Ständiges Gemaule

  • Hallo zusammen,


    ich möchte gerne mal meine "Bedenken" schildern, wäre euch sehr dankbar für Antworten. Nun, ich unterrichte zur Zeit die Fächer D, SU, E, MU, Sp, als Klassenlehrerin in einem vierten Schuljahr. Ende Januar stehen jertzt ja die Zeugnisse an und ich musste in den Ferien mit Schrecken feststellen, dass mir noch viele Noten fehlen und noch Tests in Deutsch (2Diktat, 1Lesetest, 1Grammatikarbeit) geschreiben werden müssen. Alles keine großen Sachen, aber halt kleine benotete schriftliche Überprüfungen. Letzte Woche haben wir einen Lesetest und eine kleine Vokabelarbeit geschrieben. Nächste Woche wollte ich einen kleinen Test zu Satzgliedern schreiben lassen. Daraufhin haben sich die Kinder beschwert, wir würden ja nur noch Arbeiten schreiben.Aber mal ehrlich! IST DAS ZU VIEL ???? Überhaupt maulen meine Schüler häufig, im Vergleich zu den beiden Parallelklassen wären sie benachteiligt. In den anderen Klassen würden mehr Plakate aufgehängt werden, die würden Versuche im SU-Unterricht machen....Frage mich manchmal, ob das wirklich alles von den Schülern kommt, oder ob da nicht auch Eltern hinter meinem Rücken bei ihren Kindern maulen. Am Freitag machen wir einen Ausflug, die Eltern haben sich freiwillig bereit erklärt, ihre Kinder mit dem Auto zu dem Veranstaltungsort zu fahren, auf einmal haben sich zu wenig Eltern dafür gemeldet...wennnicht eine Mutter freiwillig gesagt hätte, sie würde fahren. Gut, jetzt kann das stattfinden, aber mkit einem ziemlich genervten Brief der Mutter an mich, sie würde fahren, aber nur weil das Ganze ja sonst ins Wasser fallen würde. DIESES GEMAULE NERVT MICH TOTAL!!!

  • Ja, das Gemaule kenne ich....


    zu den Tests: Ich hab auch eine 4. (BY) und wir schreiben bis zum Übertritt so ziemlich jede Woche 1,2 Proben..... Schreibt ihr eure Proben nicht parallel gleich? Das erspart eine Meinge Gemaule, weils in allen Klassen gleich ist.
    Meine Klasse hat am Anfang auch immer über alles Gemault... Bei einem HE mit 5 Sätzen: "Was, das alles sollen wir abschreiben, Immer müssen wir so viel schreiben" blablabla.... Ich hab dann irgendwann angefangen bei jedem Gemaule noch einen Satz dazu zu schreiben oder noch eine Hausi zusätzlich und ihnen erklärt, dass sie in der 3/4 einfach mehr leisten müssen (meine Sch sind auch zieeemlich faul, muss man dazu sagen ;)). Das hat ganz gut funktioniert, jetzt wird fast nicht mehr gemault..... muss aber dazu sagen, dass ich sehr nette und verständnisvolle Eltern habe....


    Viel Erfolg!!!

  • IST DAS ZU VIEL ???? Überhaupt maulen meine Schüler häufig, im Vergleich zu den beiden Parallelklassen wären sie benachteiligt. In den anderen Klassen würden mehr Plakate aufgehängt werden, die würden Versuche im SU-Unterricht machen....

    Ich finde es gut, dass Du Deinen Schülern Leistung abverlangst. Es ist klar, dass Schüler in dem Alter (später übrigens auch oft noch!) vor allem darauf schielen, wenn es andere Klassen leichter haben, weil dort z.B. der Anteil an Spielen oder eben an "einfachen Beschäftigungen" (z.B. Stuhlkreis, Dinge bereden, Plakate malen gegenüber anspruchsvollen Übungsdiktaten, fordernden Grammatikübungen usw.) höher ist.
    Was ein Schüler in dem Alter natürlich übersieht ist, dass man bei Dir (ohne Deinen Kollegen näher treten zu wollen) mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel fitter in Grammatik usw. aus dem Unterricht kommt und mehr gelernt hat. Dass das natürlich mehr anstrengt und nicht so spaßig ist, liegt auf der Hand!



    Dass die Kinder auch mal Versuche im Sachunterricht sehen wollen finde ich durchaus etwas, was ich als sinnvoll erachte. Das Experiment nimmt einen zentralen Stellenwert in der Wissenschaft ein und da sehe ich es durchaus angebracht im Sachunterricht auch mal Versuche zu machen. (Aber das machst Du ja sicher auch)


    Wenn die Schüler Versuche ordentlich auswerten sollen, ihre Beobachtungen aufschreiben müssen, ihre Thesen begründen müssen, dann kann man damit ja auch ganz toll Schreiben, Aufmerksamkeit und Argumentieren schulen.
    Was nicht passsieren darf, und das habe ich öfter beobachtet in einer 5. Klasse am Gymnasium, dass Schüler Versuche gezeigt bekommen, diese teilweise selber machen (an sich okay), aber die Auswertung und Protokollierung des Versuchs zu kurz kam und nicht anspruchsvoll genug war.
    Da war es eher Spaß, dass die Schüler herumgepanscht / gespielt haben und wenig gelernt wurde bei den Versuchen. Wenn sich Deine Schüler deshalb nach Versuchen sehnen, dann sollte man dem natürlich nicht nachgeben. Versuche ja, aber anspruchsvoll! Aber so würdest Du das ja auch machen ;)


    Lass Dich nicht verunsichern, wenn es ab und an Beschwerden gibt, dass Du zuviel verlangst. Einige Eltern werden auch so klug sein und verstehen, dass es gar nicht schlecht ist, wenn die Kinder eine Lehrerin haben, die schon ihren Anspruch hat und das Niveau hoch halten möchte!
    Ich wünsche Dir viel Selbstbewusstsein Dich gegen das Gemaule der Kinder und Eltern durchzusetzen. Zurü
    Zurückblickend werden Deine Schüler mal sagen: Bei der Frau XY haben wir aber ordentlich was gelernt damals!


    Mein Eindruck ist, dass viele Lehrkräfte (jetzt nicht auf Primarstufe bezogen) bei diesem Gemaule von Eltern und Schülern einknicken, diesen Stress sich nicht machen wollen, und einfach das Niveau herunterfahren. Deshalb finde ich es klasse, wenn ihr (damit ist auch Peppo gemeint) Stärke zeigt und nicht den einfachen Weg geht nach dem Motto:"Mir ists egal, ich will nur keinen Streß, dann gibts halt nur 3 Sätze zum Abschreiben anstatt 5".
    *Doppeldaumen hoch* :thumbup:

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  • Beim Lesen deines Problems war mein erster Gedanke: Die können froh sein, dass sie nicht in Bayern in der Schule sind!


    Bei uns in der 4. Klasse werde auch nahezu wöchentlich 1 bis 2 Proben geschrieben.


    Gemaule kennen wir auch, aber ich mache es ähnlich wie peppo: bei großem Gemaule kommt noch was dazu. Ich habe das gleich zum Beginn des Schulajahres unterbunden. dazu gab es ein Gespräch mit den Kindern, in denen ich ihnen aufgezeigt habe, was wir alles schaffen müssen und dass das Gemaule den Stoff nicht weniger macht.


    Hat dann ca. 2 Wochen gedauert, aber danach lief es recht gut.

  • Danke!! Das beruhigt mich, zu hören, dass es in anderen Bundesländern durchaus anspruchsvoller ist - damit könnte man ja auch mal argumentieren...

  • Warum sollte ich mit anderen Bundesländern argumentieren?
    Ist wie... iss deinen Teller leer und denk an die KInder in Afrika...
    Sowas beeindruckt Schüler nicht.
    Bei uns bereiten wir den Unterricht im Jahrgangsteam vor, schreiben die selben Arbeiten am selben Tag... das nimmt schon viel Wind aus den Nörgelsegeln.
    Außerdem ist es von Klasse zu Klasse unterschiedlich.
    In meiner Klasse haben die Kinder ohne zu klagen ihre Hausaufgaben in Mathe gemacht... auch von den Eltern kam nie ein Kommentar... aber in der Paralellklasse, die ich auch unterrichte, da kamen dauernd nörgelige Beschwerden der KInder das seien viel zu viele Hausaufgaben... Eltern schrieben mir Briefe, dass sie die Hausaufgaben ihrer KInder aber jetzt mal abgebrochen hätten... es wäre einfach zu viel. So kanns gehen.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich denke auch, dass es von Klasse zu Klasse unterschiedlich ist.
    Ich hatte vor zwei Jahren so eine Klasse, die aus den Jahren 1 bis 3 eigentlich nichts gewohnt waren: kaum Hausaufgaben (max 1 pro Tag / freitags nie HA), nur Proben mit Reproduktion (selbstständiges Denken war nie verlangt).
    Was will man da erwarten? Das ist klar, dass die Kinder nur jammern und die Eltern Briefe/Emails schreiben und deine Sprechstunde stürmen...
    Denen konnte ich mehrfach erklären, dass das Jammern nichts bringt. Die haben bis zum Schluss gejammert...

  • Ich hatte vor zwei Jahren so eine Klasse, die aus den Jahren 1 bis 3 eigentlich nichts gewohnt waren: kaum Hausaufgaben (max 1 pro Tag / freitags nie HA), nur Proben mit Reproduktion (selbstständiges Denken war nie verlangt).


    Was will man da erwarten? Das ist klar, dass die Kinder nur jammern und die Eltern Briefe/Emails schreiben und deine Sprechstunde stürmen...


    Denen konnte ich mehrfach erklären, dass das Jammern nichts bringt. Die haben bis zum Schluss gejammert...

    Das sagt sehr sehr viel über die entsprechenden Eltern aus. Sich zu beschweren, dass vom Kind Leistung und nun sogar selbstständiges Denken, welch' Frechheit, eingefordert wird, zeigt, wie es um die Eltern bestellt ist.
    Ich kenne das aus meiner Schulzeit anders herum so, dass die Eltern sich beschwert haben, wenn die Kinder zu wenig Hausaufgaben hatten und / oder der Eindruck entstand, eine Lehrkraft würde von den Kinder nicht genug Leistung fordern.
    So schnell hat sich das gewandelt, oder, es ist ein Phänomen bestimmter Einzugsgebiete oder anderer Faktoren. Kann auch daran liegen, dass es eine Grundschule war in einem Wohnviertel von Tübingen, in dem vor allem Akademiker (Ärzte usw.) wohnten und entsprechende Kinder auf die Schule kamen und entsprechende elternhäusliche Erwartungshaltungen da waren.
    Auf jeden Fall hielten manche Eltern unsere Grundschullehrerin ordentlich auf Trab mit Forderungen wie:"Unsere Kinder müssen aber auch noch dies und jenes lernen, machen Sie doch mal was dazu! Mein/e XY ist schon früh am Nachmittag mit den Hausaufgaben fertig, können Sie noch Übungen mitgeben oder muss ich mir selber was ausdenken?"
    Respekt an die alte Dame, sie hat sich damals souverän und wacker gegen manchmal sicher nicht einfache Akademikereltern behauptet, aber schon trotzdem ein anspruchsvolles Programm gefahren. Interessant, was meine Mutter mir da so alles von den Forderungen anderer Eltern auf den Elternabenden im Nachhinein erzählt hat.
    Kann mir gut vorstellen, dass man da ganz schön starke Nerven als Grundschullehrerin braucht, wenn der halbe Raum voller fordernder, erfolgreicher Akademiker mit teilweise ganz schön überheblicher Haltung ist.

  • Meine neue Klasse mault auch öfters. X(
    Aber mehr wegen den Hausaufgaben, als wegen Tests oder Arbeiten.
    Die Eltern sind da sehr gespalten. Für die einen sind es viel zu viele Hausaufgaben, für die anderen viel zu wenig. Also das übliche Theater.
    Aber wehe, ich gebe differenzierte Hausaufgaben auf - dann maulen wieder die Eltern, weniger die Kinder. Da fällt einem bald nichts mehr zu ein.
    Und ständig bekomme ich von den Kindern völlig grundlos zu hören: "Immer nimmst du nur die Mädchen dran!" oder "Immer nimmst du nur die Jungs dran!"
    Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt in dieser Klasse = 0!
    Ich versuche, daran zu arbeiten, aber es zeigt noch nicht viel Erfolg. (Wie viel Zeit gibt man sich da bei einer neuen Klasse? Gibt es auch hoffnungslose Fälle??)
    Im Sportunterricht (aber nicht nur da!) kommt das besonders zum Tragen, es gönnt sich keiner was.
    Gewinnt eine Mannschaft das Spiel, kommen die anderen Kinder und fangen an zu maulen, dass dieses oder jenes unfair war, blablabla...
    Da wird ständig gepetzt und gemault und gemotzt, das ist echt ... :thumbdown:
    In der Form habe ich das noch mit keiner Klasse erlebt.

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