Häufiges Kranksein und Belastbarkeit

  • Hallo zusammen,


    seit ich vor einem Jahr meine feste Stelle angetreten habe, bin ich häufiger krank gewesen. Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment jeden Infekt mitnehme, den Schüler in die Schule bringen. Nun hat es mich richtig erwischt mit einer Lungenentzündung und ich bin insg. 3 Wochen krank geschrieben.


    Vor ein paar Wochen hatte ich Revision und habe nun die dienstliche Beurteilung vom SL erhalten. Die ist insgesamt sehr positiv ausgefallen, aber er hat mir im Gespräch deutlich zu verstehen gegeben, dass ich zu oft krank sei. Aus diesem Grund habe er in der Beurteilung auch nichts zu meiner Belastbarkeit geschrieben, dies müsse er erst noch weiter beobachten. Ich bin nun ziemlich verunsichert. Ich konnte mit meinem SL noch nicht weiter darüber sprechen, aber was könnte das für meine Verbeamtung auf Lebenszeit bedeuten? Und hängt die Belastbarkeit tatsächlich nur von der Anzahl der Fehltage ab? Nur zum Verständnis: ich bin seit einem Jahr an der Schule, hatte im ersten Halbjahr 9 Fehltage und nun bin ich 3 Wochen krank geschrieben. Immer mit Attest, weil ich mir immer wieder Nasennebenhöhlenentzündungen und Bronchitis einfange, die dann mit Antibiotika behandelt werden mussten.


    Freue mich über Meinungen.

  • In meinem ersten Jahr an meiner jetzigen Schule (1. Stelle) war ich auch häufig krank (teils trotzdem im Unterricht, teils krank geschrieben). Meine Kolleginnen und auch meine Schulleiterin meinten beide, dass man sich erst an die "örtlichen Bakterienschleudern" gewöhnen muss *lach*. Ob da was dran ist? Keine Ahnung! Inzwischen war ich echt lange nicht krank, nicht mal ansatzweise. An meiner Lebensweise hat sich seitdem nichts verändert, von daher: Wer weiß?!
    (bzw. doch: Ich wasche mir NOCH häufiger die Hände und sobald ich nach der Schule im Auto sitze desinfiziere ich einmal meine Hände)


    EIne Lungenentzündung dauert halt - blöd, wenn sie einen am Anfang erwischt - aber ändern kann mans nicht.. Soweit ich weiß (und für Hessen sprechen kann) sind solche Krankheiten für die Verbeamtung vollkommen unrelevant.

  • aber er hat mir im Gespräch deutlich zu verstehen gegeben, dass ich zu oft krank sei.

    Das finde ich irgendwie eine dreiste Aussage! Ich meine Du kannst Dir auch Schöneres vorstellen als mit einer Lungenentzündung flach zu liegen. Auch hast Du keinen Einfluss darauf das zu ändern so, dass ich den Hinweis, dass man zu oft krank sei irgendwie nicht passend finde.
    Wenn man zu oft zu spät kommt, okay, das kann man monieren, da kann man etwas ändern. Oder sehe ich das falsch?
    Ich meine was will er, dass Du öfter Dich krank in die Schule schleppst? (und so das Kollegium vielleicht noch infizierst?)

  • Wow, Silicium, ein empathischer Beitrag ohne Provokation. Ich bin beeindruckt. SCNR


    Und ich würde Silicium beipflichten. Ich finde das auch dreist. Denn Krankheiten sucht man sich nicht aus. Und eine Lungenentzündung ist nun wahrlich keine Kleinigkeit.
    Lass diese Worte nicht zu sehr an Dich heran, damit setzt Du dich nur unter Druck. Vielleicht hat er es auch gar nicht so wichtig genommen, wie es bei Dir ankam?
    Konzentrier Dich auf das Positive seiner Aussagen. Offenbar findet er, dass Du gute Arbeit machst. Belastbarkeit ist da nur ein Aspekt unter anderen. Und das sieht Dein Schulleiter offenbar auch so, sonst hätte er Dich ansonsten ja nicht positiv beurteilt.


    Und wenn das Immunsystem einmal angeschlagen ist, dann kommen die Infekte halt gerne mal in Serie. Das geht auch wieder vorbei, vorausgesetzt Du überforderst Dich nicht chronisch.
    Für Dich selbst musst Du herausfinden, wie Du auch zu echter Entspannung und Ausgleich zur Schule findest und Dir weniger Sorgen machst. Das braucht auch einfach etwas Zeit.
    Das ist der Hebel, den Du ansetzen kannst, und darauf würde ich mich konzentrieren. Dann findet sich auch alles Weitere. Und bestimmt auch die Verbeamtung auf Lebenszeit.
    Kopf hoch!

  • Ja, ich bin nicht in Form, sorry. :love:

    offtopic: das finde ich jetzt mal wirklich sympathisch, silicium :super:


    ontopic: ich finde, sowas geht gar nicht als schulleiter. du wirst in eurem kollegium nicht die erste gewesen sein, der es so geht, velandra. in den ersten berufsjahren sind wir nun mal anfälliger für alle herumfliegenden krankheitserreger, das ist eine erzieherin auch.
    grisuline hat recht: du musst da durch.
    und man ist in den ersten jahren wohl auch anfälliger, weil man gestresster ist.


    wegen solcher krankheiten und fehlzeiten steht der verbeamtung nichts im wege.
    kopf hoch und gute besserung!

  • Danke für Eure Meinungen, die bauen mich gerade wirklich sehr auf. :)
    Ja, ich fand die Aussage des SL auch nicht so passend und empfinde sie auch als großen Druck, immerhin kann ich leider gerade nicht so viel dran ändern, dass ich öfter krank werde. Mein Arzt sagte mir auch schon, dass ich mir wohl zu viel Stress zumute und dass dadurch mein Immunsystem so geschwächt sei. Es stimmt, dass ich noch nicht zu 100% von der Schule abschalten kann, daran arbeite ich, aber diese Aussage hat mich dann doch getroffen, weil ich es nicht einsehe, krank (und vom Arzt krank geschrieben) in die Schule zu gehen, nur um vermeintliche "Belastbarkeit" zu demonstrieren. Aber noch bin ich eben nicht auf Lebenszeit verbeamtet. :S

  • Die Aussage würde ich nicht als "unter Druck setzen" auffassen, sondern ledeglich als rein sachlichen Hinweis zu deiner Beurteilung. Das dort ein Hinweis zur Bealstbarkeit drin steht ist normal, und ein Schulleiter muss sich da nun mal an Fakten halten und kann bei jemanden, der überdurchschnittlich hohe Fehlzeiten hat nicht einfach "ist belastbar" reinschreiben, sonst muss er sich das hinterher unter Umständen vorhalten lassen, wenn sich rausstellt, das der Beurteilte den Belastungen auf Dauer eben nicht gewachsen ist.


    Das er in deinem Fall einfach auf eine Aussage zur Belastbarkeit verzichtet, würde ich durchaus als Entgegenkommen auffassen, wenn er größere Zweifel hätte, könnte er durchaus auch eine einschränkende Formulierung einbauen, mit der du dann bei der Lebenszeitverbeamtung wirklich Probleme hättest.
    Man muss sich eben auch mal klar machen, dass in der Wirschaft hohe Fehlzeiten durchaus ein Kündigungsgrund sein können.
    Und damit ist überhaupt keine Wertung im Hinblick auf die Frage ob derjenige wiklich krank ist verbunden, sondern lediglich das Grundprinzip, dass es nicht Aufgabe das Arbeitgebers ist, jemanden auf Dauer zu versorgen, der die Arbeitsleistung, für die er eingestellt ist, nicht leisten kann. (Davon bist du aber mit deinen Fehlzeiten sicher noch ein Stück entfernt.)

  • fehlzeiten die länger sind als 3 monate innerhalb der probezeit führen zu einer verlängerung der probezeit.
    das ist erstmal nicht so schlimm, da du dann halt nur etwas "später"auf lebenszeit verbeamtet wirst.
    nur wenn der SL in seinen beurteilungen abschließend etwas bzgl. mangelnder belastbarkeit schreiben würde könnte dich die bezreg noch mal zum amtsarzt schicken.
    aber wegen der paar tage würde ich mich noch nicht stressen.
    vor allem was willst du tun.. wenn du krank bist dann ist es so.


    lg

  • sonst muss er sich das hinterher unter Umständen vorhalten lassen, wenn sich rausstellt, das der Beurteilte den Belastungen auf Dauer eben nicht gewachsen ist.

    Genau das war ja auch meine Frage. Ist es wirklich so, dass die Belastbarkeit rein von Fehltagen abhängt? Und das, was man sonst (auch über die "Pflicht" hinaus) leistet, spielt da gar keine Rolle? Ist man nur belastbar, wenn man nie krank ist, sich aber sonst auch nicht besonders engagiert, was Unterricht und Schule betrifft?

  • Das hat ja keiner behauptet. Natürlich ist nicht jeder, der wenig Fehltage hat automatisch belastbar. Aber umgekehrt kann man jemandem der viele Fehltage hat halt schlecht bescheinigen, dass er belastbar ist, so lange die Möglichkeit besteht, dass seine Fehlzeiten mit Überlastung zu tun haben.


  • Genau das war ja auch meine Frage. Ist es wirklich so, dass die Belastbarkeit rein von Fehltagen abhängt? Und das, was man sonst (auch über die "Pflicht" hinaus) leistet, spielt da gar keine Rolle? Ist man nur belastbar, wenn man nie krank ist, sich aber sonst auch nicht besonders engagiert, was Unterricht und Schule betrifft?

    Das Thema regt mich tierisch auf, sorry! :cursing:
    Denn weder deine Belastbarkeit noch die Qualität deines Unterrichts hängt von Krankheitstagen ab.


    Mich erinnert das an meine letzte Vertretungsstelle in einer süßen kleinen Grundschule auf dem Land:
    18 Stunden nur (!) Sportunterricht (hab ich übrigens nie studiert!), eine kalte Turnhallle in den Wintermonaten, alle 45-90 Minuten andere Klassen.
    Ich war in der Zeit, die ich dort im Einsatz war, auch mehrfach krank (genau wie du immer Bronchitis und Nasennebenhöhlengeschichten, z.T. mit hohem Fieber).
    Ich habe dann auch krank gearbeitet, aus Pflichtbewusstsein. Würde ich übrigens nie wieder machen.
    Und obwohl das nur eine Vertretungsstelle war, hat die Schulleiterin mir eine dienstliche Beurteilung geschrieben, und da stand doch tatsächlich drin: ".... war krank".... "war wieder krank" .... "fiel erneut aus wegen Krankheit" usw.
    Nachdem ich diese Schule verlassen habe (zum Glück nach ein paar Monaten!), bin ich unverzüglich mit der Lehrergewerkschaft in Kontakt getreten. Die haben mir dann gesagt: "Krankheit hat in dienstlichen Gutachten überhaupt nichts verloren. So etwas müsste die Schulleitung eigentlich wissen".
    Ich habe die Beurteilung dann angefochten, der Fall ging bis zur Schulrätin. Und was sagt sie? "Das ist doch ganz gut, ziemlich engagiert!"
    Der Wisch ist noch immer in meiner Personalakte, an der Schulleiterin habe ich mich dann anderweitig gerächt ...... :whistling: :D


    Ich will damit sagen:
    Krankheitstage werden - je nach Vorgesetztem - als totales Versagen oder aber als gar nicht so schlimm bewertet.
    Das kommt immer darauf an, wer die Personalakte in die Hand bekommt.


    Gruß
    Lillyfee

  • Denke, dass sich im geschilderten Fall niemand einen Vorwurf gefallen geschweige denn ihn sich selbst machen muss: krank ist krank. Basta. - Ganz anders in unserer Einrichtung, wo sich tatsächlich einige KollegInnen bereits freitags mit dem jovialen Gruß verabschieden, montags mit Blick auf die unliebsame Konferenz wohl sicher krank zu sein. Derlei Kurzurlaube werden auch schon mal bis zum Mittwoch verlängert. Die Kandidaten sind leicht erkennbar, es sind die, die zumeist auf Konferenzen dann gerne wortmächtig sinnfreies Zeug zu Protokoll geben und sich ansonsten vordergründig in Aktionismus üben. Ein mehr als offenes Geheimnis ist es auch wohl, wenn jemand, der an der einen Stelle dienstunfähig ist, an der anderen Stelle einem anderen Job frönt. Geht nicht gibt's da nicht und bemerkenswert für mich ist nur noch, wie gleichgültig ein Kollegium "falsche Fuffziger" mitträgt und wie wenig es den Dienstherrn interessiert. Das alles ist aber zugegeben weit vom Anlass dieser Diskussion entfernt. Immerhin wären diese Zustände bei einem Schulleiter wie dem der Ausgangsfrage kaum möglich, was mir den Kollegen fast schon sympathisch macht.


    Schließlich: Ich selbst stehe auf dem Standpunkt, dass ich nach dem Stress des Referendariates, dem der Bewährungs-UPP, der Verbeamtung, der stets höheren Besoldungsgruppe ... diesen ganzen Zirkus nicht mehr ernst nehme. Karriere sieht anders aus und findet m. E. nicht in Schule statt. Entweder gibt es einen Lehrermangel und damit eine Nachfrage nach meiner Dienstleistung, dann interessieren auch die drei Krankheitstage kaum. Oder es gibt keine Nachfrage. Dann ist es eh wurscht, ob man vorbildlichen Einsatz zeigt oder - wie bei uns - bisweilen eben nicht.

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    Konservatismus entsteht auf der Grundlage von Bequemlichkeiten. Maxim Gorki

    Einmal editiert, zuletzt von Samgin ()

  • Ich war auch oft krank in den ersten Monaten. Mach Dir keinen Stress und bitte geh NICHT KRANK ARBEITEN. Du schädigst Dich damit und wenn es doof läuft kann das so große Auswirkungen auf Deine GEsundheit haben. Keine Verbeamtung, kein Job sollte das als Preis fordern. Wenn Du Deine Lungenentzündung nicht ausheilst und dann evtl. eine Herzschädigung davon trägst, dann kräht auch kein Hahn mehr danach ob Du auch brav in der Schule warst. Deine Gesundheit ist das wichtigste Gut überhaupt und ich denke in erster Linie ist es auch unsere Aufgabe dafür zu sorgen gesund zu bleiben.
    Niemand sucht es sich aus krank zu sein und klar- man hat ein schlechtes GEwissen. Es dankt einem aber auch niemand wenn man krank in der Schule ist.
    Schau ein bißchen auf Dich und auch darauf wieder Wochenenden und etwas Freizeit zu haben. Es wird dann wieder besser. Bestimmt!

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