Ich will das einmal an einer Überschlagsrechnung fest machen:
Aus Erfahrung kann man sagen, dass 6 Unterrichtsstunden ca. sechs Zeitstunden Anwesenheit an der Schule erfordern, und zwar ohne "Pausen" im arbeitsrechtlichen Sinne, da die Schüler-Pausen mit diversen dienstlichen Tätigkeiten gefüllt sind (Aufsichten führen, Gespräche mit Schülern und pädagogische Gespräche mit Kollegen, mit der Schulleitung usw., Unterlagen kopieren, Klassenbücher/Kurshefte führen und auswerten, ...). Also pro Unterrichtsstunde eine Zeitstunde "Präsenz" an der Schule. Addieren wir pro Unterrichtstag noch konsvervativ eine Zeitstunde, die durch diverse andere außerunterrichtliche Tätigkeiten gefüllt wird, die eben außerhalb der Unterrichtszeit stattfinden (alle möglichen Arten Konferenzen, Arbeit an schulischen Curricula, Schulprogramm, Schulfeste und -Konzerte, Klassenfahrten usw.) Gehen wir im Folgenden von einer Arbeitszeit von 40 Wochenstunden aus, die bei Lehrern zu ca. 46,5 Stunden pro Unterrichtswoche führt, wenn man in allen Ferien absolut NICHTS macht.
Rechnung (Beispiel Niedersachsen, Gymnasiallehrkraft, 23,5 Stunden U-Verpflichtung pro Woche):
46,5 -23,5 - 5 = 18 Zeitstunden pro Woche, die für Korrekturen (Klausuren, Klassenarbeiten, Tests, Abitur, Facharbeiten), Unterrichtsvor- und -nachbereitung, Zensurenfindung, Fortbildung, Einarbeitung in neue Themen,...) bleibt, also pro Unterrichtsstunde (18*60/23,5) ca. 46 Minuten.
Jetzt erhöhen wir die Unterrichtsverpflichtung um eine einzige Stunde (ca. 4,3%) und unterstellen, dass die Lehrkraft nicht zu unbezahlter Selbstausbeutung neigt:
46,5 - 24,5 - 5 = 17 Zeitstunden pro Woche, also pro Unterrichtsstunde (17*60/24,5) ca. 42 Minuten.
Von 46 auf 42 Minuten pro Unterrichtsstunde ist eine Abnahme von knapp 9%! Also das Doppelte der Erhöhung der Unterrichtszeit.
Noch extremer wird es, wenn wir die Unterrichtsverpflichtung um 2 U-Stunden erhöhen (23,5 --> 25,5 Stunden, entspricht +8,5%).
46,5 - 25,5 - 5 = 16 Zeitstunden pro Woche, also pro Unterrichtsstunde (16*60/25,5) ca. 38 Minuten.
Von 46 auf 38 Minuten entspricht -17,4%.
Das sollte klar machen, dass "ein oder zwei Unterrichtsstündchen mehr" massive Auswirkungen auf die Unterrichtsqualität haben, da sie die Zeit die pro U-Stunde zur Verfügung steht, massiv (= deutlich überproportional) reduzieren.
Gruß !