Fragen zur Bewerbung auf eine Funktionsstelle

  • Hallo,


    eigentlich bin ich Grundschullehrerin. Nachdem ich aber lange Zeit keine feste Stelle ergattern konnte, hatte ich mich auf eine Stelle im Sek I-Bereich (Hauptschule) beworben. Seit 3 Jahren bin ich dort nun, inzwischen seit über einem Jahr auch auf Lebenszeit verbeamtet. Mir gefällt es dort sehr, allerdings keimt manchmal der Wunsch nach der Rückkehr zu den Kleinen auf.


    Nun wird unsere Schule wohl bald geschlossen, da im Ort eine Sekundarschule entstehen soll. Da ich nicht warten möchte bis man mich dann bis ans letzte Eckchen des Bezirks versetzt (habe 3 Kinder mit 1, 4 und 6 Jahren und bin somit räumlich nicht sehr flexibel), denke ich an eine Bewerbung auf eine Konrektorenstelle nach. Nicht nur damit ich wegkomme - ich möchte das schon gerne. Ich bin auch jetzt schon beim Stundenplan tätig und habe diverse weitere Ämter inne.


    Jetzt zu meinen Fragen:


    1. Brauche ich (falls ich die Stelle bekomme) eine Freigabeerklärung der Schulaufsicht/Schulleitung? Oder kann ich ohne gehen?
    2. Ich müsste ja eine weitere Revision machen (U-Besuch, Beurteilung und Beratung eines UB´s, Leitung einer Konferenz und Kolloqium). Diese wird noch an der alten Schule durchgeführt. Nun habe ich allerdings große Bedenken, dass meine SL nicht objektiv an diese Angelegenheit gehen würde. Muss die Revision unbedingt an der alten Schule erfolgen? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten. Ich habe nämlich kein Interesse an einer schlechten Beurteilung in meiner Akte.


    lg
    flecki

    • Offizieller Beitrag

    Ich antworte mal wieder für Hessen, aber großartig anders kann das in NRW auch nicht anders sein:


    1. Nein! Die Versetzung wird ja dann von der übergeordneten Schulaufsicht angeordnet.
    2. Das muss der alte Schulleiter machen, dienstliche Beurteilungen gehören zu seinen Leitungsaufgaben. Bezüglich der Fairness muss der Personalrat (oder wie der bei Euch auch immer heißt) beteiligt werden.


    Ich habe allerdings Bedenken wegen deiner Beweggründe. Ich würde keinen Vorgesetzten haben wollen, der sich nur bewirbt, um eine unangenehme Versetzung zu vermeiden. Außerdem sollte man sich schon auf solche Aufgaben vorbereiten. Ich mache das ja schon 1 1/2 Jahre und habe extra dafür mit einem Zusatzstudium angefangen. Als ich mich vor einigen Jahren zum ersten malö mit meinem Schulleiter über eine eventuelle Schulleitungsbewerbung unterhalten habe, sagte er mir "Sie müssen sich darüber im klaren sein, dass das dann trotz hoher Unterrichtsverpflichtung ein komplett anderer Beruf ist." Nach mehreren kommissarischen Abteilungsleitungen kann ich sagen, erhat wohl recht.

  • Hallo!


    Ich bin ziemlich im Thema, meine Revision habe ich erst im letzten Schuljahr gemacht. Auch meine Chefin war nicht begeistert (sie hatte wohl andere Pläne mit mir ...), hat aber meine Bewerbung schlussendlich absolut unterstützt.


    Grundsätzlich würde ich dir empfehlen, bevor du eine Bewerbung losschickst, erstmal mit dem zuständigen Schulrat und der ausschreibenden Schule Kontakt aufzunehmen. Die können dir sagen, ob und wer sich auch auf diese Stelle beworben haben und ob sie deine Bewerbung unterstützen. Gerade in der Schulleitung ist es m.E. wichtig, dass man gut miteinander klarkommt. Da es weitaus mehr Konrektorenstellen gibt als Bewerber, wird man wahrscheinlich sehr positiv an deine Bewerbung herangehen und deine jetzige Schulleitung überzeugen.


    Zur Revision: Ich habe die an meiner alten Schule gemacht, das gab mir die Sicherheit, die Klasse und das Kollegium zu kennen. Allerdings hatte ich auch keine Wahl, der Termin wurde vorgegeben. Am Beurteilungsprozess war die Schulleitung jedoch nicht beteiligt, sie musste zwar ein Gutachten schreiben über meine bisherigen Tätigkeiten und kam natürlich auch zu einem Unterrichtsbesuch, allerdings bekommst du diese dienstliche Beurteilung vorher zu sehen. Das war bei mir überhaupt kein Problem. Die letztendliche Bewertung des Revisionstages haben dann die Schulräte gemacht.


    Ein kleiner Hinweis noch von mir: Überlege dir gut, auf welche Stelle du dich bewerben möchtest. Ich bin nun seit diesem Schuljahr in der Schulleitung tätig und m.E. steht und fällt alles mit der gemeinsamen Zusammenarbeit. Wenn man sich nicht versteht oder in wichtigen Punkten nicht einig ist, kann das Amt mehr als schwierig werden, da viele andere ungünstige Begleiterscheinungen sowieso schon dabei sind. Außerdem unterschätze nicht den Mehraufwand. Auch wenn du schon in vielen Bereichen tätig bist, gerade in einem kleineren GS-Kollegium bleiben eben viele Aufgaben und Termine an dir hängen. Es gibt schon allein von der Anzahl der arbeitenden Personen nicht so viele Köpfe, auf die man etwas verteilen kann, ohne allen Befindlichkeiten gerecht zu werden.


    Ansonsten nur Mut, ich habe es noch nicht bereut!

  • Ich habe allerdings Bedenken wegen deiner Beweggründe. Ich würde keinen Vorgesetzten haben wollen, der sich nur bewirbt, um eine unangenehme Versetzung zu vermeiden. Außerdem sollte man sich schon auf solche Aufgaben vorbereiten.


    Ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Ich bewerbe mich ja nicht nur, weil ich eine unangenehme Versetzung vermeiden will. Klingt in meinem Post zwar so - ist aber nicht so gemeint. Für mich ist es eine Frage des Zeitpunktes gewesen - jetzt oder erst nach einer evtl. späteren Versetzung zurück an die GS. Und glaube mir - ich bereite mich schon vor, denn ansonsten hätte ich z.B. mich nicht für die Planung des Stundenplanes gemeldet oder hätte andere spezifische Aufgaben übernommenm, ! Ich möchte schon länger diesen Weg gehen und dieser Wunsch hat nichts mit einer unangenehmen Versetzung zu tun. Erwähnt habe ich es auch deshalb, damit die Gesamtsituation deutlich wird (meiner Sorge einer negativen/schlechten Beurteilung seitens meiner SL, die keinen gehen lassen möchte.)

  • Seit 3 Jahren bin ich dort nun, inzwischen seit über einem Jahr auch auf Lebenszeit verbeamtet.

    Ob diese Zeitspanne genügt um genügend Erfahrung für eine Schulleitungsaufgabe zu sammeln, liegt wohl in der Entscheidung der Schulaufsicht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat von »flecki« Seit 3 Jahren bin ich dort nun, inzwischen seit über einem Jahr auch auf Lebenszeit verbeamtet. Ob diese Zeitspanne genügt um genügend Erfahrung für eine Schulleitungsaufgabe zu sammeln, liegt wohl in der Entscheidung der Schulaufsicht.


    Davor habe ich auch 2 Jahre durchgehend an einer Schule Vertretungsunterricht gemacht. Diese Zeit als Angestellter wird ja fiktiv angerechnet. Danke für die Auskunft.

  • Hallo,
    ich möchte mich auch auf eine Funktionsstelle (Schulleitung an einer GS) bewerben und würde gerne mal wissen, wie so ein Kolloquium abläuft und was einen da so erwartet.
    Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir etwas dazu erzählen würdet.

  • Hallo Flecki,


    ich bin (war) in einer ähnlichen Situation und hatte mich auf eine Konrektorstelle beworben und bereits eine Revision durchgeführt.


    Ja, du musst die Revision an deiner Schule durchführen. Sehr wichtig ist, dass du vorher angesprochen bzw. gewollt bist, sonst hast du keine


    Chance und bist hinterher sehr verzweifelt und enttäuscht. Auch wenn es heißt, Frauen werden gefördert, kann ich nur darüber lachen.


    Die Stellen werden nach Vitamin B verteilt und mit drei kleinen Kindern, ohne dich zu entmutigen, hast du nicht gerade ideale Voraussetzungen.


    Die Vorbereitung auf solch eine Revision ist sehr anstrengend und kostet wirklich viel Kraft und Zeit. Ich habe leider nach 8 stündiger Revision erfahren müssen, dass "...ich zwar schon viel erreicht habe, es dieses Mal aber leider noch nicht geklappt hat! " Ich bekam die Option, selbst abzubrechen oder die Revision noch 1,5 stunden weiterzuführen. Ich habe mich für das Erstere entschieden, denn ich hatte keine Lust, eine Note nach 20 jährigem Schuldienst einzustecken, die absolut nicht berechtigt war.


    Also wollen sie dich und deine Schulleitung unterstützt dich, dann versuche es, aber sonst würde ich dir zunächst abraten!


    Du musst zum einen gefragt und zum anderm gewollt sein, sonst kannst du es vergessen.


    Ich weiß, dass meine Sätze hart klingen, aber bei mir ist die Revision jetzt zwei Monate her und ich bin nicht wirklich darüber weg.


    Unsere Schulleitung verlässt in den nächten 1,5 Jahren fasst komplett das sinkende Schiff, da wir im nächsten Jahr eine auslaufende Realschule sind.


    Was aus den Kollegen im mittleren Alter wird ist denen sch... egal.


    Ich wünsche dir trotzdem alles Gute!


    Julie

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