Ich habe oben geschrieben, dass ich einige Leute kenne, die Mathe und Englisch studieren und die Mathe persönlich leichter finden und in Mathe bessere Noten haben. Das sollte deine Frage z.B. beantworten - es gibt durchaus Leute, die Sprachen intellektuell anspruchsvoller finden. Der Typ bei uns, der wegen beiden LKs die 12. wiederholt hat, war übrigens im Französisch-LK noch viel, viel schlechter als im Physik-LK....
Ansonsten hat paulchen recht...
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Und eben genau zu dem dick gedruckten Teil des Zitats von Dir: Um auszuschalten, dass man keinen Vergleich zu anderen Wissensgebieten hat, sollte man eben Leute befragen, die eben genau diesen Vergleich zu anderen Wissensgebieten haben. Ich habe mich auf den ersten Teil (dick markiert) bezogen und verstehe nicht, was ich daran falsch verstanden habe. Das sagt doch aus, dass ich die Komplexität nur dann bewerten kann, wenn ich beide Wissensgebiete kenne, was ich ja nicht tue. Da wäre doch ein Mathe / Deutsch Lehrer dazu in der Lage? Ich sehe meinen Fehler gerade nicht, aber ich höre mir gerne eine Erklärung meines Fehlers an.
Da hättest Du das methodische Problem, das ich oben beschrieben habe, nicht gelöst, sondern allenfalls um eine Ebene verschoben: Die ermittelten Ergebnisse müssten dann noch interpretiert werden. Und auch da könnten x Faktoren diese Einschätzung beeinflussen. In jedem Fall ließe sich nicht aus den empirischen Ergebnissen die absolute höhere Komplexität eines Themengebietes ableiten. Maximal könntest Du Ergebnisse à la "XY findet Mathe schwerer" gewinnen.
Die wiederholt gestellte Frage, welches Themengebiet absolut anspruchsvoller sei, lässt sich sinnvoll nicht beantworten. Mir scheint aber, der eine oder andere – ich nenne mal keinen Namen – braucht das offenbar, um sein Selbstwertgefühl zu erhalten. Wer's nötig hat ...
Nebenbei: Der Job eines Lehrers ist es nicht, die Komplexität seines Fachgebietes zu beschwören, sondern diese Komplexität zugänglich zu machen – z. B. über didaktische Reduktion. Insofern wäre ein Umdenken beruflich förderlich.
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Daraus können wir ja schließen, dass das alles subjektiv ist....
Und ich denke, gerade für Mathe- und Physiklehrer ist es wichtig, dass sie alles runterbrechen können. So wie mein Mathelehrer in der 12. "Also, meine Damen und Herren, Testen und Schätzen. Wenn ich wissen möchte, ob der Andreas ein Arschloch ist, und ich muss das innerhalb von 10 Tagen herausfinden, dann kann ich es leider nicht zweifelsfrei feststellen. Also überprüfe ich an jedem Tag, ob der Andreas sich wie ein Arschloch verhält. Wenn das an 10 Tagen 8 mal der Fall ist, werde ich schätzen, dass der Andreas ein Arschloch ist. Aber ich wüsste es nicht sicher. Kapiert?" Manchmal hatte ich bei dem Lehrer echt das Gefühl, Mathe wär einfach :-). Und ich hab ihn mit meiner Begabung für Geometrie verwirrt :D. -
Vertrittst Du die Meinung, dass die intellektuelle Schwierigkeit eines Fachs nicht objektiv genug messbar ist (egal mit welcher Methode)? Dann ists natürlich sinnfrei zu diskutieren.
Wenn dem doch so ist, wie müsste ein Test Deiner Meinung anch angelegt sein, damit Du dessen Ergebnisse für valide hältst?
Nebenbei: Der Job eines Lehrers ist es nicht, die Komplexität seines Fachgebietes zu beschwören, sondern diese Komplexität zugänglich zu machen – z. B. über didaktische Reduktion. Insofern wäre ein Umdenken beruflich förderlich.
Ja, das ist natürlich so. Aber es ging ja ursprünglich darum, warum Schüler sich weniger für Naturwissenschaften entscheiden. Du hattest ja ein paar Thesen gennant (Qualität der Pädagogen der entsprechenden Fächer), von denen Du Dich distanziert hast, die aber natürlich per se durchaus sein könnten. Du bist davon aber nicht überzeugt. Davon, dass diese Fächer intellektuell zu schwer sind im Vergleich zu anderen Fächern (wie ich es überzeugt bin, dass es EINER der Faktoren, und zwar auch ein gewichtiger ist), bist Du nicht überzeugt. Da brauchen wir auch nicht diskutieren, das verläuft im Sande.
Du hast jetzt mehrere Gründe genannt, die nicht in Frage kommen das Phänomen der ungeliebten Naturwissenschaften zu erklären.
Was würdest Du sagen, SIND denn die Gründe? -
Zitat
was ich daran falsch verstanden habe
Du hast daran nichts falsch verstanden, aber du hast scheinbar Ixvas Beitrag schon wieder nicht richtig gelesen. er sagte nur, dass er genau deinen Vorschlag weiter oben schon geschrieben hast und meinte, dass du wohl nicht in der Lage warst, diesen Vorschlag zu verstehen.
(ich nehme mal an, du hast Ixvas Vorschlag oben nur überlesen.
kleiner gruener Frosch
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Ixca ist eine Sie ;-). Ansonsten glaube ich auch, dass ers nur überlesen hat, aber offensichtlich ist er auch nicht bereit, das noch mal nachzulesen.
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@ Silicium: Da Du die Hypothese formuliert hast, müsstest Du auch die Methode aufzeigen. Du hast für empirische Sozialforschung (Umfrage) votiert, ich habe Dir gezeigt, dass empirische Sozialforschung – aus erkenntnistheoretisch-methodischen Gründen – gar nicht zu den von Dir gewünschten Ergebnissen (= objektive Feststellung) führen kann, Mithin wäre es an Dir eine bessere Methode aufzuzeigen oder aber Deine Hypothese zu überarbeiten.
Das Faktum, dass die Naturwissenschaften von Schülern weniger gewählt werden, kann man, wie Du richtig feststellst, verschiedentlich beantworten. Und diese verschiedenen Antworten sind durchaus plausibel. Einen Aspekt hast Du dabei noch gar nicht berücksichtigt (vermutlich mangels Systemkenntnis): Für NRW gesprochen, aber ich glaube, dass das in den anderen Bundesländern ähnlich ist (KMK-Beschlüsse): Naturwissenschaften sind im Schulsystem strukturell benachteiligt: Man muss für die allgemeine Hochschulreife zwei Fremdsprachen lernen, kann aber bei den Naturwissenschaften durchaus Abstriche machen. Das führt dazu, dass sie in den Stundentafeln deutlich unterrepräsentiert sind. Ein Grund dafür könnte – ganz profan und unabhängig von Komplexitätsfragen – der Umstand sein, dass Naturwissenschaften teuer im Unterhalt sind als Geisteswissenschaften. Wenn die Naturwissenschaften mit gleicher Stundenzahl wie Fremdsprachen unterrichtet würden – vielleicht würde sich ja dann etwas an den Zahlen ändern? Zudem frage ich mich, ob dieses Wahlverhalten in anderen Schulsystemen so auch existiert.
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Glaube ich schon, nur bezweifle ich, dass genau diese Schüler dafür Physik verstehen. Die sind, so meine natürlich nicht belegbare Theorie, auch dazu nicht in der Lage.
Wir haben beide keine Studien, ist schon klar. Aber was sagt unsere eigene Erfahrung?Bei mir war es z.B. so, dass ich, der ja nun mit Sicherheit nicht so sprachbegabt ist, mit 13 Punkten und Deutsch, 14 Punkten in Englisch durchs Abitur gegangen ist. Dazu muss ich sagen, dass ich da viel mit Fleiß gemacht habe, weil mir ein guter Schnitt wichtig war. Es fiel mir nicht so schwer mit Fleiß in diesen Fächern, trotz mangelnder Begabung (ihr kennt meine Interpunktion ;)) hohe Punkte zu erzielen.
Wir hatte zwei "Superstreberinnen im Jahrgang", beide super Noten in Deutsch, Geschichte, Französisch aber unterpunktet in Mathe (von Physik, Chemie weiß ich nicht, wie die da waren). Es war oft Gesprächstheme, wie diese beiden wohl in Mathe ständig nachgefragt haben, totalen Einsatz gezeigt haben, aber in den Klausuren und so weiter dann wohl doch nichts verstanden hatten. Meine Einschätzung dieser beiden Personen sagt mir, die werden gebüffelt haben wie verrückt, haben die nämlich für ALLE Fächer.Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, entweder ich bin doch sehr sprachbegabt. Oder es ist in Deutsch relativ einfach durch Fleiß was zu erreichen. (In Englisch war ich objektiv echt ganz gut).
Ich glaube der Fall, dass jemand in Deutsch gut sein möchte, es aber trotz Fleiß nicht schafft und gleichzeitig aber Topnoten in Mathe hat, ist seltener als jemand, der Topnoten in Deutsch hat, es aber trotz Fleiß in Mathe einfach nicht packt. Vom letzteren Schlag kannte ich einige im Jahrgang, vom ersteren eigentlich nur einen. Und bei dem wars eher Faulheit in Deutsch. Ist nur ein Bauchgefühl aus Beobachtungen.
Wie gesagt, eher subjektive Erfahrungen, allerdings mit nunmehr bald 4 Jahren Erfahrung im Schuldienst:
Wir sehen ja auf den Konferenzen der Oberstufe immer alle Noten, auch wenn ich das nicht immer so genau verfolge. Ich habe durchaus eine Reihe von Schülern, die in Deutsch/Englisch grottig sind (die von dir so gern zitierte Interpunktion als dein großer Schwachpunkt in Deutsch spielt in der Oberstufe eine extrem untergeordnete Rolle, das zählt nicht wirklich), aber durchaus in den Naturwissenschaften gut bis sehr gut. Einige davon tun genau so viel, wie sie müssen, andere eben mehr oder weniger.
Ich habe auch eine Reihe von Schülern, die sich anstrengen, fleißig sind und trotzdem einfach keine Texte verstehen und nicht analysieren können. Manche davon sind auch in anderen Fächern sehr schlecht - und ja, die hat man dann meistens im Deutsch LK sitzen - leider.Wie hast du denn deine angeblich mangelnden textanalytischen Fähigkeiten in Deutsch durch Fleiß ausgeglichen? Das interessiert mich ehrlich, denn ich würde meinen Schülern gerne bessere Tipps geben können (zumindest denjenigen, die bereit sind, die Bücher zu lesen). Lektürehilfen lesen tun meine auch - falls es das war -, aber sie verstehen es nicht und können es dann nicht richtig übertragen und einsetzen.
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Ach ja: Die TIMMS Studien sind bezüglich der Frage, welche Fächer wie und warum gewählt werden, sehr interessant. Habe ich damals im Zusammenhang mit der Mädchenforschung und der Frage nach Mono- oder Koedukation gelesen.
Grob zusammen gefasst hat das auch was mit geschlechtstypischer Besetzung zu tun - an koedukativen Schulen fände man z.B. kaum bis keine Mädchen in Physik LKs, während dies an monoedukativen Schulen wiederum ganz anders aussieht (ähnliches übertragbar für Französisch LKs - um die beiden Klischeefächer in Bezug auf geschlechtstypische Besetzung hervorzuheben).
Ich meine, da wurden auch die Leistungen verglichen, bin mir aber nicht sicher. -
Oh, Sorry, Ixca.
Ich hoffe, ich darf dich abkürzen. Deinen Namen am IPad zu schreiben ist immer so kompliziert.Zum Thema:
Ich habe mal versucht, meine Lesekompetenz zu nutzen, bin mir aber nicht sicher, ob es mir gelungen ist. Ich versuche aber mal kurz, die Probleme zusammenzufassen.
Also:Position Silicium: Mathe/Physik sind die anspruchsvollsten Fächer.
Position alle(?) anderen: M/P sind nicht anspruchsvoller als andere Fächer.Silicium bricht dabei das "anspruchsvoll" nur auf IQ-technisch anspruchsvoll herunter.
Die "Gegenseite" sieht "anspruchsvoll" umfassender.Wenn dem so ist, können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass je nach Fach die Anforderungen andere sind? Einige sind intelligenztechnisch sehr anspruchsvoll. Andere sind "fleißtechnisch" sehr anspruchsvoll. Wieder andere setzen hohe sprachliche Fähigkeiten voraus. Dann gibt es Fachgebiete, deren Anforderungen im sportlichen Bereich liegen, oder auch im logischen Bereich. Wo auch immer.
Und ich bräuchte dann nicht mehr darauf achten, ob dieses Thema immer wieder irgendwo offtopic aufbricht.
kleiner gruener Frosch
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Oh, Sorry, Ixca.
Ich hoffe, ich darf dich abkürzen. Deinen Namen am IPad zu schreiben ist immer so kompliziert.
Klar, kein Problem. Ixca Cienfuegos ist eine literarische Figur, übrigens - und die ist intellektuell so anspruchsvoll ;-), dass sich bis heute niemand sicher ist, ob er/sie/es überhaupt eine körperliche Figur ist oder eher nicht, und ich glaube, Carlos Fuentes, sein/ihr Erfinder, ergötzt sich noch immer königlich an den wissenschaftlichen Diskussionen dazu, zumindest wäre das ein Grund, warum er nicht damit rausrückt, wer oder was Ixca eigentlich ist :D.Position Silicium: Mathe/Physik sind die anspruchsvollsten Fächer.
Position alle(?) anderen: M/P sind nicht anspruchsvoller als andere Fächer.Silicium bricht dabei das "anspruchsvoll" nur auf IQ-technisch anspruchsvoll herunter.
Die "Gegenseite" sieht "anspruchsvoll" umfassender.
Und die Gegenseite sieht auch Geisteswissenschaften als intellektuell anspruchsvoll, was Silicium energisch negiert. -
Einige sind intelligenztechnisch sehr anspruchsvoll. Andere sind "fleißtechnisch" sehr anspruchsvoll. Wieder andere setzen hohe sprachliche Fähigkeiten voraus. Dann gibt es Fachgebiete, deren Anforderungen im sportlichen Bereich liegen, oder auch im logischen Bereich.
Genau DAS ist ja meine Position. Ich unterschreibe diese Aussage dementsprechend natürlich sofort.
Jedes Fach setzt unterschiedliche Schwerpunkte. In Mathematik geht es eher darum komplizierte Sachverhalte (intellektuell nachzuvollziehen), weniger ums miteinander Sprechen, sich artikulieren etc.
Deshalb ist die Anforderung an Sprachbegabung nicht so hoch, dafür die an das Verstehen von komplizierten Dingen. In Sport ists eher die Motorik, in Sprachen eher die hohen sprachlichen Fähigkeiten die gefordert sind. Eigentlich ja ganz eingängig und nachvollziehbar diese Verteilung der Erfordernisse.
Wenn man nun die Fächer vergleicht im Sinne von schwer oder leicht, ist es natürlich wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Weil ich zum Beispiel Anforderung an Motorik (Sport) mit Anforderung an den IQ (Mathe) miteinander vergleiche und da ist das, was für den einen schwer ist (der dicke unsportliche aber Kluge Junge), für den anderen (die Sportskanone) eben einfach. Es werden halt unterschiedliche Dinge gefordert!
Insofern bin ich bereit zu sagen, dass Mathematik nicht schwieriger ist als andere Fächer. Es hat nur in der für Mathe entscheidenden Fähigkeit eben einen höheren Anspruch, den eben eine Sprache in dem dort vorranging wichtigen Kriterium (Sprachbegabung) ihrerseits hat und Sport wiederrum in der Motorik. -
Und die Gegenseite sieht auch Geisteswissenschaften als intellektuell anspruchsvoll, was Silicium energisch negiert.
Was heißt denn anspruchsvoll? Natürlich ist mit meinem Negieren nicht gemeint, dass es anspruchslos ist. Es gibt ja nicht nur schwarz und weiß. Aber es ist eben weniger anspruchsvoll als in einem Fach, wo es vornehmlich NUR ums logische und analytische Denken geht, und eben nicht noch um Dinge wie Landeskunde, das Anwenden von Sprache (Schüler sollen ja auch einfach Sprechen üben in der Sprache!) und so weiter.
Mal so gefragt, wenn Mathe unbestritten weniger Anspruch an die sprachlichen Fähigkeiten hat und genau gleich viel Anspruch an das Denkvermögen, müsstet ihr dann nicht die Meinung vertreten, dass die Sprachen insgesamt gesehen, also als Summe aller Ansprüche deutlich über Mathematik und Physik liegen?
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Zitat
Genau DAS ist ja meine Position. Ich unterschreibe diese Aussage dementsprechend natürlich sofort]
*freu*
ZitatInsofern bin ich bereit zu sagen, dass Mathematik nicht schwieriger ist als andere Fächer. Es hat nur in der für Mathe entscheidenden Fähigkeit eben einen höheren Anspruch, den eben eine Sprache in dem dort vorranging wichtigen Kriterium (Sprachbegabung) ihrerseits hat und Sport wiederrum in der Motorik.
*doppelfreu*
Ich denke, ich brauche meinen Teilzeitantrag doch nicht abgeben.
kleiner gruener Frosch
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Genau DAS ist ja meine Position. Ich unterschreibe diese Aussage dementsprechend natürlich sofort.
Jedes Fach setzt unterschiedliche Schwerpunkte.
in Sprachen eher die hohen sprachlichen Fähigkeiten die gefordert sind. Eigentlich ja ganz eingängig und nachvollziehbar diese Verteilung der Erfordernisse.
Jein.
Ich reite ein letztes Mal darauf rum, dass du nicht weiß, welche Anforderungen ein Sprachfach stellt (oder wir definieren sprachliche Fähigkeiten unterschiedlich - aber ich verstehe dich so, dass du die rein kommunikative Fähigkeit meinst: Sprechen, Lesen, Schreiben). Das mag für (Fremd)sprachenunterricht in der Sek I stimmen - aber ab der Mittelstufe wird es aber in Deutsch (naja, auf unterschiedlichen Level in Deutsch eigentlich von Anfang an, bin aber mehr Englischlehrer - da wird eigentlich ab der Oberstufe mehr oder weniger das Gleiche verlangt wie im Fach Deutsch, nur halt in der Fremdsprache) immer analytischer und verlangt somit ebenfalls intellektuelle Fähigkeiten, vermutlich leicht andere als Mathe/Physik, aber da müssten wir uns vermutlich erst mal einigen, was wir unter dem Begriff intellektuell verstehen.Und noch mal die ernst gemeinte Bitte: Wie hast du per Fleiß für Deutsch in der Oberstufe gelernt?
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*doppelfreu*
Ist ja süß , aber freu Dich nicht zu früh. Diese Aussage wird Philosophus bestimmt nicht unterschreiben. Er wird behaupten, dass der Anspruch einer Sprache in der für die Mathematik vorherrschende, wichtigste Fähigkeit in einer Sprache nicht ein Quentchen geringer ist. Zusätzlich ist natürlich der Anspruch an die sprachliche Begabung in einer Sprache höher als in der Mathematik.
philosophus:
Sollte ich Dir hier fälschlicherweise eine Argumentation unterstellt haben, korrigiere mich und sage, dass Du doch zustimmstIch habe ein bisschen den Eindruck, dass sich manch einer nicht eingestehen will, dass das eigene Fach nicht in allen Bereich das höchst anspruchsvollste sein kann. Ich meine ich halte doch auch nicht daran fest, dass Mathe eine vergleichbar hohe Sprachbegabung erfordert, nur, weil ich vielleicht sehe, dass es enorm wichtig in Mathe ist sich korrekt auszudrücken, weil in der Mathematik Aussagen immer ganz exakt und beweisbar sein müssen so, dass kein Platz für schwammige Formulierung ist.
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da wird eigentlich ab der Oberstufe mehr oder weniger das Gleiche verlangt wie im Fach Deutsch, nur halt in der Fremdsprache) immer analytischer und verlangt somit ebenfalls intellektuelle Fähigkeiten, vermutlich leicht andere als Mathe/Physik, aber da müssten wir uns vermutlich erst mal einigen, was wir unter dem Begriff intellektuell verstehen.
Ich sage ja auch gar nicht, dass man nicht analytisch denken muss in Deutsch. Aber die Anforderung ist imho eben nicht auf dem Niveau von Mathematik, dafür treten eben andere Anforderungen verstärkt auf, die in Mathe nicht die Rolle spielen, weil es da eigentlich NUR um die analytischen Fähigkeiten geht und diese dementsprechend stärker eingefordert werden.
Und noch mal die ernst gemeinte Bitte: Wie hast du per Fleiß für Deutsch in der Oberstufe gelernt?
Ich habe einfach von der Literatur, die wir durchgenommen haben entsprechende Interpretationshilfen gekauft und diese dann vorher durchgearbeitet. Dann habe ich entsprechend die Interpretationen gut im Sinne der geforderten Maßstäbe getroffen. Und ich muss sagen, vieles hat auch logisch Sinn gemacht. Viele historische Bezüge standen da drin und ich hab das, nachdem ich mir fleissig durchgelesen habe was das für ein Bezug ist, verstanden.
Weiterhin habe ich einfach sehr fleissig die Stilmittel (Alliteration, Oxymoron usw.) gelernt und kannte die dann alle und konnte das entsprechend einbauen.
Naja und dann habe ich auch einfach mal die Texte gelesen, die wir lesen sollten, wenn ich darüber so nachdenke. Das hatte ich in der Mittelstufe nämlich nicht. Fällt vllt nicht unter Fleiß, aber das hat mich auf jeden Fall voran gebracht (auch wenns eig. selbstverständlich sein sollte).
Ich fühlte mich in Deutsch aber mit 13 Punkten überbewertet, dafür, dass ich in Mathe "nur" 15 hatte. Es gab sogar ein halbjahr, da hatte ich in Physik 13 Punkte, das wäre ja auf meinem Deutschniveau.
Ich hatte einfach den Eindruck, dass man sich in Deutsch auch einfach mal melden kann und etwas "halbwegs" sinnvolles von sich geben kann ohne, dass man "voll verstanden" hat wie es geht, während das eben in Naturwissenschaften deutlich schwieriger war.
Eine Interpretation z.B. muss natürlich belegt werden, aber naja, ein bisschen freier ist man da schon, als wenn man in Mathe eine Theorie äußert. -
Er wird behaupten, dass der Anspruch einer Sprache in der für die Mathematik vorherrschende, wichtigste Fähigkeit in einer Sprache nicht ein Quentchen geringer ist. Zusätzlich ist natürlich der Anspruch an die sprachliche Begabung in einer Sprache höher als in der Mathematik.
Das würde ich schon deshalb nicht behaupten, weil ich deinen Satz sprachlich nicht verstehe. Vermutlich braucht es höhere mathematische Fähigkeiten dazu?
Zitatphilosophus:
Sollte ich Dir hier fälschlicherweise eine Argumentation unterstellt haben, korrigiere mich und sage, dass Du doch zustimmstIch
habe ein bisschen den Eindruck, dass sich manch einer nicht eingestehen
will, dass das eigene Fach nicht in allen Bereich das höchst
anspruchsvollste sein kann. Ich meine ich halte doch auch nicht daran
fest, dass Mathe eine vergleichbar hohe Sprachbegabung erfordert, nur,
weil ich vielleicht sehe, dass es enorm wichtig in Mathe ist sich
korrekt auszudrücken, weil in der Mathematik Aussagen immer ganz exakt
und beweisbar sein müssen so, dass kein Platz für schwammige
Formulierung ist.Ich stimme Deiner Auffassung selbstredend nicht zu, weil ich denke, dass die Kategorien, die Du benutzt, zu einfach sind. Allein schon der Begriff der "Intelligenz", den Du 'einfach so' benutzt, müsste man im Vorfeld genau klären. Intelligenz ist nämlich ein Konstrukt und keine feststehende Eigenschaft wie rund oder schwer. Es gibt viele konkurrierende Intelligenzmodelle, die nicht deckungsgleich sind. Die Aussagekraft des IQ ist entsprechend begrenzt.
Die Exaktheit der Mathematik ist vermutlich das, was Dir beim Verständnis anderer Bereiche so regelmäßig in die Quere kommt: Es gibt Lebensbereiche, die sich nicht exakt fassen lassen; da muss man mit Ungenauigkeit und Unschärfe leben und entsprechend Ambiguitätstoleranz entwickeln (ohnehin eine wünschenswerte Eigenschaft).
Nebenbei: Selbstverständlich bin ich der Meinung, dass Philosophie das wichtigste und anspruchsvollste Fach ist, weil da die einzig relevanten Fragen gestellt werden. Aber ich muss das niemandem beweisen.
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Ich sage ja auch gar nicht, dass man nicht analytisch denken muss in Deutsch. Aber die Anforderung ist imho eben nicht auf dem Niveau von Mathematik, dafür treten eben andere Anforderungen verstärkt auf, die in Mathe nicht die Rolle spielen, weil es da eigentlich NUR um die analytischen Fähigkeiten geht und diese dementsprechend stärker eingefordert werden.
.Das kann ich nicht beurteilen, weil ich kein Mathe studiert habe.
Mehr will ich von dir eigentlich auch nicht hören: das du die Anforderungen nicht wirklich kennst.Zitat von »katta«
Und noch mal die ernst gemeinte Bitte: Wie hast du per Fleiß für Deutsch in der Oberstufe gelernt?
Ich habe einfach von der Literatur, die wir durchgenommen haben entsprechende Interpretationshilfen gekauft und diese dann vorher durchgearbeitet. Dann habe ich entsprechend die Interpretationen gut im Sinne der geforderten Maßstäbe getroffen. Und ich muss sagen, vieles hat auch logisch Sinn gemacht. Viele historische Bezüge standen da drin und ich hab das, nachdem ich mir fleissig durchgelesen habe was das für ein Bezug ist, verstanden.
Weiterhin habe ich einfach sehr fleissig die Stilmittel (Alliteration, Oxymoron usw.) gelernt und kannte die dann alle und konnte das entsprechend einbauen.
Naja und dann habe ich auch einfach mal die Texte gelesen, die wir lesen sollten, wenn ich darüber so nachdenke. Das hatte ich in der Mittelstufe nämlich nicht. Fällt vllt nicht unter Fleiß, aber das hat mich auf jeden Fall voran gebracht (auch wenns eig. selbstverständlich sein sollte).
Ich fühlte mich in Deutsch aber mit 13 Punkten überbewertet, dafür, dass ich in Mathe "nur" 15 hatte. Es gab sogar ein halbjahr, da hatte ich in Physik 13 Punkte, das wäre ja auf meinem Deutschniveau.
Ich hatte einfach den Eindruck, dass man sich in Deutsch auch einfach mal melden kann und etwas "halbwegs" sinnvolles von sich geben kann ohne, dass man "voll verstanden" hat wie es geht, während das eben in Naturwissenschaften deutlich schwieriger war.
Eine Interpretation z.B. muss natürlich belegt werden, aber naja, ein bisschen freier ist man da schon, als wenn man in Mathe eine Theorie äußert.Hmm...doch nichts groß Neues, schade, das sag ich meinen Schülern auch - insbesondere das mit dem "die Bücher auch mal wirklich LESEN!!!"... grmpf
Wobei ich zugestehen muss, dass man wahrscheinlich zumindest im mündlichen Bereich vermutlich tatsächlich eher was reißen kann als in Mathe und so eine halbwegs ordentliche SoMi-Note und damit oft schon mal eine Note im grünen Bereich sichern kann. Es gibt ja auch den Anforderungsbereich 1, reine Reproduktion.Und ansonsten:
Sicher sind meine Fächer die tollsten und - wenn man es richtig macht - anspruchsvollsten überhaupt! Wie kann man denn nur was anderes denken?!
Physik, pfffft, hab ich nie wieder gebraucht....
Und für meine 3 in der Mittelstufe kann ich nix, hatte einen Lehrer, der der Meinung war, ein Mädchen kann keine bessere Note als 3 schaffen (im Ernst, war natürlich total motivierend und spricht subjektiv für die Ergebnisse der TIMMS Studie) -
Mal eine Frage, auf die ich gerne mal von den Mitdiskutierenden eine Antwort haben möchte:
Gibt es überhaupt ein Fach, das intellektuell weniger anspruchsvoll ist als Mathematik oder Physik? Welches Fach wäre das? Oder sind per se alle Fächer automatisch gleich anspruchsvoll?
Ich frage mich ehrlich gesagt, Silicium, warum dir diese Frage so wichtig ist. Im Endeffekt zielen all deine Äußerungen ja insgeheim ab, dass Naturwissenschaften das Nonplusultra sind und Lehrer, die derartige Fächer studiert haben, mehr Respekt (und auch ein besserer Verdienst) zukommen soll. Andernfalls kann ich diesen Eifer, den du in dieser Diskussion an den Tag legst, nicht nachvollziehen.
Ich gehöre übrigens auch zur Fraktion derer, die sich gw. und nw. Fächern widmen.
Meiner Meinung nach kann man die Ansprüche dieser Fächer einfach nicht miteinander vergleichen. Ich kann höchstens sagen: Jedes Fach kann sehr anspruchsvoll sein, es kommt lediglich darauf an, welchem Problemstellungen man sich widmet. Ob ich nun eine inhaltliche Analyse eines literarischen Werkes schreibe und dabei eigenständig Querverbindungen ziehe, um eine Forschungsfrage zu bewältigen oder ob ich nun einen mathematischen Beweis selbstständig führe, ist hinsichtlichen des intellektuellen Anspruches meiner Meinung nach nicht sehr unterschiedlich. Für beide Dinge brauche ich Kapazitäten, zu beiden Dingen muss ich fähig sein.
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