Tafelanschriebe in der Kursstufe

  • Wie haltet ihr es in der Oberstufe mit Tafelanschrieben?


    Ich versuche meinen Schülern zu vermitteln, dass nicht nur das, was ich an die Tafel schreibe, wichtig ist und spreche an den Stellen, an denen sie etwas aufschreiben sollten, langsamer und wiederhole es auch mal.
    Allerdings gibt es viel zu viele Schüler, die trotzdem nur von der Tafel abschreiben und von den mündlichen Unterrichtsinhalten nur das schriftlich festhalten, bei denen ich mit der Zauberformel "Schreibt euch bitte auf:" einleite und am liebsten den Satz schreibgerecht diktiere.


    Liegt es an mir?
    Wenn ich überhaupt an die Tafel schreibe und manche Sätze diktiere (z.B. wichtige Gelenkstellen oder Definitionen), werte ich dadurch vielleicht meine rein mündlichen Unterrichtsphasen ab. Also die Tendenz verstärken und weniger an die Tafel schreiben?
    Oder sollte ich einfach (noch) mehr betonen, dass auch das Gesagte Teil des (Klausur-)Stoffs ist? (Und dann auch tatsächlich in der Klausur Aufgaben bringen, die allein mit den TA/ABs nicht lösbar sind, sondern sich auf das Gesagte beziehen)
    Oder aber doch resignieren und alles Wichtige an die Tafel oder auf Arbeitsblätter?
    Diese drei Optionen sehe ich.


    Eigentlich sollten wir in der Kursstufe die Schüler ja zur Studierfähigkeit erziehen und dazu gehört doch das Wichtigste aus Gesprochenem herausfiltern und selbstständig verschriftlichen können, sonst fällt man im Studium auf die Nase. )Oder ist durch die Bachelorisierung inzwischen auch hier das Niveau so, dass alles Wichtige in fertigen Vorlesungsskripten steht?)

  • Hi,


    ein interessantes Thema. Ich weiß auch oft nicht, was ich anschreiben soll und was nicht. Außerdem nimmt der Tafelanschrieb und das (genaue) Abschreiben ja auch etwas Zeit weg...
    Momentan habe ich eher das Gefühl, ich schreibe viel zu viel an. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich noch frisch aus dem Ref. komme und daher noch so eine Art 'Ergebnissicherungspanik' habe... Manchmal frage ich auch die Schüler, ob sie dies lieber nochmals an der Tafel fixiert haben möchten. Von alleine schreiben auch nur die wenigsten mit - selbst wenn ich betone, dass das gerade Gesagte ein wichtiger Aspekt ist. Ich habe da momentan auch noch keine optimale Lösung. Bin gespannt, was die anderen sagen!


    LG


    Sylvana

  • Ich hasse Tafelanschriebe, meine Schrift sieht schlimm aus und ich finde es sehr zeitaufwändig. Tafelanschriebe mache ich in der Regel nur, wenn ich schnell etwas visualisieren möchte, allerdings sage ich meinen Schülern auch immer ganz deutlich, wann Phasen kommen, in denen sie mitschreiben müssen.
    Protokolle finde ich auch eine gute Lösung.

  • Nun, kannst du nicht beispielsweise einen Lehrervortrag zu einem bestimmten Thema machen und die Schüler auffordern, das wichtigste mitzuschreiben?
    Danach läßt du den ein- oder anderen Schüler seine Mitschrift vorlesen und begründen warum er das so mitgeschrieben hat. Damit hast du auch gleich eine Diskussionsgrundlage, andere Schüler können ergänzen usw..


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Also, ich finde es eigentlich ok, wenn die Schüler meinen, dass (hauptsächlich) das, was an der Tafel ist, wichtig für die Klausur ist. Ich habe eher mit dem Gegenteil von Dir zu kämpfen, dass die Schüler zu viel abschreiben, oder schon abschreiben, wenn wir noch im Unterrichtsgespräch sind. Aber Letzteres führt dazu, dass viele Schüler nur noch schreiben und sich nicht mehr am Unterrichtsgespräch beteiligen.


    Ich würde den Schülern gegenüber auch keine Garantie abgeben, dass wirklich nur das klausurrelevant ist, was an der Tafel (oder auf Folie am Tageslichtprojetkor) ist, aber grundsätzlich ist es schon so. Man kann doch nicht kleine Krümel, die mehr oder weniger nebenbei gesagt wurden und dann durch nicht-Festhalten von Seiten des Lehrers also nicht "gewichtet" worden sind, dann plötzlich als so wichtig in der Klausur voraussetzen.


    Ich an Deiner Stelle würde es so weitermachen wie bisher. So schlecht hört sich das für mich nicht an.


    Hamilkar

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