Kind "muss" vorarbeiten...

    • Offizieller Beitrag

    Wenn das Kind aber später sich ärgert, dass es das Gymnasium nicht schafft, oder dass es nur Krankenschwester geworden ist und viel lieber Arzt geworden wäre, aber schulisch nicht gut genug war etc., dann hätte ich das schlechte Gewissen, dass ich einfach nicht mehr verlangt habe in der Kindheit.

    (Hervoerhbung durch mich)


    Interessanter Klassismus...
    Nicht, dass ich es nicht schon vorher vermutet hättest, aber du solltest über deine arrogante Einstellung mal nachdenken...


    Chili

  • Interessanter Klassismus...


    Nicht, dass ich es nicht schon vorher vermutet hättest, aber du solltest über deine arrogante Einstellung mal nachdenken...

    Natürlich ist jeder Beruf ein wichtiger Beruf und so weiter und so fort! Aber sei doch mal ehrlich, ist der Gedanke so abwegig, dass mancher vielleicht denkt, dass er gerne "mehr" erreicht hätte?
    Oder müssen wir darüber diskutieren, dass Arzt gar nicht mehr ist als Krankenschwester, dass Lehrer gar nicht mehr ist als Reinigungsfachkraft? (In diesem Forum bin ich mir nicht sicher, ob nicht manchmal solche Prämissen sogar in Frage gestellt werden)


    Klar, Hut ab vor den Leuten die auch solche Jobs machen! Und klar liebt man sein Kind, auch wenn es Hausmeister wird. Aber jetzt mal ganz ehrlich, wäre es nicht irgendwie schöner, wenn aus dem Kind "mehr" wird? Stehe ich so alleine mit dieser Ansicht?


    Wenn es einem so egal ist, welchen Beruf die Kinder ergreifen (denn ein "nur" Krankenschwester gibt es ja in Eurer Welt nicht, gibt keine höheren Berufe), dann ist ja in Ordnung. Straßenkehrer ist auch ein ehrenwerter Beruf. (Im Gegensatz zu manchem Bänker ;))
    Soll das Kind doch Straßenkehrer werden, es gibt ja kein "nur" Straßenkehrer.


    Ich aus meiner persönlichen Sicht finde es aber eben legitim zu sagen, dass man sich für sich (oder seine Kinder) eben ein bisschen "mehr" erhofft hat oder ihnen zumindest die Optionen offen halten wollte.
    Wenn jemand dann mit einem Beruf wie Hausmeister zufrieden ist, trotz Möglichkeit auf "mehr", kein Problem, aber wenn jemand eben unzufrieden ist, weil er denkt, dass er eigentlich mehr könnte, mehr wollte, sich in seinem Beruf intellektuell unterfordert fühlt, ist es doch legitim zu sagen, dass man gerne doch studiert hätte um äh "mehr" zu erreichen?
    Und dann ist es imho halt bitter, wenn man die Möglichkeiten nicht hat, weil der Schulabschluss fehlt etc.
    (Mal abgesehen davon, dass Studium heute auch stark entwertet ist gegenüber der Generation meiner Eltern).

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Hast du mal nachgefragt, ob das Kind vielleicht gerne und freiwillig daheim arbeitet?
    Es soll ja Kinder geben, die Spaß am Lernen haben. ;)
    Zweifelsohne ist es natürlich auf Dauer unbefriedigend für alle, wenn vorgearbeitet wird! Vielleicht fehlen der Mutter Material/ Ideen, was sie mit ihrem (motivierten) Kind daheim arbeiten kann- auch, wenn sie mal Lehrerin war.

    am ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das ende (oscar wilde)

  • Ich frage mich allmählich, was aus unserem Land und Schullandschaft geworden ist, wenn schon Lehrerinnen anfangen, die positive Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz von Kindern, die von ihren Eltern lobenswerterweise dabei unterstützt werden, kritisch zu sehen.-Ich mache mir immer mehr Sorgen um den Schul-Standort Deutschland im globalen Wettbewerb !


    Hat nicht vor allzulanger Zeit Thilo Sarrazin geäußert, dass der leistungsbereite und strebsame Mensch in unserer Gesellschaft immer weniger ein Leitbild darstellt ? 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Annie, ganz ehrlich: ich finde es übertrieben, was du mit deinem 4jährigen Kind machst!



    Ich finde es nicht übertrieben, mein Sohn fordert es ein, seit er 2 ist. Damals fing er an und konnte plötzlich 6-8 Buchstaben. Seither kamen immer mehr dazu. Rechnen ebenso. Ich bin nicht diejenige, die dahinter steht und drängelt, aber er zieht mit, wenn ich dann "teste", wie weit er mitkommt. Wo siehst du das Problem? Es macht ihm Spaß. Warum soll er nicht im Restaurant sitzen und Kleinigkeiten rechnen statt z.B. in den Gameboy zu starren. In anderen Ländern kommen die Kinder mit 4 in die Schule. Warum soll man hier nicht ebenfalls beginnen und die Hirnmasse stattdessen mit Pokemon-Namen füllen lassen? Es ergab sich bei uns einfach so. (Aus-) Malen hasst er, bei Vorschulbüchern nimmt er wenigstens den Stift in die Hand - auch wenn er "nur" die Zahlen in der richtigen Reihenfolge von 1-30 verbindet (nein, habe ich ihm nicht beigebracht) ist mir das lieber, als nie den Stift benutzt und dann eine Lehrerin in der 1. Klasse, die fein ausgemalte Blümchenranken will. Oder durch die Schuleingangsüberprüfung rasseln, weil die Stifthaltung falsch ist und die Linien krumm.
    Derzeit fragt er nach den englischen und französischen Wörtern für einzelne Begriffe (seine Lieblingsfarbe, Zahlen 1-10, Alltagsgegenstände,...) Was soll ich tun? Wenn wir dann auf der Autobahn im Stau stehen, muss er auch irgendwie beschäftigt werden. Also suchen wir dann z.B. Reimwörter. Was findest du daran falsch?

  • Regelmäßig alle Buchstaben, Reimwörter, etc. zu üben ist wahrscheinlich nicht ganz der freie Wille eines Kleinkindes.



    Wahrscheinlich, vermutlich, ... und schon hat man den Stempel "überehrgeizige Mutter". Woraus schließt du nun konkret, dass es nicht der freie Wille ist? Bei uns in Deutschland ist doch kognitive Förderung inzwischen völlig verpönt aber gerade der Schulerfolg resultiert hauptsächlich aus den (kognitiven) Vorerfahrungen der Kinder. Das Pensum ist viel zu beschleunigt, um mit 8!jährigen bei Null zu starten. 8 Jahre wurde in meiner letzten ersten Klasse 1 Mädchen am tag vor der Einschulung. (Geboren nach Stichtag 30.6. in Hessen, dadurch Kiga bis 7, dann noch 1 Jahr Vorschule). DAS ist krank. Nicht der frühe Start mit 4 oder 5.

  • Interessanter Klassismus...
    Nicht, dass ich es nicht schon vorher vermutet hättest, aber du solltest über deine arrogante Einstellung mal nachdenken...



    Er hat aber doch Recht. Von nichts kommt nichts. Fette Hennen fliegen einem hier nicht gebraten in den Mund.
    Schau dir doch mal die "Kunden" auf den Gymmis an, deren Hirne brach liegen, weil sie sich den Verstand bei World of Warcraft oder Facebook wegballern. Das geistige Potential, was da in einer Generation verschwendet wird - und wir holen uns dann die akademischen Fachkräfte aus Indien, während unsere verwöhnten, nach dem Lustprinzip erzogenen Kinder als Hartz4-Empfänger enden.
    Ich will nicht, dass mein Kind irgendwann einfacher Handlanger wird von jemandem, dessen Eltern früher erkannt haben, was späteren Erfolg ausmacht, nur weil ich ach so liberal das Kind immer nur habe Autos schieben und Fußball schießen lassen. So funktioniert das nicht. Man muss einfach schon ganz Kleine für Fleiß, etc. loben und belohnen, dann wird das ein Selbstläufer.
    Führen und wachsen lassen - aber nicht einfach so drauf los, sondern mit System, das ist unsere Pflicht als Erwachsene der Folgegeneration gegenüber. Beruflich als LehrerIn und privat als Mutter/Vater.

  • Wahrscheinlich, vermutlich, ... und schon hat man den Stempel "überehrgeizige Mutter".

    Der Stempel überehrgeizige Mutter beziehungsweise Streber für ein Kind wird in Deutschland in der Tat sehr schnell verteilt. Oftmals steckt da eine Menge Neid dahinter. Wenn das Kind einer anderen Mutter bessere Leistungen als das eigene Kind erbringt und dann herauskommt, dass diese Mutter einfach mit dem Kind übt und es fordert / fördert, wird daraus schnell ein "das arme Kind, wird von der Mutter gezwungen, hat gar keine Kindheit" etc. gemacht, weil man vielleicht selber nicht die Zeit oder Kraft hat sich mit dem eigenen Kind so intensiv zu beschäftigen.
    (Edit: Bevor ich wieder Verwarnungen oder Forumsausschlussdrohungen bekomme, dies ist jetzt, auch wenn man das vllt so interpretieren kann, nicht die Unterstellung, dass Melosine neidisch ist! Ich spreche allgemein und rede von oftmals!)


    Gibt natürlich auch welche, die einfach andere Ansichten haben und es in Ordnung finden, wenn das Kind eben nicht über die Schule hinaus mit Übungen konfrontiert wird und auch nicht an einer Karriere des Kindes arbeiten wollen. Soll gar keine Kritik sein, das ist schon durchaus auch zu verstehen. Es ist einfach anderes Lebenskonzept. So wie es eben auch Leute gibt, die einfach alternative Lebenspläne und Ansichten haben, also anstatt Karriere in der Gesellschaft zu machen anderes wichtiger erachten (Aussteiger usw.). So ein Konzept man ja auch akzeptieren, aber so jemand sollte eben auch akzeptieren, dass andere eben das Kind gezielter fördern wollen, dem Kind eine Karriere ermöglichen wollen, und dann nicht davon sprechen, dass da Mütter "ihren Ehrgeiz an den Kindern ausleben" etc.


    Man muss dann auch damit leben, dass das eigene Kind dann als Krankenschwester Anweisungen vom Nachbarskind bekommt, das Arzt geworden ist, weil es ein wenig leistungsorientierter erzogen wurde. Solange beide damit glücklich sind, passts doch! Ich möchte nur eben selber lieber auf der Arztseite stehen und möchte mein Kind auch eher als Richter sehen, denn als Altenpfleger, obwohl letzteres natürlich auch ein Beruf ist, vor dem man den Hut ziehen kann.
    Wenn mir jemand sagt, Krankenschwester sei nicht schlechter als Arzt, kein Problem, wird mein Kind Ärztin, Deines die Krankenschwester dazu.


    (Was im übrigen nicht heißt, dass es nicht trotz Förderung genau anders herum kommen kann in Einzelfällen!)
    Dennoch denke ich, dürfte die Statistik dafür sprechen, dass Kinder, die besonders gefördert wurden, auch später in "höhere" Positionen kommen.


    Neid ist generell in Deutschland ein großes Thema. Gute kognitive Leistungen sollte man als Kind, aber auch als Erwachsener, möglichst verschweigen, weil sofort man sofort das Label "Streber" verpasst bekommt und niemand vom Erfolg anderer hören möchte. (Siehe Plattenspielers Beitrag :whistling: )


    Ist übrigens auch im finanziellen Bereich so, wenn in Deutschland sich jemand einen Sportwagen kauft, dann "kompensiert er entweder sein kleines Gemächt oder hat es sonstwie nötig oder möchte angeben". Dass es Spaß macht so ein Auto zu fahren oder, dass ein großes Haus mit schönem Garten einfach Lebensqualität ist, wird kaum gesehen.
    Der Neid und die entsprechenen Kommentare sind einem zumindest gewiss. In Amerika (wir haben Verwandte drüben) kommt der Nachbar vorbei, beglückwünscht den Käufer zu seinem tollen Wagen und findet es selber erstrebenswert und ist eher im positiven Sinne neidisch als im negativen Sinne. Also eher "hätte ich auch gerne, wow" anstatt "püh, ich würd sowas nie wollen, der muss es ja nötig haben".


    Leider ist in Deutschland die Tendenz auch im kognitiven Bereich festzustellen, besagte Diskriminierung "überehrgeiziger Mütter" anstatt zu denen zu sagen "wow, Frau XY, wie toll, was Sie alles mit ihrem Sohn üben und wie toll der das kann und mitmacht, ich wünschte mein Sohn könnte das auch" kommt dann "um Gottes Willen das arme Kind, naja, mein Sohn ist dafür glücklich!".


    Ich vermute daher kommt unter anderem auch diese Gleichmacherei, wie man sie oftmals vorfindet. Alle Berufe sind gleich erstrebenswert, es gibt nichts "höheres", alles ist gleich viel Wert usw.

    nach dem Lustprinzip erzogenen Kinder als Hartz4-Empfänger enden.

    Ja, kann durchaus so kommen! Nicht zwangsläufig und in jedem Fall natürlich, aber ich würde auch sagen, es begünstigt diese "Karriere". Ich fürchte sogar, dass diese Schüler an einem gewissen Teil der Probleme, welche von Schülerseite herkommen, verantwortlich sind. Es macht eben manchmal keinen Spaß an der Schule und wenn Kinder nicht begreifen, dass es eben gar nicht darum geht, dass alles spannend und interessant sein muss, wird es mit der Arbeitsmoral schwer.
    Leider tappen finde ich auch viele Lehrkräfte in die Falle, die dieses Lustprinzip auch in der Schule durchgehen lassen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Kogitive Förderung von Kindern finde ich auch wichtig und richtig. Allerdings denke ich auch, dass das Vorarbeiten von schulischem Stoff da wirklich mehr als nur ein bisschen ungeschickt und ungeeignet ist. (Außer wenn es sich tatsächlich um ein sehr schwaches Kind handelt, dem die Wiederholung gut tut). Einem sehr fitten oder auch durchschnittlich begabten Kind schon vorher Unterrichtsinhalte beizubringen führt doch dauerhaft dazu, dass das Kind anfängt, sich in der Schule zu langweilen. Natürlich könnte man dann mit Differenzierungsangeboten kommen, die man bei einem sehr fitten Kind vermutlich ohnehin braucht, aber langfristig ist das Vorgreifen auf den Schulstoff für alle Beteiligten frustrierend.
    Es gibt viel bessere Möglichkeiten, sein Kind kognitiv zu fördern als die nächste Seite im Mathebuch!

  • Allerdings denke ich auch, dass das Vorarbeiten von schulischem Stoff da wirklich mehr als nur ein bisschen ungeschickt und ungeeignet ist.

    Es gibt viel bessere Möglichkeiten, sein Kind kognitiv zu fördern als die nächste Seite im Mathebuch!

    Ja, finde ich auch ein bisschen ungeschickt! Deshalb denke ich, dass man der Mutter klar machen sollte, dass ihr Engagement prinzipiell sehr gut ist, aber sie vielleicht eben auf andere Weise üben sollte. Zum Beispiel mit einem anderen Mathebuch, das nicht verwendet wird, oder mit besagten Aufgaben aus dem Alltag.


    Problematisch ist es, so kenne ich es vom naturwissenschaftlichen Unterricht, wenn ein Kind selbstständig aus Interesse schon die Themen vorliest und einen sehr guten Überblick über das hat, was demnächst kommen wird. Wie sollte man das handhaben? Es kommt durchaus öfter vor, dass ein Kind sich für Chemie interessiert und dann schon über z.B. Säuren liest, weil das gerade für Jungs oft anscheinend sehr spannend ist, und dann bereits sehr viel weiß.
    Wäre es da richtig das Kind zu bitten nicht vozuarbeiten? Denke eher nicht. Ich denke da wäre es doch ganz gut das Kind als "Experten" einzusetzen. Wenn es wirklich sehr gut ist, könnte es doch den anderen Kindern helfen.
    (Ist natürlich auch nicht immer einfach für die soziale Stellung, aber ich denke, dass so ein Chemie-Crack durchaus akzeptiert wird, wenn er den anderen Kindern hilfsbereit zur Verfügung steht).

  • Es geht in der geschilderten Situation doch überhaupt nicht um das erarbeiten von Lerninhalten im häuslichen Bereich. Das ist Angelegenheit der Eltern, sie entscheiden selbst, was sie sich selbst und ihrem Kind zumuten können und möchten. Wichtig dabei ist auch, was das Eltern-Kind-Verhältnis so auszuhalten im Stande ist. Mein Sohn ist beispielsweise auch sehr an Sachthemen interessiert und bereits im Kindergarten auf der Suche nach Futter. Da haben wir uns durch Museumsbesuche, Bücher, Hörspiele usw. in bestimmte Themen vertieft, naturwissenschaftliche Experimente gemacht, Dinge durch das Mikroskop betrachtet und vieles mehr. Da hätte ich mir auch von niemandem reinreden lassen, ich würde ihm da Schulstoff vorwegnehmen. Manche Kinder lenken ihr Interesse eben mehr in die Richtung Zahlen oder Buchstaben und lernen vieles spielerisch schon vor dem Schuleintritt. Auch das ist mittlerweile völlig normal.


    Das Problem hier scheint der Umgang mit dem "Vorarbeiten" zu sein. Ich habe auch so einen Kandidaten, der gern schon mal mit Mama die nächsten Mathebuchseiten erledigt. Das kann er gern tun, allerdings nervt mich mittlerweile das dauernde Reinrufen und Fordern "Gib mir jetzt sofort eine Extra-Aufgabe und erklär sie mir jetzt sofort" auch. Bestimmte Dinge möchte ich gemeinsam erarbeiten, da stört das nicht nur den Unterricht. Des Öfteren sind die Aufgaben nicht richtig oder vollständig bearbeitet und Erklärungen werden nicht zugehört, weil man ja schon alles mit Mama gemacht hat.


    Deshalb geben ich meistens die Regel auch an die Eltern weiter, dass Kinder gern auch zu Hause in den Arbeitsheften und Büchern weiterarbeiten können. Sie müssen im Unterricht jedoch mit Erklärungen von zusätzlichen Aufgabenstellungen warten oder eben selbständig versuchen, zusätzliche Aufgaben zu bewältigen.

  • Wie Tintenklecks schon schreibt: hier geht es nicht um die Förderung im häuslichen Bereich - so wie ich den Post lese, hat Shopgirl überhaupt kein Problem damit, dass die (Lehrerin-)Mutter ihr Kind fördern möchte - egal ob mit schulischem oder außerschulischen Stoff.


    Nur dass ausgerechnet die Schulbuchseiten vorgearbeitet werden, lässt Shopgirl grübeln, ob die Mutter vielleicht denkt "die Lehrerin erklärt so schlecht, da helfe ich meinem Kind mal vorher..." (wenn ich ein Grundschullehrer-Kind in meiner Klasse habe, bin ich auch immer ganz "sensibel", was so manche Aussage oder das Verhalten des Kindes angeht und interpretiere da auch immer viel auf mich selbst)


    Als Außenstehender liest es für mich aber vielleicht auch so: die Mutter möchte, dass ihr Kind im Unterricht gut mitarbeiten kann, dass es dir zeigt, wie schnell es rechnen kann etc. => sie schafft dafür die richtigen Voraussetzungen. Welche Folgen das hat (dass das Kind das immer lautstark verkündet, die Rolle, in die das Kind so gerät), das ahnt sie nicht.


    Ich handhabe es ähnlich wie Tintenklecks - ermuntere die Eltern an Elternabenden, ihr Kind zu fördern und Interessen aufzugreifen. Manche Arbeitshefte sind auch zur "Weiterarbeit freigegeben" - da stürzen sich die Kinder dann immer drauf. Es gibt aber einen Zeitpunkt, da erarbeiten wir ein Thema gemeinsam - und da muss man dann mitdenken, auch wenn man es schon kann - dafür müsste man dann ja mit den Übungen schneller fertig sein und kann sich auf die Weiterarbeit in den freigegebenen Heften stürzen.


    Ich hoffe, dass sich Shopgirl weiterhin traut, ihre Anliegen zu schildern und sich nicht vor den Wellen, die ihre Frage hier schlägt, "überschwemmen" lässt - mir hat das Forum hier bisher immer sehr geholfen, wenn ich eine Sorge hatte.

  • Übrigens finde ich es nicht sonderlich "klug" vom Kind sich mit solchen Meldungen zu outen, ich würde doch an des Kindes Stelle meinen Vorteil nutzen und so tun, als würde ich das einfach gut können. Hätte Angst, dass die Lehrerin meine Leistung sonst nicht so würdigt, weil ich das ja schon kenne. Auch würde ich denken, dass meine Mitschüler mich vielleicht als Streber titulieren könnten, weshalb ich diese Meldungen auch im sozialen Sinne für unklug halte. Aber anscheindnd ist das Kind einfach ne (korrekt "eine") ehrliche Haut (oder extrem naiv)


    Oder es ist einfach ein ganz normales Grundschulkind zu Beginn des zweiten Schuljahres ... Vielleicht sollte Silicium einfach aufhören, sich zu Dingen zu äußern, zu denen ihm der Zugang fehlt.

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Joachim Ringelnatz)

  • Oder es ist einfach ein ganz normales Grundschulkind zu Beginn des zweiten Schuljahres ...

    Glaub ich gerne, dass die Grundschulkinder sich großteils melden und von ihren Vorarbeiten zu jeder Gelegenheit berichten. Aber gibt doch auch sicher Kinder, die das schon durchschauen und sich entscheiden die Vorarbeit nicht publik zu machen, oder gibt es das gar nicht? Fällt vielleicht nicht so auf, weil sie es eben verbergen und man vermutet es nur, dass da schon vorgearbeitet worden sein muss.
    Mal sollte Kinder in dem Alter auch nicht unterschätzen. Die Bambini-Fußballkinder bei uns im Jugendtraining sind teilweise (nicht alle, klar!) schon mit allen Wassern gewaschen und wissen zum Teil sehr gut, wie sie sich auch darstellen müssen um
    a) bei der peer group cool da zu stehen
    b) beim Trainer Eindruck zu schinden


    Ist ja auch eine Fähigkeit, die sich entwickelt, zu wissen wann es geschickt ist was zu sagen und, was es für Konsequenzen haben kann und ob man bereit ist diese zu tragen.

  • Ich bin der Meinug, dass es auch auf das Kind ankommt. Nicht jedes Kind ist gleich lernbereit und das kann sich auch noch ändern in den Jahren. An meinem Schullaufbahnbeginn gehörte ich auch nicht zu den fleißigen und hatte das Glück, Eltern zu haben, die aufpassen, dass ich HA mache. Aber später hat sich das eingerenkt. Aber das ist für mich was anderes als Kinder zusätzlich vorarbeiten zu lassen. Nicht nur, dass es mich als Leher und die Mitschüler nerven würde, ich denke auch, das Kind langweilt sich und sieht keinen Sinn im Unterricht. Später arbeitet es vielleicht nur noch daheim und denkt gar nicht mehr mit in manchen Fächern (Klingt etwas extrem, aber ich hatte eine Freundin, die Zuhause unter einem großen Druck der Eltern stand, Mathe und Physik gepaukt hat und der Meinung war, Schule wäre unnütz, insbesondere Geselschaftswissenschaften.).
    Das Problem, was Silicium und andere ansprechen, dass die Kinder eine andere Einstellung zum Lernen haben sollten, trifft sicher zu, aber ich sehe einen Unterschied zwischen Zusatzaufgaben sowie Vorarbeiten gegenüber gesunder Leistungsbereitschaft und HA-machen. Ich fände es viel schöner, wenn alle Kinder die HA machen würden und im Unterricht konzentriert und ernsthaft mitarbeiten würden, als dass einige die Nachmittage mit Extraaufgaben oder Heftverschönerungen usw. verbringen während andere nichts machen oder unkonzentriert sind. So wären alle Kinder gleich im Vorteil. Durch die Familien ist ja ift schon ein Schulweg begünstigt (Ok, das ist ein etwas anderes Thema, hat damit aber zu tun.). Daher ist es sicher das richtige die Kinder zusammen zu fördern (Ganztagsschule) und sie am Nachmittag/Abend spielen zu lassen.
    Wir reden auch von einer 2. Klasse. Die Kinder sollten doch nachmittags auf dem Spielplatz oder im Wald sein und nicht nach 4-5 Std. Unterricht und 0,5-1 Std. HA noch 1-2 Std. Mathe machen.
    Dass die Grundschule (oder die ersten 3 SCHULjahre, so war es wohl gemeint) die wichtigsten sind, denken viele Eltern und üben Druck auf ihre Kinder und die Leher aus, damit es die richtigen Empfehlungen gibt und das Kind aufs (Elite)Gymnasium gehen darf, nur um nach 2-3 Jahren auf die Haupt- oder Realschule wechseln zu müssen. Für manche Kinder mag es der richtige Weg sein aufs Gymnasium zu gehen, aber sinnvoller wäre es sicher die Verteilugn und damit den Druck auf Kinder und Lehrer nach hinten zu verschieben. In Island dauert die Grundschule z.B. 10 Jahre! Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass dieses System den Druck verschärft.
    zuletzt: Was ist schlimm daran, Fachkräfte aus dem Auland zu holen? Wir sind eine Welt und Wanderungen gab es schon immer. Es ist schön, dass Deutschland (noch) ein guter Standort ist, an dem internationale Experten arbeiten wollen. Und es ist auch wichtig (aber nicht erstrebenswert), dass Menschen ohne Arbeit in Deutschland sozial unterstützt werden und nicht wie in den USA (Das "tolle" Land, in dem die Menschen zu den Porschefahrern mit Villa aufsehen, auch wenn sie keinen Job haben.) auf kirchliche Spenden angewiesen sind.

  • Vielleicht sollte Silicium einfach aufhören, sich zu Dingen zu äußern, zu denen ihm der Zugang fehlt.


    ich finds einfach nur noch nervig, dass in fast jedem thread in dem silicium schreibt irgendwer meint er soll nichts schreiben, da er ja keine ahnung hätte und er die klappe halten solle, da er "nur" student wär..... nervt mich einfach tierisch... ich finde JEDER kann hier etwas sagen/schreiben... und vieles von dem was er sagt/schreibt kann ich unterschreiben.....


    wenn ihr ihn so nervig findet dann überlest doch einfach was er schreibt....

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Neid ist generell in Deutschland ein großes Thema. Gute kognitive
    Leistungen sollte man als Kind, aber auch als Erwachsener, möglichst
    verschweigen, weil sofort man sofort das Label "Streber" verpasst
    bekommt und niemand vom Erfolg anderer hören möchte.

    Es ist doch auffällig, dass der Begriff Streber, so wie er bei uns verächtlich gemeint ist, im Sprachvokabular außerhalb von Deutschland nirgendwo existiert, was ja schon Bände spricht.




    Zitat

    Ist übrigens auch im finanziellen Bereich so, wenn in Deutschland sich
    jemand einen Sportwagen kauft, dann "kompensiert er entweder sein
    kleines Gemächt oder hat es sonstwie nötig oder möchte angeben". Dass es
    Spaß macht so ein Auto zu fahren oder, dass ein großes Haus mit schönem
    Garten einfach Lebensqualität ist, wird kaum gesehen.

    Genauso ist es !


    Zitat

    Der Neid und die entsprechenen Kommentare sind einem zumindest gewiss.
    In Amerika (wir haben Verwandte drüben) kommt der Nachbar vorbei,
    beglückwünscht den Käufer zu seinem tollen Wagen und findet es selber
    erstrebenswert und ist eher im positiven Sinne neidisch als im negativen
    Sinne.

    Es ist leider so, dass der strebsame und fleißige Mensch, der sich eben nicht in die soziale Hängematte legt, sich nicht von staatlichen Institutionen bedienen lässt, nicht herumjammert und mit viel Eigeninitiative zu etwas bringt, schon lange nicht mehr zu unserem gesellschaftlichen Leitbild gehört, geehrter Silicium !


    Aufgrund der jahrzehntelangen Indoktrination von Sozialträumern und Sozialphantasten empfinden mittlerweile immer mehr Menschen Sympathien für passiv gewordene Sozialschnorrer vom Stamme Nimm als für den aktiven Menschen mit Eigeninitiative. Dass sich nach meiner Meinung etliche Pädagogen in Deutschlands Schulstuben von den Indoktrinationen der Sozialphantasten haben beeinflussen lassen, brauche ich hier nicht besonders betonen.-Die weinerliche Haltung vieler Lehrerinnen zu
    Pseudo-Sozialproblemen und ihre signifikant zunehmende Anspruchslosigkeit in puncto Unterrichtsinhalte entgeht mir zumindest nicht. Für mich kein Wunder, dass sehr viele Schüler ihre leitungsbereiteren Mitschüler als uncool und Streber stigmatisieren.


    Das ist natürlich in den USA etwas anders. Wenn jemand zu etwas gebracht hat, führen das dort die Mitbürger nicht per se auf rücksichtslosem Strebertum, Betrug, Korruption, Hinterhältigkeit, schlechtem Charakter, übersteigertem Geltungsbedürfnis etc. zurück sondern auf die ehrbare und geachtete Leistung eines Menschen mit Eigeninitiative und gesundem Ehrgeiz.


    Ich wäre der Letzte, der für eine Amerikanisierung unserer Gesellschaft plädieren würde, aber eine etwas höhere Erwartung an die Eigeninitiative des Einzelnen sowie die Hochachtung von Leistung täte vielen unserer mittlerweile eigeninitiativlos gewordenen Menschen und unserer Gesellschaft wieder gut.


    Daher verstehe ich das Lamentieren der TE, um wieder zum Thema zurückzukommen, nicht so recht.

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • An sich ist ja nichts dabei, wenn man dem Kind anregungen gibt, sich mit Schulinhalten auseinanderzusetzen. Ob aber gerade die beschaulichste Form des Unterrichtens, das Mathebuch, vorgearbeitet werden soll, halte ich für bedenklich. Im schlimmsten Fall wird das Kind Unterricht als langweilig empfinden und abschalten. Wenn die Mutter Lehrerin ist und ihr Kind fördern möchte, wäre es vlt. dann nicht sinnvoller, zum bereits erlernten Aufgaben mit höherer Niveaukonkretisierung anzubieten?

  • da er "nur" student wär..... nervt mich einfach tierisch...

    Wie? Silicium studiert noch? Wie süüüß! Dann kann er ja mal bei mir ein Praktikum machen. Natürlich darf jeder seine Meinung sagen, schließlich leben wir in einem demokratischen Land. Aber je mehr Erfahrung man hat, desto glaubwürdiger die Argumente und desto ernster wird man genommen.


    Wenn jemand zu etwas gebracht hat, führen das dort die Mitbürger nicht per se auf rücksichtslosem Strebertum, Betrug, Korruption, Hinterhältigkeit, schlechtem Charakter, übersteigertem Geltungsbedürfnis etc. zurück sondern auf die ehrbare und geachtete Leistung eines Menschen mit Eigeninitiative und gesundem Ehrgeiz.

    Der ganze USA-Vergleich ist ja wohl absolut unproduktiv. Wie viele Menschen arbeiten dort quasi rund um die Uhr und können sich nur das allernötigste leisten. Diese Züge findet man auch bei uns in Deutschland, zum Glück aber noch nicht ganz so ausgeprägt. Das Hauptproblem ist doch nicht die Faulheit oder Null-Bock-Einstellung der Leute sondern, dass man entweder in eine reiche Familie hineingeboren wird und mit den richtigen Mitteln zum angesehenen Beruf geführt wird, um noch mehr Reichtum anzuhäufen oder eben nicht. Das Argument, durch Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft wird jeder es zu etwas bringen, trifft heutzutage nur noch selten zu.

  • Das Hauptproblem ist doch nicht die Faulheit oder Null-Bock-Einstellung der Leute sondern, dass man entweder in eine reiche Familie hineingeboren wird und mit den richtigen Mitteln zum angesehenen Beruf geführt wird, um noch mehr Reichtum anzuhäufen oder eben nicht. Das Argument, durch Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft wird jeder es zu etwas bringen, trifft heutzutage nur noch selten zu.



    Doch. Du bringst es dann zwar nicht in die obersten Etagen, aber den Unterschied zwischen McDonalds Verkäufer und wenigtens zum Beispiel KFZ-Mechaniker Meister macht es schon aus. Gerade in der Frage Hauptschule oder Realschule ist die Arbeitshaltung das entscheidende Kriterium.

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