@"Korrekturfach-Eltern" am Gymnasium

  • Danke an alle für Eure Antworten.


    Sonnenkönigin: Du hast recht, die Chance ans Gymi zu wechseln wird wohl so schnell nicht mehr kommen. Das sagte mir der Schulleiter auch bereits.


    Raket-O-Katz: Das interessierte Gymnasium hat auch Nachmittagsunterricht. Im schlechtesten Fall bis 16:45 Uhr. Meine Realschule hat in der Regel auch um 13:10 Uhr Schluss, außer es finden AGs oder Förderstunden bis ca. 15 Uhr statt. Davon bin ich aber nicht betroffen.


    Es ist eine schwierige Entscheidung. Ich glaube, egal, welche man fällt, es wird Momente geben, in denen man sagt: "Hätte ich es mal gemacht" oder "Hätte ich es mal gelassen". Meine Befürchtung ist einfach, dass unsere Realschule über kurz oder lang zur Sekundarschule werden wird und zudem auch noch die Inklusion kommt. Jetzt muss man sich eben klar werden, was für einen selbst auf lange Sich besser ist: fachlich sehr intensiv am Gymi zu arbeiten (damit will ich nicht sagen, dass man dort pädagogisch nichts zu tun hat!) oder eben intensiv pädagogisch/sozial, weil das Schülerklientel an der Real- bzw. Sekundarschule so heterogen sein wird...


    LG Anne

  • Ich bin quasi "Korrekturfach-Mutter" (ein Haupt, ein "Nebenfach"), weil ich fast nur in der Oberstufe unterrichte. Es ist definitiv ein größerer Zeitaufwand in der Vorbereitung, und mit Kleinkind nebenbei, das einen nur spät abends an den Schreibtisch lässt, wenn man müde den nächsten Tag vorbereiten muss, schon grenzwertig. Und wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir das schon genau überlegen.


    Ich genieße die Arbeit in der Sek II aber andererseits, gerade den LK, ein höheres Niveau, keinen Stress mit Disziplinproblemen und ein eher wissenschaftliches Arbeiten (zumindest annähernd), was mir auch von der Herausforderung Spaß macht. Aber auch manchmal schwer zu bewältigen ist, durchaus.

  • Ich bin auch SekI/II Lehrerin und bin zur Zeit an einer Realschule. Zur Info für Lehrer am Gymnsasium: Es stimmt schon lange nicht mehr, dass Realschulen um 13Uhr Schluss haben. Bei uns gibt es von Montag bis Donnerstag Nachmittagsunterricht. Jeder Kollege ist mindestens einmal pro Woche davon betroffen!
    Zum eigentlichen Thema: Ich bin auch ständig am Überlegen die Schule zu wechseln. Bisher habe ich es nicht gemacht. Der Arbeitsaufwand (Korrektur und Vorbereitung) ist definitib viel höher. Man verdient zwar etwas mehr, aber man lebt auch nur einmal und ich möchte lieber etwas mehr Freizeit haben - für mich und mein Kind. Man kann ja auch noch später, wenn die Kinder größer sind und man eine neue 'Aufgabe' sucht, an ein Gymnasium wechseln. Der höhere Verdienst ist jedoch so gering, dass er für mich keinen Anreiz zum Wechsel darstellt. Dann würde ich mich eher auf eine A13 Stelle an der Realschule bewerben.
    Außerdem gibt es mit Sicherheit auch am Gymnasium schwierige Schüler und vor allem schwierige Eltern.


    Berichte uns von deiner Entscheidung!

  • Hallo Eusebia,


    da hast du recht. Das sind auch die Punkte, die mich zweifeln lassen (Arbeitsaufwand, Freizeit etc.) Allerdings weiß ich nicht, ob sich so oft noch die Chance ergeben wird, zu wechseln. Der Schulleiter des Gym. meinte, vorerst wäre das wohl die letzte Chance, da 2013 der Doppelabijahrgang (G8 + letzter Jahrgang G9) entlassen wird und es dann mit Sek.II-Stellen sowieso erst mal schlecht aussehe. Außerdem frage ich mich, ob ich es mir in ein paar Jahren überhaupt noch zutraue an ein Gym. zu wechseln, weil ich dann ja doch schon lange "raus" bin aus der Sek.II-Arbeit. Was meinst du?


    LG

  • Hallo,
    ich habe auch 2 Korrekturfächer und muss sagen, bei mir läuft SEK 1 eher "nebenbei". 80% meiner Energie und Zeit geht in die Vorbereitung/Nachbereitung und Korrektur der SEK II (habe einen EF Kurs und einen LK). Ich finde der Korrekturaufwand ist bei meinen Fächern in der SEK II um ein Vielfaches größer als in SEK I. Ich korrigiere eine 6er Franz Klausur in wenigen Stunden an einem Tag aber eine LK Englisch Klausur in ca. 3 Tagen wenn ich jeden Tag durcharbeite...
    Meine Arbeit in SEK II ist auch sehr angenehm und ich möchte sie nicht missen aber manchmal denke ich schon, dass es schön wäre nur Sek I Klassen zu haben. Wenn du dich an deiner Schule wohl fühlst und mit den Kindern gut zurecht kommst (Ich z.B denke ich hätte auf der Realschule Disziplinprobleme) dann bleibt noch in deiner Schule. Also 2 Korrekturfächer und Kind sind schon machbar aber ist vermutlich schon anstrengender als auf der Realschule. Dafür verdienst du etwas mehr...

  • Hallo dacla,


    danke für deine Antwort. Der Punkt "Disziplinprobleme" ist schon auch für mich ein Thema. Im mOment läuft alles gut und bis auf ein/zwei schwere Fälle (psychisch schwer traumatisierte Kinder) komme ich gut zurecht. Nur glaube ich, dass sich eben gerade das Schülerklientel auf der Realschule zum Schlechteren verändern wird und ich bin mir nicht sicher, ob ich auch noch gut zurecht komme, wenn es nachher
    5-6 "schwere Fälle" sind...
    Der bessere Verdienst ist natürlich auch nicht wegzudiskutieren!

  • Hallo,


    ich habe auch ein Kind (3), arbeite derzeit 13 Stunden und diese Stundenzahl sehe ich als absolute Grenze. Mehr würde ich nicht schaffen. Ich finde schon, dass die Oberstufe vergleichsweise sehr vorbereitungs- und korrekturintensiv ist. Zur Zeit habe ich z.B. zwei Deutsch-Klassen, eine in der Unterstufe, eine in der 12. Die 7. Klasse kostet wirklich einen Bruchteil der Zeit. Eine Textzusammenfassung oder ein Bericht umfassen dort i.d. R. nicht mal eine Seite, das ist notfalls in ein paar Stunden runterkorrigiert. Die 12er schreiben im Vergleich dazu sehr umfangreiche Aufsätze, da bin ich pro Aufsatz ungelogen bei ca. 2 Stunden pro Mann an Korrekturaufwand dabei. In der 7. macht man notfalls mal "Buch auf" oder eine Übungsstunde, das kannst du dir in der 12. natürlich nicht leisten. Teilweise muss man sich fachlich in Themen auch ganz neu arbeiten. Hand aufs Herz, wie fit bist du z.B. zum Thema "Neue Innerlichkeit" in den 70er Jahren? War z.B. Thema meiner letzten Stunde...
    Dass man eher wenig in der Oberstufe eingesetzt wird, kann man sich als jemand mit fester Stelle auch wohl abschminken. Bei uns ist es so, dass Referendare, Vertretungslehrkräfte etc. natürlich nicht in der Oberstufe sind und deswegen die "Festen" natürlich dick in der Oberstufe unterrichten. Ich hatte jedenfalls in den letzten Jahren immer die Mehrzahl meiner Stunden in der Oberstufe zu unterrichten. Diese Jahr habe ich 8 von meinen 13 in der Oberstufe! Du kannst dir natürlich auch ausmalen, dass du dann auch beim Doppelabi sehr eingespannt sein wirst. Ich weiß, wovon ich spreche, wir haben das gerade hinter uns...
    Also, ich würde es an deiner Stelle nicht machen.
    Das Thema Inklusion ist bei uns gerade auch sehr aktuell, ich verstehe nicht, warum du denkst, dass dich das im GY weniger betrifft?

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