Kind "muss" vorarbeiten...

  • ...leider ist mir kein anderer Titel eingefallen, ich wollte nur mal eure Meinung dazu hören


    Kind, 2.Klasse, Mutter Grundschullehrerin, nicht mehr im Dienst seit 12 Jahren...nun ist es in Mathe regelmäßig so, dass sie Buchseiten aus unserem M Buch kopiert und das Kind zuhause "vorüben - bzw. lernen" lässt. Wenn dann im Unterricht die S.59 bearbeitet wird, kommt vom Kind sofort die Meldung "Das hab ich gestern schon zuhause gemacht..."


    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll - mich ärgern, darüber hinwegsehen, die Mutter zur Rede stellen?? Ich sehe es als Misstrauen gegenüber meines Könnens, dem Kind etwas beizubringen...


    Bin ich zu übersensibel?



    gruß shopi

  • Ich würde es auf jeden Fall ansprechen. Gerade für das Kind finde ich das auch ganz schrecklich, wenn es immer zu Hause vorarbeiten muss. Dann sin d die Nachmittage des Kindes doch versaut und noch dazu langweilt es sich dann am nächsten Tag im Unterricht. Nee, ich finde das geht gar nicht.

  • Ich sehe es als Misstrauen gegenüber meines Könnens, dem Kind etwas beizubringen...

    Lautet der Satz von Dir grammatikalisch richtig nicht auch eigentlich
    "gegenüber meinem Können"? Ich kenne mich ja nur mit Chemie und Physik
    aus, und bin mir ehrlich gesagt ein wenig unsicher, aber ich hätte da irgendwie den Dativ verwendet?! Egal, geht ja nicht um Kompetenz in Deutsch sondern in Mathe ;)
    Also zur Sache:
    Ich denke nicht, dass die Mutter Misstrauen gegenüber Deinem Können (oder Deines Könnens?) hat sondern einfach, dass sie sicherstellen möchte, dass ihr Kind gute Noten bekommt bzw. den Stoff auch wirklich versteht. Das würde sie vermutlich auch bei anderen Lehrern machen.


    Gerade für das Kind finde ich das auch ganz schrecklich, wenn es immer zu Hause vorarbeiten muss. Dann sin d die Nachmittage des Kindes doch versaut und noch dazu langweilt es sich dann am nächsten Tag im Unterricht. Nee, ich finde das geht gar nicht.

    Wenn das Kind schon frühzeitig lernt diszipliniert zu arbeiten, finde ich das gar nicht schlecht. Es sollten viel mehr Eltern sich Zeit nehmen und von ihren Kindern Leistung einfordern, anstatt sie nachmittags vor der Playstation zu parken. Sicher sollte das Kind auch Zeit für sich haben, aber, dass am Nachmittag auch mal etwas vorgelernt oder nachbereitet wird finde ich einen richtigen Schritt. Es gibt schon genug Kinder, die nach Hause kommen, den Schulranzen in die Ecke werfen und dann den ganzen Tag nichts tun.


    Was ich allerdings mit der Mutter besprechen würde ist, dass es eventuell für das Kind sinnvoller wäre, wenn nicht dieselben Aufgaben gerechnet werden, wie sie im Buch stehen. Würde die Mutter mit dem Kind alternative Aufgaben üben, dann würde das Kind im Unterricht zumindest noch "neue" Aufgaben zu bearbeiten haben ohne die Ergebnisse zu kennen und sich zu langweilen.


    Übrigens finde ich es nicht sonderlich "klug" vom Kind sich mit solchen Meldungen zu outen, ich würde doch an des Kindes Stelle meinen Vorteil nutzen und so tun, als würde ich das einfach gut können. Hätte Angst, dass die Lehrerin meine Leistung sonst nicht so würdigt, weil ich das ja schon kenne. Auch würde ich denken, dass meine Mitschüler mich vielleicht als Streber titulieren könnten, weshalb ich diese Meldungen auch im sozialen Sinne für unklug halte. Aber anscheindnd ist das Kind einfach ne (korrekt "eine") ehrliche Haut (oder extrem naiv) ;)

  • Ich würde das nicht persönlich nehmen, das hat mit deinem Unterricht wohl nichts zu tun.


    Ich denke, die Mutter will ihrem Kind das fragwürdige Vergnügen bieten, sich besser als der Rest der Klasse präsentieren zu können. Hört sich für mich nach "mein Kind ist besser als eures" an.
    ich würde es auf jeden Fall ansprechen, das Kind hat da nichts davon. Lieber die in der Schule besprochenen Sachen richtig einüben.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Ich würde das so sehen,w ie Modal notes.


    So eine Schülermutter hatte ich auch mal. Sie hat allerdings aufgehört als der Imageschaden ihres Kindes begann. Die KLassenkameraden fande es nicht mehr lustig als sich der Junge ständig vordrängte und alles vorsagte.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Wieder so eine Mutter, die ihrem Kind Druck macht und es sinnloserweise dieselben Aufgaben stumpf ausrechnen lässt, die es eh am nächsten Tag noch einmal erklärt bekommt und ein weiteres Mal ausrechnen muss. Wenn die Dame selber Grundschullehrerin war, müsste sie eigentlich besser wissen, dass das ziemlich ätzend und langweilig sein muss. Klar ist es Pflicht und Aufgabe der Eltern, ihren Kindern einen Schulerfolg zu ermöglichen und sie nach den Möglichkeiten des Kindes zu fördern, aber so etwas ist total kontraproduktiv. Das kann bis zur Leistungsverweigerung führen, wenn es sich über einen langen Zeitraum zieht.
    Alles spricht dafür, dass die Mutter es macht, um ihre Tochter zu Bestleistungen zu nötigen. Es wird mit Sicherheit nicht an deinem Unterricht liegen. Schließlich arbeitet sie VOR, also bringt ihrem Kind Dinge bei, die sie ja noch gar nicht wissen müsste, da du sie im Unterricht noch nicht besprochen und erklärt hast. Außerdem benutzt sie dasselbe Buch, was auch dafür spricht, dass ihre Tochter dann in deinem Unterricht super mitarbeiten soll und grandiose Noten bekommen muss.
    Zwischen "den ganzen Tag vor der Playstation sitzen" und Matheaufgaben vorrechnen gibt es noch eine riesen Bandbreite an Freizeitbeschäftigungen, die dem Kind mehr nützen, als beides. Mal zusammen in den Zoo gehen, gemeinsam Bücher lesen, lebensnahe Sachaufgaben beim Einkaufen herausgreifen, auf den Spielplatz gehen, ein Gesellschaftsspiel spielen, etc.

  • Mein erster Gedanke war: Wie praktisch! Ich kämpfe mit dem Gegenteil...
    Allerdings ist es für das Kind bestimmt nicht lustig alles doppelt zu bearbeiten. Schlage der Mutter eventuell vor ein anderes M-Buch (Lehrwerk) anzuschaffen, in dem das Kind dann üben kann.

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Wenn das Kind schon frühzeitig lernt diszipliniert zu arbeiten, finde
    ich das gar nicht schlecht. Es sollten viel mehr Eltern sich Zeit nehmen
    und von ihren Kindern Leistung einfordern, anstatt sie nachmittags vor
    der Playstation zu parken.

    Was auch genau meine Meinung ist ! Nur ist es in Deutschlands Schulstuben mittlerweile soweit gekommen, dass sich etliche Lehrer daran gewöhnt haben und das Leistungsniveau dadurch herunternivellieren lassen und den Schülern/Eltern alles hinterherkarren. Es wird noch mal der Tag kommen, an dem die meisten Eltern es nicht mehr schaffen werden, ihre Kinder wenigstens noch zum Atmen zu bewegen.


    Zitat

    Sicher sollte das Kind auch Zeit für sich
    haben, aber, dass am Nachmittag auch mal etwas vorgelernt oder
    nachbereitet wird finde ich einen richtigen Schritt.

    Sehe ich auch so.

    Zitat

    Es gibt schon genug
    Kinder, die nach Hause kommen, den Schulranzen in die Ecke werfen und
    dann den ganzen Tag nichts tun.

    Wenn sie mal wenigstens nichts täten und sich entspannen würden. Fernsehkonsum, Playstation, Cybermobbing, bei dem Lehrer und Mitschüler gemobbt werden...Man kann ja nicht behaupten, dass das ein Nichtstun wäre.



    Zitat

    Übrigens finde ich es nicht sonderlich "klug" vom Kind sich mit solchen
    Meldungen zu outen, ich würde doch an des Kindes Stelle meinen Vorteil
    nutzen und so tun, als würde ich das einfach gut können.

    Ich würde als Lehrer auch darüber hinwegsehen und so tun, dass es auf dem Mist meiner optimalen individuellen Förderung und Binnendifferenzierung gewachsen wäre und dies vielleicht noch an die richtige Stelle/Obrigkeit hinausposaunen, wenn eine Beförderung ansteht. Und es ist ja auch so, dass man nie richtig wissen kann, woher die guten Leistungen von anderen Schülern wirklich resultieren. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Es geht hier um ein Kind im 2. Schuljahr. Könnt ihr, Silicium und Elternschreck, euch noch an eure Grundschulzeit erinnern? Also ich habe da außer meinen normalen Hausaufgaben nichts für die Schule getan und finde auch, dass das im 2. Schuljahr nicht sein sollte. Es geht hier um ein vermutlich 7jähriges Kind. Da finde ich die regulären Hausaufgaben genug und ich finde es schrecklich, wenn Eltern da schon anfangen, planmäßig mit ihren Kindern weiterzuarbeiten - erst recht, wenn es nicht nötig wäre und das Kind auch ohne "Pushen" im Unterricht gut mitkommt.


    Bei mir an der Schule sind die Kinder eher übereifrig (und die Eltern auch) und ich finde es nicht gut, wenn Kinder in dem Alter über das Maß hinweg zu Hause arbeiten (müssen). Von meinen Zweitklässlern sind die meisten im Offenen Ganztag bei uns an der Schule, das heißt sie sind größtenteils bis 16 Uhr in der Schule und haben dort auch ihre Hausaufgabenzeit (eine Zeitstunde, in der sie an ihrem Wochenplan weiterarbeiten- und meist muss ich die Kinder dann regelrecht rausschmeißen, von alleine würden die meisten noch weiterarbeiten wollen). Wenn die Kinder dann gegen 16.15 Uhr zu Hause sind, dann bleiben ihnen noch ca. 2 Stunden Freizeit bis zum Abendessen (so sie in der Zeit nicht noch Sport- Musik- oder sonstiges Programm haben) und ich finde, dass sie diese Zeit einfach frei haben sollten - und nach dem Abendessen lernen??? Die Kinder gehen spätestens um 20 Uhr ins Bett. Aber ich fürchte ihr beiden habt noch keine Kinder und könnt euch insofern so einen Tagesablauf nicht gut vorstellen.

  • Könnt ihr, Silicium und Elternschreck, euch noch an eure Grundschulzeit erinnern? Also ich habe da außer meinen normalen Hausaufgaben nichts für die Schule getan und finde auch, dass das im 2. Schuljahr nicht sein sollte.

    Kann mich durchaus noch an meine Grundschulzeit erinnern. Ich weiß, dass ich viel gelesen habe (vor allem an "Was ist Was? "Bücher kann ich mich erinnern), weil ich die Themen in den Büchern spannender fand als den Unterricht, der inhaltlich so erschreckend langsam nur voran ging.
    Ich glaube ich habe auch ab und an im Schulbuch gelesen, aber eher weniger.
    Es ist natürlich schon ein Unterschied, ob man als Grundschulkind freiwillig und aus Wissensdurst etwas mehr als gefordert macht, oder ob man von den Eltern dazu angehalten wird. Dennoch hatte ich als Grundschulkind genug Zeit zum Spielen und ich glaube so manchem Mitschüler hätte ein bisschen mehr Engagement sehr gut getan.
    Aus meiner Sicht sind die ersten Jahre die wichtigsten, da dort die Weichen für die ganze Bildungslaufbahn gestellt werden. Da kann man doch verstehen, wenn engagierte Eltern ihre Kinder auf einen guten Stand bringen möchten. Gespielt haben die Kinder ja die ganzen Jahre davor non stop, irgendwann beginnt es eben, dass man Leistung zeigen muss.
    Es heißt ja auch nicht, dass so ein Kind nur noch lernen soll! Nur die Frage wieviel Leistung man einfordern soll bewerten unterschiedliche Menschen eben unterschiedlich.



    Was ich nicht ganz verstehen kann ist, wie man das als persönlichen Angriff auf die Kompetenz werten kann, wenn jemand seine Kinder so vorbereitet. Klar, es ist nicht einfach mit der Stundenplanung, wenn man ein Kind hat, was einem z.B. die ganze Herleitung "kaputt" macht, weil es das Thema schon durchschaut hat. Das wird es aber immer geben, auch zum Beispiel einfach bei besonders intelligenten Schülern. Da muss man das Kind dann halt manchmal in die Schranken weisen:"Silicium, ich weiß, dass Du das schon durchschaut hast. Gib doch den anderen auch die Chance das zu erarbeiten".
    Ich hab mich als Schüler immer damit zufrieden gegeben und konnte nachvollziehen, dass andere eben noch nicht so weit sind (sei es, weil sie es einfach nicht durchschauen, oder, weil sie nicht wie der Schüler von der TE vorgearbeitet haben) und, dass man sich deshalb zurückhalten muss. Solang die Lehrkraft signalisiert, dass sie das anerkennt, dass man das schon weiß.


    Man könnte doch dem Schüler sagen:"Toll, dass Du das gestern schon gerechnet hast! Die anderen haben das aber noch nicht, also gib ihnen doch die Chance das selber auszurechnen."
    Ihn also loben und sich darüber freuen, dass man engagierte Eltern und Schüler hat anstatt sauer zu sein, wie die TE vorschlug.
    Entweder gibt man ihm dann, wenn man fleißig ist und auf Binnendifferenzierung steht, einfach noch weitere Aufgaben, damit er dasselbe nicht nochmal rechnen muss oder, wenn man keine Lust hat extra was für ihn jedes mal parat zu haben, sagt man ihm eben, dass die Aufgaben jetzt ja ganz leicht sein müssten für ihn und, dass er die eben noch einmal rechnen soll und wenn er fertig ist, darf er sich ein Buch nehmen und lesen etc.
    Dann kann man ja auch mal drüberschauen, ob er die Aufgaben wirklich schon im Schlaf beherrscht.

    Bei mir an der Schule sind die Kinder eher übereifrig (und die Eltern auch) und ich finde es nicht gut, wenn Kinder in dem Alter über das Maß hinweg zu Hause arbeiten (müssen).

    Gut, die Mutter des Schülers der TE, die ja selber mal Grundschullehrerin war, sieht das eben anders. Die Einstellung zu Arbeit ist halt unterschiedlich! Ich finde nur, dass es Sache der Mutter ist, wie sie ihr Kind fördern möchte und, dass es nicht danach geht, was die Lehrkraft denkt, was das Kind in der Freizeit machen sollte.
    Man kann seine eigenen Kinder ja spielen lassen so viel sie wollen ;)
    Manch einer möchte eben, dass seine Kinder einen Vorteil haben. Das ist für mich durchaus nachvollziehbar.


    Ist doch klasse, dass die Kinder an Deiner Schule (fast) alle eifrig sind. Schön wäre es, wenn ich zu den Jugendlichen am Gymnasium dasselbe sagen könnte! Dort nimmt der Anteil eifriger Schüler erschreckend ab (zumindest gegenüber Deiner Grundschulklasse).



    und meist muss ich die Kinder dann regelrecht rausschmeißen, von alleine würden die meisten noch weiterarbeiten wollen

    Das sind doch ideale Zustände, was ist das denn für ein Einzugsgebiet? Ich weiß aus meiner Grundschulzeit, dass auch eine Menge fauler und träger Schüler in meiner Klasse waren, die mit Sicherheit bei jeder nur erdenklichen Möglichkeit den Stift hätten fallen gelassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Hallo Shopgirl,


    ich habe auch so einen Fall in Französisch (in Klasse 8), wenn auch die Schülerin das nicht so deutlich zeigt; aber es ist schon klar, dass da zu Hause vorgearbeitet wird.


    Anfangs fand ich das ganz schrecklich für die arme Schülerin, zu Hause neben der Wiederholung der "normalen" Schulsachen auch schon vorzuarbeiten; aber ich habe meine Meinung geändert. Es handelt sich hier nämlich um eine eher schwache Schülerin, und da sie zu Hause schon das anreißt, was am nächsten Tag in der Schule kommt, nimmt sie das mehrmals durch, das Neue kann sich besser "festtreten" und wird durch die Wiederholung wahrscheinlich besser verstanden.


    Andererseits habe ich -jedenfalls für Deinem Fall- aber gleichzeitig auch Bedenken, die hier von einigen bereits geäußert wurden (soziale Ausgrenzung).



    Du schreibst leider nicht, ob es sich bei Dir um eine schwache Schülerin handelt oder um eine durchschnittlich leistungsstarke; davon würde ich jetzt mein Urteil und das weitere Vorgehen abhängig machen.


    Persönlich brauchst Du das Verhalten der Mutter ganz sicher nicht zu nehmen.


    Hamilkar

  • Silicium, es nervt langsam. Wir wissen inzwischen alle: Du bist hochgebabt, ein Genie und der Heilsbringer, auf den die Welt nur gewartet hat. Alles, was unter dem Niveau des Elite-Physik-/Chemiestudiums liegt, ist für einen Übermenschen wie dich natürlich langweilend und unterfordernd ...



    Aber das ist einmal etwas Neues:


    Zitat

    Aus meiner Sicht sind die ersten Jahre die wichtigsten, da dort die Weichen für die ganze Bildungslaufbahn gestellt werden.


    Ganz abgesehen davon, dass die ersten Jahre natürlich schon lange vorbei sind, wenn das Kind bereits in der Schule ist (wobei: bei deiner Begabung bist du sicher spätestens mit 3 Jahren eingeschult worden...): Ich dachte, es gäbe einfach intelligente und dumme Schüler (per genetischer Disposition o.ä.) deines Erachtens?

  • Ich finde das absolut nachvollziehbar.
    Lasse ich etwa mein Kind auch "vorarbeiten", weil wir jetzt mit 4 schon die letzten Buchstaben üben, Lautierübungen machen und im Vorschulblock arbeiten? Reimwörter suchen, etc. ? Warum nicht das berufliche Wissen nutzen, wie man die Weichen optimal stellen kann.
    Bei uns läuft es allerdings spielerisch und nebenbei (Rechenaufgaben beim Autofahren, gerade gestern habe ich dabei erstmalig die Wörter minus und plus eingebaut). Ich finde das ok. Boris Beckers Sohn bekam auch als Baby schon den Tennisschläger in die Hand.
    Ich würde es nur vermutlich geschickter anstellen und mir das Buch durchblättern um zu erkennen, welcher Aufgabentyp dran ist um es dann beiläufig (im Zoorestaurant während wir auf die Pommes warten) schonmal dezent einfließen zu lassen.
    Ob das so schlimm ist? Ich denke nicht. Lediglich ein bischen ungeschickt von der Mutter, so dass das ganze in der Pubertät als Schuss nach hinten losgehen könnte. Grundidee: gut, päd. Umsetzung: verbesserungswürdig.
    Allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass bei uns auch Rechenbegleithefte Einzug halten werden.
    Ich habe einfach auch schon zu viele katastrophale Kollegen erlebt um mich darauf zu verlassen, dass alles irgendwie schon von selbst geht.
    Ich wage sogar zu behaupten, dass alle Eltern von 1er Kandidaten in irgendeiner Form "etwas" Zuhause machen...

  • Silicium, es nervt langsam.



    Also in dem Falle muss ich sagen, dass ich mich Siliciums Beitrag als Kollegin und Mutter aber voll anschließe. Mir ist jetzt auch nicht klar, worüber ihr euch aufregt. Die Grundidee der Mutter ist nachvollziehbar, ich würde ihr gezielt Begleithefte, etc. empfehlen und fertig ist. Warum sich persönlich angegriffen fühlen? Je nach Bildungsregion ist das normal!

    • Offizieller Beitrag

    Annie, ganz ehrlich: ich finde es übertrieben, was du mit deinem 4jährigen Kind machst! Ich hab selber Kinder (Stief- und eigene), die alle sehr gut in der Schule und wissensdurstig waren / sind. Wir haben immer Fragen der Kinder beantwortet und gegen Ende der Kindergartenzeit, als die eine lesen und der andere rechnen wollte, auch das angeboten - aber immer nur so weit, wie das Kind das wollte. Regelmäßig alle Buchstaben, Reimwörter, etc. zu üben ist wahrscheinlich nicht ganz der freie Wille eines Kleinkindes. Der Boris-Becker-Vergleich hinkt auch etwas, da es sich beim Tennisspielen ja nicht um eine Tätigkeit handelt, die eh jeder in einem gewissen Alter in der Schule lernt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    ich finde, hier sind 2 Sachen absolut zu trennen:
    - eine ehrgeizige motivierte Mutter nutzt ihr Wissen
    - sie arbeitet das Schulbuch vor


    ich komme aus einem sogenannten bildungsfernen Haushalt und es wurde nur geguckt, dass meine Noten stimmen und ich die Sachen rezitieren kann ( ist üblich gewesen). dabei hätte ich gern viiiel mehr gelernt. die spätere Entdeckung der Bibliothek war meine Rettung.
    sollte ich jemals Kinder haben, würde ich es aber anders machen: es gibt genug andere Themen, die man wissbegierigen Kids anbieten kann. Bücher lesen, sich die Natur angucken, meinetwegen ein Musikinstrument lernen aber doch nicht die selbe Matheseite vorarbeiten ??!


    Schlag doch der Mama vor, in die Bibliothek zu gehen und sich dort Bücher auszuleihen.


    chili

  • Bei uns läuft es allerdings spielerisch und nebenbei (Rechenaufgaben beim Autofahren, gerade gestern habe ich dabei erstmalig die Wörter minus und plus eingebaut). Ich finde das ok. Boris Beckers Sohn bekam auch als Baby schon den Tennisschläger in die Hand.


    Ich würde es nur vermutlich geschickter anstellen und mir das Buch durchblättern um zu erkennen, welcher Aufgabentyp dran ist um es dann beiläufig (im Zoorestaurant während wir auf die Pommes warten) schonmal dezent einfließen zu lassen.

    @Annie111: Genauso würde ich meine Kinder auch fördern. Die Mathematik in den Alltag verpacken, spannende Naturphänomene untersuchen usw.

    Regelmäßig alle Buchstaben, Reimwörter, etc. zu üben ist wahrscheinlich nicht ganz der freie Wille eines Kleinkindes.

    Es kann doch aber auch nicht nur nach dem freien Willen des Kindes gehen. Das heißt nicht, dass ich ein Kind jetzt auf Biegen und Brechen zwingen würde, aber ein bisschen was verlangen kann man schon! Ein gewisses Maß an Zwang ist imho durchaus sinnvoll!
    Es ist z.B. auch klar, dass ein Junge in der Regel lieber Fußball spielt als anstrengende Dinge wie ein Buch selber zu lesen. Da ist es halt dann wichtig motivierend zu sein, zum Beispiel eine Fußballgeschichte zu lesen zusammen. Dann darf das Kind auch mit den anderen Jungs Fußball spielen, bekommt die neuen Fußballschuhe, die es sich wünscht usw.
    Wenn man nur komplett nach dem freien Willen eines Kindes handelt gäbe es zum Essen immer nur Pommes und Eiscreme.


    Wenn es der freie Wille des Kindes ist seine Spielsachen nicht aufzuräumen ist es doch auch sinnvoll gegen diesen freien Willen zu agieren. Natürlich ist es eine Sache des Maßes wieviel (Denk)leistung man von einem Kleinkind einfordern sollte und wenn ein Kind sich da völlig gegen Aufgaben verweigert ist Zwang natürlich kontraproduktiv.


    Aber auch Kleinkinder können selbstverständlich beigebracht bekommen, dass es mit jedem Lebensjahr mehr Rechte bekommt, aber eben auch mehr Pflichten. (Gibt allerdings wirklich Haushalte in denen nur Rechte dazukommen) Es darf länger aufbleiben, muss aber beginnen seine Sachen selbstständig aufzuräumen usw. Im Vorschulalter beginnt es dann imho damit, dass täglich auch ein bisschen "gedacht" werden sollte. Dann wird halt mal, wie Annie111 das macht, eine kleine Aufgabe in den Alltag integriert.
    Ich selbst fand das als Kind immer eine Herausforderung und war stolz, dass ich die Aufgabe bewältigen konnte. Natürlich auch mal sauer, wenn es zu schwer war! Aber auch sowas muss ein Kind lernen und aushalten lernen.


    Zitat

    aber immer nur so weit, wie das Kind das wollte


    Das finde ich ein bisschen kritisch. Es ist halt eine Gratwanderung. Wenn das Kind immer komplett bestimmen kann wieviel an Aufgaben / Pflichten zu erledigen ist, dann wird imho ein Kind später Probleme bekommen, wenn denn mal wirklich mehr verlangt ist, als das Kind gerade Lust dazu hat.
    Dass man den Willen eines Kindes natürlich auch nicht brechen sollte, oder es maßlos überfordern sollte ist auch klar. Aber ich denke am sinnvollsten ist die Mitte, also weder "immer nur so weit wie das Kind will", noch ein zu anstrengendes Programm dem Kind aufdrücken.
    Sonst besteht imho die Gefahr, dass aus dem Kind später ein total hedonistischer Mensch, der immer nur das tut, wonach ihm gerade so ist, wird. Das würde ich nicht verantworten wollen.


    Silicium, es nervt langsam.

    Sag einmal, was hast Du denn eigentlich für eine Mission? Also so langsam outest Du Dich, dass Du nur noch auf alles anspringst wo mein Name auftaucht. Was bitte schön ist denn Dein Problem?! Das sind doch ganz sachliche Beiträge (im Gegensatz zu Deinen!).


    Der Boris-Becker-Vergleich hinkt auch etwas, da es sich beim Tennisspielen ja nicht um eine Tätigkeit handelt, die eh jeder in einem gewissen Alter in der Schule lernt.

    Was aber gut passend an dem Vergleich ist ist, dass jeder, der irgendwie aus dem Durchschnitt mal herausragen möchte, früh anfangen muss. Wenn Du im Tennis zu Größe kommen möchtest, dann musst Du als Kleinkind schon einiges an Tennis spielen. Ich denke auch nicht, dass Boris an jedem Tag immer 100% freiwillig gespielt hat. Aber er hatte sicher auch Spaß, sonst hätte man ihn gar nicht so motivieren können so viel zu spielen.
    Genauso ist es mit den Kindern die Instrumente lernen (müssen). Wenn ein Kind sich total verweigert, okay, würde ich sagen lass das Kind sich abmelden vom Unterricht. Wenn es ab und an mal murrt, würde ich es schon in die Pflicht nehmen.
    Später wird es sich sicher freuen, dass es ein Instrument gelernt hat oder, dass es nun ein super Abi hat, weil die Eltern frühzeitig gefördert und gefordert haben.
    Glaub mir, die meisten guten Naturwissenschaftler haben in ihrer Kindheit bereits mit dem Mikroskop das Teichwasser untersucht, die Mathematiker im Supermarkt die Preise addiert, die Ingenieure mit Lego-Technik gebastelt. Von nichts kommt nichts.
    Bei manchen Kindern muss man eben ein bisschen nachhelfen!


    Ich bin zumindest sehr dankbar, dass von mir auch Dinge verlangt wurden, zu denen ich anfangs gar nicht recht Lust hatte. Ein Instrument hätte ich nie gelernt sonst! Spätestens bei den ersten Dates in der Pubertät war die Gitarre dann doch sehr praktisch :love:
    Ich hatte dafür auch viel Materielles als Kind zur Verfügung und meine Mutter hat sich viel Zeit zum Spielen genommen und ich habe es eben als meinen "Job" gesehen, dafür eben auch Leistung zu erbringen. Genug Fußball und Computer habe ich trotzdem gespielt, nachdem ich meine Aufgaben eben erledigt hatte. Dazu gehörte auch das nervige Gitarre üben. (Was ich heute übrigens gerne mache)

    4 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Ich dachte, es gäbe einfach intelligente und dumme Schüler (per genetischer Disposition o.ä.) deines Erachtens?

    Klar gibt es eine genetische Disposition. Aber die hirnphysiologischen Vorausetzungen werden nicht nur genetisch, sondern auch epigenetisch bestimmt! Letzterer Einfluss hängt natürlich von den Umwelteinflüssen ab. (Allein schon das Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft, Alkohol dabei usw. beinfluss maßgeblich den IQ und die weitere Hirnentwicklung).
    Diese hirnphysiologischen Voraussetzungen schaffen dann den Rahmen und die Grenzen, in dem man sich intellektuell entwickeln kann. Ob man man in der Mitte, oder in der Nähe der unteren bzw. oberen Grenze seines individuellen, biologisch festgelegten Rahmens landet, hängt dann von Einflüssen nach der Geburt ab. Deshalb ist frühes Training wichtig um eher das obere Ende des individuellen Rahmens zu erreichen. Ich persönlich, aber das soll keine Eltern vorführen, die ihrem Kind vor allem eine spielerische Kindheit bieten wollen, sähe mich in der Pflicht, das Kind so zu fordern und fördern, dass es sagen wir mal im oberen Drittel seiner Möglichkeiten landet. Für mich wäre es nicht tragbar nur nach dem Kindeswillen zu agieren sondern würde auch längerfristig denken wollen.
    Kann ja sein, dass ein Kind momentan glücklicher ist, wenn es immer Pommes kriegt, wenn es das will. Hat es später Adipositas, könnte ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Kann ja sein, dass das Kind lieber den Ranzen in die Ecke wirft und es gegen den freien Willen verstößt, wenn es noch etwas mehr tun sollte. Es ist sicher momentan glücklicher, wenn es nur dann was tun muss, wenn es das auch gerade will.
    Wenn das Kind aber später sich ärgert, dass es das Gymnasium nicht schafft, oder dass es nur Krankenschwester geworden ist und viel lieber Arzt geworden wäre, aber schulisch nicht gut genug war etc., dann hätte ich das schlechte Gewissen, dass ich einfach nicht mehr verlangt habe in der Kindheit.


    Aber wenn Du darüber diskutieren möchtest, mach doch einen anderen Thread auf. Ich fänds auf jeden Fall interessant und wäre dabei!

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

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