schüler vorher alles schreiben wollen...


    Außerdem finde ich die Aufrechnung der Arbeit einzelner Fachlehrer extrem unangebracht und schwierig.

  • silja


    "Außerdem finde ich die Aufrechnung der Arbeit einzelner Fachlehrer extrem unangebracht und schwierig."


    sagt eine Mathematikerin (?). Eigentlich ganz einfach: Wenn vier SchülerInnen eine Klausur schreiben, nimmt man die Arbeitszeit für eine Klausur mal vier. Wenn 22 SchülerInnen eine solche schreiben, nehmen wir das Ganze mal 22!
    ;)


    "extrem unangebracht": klar, wenn man von bestehenden Regelungen profitiert!


    Ich erinnere nur einmal daran: In diesem Forum äußern KorrekturfachlehrerInnen ihren Frust über die unverhältnismäßig große Arbeitsbelastung, nicht Mathematiker oder Naturwissenschaftler. Dass diese existiert, ist ja kein luftleere Behauptung, sondern eine allgemein anerkannte Tatsache!

  • Vor allem, weil es sich bislang um Klausuren gedreht hat, vielleicht? :) Ich denke, da behaupten nicht viele, dass es bei den Nawis viel zum Lesen gibt. Aber Experimente vorbereiten (und optimalerweise vorher noch testen, da man nie weiß, was jetzt kaputt ist) und Aufräumen kostet auch Zeit, die man irgendwo in seinem Tag unterbringen muss. Vorher noch abchecken, ob man die Chemikalien noch verwenden darf, Alternativen finden, wie man dieses und jenes mit Schulmitteln durchführen kann.
    Biolehrer kümmern sich um das lebende Inventar der Schule, fahren vorher noch zum Metzger um Augen o.ä. zu besorgen...
    Ich denke, deswegen hat Silja recht mit der Aussage, dass man es nur schwer aufrechnen kann...
    Dann können wir damit anfangen noch Berechnungsfaktoren zu ermitteln, wieviel Lebenszeit uns Nerven es einen Nawi-Lehrer kostet, mit 25+ Kindern zu experimentieren, oder einen AL-Lehrer, seinen Unterricht durchzuführen. oder Hauswirtschaftslehre! Die ganzen scharfen Messer!
    Wie gesagt, ich halte es für nicht sinnvoll, zu vergleichen, dann zerfleischen sich nur die verscheidenen Fachlehrer gegenseitig.
    Streit führt wirklich zu nichts, deswegen denke ich auch nicht allzugenau darüber nach, wieviel ich doch mehr arbeite als Dingenskirchen-Lehrer. Man kann es nicht aufwiegen. Und zum Glück zähle ich es nicht als Arbeit, wenn ich den ganzen (nach Frühstück minus Mittagessen minus bathroom breaks minus...) Sonntag Unterricht mit Laminieren und Basteln vorbereite, weil ich es vor dem Fernseher mache und nebenher telefoniere. Aber streng genommen ist es Arbeit.
    Und ich bin mir genauso sicher, dass in der Zwischenzeit ein Deutschlehrer fleißig was vorbereitet hat.


    Also lasst uns gemeinsam Sportlehrer bashen! :P (Nein, nicht ernsthaft)


    PS: Ja, ich habe noch viele Tippfehler, aber nach einigen Internetproblemen habe ich drauf verzichtet weiter zu korrigieren, bevor der ganze Post weg ist... :nixmitkrieg: Einfach Augen zuhalten.

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • Das stimme ich MSS voll zu.


    Mir ist auch meine Lebenszeit zu schade, die ich mit herumjammern verbringe, wenn ich dneke, dass es wieder irgendwelcher ...lehrer vermeintlich leichter hat. Das führt doch zu nichts. Gegenseitiges bejammern, wer nun schlimmer dran ist als andere.


    Das erinnert mich an die Kaffeekränzchen meiner Oma: Glücklich ist nur die, die es gesundheitlich letztendlich am schlechtesten getroffen hat. Jeder setzt immer einen drauf. Wer am meisten jammert, wird am meisten bedauert.


    Jeder soll seinen Job machen, er hat ihn sich ja selbst ausgesucht (glaube ich zumindest unter und Lehrer/innen).

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • @neleabels
    "Schülern Wege eröffnen, Gefasel zu vermeiden" - als könne man durch ein "Angebot" SuSen vom Gefasel abbringen.


    Was heißt schon "Angebot"? Schreiben ohne zu faseln ist eine Sache, die man handwerklich lernen und im Unterricht zum Lerngegenstand machen kann. Das meine ich mit "Wege eröffnen" und das geht ohne weiteres. Wenn ich als Lehrer erreichen will, dass meine Schüler was lernen, muss ich ihnen schon zeigen, wie es geht.


    Nele

  • Es geht uns wohl in allen Schulformen so. Auch bei uns wird es immer verrückter. Es gibt kein Wochenende mehr an dem ich wirklich eines habe. Die Wochentage sehen so aus, dass ich meistens bei 9.00 oder 10.Uhr abends am Schreibtisch sitze und irgeneine "Tintenpisse" produziere, in die eh keiner richtig guckt. Ich habe mür überlegt, dass ich eine Überlastungsanzeige stellen werde. Vielleicht solten wir das alle tun, damit die da oben merken, dass bei uns irgenwo die Schmerzgrenze erreicht ist. Nun sollen wir wieder Steuergruppen für unsere Schulprogrammarbeit gründen. Fürs Berufskolleg muss ich bis nächsten Mittwoch 110 Seiten Formulare ausfüllen. Die nächsten Gutachten liegen schon wieder auf dem Tisch. Der Personalrat unterstützt das und fordert uns dazu auf!


    http://www.personalrat-bsb.ham…ex.php/article/detail/323[/url]



    http://www.nordkurier.de/cmlin…lehrer-gefordert-1.383282[/url]


    http://www.gew-sachsenanhalt.n…hp?menuid=64&reporeid=303


    ?(

  • kein luftleere Behauptung, sondern eine allgemein anerkannte Tatsache!


    Richtig, es ist allgemein bekannt, dass es unter den Sprachen-Lehrern viele gibt, nicht belastbar sind weil sie im Studium reihenweise mit Einsern durch ein Luschi-Studium gewunken wurden und jetzt glauben, die Tatsache, dass viele andere sich jetzt nicht im permanenten öffentlichen Selbstmitleid sonnen wäre darauf zurück zu führen, dass diese ein unheimlich bequemes Leben hätten.


    Bevor jetzt die anderen Sprachen-Lehrer über mich herfallen: ich will das natürlich nicht generalisieren, ich bin es lediglich leid, dass Vaila hier permanent alle anderen Belastungen außer "Sprachen-Korrekturen" kleinredet nur um ihren Anspruch zu rechtfertigen, sie müsse auf Kosten anderer entlastet werden. Ich kenne auch Deutschlehrer, die sich ein recht bequemes Leben organisiert haben und die mit Sicherheit weniger Zeit investieren als ich - was solls, ich habe es mir schließlich ausgesucht. Der Lehrerberuf bietet recht viele Stellschrauben, mit denen man selber entscheiden kann, wo und wie man seine Arbeitsschwerpunkte setzt, die Fächerwahl ist eine davon.

  • Ja, ja Moebius, der alte Haudegen, der es sich in seiner Parallelwelt gemütlich eingerichtet hat, ohne auf aktuelle Arbeitszeitdiskussionen zu blicken. Es ist ja bekannt, dass die Mathematiker und Physiker ein lockeres Leben haben. Immer wieder dieselben Rechenaufgaben, die man Jahr für Jahr aus der Schublade ziehen kann, und in der Physik ändert sich auch kaum etwas. Null Aktualität und Schülerwünsche (nach immer neuen Lektüren) und exotische Vorgaben durch das MSW müssen auch nicht berücksichtigt werden.


    Ob ich Gläschen spüle, Experimente vorbereite oder im Internet nach aktuellen Texten suche, die ich aufbereiten und mit sinnvollen Aufgabenapparaten versehen muss, gehört doch zur Unterrichtsvorbereitung und wird sich schon irgendwie ausgleichen. Für das Gläschen-Spülen könnte man ja auch einmal Schüler heranziehen. Ich wünschte, ich könnte beim Korrigieren auch mal fernsehen. Geht nicht. Korrekturen sind ganz klar eine Zusatzaufgabe, die auch in die Berechnung der Arbeitszeit einfließen muss.


    Nun wird mir auch noch unterstellt, ich wolle Entlastung auf Kosten anderer "Schwerarbeiter" haben. Sagen wir mal so: Ich möchte Entlastung auf Kosten der "Leichtarbeiter".


    Wer hat bloß entschieden, dass die Sprachen zu den HAUPTFÄCHERN gehören, die man nach einem "Luschi-Studium" unterrichten kann. Billiger geht's nicht!


    Ich habe es übrigens vom LRSD schriftlich, dass ich mich durch besondere Belastbarkeit auszeichne. Mittlerweile empfinde ich das als blanken Hohn.

  • das ist übrigens auch das einzige argument, dass ich von den naturwissenschaften höre (auch oben von silicium bereits erwähnt). im nw-studium frisst man scheiße, hat es dafür später chillig, bei den gw hat man es im studium billig, dafür später mehr arbeit - (wobei das ja strategisch klug verschwiegen wird, man sagt ja, die arbeitsbelastung sei dieselbe) - , darüber solle man sich ja wohl nicht beklagen, die fächerwahl sei, wie gehört, schließlich eine entscheidung mit weitreichenden folgen, die man im alter von 18 jahren habe berücksichtigen müssen.


    der punkt ist doch der: mit 18, wenn die leute ihr studium beginnen, ist die fächerwahl bei den meisten angehenden lehrern doch keine "entscheidung", man macht doch ehh das, was man immer gut konnte; wer hat schon bock auf ein studium, in dem man immer nur 3en oder 4en produziert hat? der schluss geht von idealen voraussetzungen aus, die schlichtweg in der realität nicht vorliegen.



    -- ich selbst habe auf jeden fall nicht vor, mit 50 ausgebrannt in frührente zu gehen, nur weil die rahmenbedingungen eine zumutung sind. dann leidet halt die qualität.


    edit: übrigens: nicht, dass man mich falsch versteht; ich arbeite viel und ich arbeite gerne (und freue mich auf den lehrerjob), aber alles hat grenzen...


  • Billiger geht's nicht!


    Wetten?


    Null Aktualität und Schülerwünsche (nach immer neuen Lektüren) und exotische Vorgaben durch das MSW müssen auch nicht berücksichtigt werden.


    Ach ja, ich kann mir bildlich vorstellen, wie du über den 3 neuen Reclam-Heftchen, die du jedes Jahr nach Hause schleppen musst zusammenbrichst. Da ist man schon mal locker 2 Wochen morgens auf dem Klo gut beschäftigt, bis man das alles durchgearbeitet hat.



    Sagen wir mal so: Ich möchte Entlastung auf Kosten der "Leichtarbeiter".


    Haben wir schon verstanden und auch, dass Du eine sehr feste Vorstellung davon hast, was "Leichtarbeiter" sind. (Alle die was anderes machen als Du.)



    Ich habe es übrigens vom LRSD schriftlich, dass ich mich durch besondere Belastbarkeit auszeichne. Mittlerweile empfinde ich das als blanken Hohn.


    Kann ich auch nicht nachvollziehen, Du wirkst mir ziemlich dünnhäutig.

  • Und wenn das Sprachstudium ein "Luschistudium" ist, in dem man "Einser am laufenden Band" bekommt, warum hat dann an meiner Uni, an der man hauptsächlich geisteswissenschaftliche Fächer studieren kann, eigentlich niemand nur Einser? Warum ist der Schnitt im Staatsexamen nicht besser oder schlechter als der in Mathe? Und warum haben dann die meisten, die die Kombi Mathe/Englisch machen, in Mathe durchgehend bessere Noten und empfinden es als weniger stressig?

  • Ob ich Gläschen spüle,


    Liebe Vaila: Gläschen spült die Spülmaschine... Habt ihr keine? ;)
    Und:

    Ich wünschte, ich könnte beim Korrigieren auch mal fernsehen.


    zeigt sehr deutlich, dass dir alle anderen Arbeitschritte egal sind außer Korrigieren. Das kann ich jetzt einfach mal bösartigerweise so lesen, als würdest du dir nie Mühe für die Unterrichtsvorbereitung geben und nur Arbeiten schreiben oder Lektüre lesen... Und alle anderen Sachen ignorieren, die du geschrieben hat, einfach weil es mir passt.


    Oder es geht endlich in deinen Kopf rein, dass niemand sagen will, dass du wenig korrigerst, dass du aber nicht unbedingt objektiv bist, was andere Fächer angeht! Klar liege ich nachmittags faul zuhause, trinke einen Gin Tonic nach dem anderen und lache mit den anderen NaWi- und Mathe-Lehrern über die doofen Deutschlehrer! Und ich schreibe lieber noch dahinter, dass das selbstverständlich Ironie war, da ich mir nicht mehr ganz so sicher bin, ob es bei der Stimmung noch so ankommt.
    Ich wünsche noch viel Spaß beim Köpfe gegeneinanderhauen und hoffe, ich kann der Versuchung widerstehen, mitzukloppen.

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • ich bin raus aus diesem thread ...

    Ich auch. _Nach_ der Aufforderung, nicht den anderen vorzuwerfen, sie arbeiteten zu wenig, sit genau das passiert -- und zwar aus Stammtischniveau. Wo simma dann hier?


    L. A

  • Hallo zusammen,


    ich habe keine Ahnung, ob Sprachenlehrer tatsächlich mehr arbeiten müssen als die für Beamten vorgesehene Wochenarbeitszeit. Schließlich saß ich noch nie mit der Stoppuhr neben einem solchen Lehrer. Ich weiß aber, dass viele Sprachenlehrer das sagen, und glaube ihnen zunächst einfach. Warum auch nicht, sie müssen es ja am besten wissen.


    Als Lehrer für Physik und Mathematik arbeite ich aber auch nicht zuwenig. Im Gegenteil - um meinen Job ordentlich und zu meiner Zufriedenheit zu erledigen, benötige ich eher mehr Zeit als vorgesehen. Und ich erwarte, dass das auch bei meinen Fächern akzeptiert wird.


    Ich werde daher niemals freiwillig einen Vorschlag unterstützen, der mich belastet, so dass ich meinen Job in Zukunft (ebenfalls) nicht mehr ordentlich machen kann. Wenn die Arbeitsbelastung der Sprachenlehrer durch neue Vorgaben auf ein Unmögliches steigt, dann muss man die Zahl der Unterichtsstunden pro Woche für ein volles Deputat absenken. Oder die Vorgaben wieder ändern. Oder einen anderen (niedrigeren) Kursteiler für diese Fächer einführen. Oder...
    Es gibt viele Dinge für die man sich in diesem Bereich einsetzen kann ohne anderen Kollegen den Job schwerer zu machen.


    Natürlich sind das teurere Vorschläge als eine Umverteilung. Aber man sollte doch aus finanziellen Gründen nicht die Qualität des einen Unterrichts oder die Gesundheit der zugehörigen Kollegen verbessern um die Qualität des Unterrichts oder die Gesundheit der Kollegen der anderen Fächer auf's Spiel zu setzen.


    Viele Grüße
    DFU

  • Nun, zu diesem Thema wird man nie Einigkeit erzielen können, da es (a) zu viele Profiteure des gegenwärtigen Systems gibt und (b) niemand tatsächlich beweisen (!) kann, dass an bestimmten Stellen mehr oder weniger gearbeitet wird. Ich plädiere genau deshalb - wie gesagt - für eine Präsenzpflicht in der Schule, die zuallererst Transparenz herstellen würde.
    Gegenwärtig sind selbstverständlich die enormen Differenzen in den überprüfbaren Arbeitspflichten - gerade in NW - allgemein bekannt. Es wäre erstaunlich, wenn sich die entsprechenden Differenzen nicht in Arbeitszeitunterschieden niederschlagen würden.


    Dabei möchte ich nicht in Abrede stellen, dass auch Lehrer mit zwei Sprachen selbstverständlich viele Vorteile haben, unter anderem a) relativ wenig Schüler, b) vermutlich relativ wenig Disziplinprobleme, da die Fächer als "wichtig" gelten. Abgesehen davon ist aber auch klar, wo die besonderen Belastungen liegen. Das wurde nun oft genug aufgezählt, ich erspare mir daher eine Wiederholung - sie wird ja doch nicht akzeptiert. Vielleicht aber noch dies:




    Zitat


    Als Lehrer für Physik und Mathematik arbeite ich aber auch nicht zuwenig. Im Gegenteil - um meinen Job ordentlich und zu meiner Zufriedenheit zu erledigen, benötige ich eher mehr Zeit als vorgesehen. Und ich erwarte, dass das auch bei meinen Fächern akzeptiert wird.


    Das ehrt Dich. Inwieweit es auf viele Kollegen übertragbar ist, sei dahingestellt. Fakt ist aber auch, dass Dein persönlicher Anspruch an keine Vorgaben gebunden ist und Du, sobald sich Deine Lebensumstände ändern, gerade in Physik die Arbeitsbelastung Deinen Bedürfnissen anpassen kannst. So gibt es wohl keine offiziellen Vorgaben oder gar gesetzliche Bestimmungen, die festlegen würden, dass man in Physik ständig Experimente durchführen müsste oder Ähnliches. Du wirst in Physik wohl auch kaum befürchten müssen, dass Eltern bei Dir Schlange stehen (solange Du nicht lauter 5en und 6en gibst), wenn Du keine Experimente machst. Und dabei ist Physik sogar noch ein "hartes" Fach, wenn man es mit vielen anderen Fächern vergleicht.


    Andererseits ist - wenigstens in BW - die Zahl zu schreibender Klassenarbeiten gesetzlich festgelegt (wenn auch nur für die Fächer, in denen überhaupt Arbeiten geschrieben werden). Auch ist das Format dieser Klassenarbeiten in den höheren Jahrgangsstufen durch das Format des Abiturs mit vorgegeben. Die Abituranforderungen legen im Übrigen faktisch auch fest, wieviele schriftliche Abiturprüfungen es pro Fach gibt. Bei uns sind das in Deutsch (und übrigens auch in Mathematik) pro Kollege etwa 40 bis 70 (Erst-, Zweit-, Drittkorrektur zusammen) - in Physik zwischen 5 und 15.


    Dass man in ALLEN Fächern 50-Stunden-Wochen schieben kann, ist klar. Man MUSS es aber nicht, und schon gar nicht in Nordrhein-Westfalen. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass die Kollegen es in der Breite wirklich tun?


    Last but not least: Das Korrekturgeschäft wird in keiner Weise honoriert. Niemand wird etwa auf A-14 befördert, weil er viele Korrekturen wegschafft. Das ist bei vielen Geschäften anders, die "engagierte" Kollegen machen, die nicht korrigieren müssen. Dafür, die Gläser im Chemieraum in die Regale zu stellen, gab es bei uns ebenso Beförderungen wie für die Wartung der Computer. Und dann kommen noch die komfortablen Zeitfenster hinzu, die man mit bestimmten Fächern für die eigene karrierefördernde "Weiterbildung" nutzen kann.

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