einführung kl. 2 verben/hilfsverben?

  • hallo,
    ich möchte in der 2. klasse gerne verben/tu-wörter einführen, einen kurzen merksatz notieren und die kinder später dann verben in texten markieren lassen.
    ist es in ordnung, wenn ich normale verben und hilfsverben in einen topf schmeiße?
    also beispielverben nenne, wie laufen, geht, spielen usw., aber auch: möchten, sind, will, habe, kann...?
    lg
    silja

  • Die Hilfsverben würde ich unbedingt weglassen. Ist für zweite Klasse noch zu abstrakt (und zumindest in Berlin im Lehrplan auch -zu Recht- nicht vorgesehen). Erstmal sind sie vollauf damit ausgelastet, Wörter zu erkennen/zu finden für das, was man konkret tun kann (schön für den Anfang: Verben-Pantomime! Dabei kann man dann immer wieder fragen: "Was tut XY?"). Für meine (zugegebenermaßen eher schwachen) Kinder ist es ja schon schwierig, Verben zu erkennen, bei denen etwas geschieht (z.B. regnen ...)!
    Ansonsten habe ich mich gefragt, ob du "Verben im Text markieren" schon in der Einführung planst? Meine Schüler konnten das erst immer, nachdem wir lange geübt hatten, isolierte Wörter zu sortieren, untersucht hatten, wie sich Verben verändern usw.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • nee, meine das allgemein als geplante übung, nicht direkt in der einführung :)
    ich dachte, ich nehme die hilfsverben mit rein, ohne sie so zu bezeichnen.
    damit die kinder neben den klaren tätigkeitsverben eben auch in sätzen wie "tim ist nett.", "wir sind in der schule." oder "ich möchte eine banane." das verb finden und markieren können.
    oder wie macht ihr das?
    sagt ihr dann, in solchen sätzen gibt es kein verb?

  • ich glaube, wenn ich die Wahl hätte, würde ich nur vollkommen eindeutige Sätze konstruieren und bestimmen lassen.


    Was fragt du denn bei "Tim ist nett"? - Was tut Tim? ja wohl schlecht...


    Genau gekommen bestimmst du ja dann oft schon das Prädikat, und das ist in dem Fall "ist nett". Wie die Fachbezeichnung dafür hieß, habe ich allerdings schon wieder vergessen...
    Bei "möchten" ist es wohl nicht ganz so kompliziert, aber auch ein heißes Eisen.

  • "Bei "möchten" ist es wohl nicht ganz so kompliziert"


    Aber der Satz "Ich möchte eine Banane." ist genau genommen nicht vollständig.
    Es heißt eher: Ich möchte eine Banane essen/haben/kaufen/ ...
    Dann ist "möchte" auch ein richtiges Hilfsverb.

  • Ähm: Im Satz "Tim ist nett" ist "ist" ein Vollverb!
    Lediglich bei "Tim ist nett gewesen" o.ä. wäre es ein Hilfsverb. Solche Sätze, also im Futur, Perfekt, Plusquamperfekt etc., würde ich für den Anfang nicht thematisieren. Aber wo bei "Tim ist nett" das Problem sein soll, verstehe ich nicht. Du definierst Wortarten im Unterricht ja hoffentlich nicht nur über semantische Kriterien?!

    • Offizieller Beitrag

    wenn man Verben so definiert, dass die etwas bezeichnen, was man TUT, dann ist "sein" als Verb verwirrend, egal ob als Voll- oder als Hilfsverb.


    Gerade bei pantomimischer Darstellung bleibe das vermutlich aber automatisch außen vor.


    Und sowas wie "kann ich mal die Butter?" ist gang und gäbe für die Kinder. Hilfsverben würde ich auch am Anfang weglassen.
    (Wenn meine Kinder fragten "Kann ich mal die Butter?", haben wir immer staunend zurückgefragt:"Öhh.. was denn ? An die Wand schmieren? ":D . Dann wars ganz schnell offensichtlich, dass der Satz unvollständig war . Lehrerhaushalt eben :D )


    P.S. "ist nett" kenne ich als Kopula + Prädkatsnomen :whistling:

  • Im 2. Schuljahr, zumal in der Einführungsphase, sind Hilfsverben für die Kinder in der Regel eine komplette Überforderung. Der Begriff (es heißt anfangs ja nicht umsonst Tuwort) muss erst ganz sicher mit Inhalt gefüllt werden können, und das dauert. Es ist für Zweitklässler schon schwierig genug, die gebeugten Verbformen als Tuwort zu erkennen! Auch damit solltest du meiner Erfahrung nach eine ganze Weile warten (es sei denn, du hast eine sehr leistungsstarke Klasse).
    @ Plattenspieler: Und ja, am Anfang ist das semantische Kriterium das Erkennungsmerkmal der Wahl! Alles andere setzt eine Fülle an Grammatkwissen voraus, das Zweitklässler weder haben können noch haben müssen.

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Joachim Ringelnatz)

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