Das Thema "Vielfalt und Einheit Europas" im Geschichtsunterricht der Klasse 10 (Gymnasium BaWü)

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    das Thema "Vielfalt und Einheit Europas", das der Bildungsplan 2004 für den gesamten Geschichtsunterricht in der Klasse 10 in den Gymnasien Baden-Württembergs vorsieht, stellt eine Herausforderung dar. Es gliedert sich in die vier Themenbereiche "Europäische Identität, Antike Wurzeln Europas, Formierung Europas im Mittelalter und Aufbruch Europas in die Moderne" und wird unter Geschichtslehrern kontrovers diskutiert.


    Mich würde Eure Meinung interessieren:


    1. Was haltet Ihr von dem Thema?


    2. Welche Erfahrungen habt Ihr hinsichtlich dieses Themas mit euren Schülerinnen und Schülern gemacht?


    Über Eure Antworten freue ich mich! :)


    Herzliche Grüße!


    Alexander

  • Was ist denn das "Europathema"? Als Historiker würde ich es epochal vom Frankenreich Karls des Großen bis hin zur EU der Gegenwart in der globalen Welt spannen können. Eigentlich sogar zurück bis in die römische Antike. Eigentlich sogar zurück bis in die vorhistorischen Friktionen der indoeuropäischen Migrationswellen.


    Du müsstest also schon sagen, was du mit "Europathema" genau meinst, bevor ich antworten könnte, was ich davon halte...


    Nele

  • Ah, du hast präzisiert. Also ist das Thema eine diachrone Geschichtsschau bis hin zur Gegenwartserelevanz. Ja, kann man machen, halte ich persönlich für sinvoll und wichtig, gerade angesichts der zunehmenden kulturellen Diversität heutiger Schulklassen. Da das Thema in meinem Lehrplan vorgesehen ist (allerdings anders aufgestellt) unterrichte ich "Europa" regelmäßig - ich empfinde das als unspektakuläres, leicht zu unterrichtendes Thema wie andere Themen auch.


    Worüber ist die Kontroverse bei Geschichtslehrern, die du erwähnt hast?


    Nele

  • Das klingt nicht so, als will der TE die Einheit selbst unterrichten, sondern eine Arbeit darüber schreiben?
    Völlig freie Hand hat man nicht - die Bildungsstandards machen durchaus Vorgaben. Was er mit Kontroverse unter Geschichtslehrern meint, weiß ich nicht, obwohl ich eine aus dieser Zielgruppe bin. Vielleicht ist "kontrovers", dass die Gefahr besteht, angesichts der Fülle der Standards einen recht oberflächlichen Ritt durch die Epochen (ein, zwei Stündchen zu Demokratieverständnis der Antike, ein Stündchen zu Karl usw.) macht und Zehntklässler so kein wirkliches Verständnis für die Materie entwickeln können.

  • dass die Gefahr besteht, angesichts der Fülle der Standards einen recht oberflächlichen Ritt durch die Epochen (ein, zwei Stündchen zu Demokratieverständnis der Antike, ein Stündchen zu Karl usw.) macht und Zehntklässler so kein wirkliches Verständnis für die Materie entwickeln können.


    *Schulterzuck* Das ist doch ohnehin bei ausnahmslos jedem historischen Thema in der Schule so.


    Nele

  • Vielen Dank für Eure Antworten!


    Ich meinte mit "kontrovers", dass einige Kollegen der Meinung sind, bei dem Thema handelt es sich um eine ideologische Konstruktion. Es wird u.a. kritisiert, dass man den Schülerinnen und Schülern eine "europäische Identität" nahebringen soll, die man selbst als fragwürdig und konstruiert empfindet. Andere sehen diesen Aspket weniger kritisch.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Es wird u.a. kritisiert, dass man den Schülerinnen und Schülern eine "europäische Identität" nahebringen soll, die man selbst als fragwürdig und konstruiert empfindet


    Das wäre doch eine interessante Fragestellung an die Klasse, z.B. am Ende einer solchen Einheit :thumbup:

  • Ich stimme Friesin zu - dazu bieten sich doch solche "Kontroversen" geradezu an.
    Persönlich gehöre ich zu den von Alexander genannten "anderen". Meiner Meinung nach ist die Behauptung, es gebe keine wie auch immer geartete europäische Identität, absurd.

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