Haufenweise frische Vertretungsstellen...

  • Na, die Mathelehrer haben ja schon seit einiger Zeit "paradiesische Umstände", und ich denke, das wird auch noch ne Weile so gehen - es sei ihnen gegönnt :)

    Es grüßt aus Sinzig am Rhein


    Mario Wettlaufer

  • Na, die Mathelehrer haben ja schon seit einiger Zeit "paradiesische Umstände", und ich denke, das wird auch noch ne Weile so gehen - es sei ihnen gegönnt :)


    Da muss man aber klar zwischen Vertretungsstellen und regulären Stellen unterscheiden ... wenn's ums Paradies geht.


    Bei Vertretungsstellen sind die Umstände tatsächlich paradiesisch ... was sich einfach damit erklären läßt, dass Mathe Hauptfach ist und damit "sofort" die Vertretungsnotwendigkeit herrscht, wenn ein Lehrer ausfällt. Hinzu kommt das Stundenvolumen ... da es in Mathe (und den anderen Hauptfächern) deutlich größer ist als in den "Nebenfächern", gibt es konsequenterweise immer viele Mathevertretungsstellen. Und natürlich herrscht grundsätzlich ein "gewisser Lehrermangel" in Mathe, der da auch durchschlägt.


    Aber ... wenn wir uns die Situation bei den regulären Stellen ansehen ... da ist das Ende der paradiesischen Umstände quasi schon erreicht - ich beziehe mich jetzt mal nur auf die Sek II bzw. Lehramt Gy/Ge in NRW. Schon bei den letzten Ausschreibungen (November) habe ich über einige fertige (und nicht "schlechte") Referendare gehört, dass sie mit Mathe keine Stelle zum 1.2.2012 bekommen haben - der Mangel wird spürbar geringer. Hinzu kommt der Stelleneinbruch in 1 1/2 Jahren - also genau dann, wenn die Referendare vom 1.11.11 fertig werden. Dann fällt die Jahrgangsstufe 13 weg ... und damit auch jede Menge Stellen, denn das sind bei einer Schule mit ungefähr dreizügiger Oberstufe zwischen 11 und 14 Unterrichtsstunden ... rechnen wir mal grob mit einer halben Mathelehrerstelle pro Schule (mal der Anzahl der Gymnasien und das mit den Stellenausschreibungen Mathe der letzten Ausschreibungsperioden verglichen und man hätte einen guten Vergleich). Gleiches gilt natürlich für Deutsch und Englisch ... die "Nebenfächer" sind da deutlich weniger betroffen.


    Sicher ist Mathe immer noch Mangelfach im Vergleich zu anderen Fächern ... nur wird es da einen deutlichen Einbruch geben bzw. man muss genau gucken WO denn der Mangel ist bzw. bleibt ... und da liegt meiner Meinung nach auch der Grund dafür, warum es jetzt keine Zulassungsbeschränkungen beim Referendariat gab - denn man weiß ja heute definitiv schon, dass man mehrere (je nach Fach) Referendarjahrgänge zahlenmäßig in der Sek II schlichtweg nicht benötigt: Der Lehrermangel in der Sek I, der immer größer wird. Also bildet man erst einmal aus ... und wenn dann die Gy/Ge-Lehrer keine Stellen bekommen (in der Sek II), aber jede Menge Stellen in der Sek I frei sind ... und deshalb macht man es ganz bewußt nicht vorher - behaupte ich mal kühn ;) .
    (Die Leidtragenden dieser "Vorgehensweise" sind daneben auch die ZfsL, Lehramt Gy/Ge und die Schulen, die sich jetzt mit "irren" Zahlen an Referendaren konfrontiert sehen, diese kaum unterbringen geschweige denn adequat ausbilden können ... und wo man weiß, man bekommt sie fertig in diesem Bereich gar nicht unter ... aber das hatten wir in NRW ja alles (auch) schon mal ... :( )


    Und auch das schlägt jetzt schon auf die Vertretungsstellen durch ... wenn man jetzt (rechnerisch) unbesetzte Mathestellen lieber mit Vertretung besetzt, die dann ausläuft, wenn man sie nicht mehr braucht ... und damit gibt es auch Verschiebungen von Matheausschreibungen aus dem regulären Bereich zu den Vertretungsstellen.



    Als Gegenbeispiel nehmen wir mal die Physik ... da läßt man schon eher den Unterricht schlichtweg ausfallen, wenn nicht genügend Lehrer da sind - insbesondere in der Sek I ... also wenige Vertretungsstellen. Im regulären Bereich hingegen paradiesisch, weil es kaum ausgebildete Physiklehrer gibt und auch die Tendenz gleichbleibend ist. Hinzu kommt das schwindende Physiklehrerpolster der Schulen, d.h. der Anteil der Physiklehrer ums Pensionierungsalter herum - gemessen an allen Lehrern - ist extrem hoch.
    Was auf der anderen Seite aber auch nicht heißt, dass quasi jeder, der den SuS aus dem Physikbuch vorlesen könnte, genommen wird ... die Qualität der Bewerber - im Sinne von Schultauglichkeit - um den Quer- bzw. Seiteneinstieg in Physik hat wohl schwer nachgelassen - "sagt" man im ZfsL.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



    2 Mal editiert, zuletzt von step ()

  • Zitat

    und damit gibt es auch Verschiebungen von Matheausschreibungen aus dem regulären Bereich zu den Vertretungsstellen.


    - yep, immerhin zeichnet sich sooo schnell kein Mangel an befristeten Lückenstopferstellen ab. Ob jetzt für Mathe oder für anderswo. Ich sag´s ja schon längst, wir bewegen uns unaufhaltsam weiter auf den american style zu - statt wie früher DEM job fürs Leben künftig zwei, drei, vier Jobs nebeneinander her.
    - Immer weniger möchte ich mit Berufsanfängern gleich welchen Berufs tauschen, die neben ihrem Job eventuell sogar noch tollkühn mit FAMILIE planen. :-(((
    Respekt vor all denen, die den Mut dennoch haben.
    Die (in dieser Hinsicht zum Glück schon längst auf dem Boden der Realität gelandete) Waldkauzine
    P.S. Zurück zum Threadthema: 670 V-Stellen.

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