• Man ist ja nicht nur Germanist, sondern auch Deutschlehrer. Und als letzterer muss man präskriptiv sein, so einfach ist das.


    Das mit dem Sprachwandel und dem Deskriptiven und den Registern sollte man dabei schon im Kopf haben. Aber für die Schule gilt, dass manche Sachen falsch sind. Außerdem ist nicht jeder Fehler gleich ein Sprachwandel.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Schreiben die hier anwesenden Sprachwandler eigentlich Diktate? :P


    Zu "Goethe's Werter"... der darf das doch eh. Ich sach nur: Da steh ich nun, ich alter Tor und bin so klug als wie zuvor". Heidi Klum spricht also auch nur Goethe-Deutsch?! :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde 'nen' etc. gar nicht so schlimm - also fehlerhaft ist es, klar; ansonsten würden die amtlichen Regeln es ja erlauben^^. Aber jeder Sprachwandel fängt ja mal damit an, dass es einen Fehler gibt, den dann immer mehr Sprachteilhaber machen und er somit irgendwann Regel wird.
    Besonders, wenn ich an so Wörtchen wie "fürs" und "zum" denke, fällt es mir schwer, mich über 'nen' richtig zu ärgern. Zumal man doch meist nicht einmal mehr 'nen' wirklich ausspricht - sondern eher sowas wie "Ich habm Plattenspieler" (transkribieren kann ich hier jetzt leider gerade nicht).


    M? Das wird ja immer schöner...
    [Blockierte Grafik: http://photos-ak.sparkpeople.com/nw/4/1/l412779212.jpg]:D


    Sagt jemandem der Film "Idiocracy" was? *grmpf*

  • M? Das wird ja immer schöner...


    Aber klar doch, es geht ja um Phoneme, nicht um Grapheme. :) Der bilabiale Plosiv erzwingt als einzigen möglichen Nasal einen stimmhaften bilabialen Nasal; einen Anschluss mit stimmhaften alveolaren Nasal kriegt man nicht hin, weil die Zunge nicht so schnell nach oben kommt - versuch mal /hapn/ flüssig auszusprechen!


    Nele


    P.S. Wie schreibt man eigentlich den Glottalverschluss im norddeutsch ausgesprochenen "hatten"?

    • Offizieller Beitrag

    Aber dafür gibt es ja "nen" :)

  • Ich finde 'nen' etc. gar nicht so schlimm - also fehlerhaft ist es, klar; ansonsten würden die amtlichen Regeln es ja erlauben^^. Aber jeder Sprachwandel fängt ja mal damit an, dass es einen Fehler gibt, den dann immer mehr Sprachteilhaber machen und er somit irgendwann Regel wird.
    Besonders, wenn ich an so Wörtchen wie "fürs" und "zum" denke, fällt es mir schwer, mich über 'nen' richtig zu ärgern. Zumal man doch meist nicht einmal mehr 'nen' wirklich ausspricht - sondern eher sowas wie "Ich habm Plattenspieler" (transkribieren kann ich hier jetzt leider gerade nicht).

    Wer sagt denn "Ich habM Plattenspieler"?? Wenn dann "Ich habn / hapn Plattenspieler".


    Die Kombination "nen Idee" finde ich ohrenschreiend falsch und ist m.E. nicht mit "gehts" o.ä. zu vergleichen (hier ist zwar auch ein grammatischer Fehler, weil nicht verschliffen werden kann, aber das ist nicht mit "nen Idee" zu vergleichen.
    "fürs" und "zum" ist ja korrekt.

  • Wer sagt denn "Ich habM Plattenspieler"?? Wenn dann "Ich habn / hapn Plattenspieler".


    Du darfst nicht in die Falle gehen, dass du "Buchstaben" denkst, wenn du "Laute" meinst. Bei Kontraktionen entstehen die interessantesten Konsonantencluster, die rein gar nichts mehr mit der Orthographie und auch nichts mehr mit der normalen Morphologie zu tun haben!


    Nele

  • Zitat

    Um so erstaunlicher, dass es für ihn dann “einen Festgehalt” gibt.


    Gibt es doch:
    Der Festgehalt von Alkohol in manchen Biersorten beträgt 4,8%. Festgehalt deshalb, weil er sich während der Lebensdauer eines Bieres nicht ändert. :P


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag


    Gibt es doch:
    Der Festgehalt von Alkohol in manchen Biersorten beträgt 4,8%. Festgehalt deshalb, weil er sich während der Lebensdauer eines Bieres nicht ändert. :P


    Grüße
    Steffen


    *hihi* Prost! :prost:

  • Wer sagt denn "Ich habM Plattenspieler"?? Wenn dann "Ich habn / hapn Plattenspieler".


    Die Kombination "nen Idee" finde ich ohrenschreiend falsch und ist m.E. nicht mit "gehts" o.ä. zu vergleichen (hier ist zwar auch ein grammatischer Fehler, weil nicht verschliffen werden kann, aber das ist nicht mit "nen Idee" zu vergleichen.
    "fürs" und "zum" ist ja korrekt.


    Ja, wie oben geschrieben: transkribieren kann ich hier nicht - ansonsten hätte ich noch deutlicher gemacht, dass es sich um die Aussprache handeln soll. Aber dazu hat ja Nele schon geantwortet.
    "nen Idee" finde ich auch unschön - ich bezog mich auch darauf, "einen" durch "nen" "ein" durch "n" (ggf. wohl auch mit "nen") und "eine" durch "ne" zu ersetzen - das Problem bei "nen Idee" ist ja, dass "Idee" feminin ist und es daher "ne Idee" heißen müsste. Wie gesagt, falsch ist es und ich würde es auch immer als Fehler kennzeichnen, aber ärgen kann ich mich über sowas nicht.
    Dass "fürs" und "zum" korrekt sind, ist ja die Grundlage meiner Aussage - wieso ist es dort erlaubt, den Artikel zu verkürzen (klar, die Präposition und der Artikel 'verschmelzen'), aber bei "einen" etc. aber grundfalsch? Zumal es ja keine Probleme durch "nen" gäbe...es hieße dann halt "zu nem Freund" - das kann man doch nicht falsch verstehen, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Und wir sind offenbar nicht die einzigen, die mit sowas zu kämpfen haben:
    [Blockierte Grafik: http://3.bp.blogspot.com/-uzCxlHf0QFU/TuU3zsPRpiI/AAAAAAAAALQ/nHc2X8HubkU/s1600/374622_166867066743798_100002615174013_273796_349959924_n.jpg]
    :)

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • And "affection" is a noun, while "effection" does not exist.


    A propos,


    was mich als Geschichts- und Englischlehrer immer wundert, ist, wenn Schüler mir bei Inhaltsangaben immer so unglaublich verschwurbelte Einleitungssätze bauen: "Der Roman "Der Herr der Ringe", geschrieben von J.R.R. Tolkien im Jahr 1930+irgendwas, veröffentlicht bei Dingenskirchen, handelt von Hobbitseundsoweiter." Im Englischen geht sowas natürlich regelmäßig in die Hose, weil Englisch nuneinmal so nicht funktioniert. In Geschichte? Nunja, reichlich plump, aber wenn es der Deutschkollege doch so will...


    Frage an die Deutschlehrer hier. Unterrichtet ihr das auch so? Und wenn ja, warum? In der freien feuilletonistischen Wildbahn habe ich derartige Unmöglichkeiten noch nie gesehen, auch nicht in der Literaturwissenschaft.


    Nele

Werbung