"Deutschland muss dramatischen Lehrermangel fürchten"...

  • lt. WELT online, eben vor 7 Stunden reingestellt. Interessante Infos, wenngleich auch viel Bekanntes. Leider wird nicht in Schulformen differenziert.
    Viel Spaß beim Lesen.
    Waldkauzine

  • Jaja. das behauptet der Philologenverband seit langem (seine Angaben sind die Basis des Artikels)


    Also: Lehrer(beamten)gehälter erhöhen, Arbeitsbedigungen verbessern um den Beruf attraktiver zu machen - und jetzt schon alles einstellen (ein paar von den neueinstellungen treten bestimmt auch dem Philologenverband bei)

  • Hier einmal mit Link:
    http://www.welt.de/politik/deu…hrermangel-fuerchten.html


    Die Gegenrezepte werden aber die bekannten sein:
    Lerngruppen vergrößern, Differenzierungen aufheben, Arbeitszeit erhöhen, Quer- und Seiteneinsteiger einstellen. Und warum müssen Lehrer eigentlichen einen Master haben? Gut, dass es den Bachelor gibt. Notfalls verzichtet man auch auf das Referendariat. Die entsprechenden pädagogischen Gründe, selbstverständlich durch Studien untermauert, werden sich schon finden lassen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich finde es gut, wenn die jungen Leute künftig einen großen Bogen um den Lehrerberuf machen werden.
    Anders kapieren es die Bildungspolitiker nicht, wie sehr sie den Arbeitsplatz Schule über Jahrzehnte auf Kosten der Lehrer abgewirtschaftet und immer mehr unattraktiv gestaltet haben.


    Ich denke, dass die Bildungspolitiker demnächst selbst an der Front tätig werden müssen, als Buße und personellen Ausgleich des künftigen Lehrermangels. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag

    Machen wir uns nichts vor - wenn es in einigen Jahren einen spürbaren Lehrermangel geben sollte, baden wir, die Generation zwischen 30 und 40 das aus.
    Danke angeordneter Mehrarbeit etc. lassen sich ja problemlos fehlende Stunden "ersetzen".


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Elternschreck schreibt:

    Zitat

    Ich finde es gut, wenn die jungen Leute künftig einen großen Bogen um den Lehrerberuf machen werden.


    Ich behaupte mal einfach, dass dem nicht so ist, sondern dass im Gegenteil die Zahl der Lehramtsstudenten auf einem Höchststand (insgesamt - allerdings mit Unterschieden zwischen den Fächern) in der näheren Vergangenheit ist (wegen der BA/MA- Umstellung gibt es ja keine zuverlässige Statistik mehr). Einfach mal Praktikanten/Reffis fragen und mit Lehrbeauftragten an der Uni und Seminarleuten sprechen


    Der Beamtenjob mit wirklich ordentlichem Nettoeinkommen und super Altersversorgung und die familienfreundlichen Arbeitszeiten, Ferien usw. werden halt auch angesichts der sonstigen Lage immer attraktiver (das die Vorstellungen hinsichtlich gerade der Arbeitsbealstung, wenn man es ordentlich machen will, etwas naiv sind - okay)


    Der Ersatzbedarf lässt nach, zum nächsten Hallbjahr haben erstmalig seit langen Jahren auch ordentliche Refabsolventen in NRW Probleme gehabt eine Planstelle zu bekommen....(in Bayern ist das ja schon länger so).

  • Elternschreck:

    Zitat

    Anders kapieren es die Bildungspolitiker nicht, wie sehr sie den Arbeitsplatz Schule über Jahrzehnte auf Kosten der Lehrer abgewirtschaftet und immer mehr unattraktiv gestaltet haben.


    Nenn mir mal EINEN Beruf, der nicht systematisch auf Kosten der Betroffenen abgewirtschaftet worden ist und rasant weiter wird.
    Nenn mir EINEN plausiblen Grund, wieso tatsächlich EINIGE! Naturwissenschaftler/Informatiker freiwillig aus der hochgelobten VOGELfreien Wirtschaft in die schnöden Niederungen des Lehrberufs wechseln.
    Nenn mir EINEN Beruf, den ich meinen 9tKlässlern jetzt in der kommenden Unterrichtseinheit zum Thema Berufswahl guten Gewissens als "mit guten Aussichten", "sicher" und "mit Perspektive" anempfehlen könnte. Mir fällt nicht wirklich viel ein. (Außer vielleicht Bundespräsident. :-)) )
    Da es grad so schön passt, hier noch eine frisch-aktuelle Posse aus meinem früheren Berufsleben (Journalismus): EIn schwäbischer Zeitungsverlag bittet seine Redakteure (vom Volontär bis zum Red.leiter) per heutigem Aushang am Schwarzen Brett, zwecks Abokündigungsvermeidung künftig "in Notfällen" als Zusteller einzuspringen. Das bedeutet "vielleicht ein Mal im Jahr" und "maximal zwei Wochen" und sicherlich "nicht weiter als 1 km vom Wohnort entfernt" - Entgelt "10 bis 15 Euro Brutto am Tag" (bzw. pro Frühmorgen - bis 6 Uhr hat die Zeitung im Kasten zu stecken. Sonst gibt´s vermutlich eine Abmahnung.
    Natürlich ist das alles "ganz und gar freiwillig".
    Bei SO WAS könnte ich k...n. Der öffentliche Dienst ist verglichen damit eine Insel der Glückseligen.
    P.S. bevor jemand fragt "was sagt denn der Betriebsrat zu sowas..." - die meisten Verlage haben heutzutage Hausverträge und das Tarifrecht längsthin ausgehebelt.

  • waldkauz:


    Es stimmt schon, dass es momentan in vielen vielen Branchen bergab geht. Es ist sogar so, dass dadurch der Lehrerberuf imho finanziell wieder attraktiver wird! In wirtschaftlich verhältnismässig guten Zeiten lacht man übers Lehrergehalt, wird es zunehmend schwieriger, so ist der Lehrer mit seinen finanzieleln Rahmenbedingungen auf einmal nicht mehr so belächelnswert. Spätestens wenn die Ingenieure wieder über das zu hohe Lehrergehalt klagen anstatt darüber zu lachen weiß man, dass es momentan nicht so gut aussieht mit der deutschen Wirtschaft.


    Was man aber auch nicht unterschätzen darf ist, dass es bei all dem Druck in der Wirtschaft trotzdem immer noch irgendwo Gewinner gibt. Satte Gewinner. Leute, die da profitieren, wo andere verschärfte Bedingungen und Abstriche hinnehmen müssen.
    Anders kann man man sich nicht erklären wie in gewissen Vierteln, und das muss nicht einmal München sein, über 2000 Euro Miete monatlich gezahlt werden kann. Da wäre allein für die Miete das Lehrergehalt fast vollständig erschöpft.
    Für jeden Verlierer gibt es auch einen Gewinner und was man seinen Schülern nur raten kann ist zu versuchen auf der Seite der Gewinner zu stehen. Was man ihnen aktiv raten kann oder für Tipps geben kann und überhaupt will, steht auf einem anderen Blatt.


    Mich wundert, dass auf einmal vom Lehrermangel die Rede ist. Uns wollte man im Praxissemster verkaufen, dass es ab 2014 total überlaufen ist für viele Fächer (Physik / Chemie zum Glück nicht). Man hat ein bisschen den Eindruck, mal heißts so, mal heißts anders.

  • Zitat Waldkauz :

    Zitat

    Nenn mir mal EINEN Beruf, der nicht systematisch auf Kosten der Betroffenen abgewirtschaftet worden ist und rasant weiter wird.

    Manager in einem Großkonzern !

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Zitat

    dass es bei all dem Druck in der Wirtschaft trotzdem immer noch irgendwo Gewinner gibt. Satte Gewinner. Leute, die da profitieren, wo andere verschärfte Bedingungen und Abstriche hinnehmen müssen.


    Ja, das genau ist das Riesenproblem. Die Schere klafft immer weiter auseinander. Das grenzt ans Abartige. Siehe Amazon.
    Zum Thema Wirtschaft/Ingenieure/Facharbeiter fällt mir noch ein: Eine FH hier in der Region wirbt fast jeden Samstag im Stellenteil um Ingenieure jedweder Art. Für: die Begleitung wissenschaftlicher Projekte ff. Wohlgemerkt sind KEINE Studenten gefragt, sondern fertig ausstudierte Ingenieure mit am besten mehrjähriger Berufspraxis. Geboten werden grundsätzlich Zwei- bis höchstens Drei-Jahres-Verträge bei TV-L 11.
    Das macht das Gehalt eines Realschullehrers aus.
    Zum angeblichen Fachkräftemangel befrage man beliebige Facharbeiter Ü40 im eigenen Umfeld. Ein bitteres Hohngelächter ist gewiss.
    P.S. Meine Schule hat gerade einen promovierten Doppel-Dr. in Physik als Seiteneinsteiger eingestellt. Der hochgebildete Herr Einstein wird sich ab Sommer die OBAS antun. Zieht von Berlin her. Wieso er das wohl nötig zu haben glaubt...?
    Das fragt sich mancher Ahnungslose in meinem Kollegium mit sehr, sehr ratlosem Blick.

  • P.S. Meine Schule hat gerade einen promovierten Doppel-Dr. in Physik als Seiteneinsteiger eingestellt. Der hochgebildete Herr Einstein wird sich ab Sommer die OBAS antun. Zieht von Berlin her. Wieso er das wohl nötig zu haben glaubt...?
    Das fragt sich mancher Ahnungslose in meinem Kollegium mit sehr, sehr ratlosem Blick.


    Hey, bei uns genauso!!!! Auch aus Berlin, nur anderes Fach. Auch schon etwas älter. Der wird sich freuen, wenn er gleich von einer erkrankten Kollegin alles von Kl. 5 bis Leistungskurs nebst Klassenleitung übernehmen darf. Auch überzeugende Biographie: nach dem Ref. 5 Monate im Schuldienst und dann erstmal für gut 20 Jahre schnell weg an die Uni. Das Kollegium (bis auf die Pfeifen, die sich von der Elfenbeinturm-Biographie haben blenden lassen) freut sich schon sehr. :D


    Groetjes
    Raket-O-Katz

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