Siliciums Meinung zu den Geisteswissenschaften (offtopic aus "Wozu Bachelor im Lehramt?")

  • Zum Schulniveau: Da fand ich es immer einfacher, in Mathe oder Physik eine Note zu bekommen, die nicht im Defizit-Bereich liegt, indem ich einfach irgendwas auswendig lerne, als in Sprachen - nicht, dass ich dort Gefahr gelaufen wäre, in diesen Bereicht abzurutschen. Aber durch bloßes Auswendiglernen wär ich in Deutsch nicht weit gekommen. In Mathe hingegen - und auch Physik - habe ich es immerhin geschafft, durch bloßes Formel-Lernen ohne auch nur den geringsten Anspruch des Verstehens an mich selbst zu stellen, auf einer 2/2+ zu landen. Ohnehin ist das, was man so als "Mathe" bezeichnet, doch oftmals eher nur "Rechnen" - in die Gefilde der wahren Mathematik wagten wir uns zumindest eher selten; und da gebe ich zu, war auch ich dann oftmals mit meinem Latein am Ende (vielleicht, weil ich es gar nicht in der Schule hatte?!).
    In Deutsch hingegen - und das gilt ebenso für die Textarbeits-Phasen in den Fremdsprachen - fühlte ich mich nie so sicher, zumindest was die Notengebung betraf - hier konnte ich mir durchaus vorstellen, einmal vollends daneben zu liegen. Das blieb glücklicherweise aus, doch empfand ich den Versuch, eine annährend niveauvolle Interpretation eines Textes zu verfassen nie als weniger intellektuell anspruchsvoll als zu verstehen, wieso verdammt sich Parallele angeblich irgendwann mal im Unendlichen treffen - oder wieso sie es eben nicht tun. Egal was ich gehört habe, ich habe den Sprechenden, so sie denn einigermaßen vertrauenswürdig aussahen, geglaubt - da ich mich außer Stande sah, ihnen fachlich zu folgen geschweigedenn zu widersprechen.
    Zusammengefasst: Auf Schulniveau empfand ich die naturwissenschaftlichen Fächer keinesfalls als weniger anspruchsvoll - nur als weniger interessant.


    An der Uni trifft einen dann ein wenig der Schlag, wenn man auf einmal hört, dass das, was so ein netter Dichter zu seinem Werk sagt, eigentlich gar nicht so interessant ist - weil es ja weniger um die Autorintention als vielmehr um die Textintention gehe. Da kämst du mit deinen Interpretationshilfen wohl auch nicht mehr allzu weit - sie mögen es zwar für dich zusammenfassen, aber ob du zu einer eigenständigen Leistung - vor allem in einer Diskussion über Interpretationsgedanken - fähig wärst, ist dadurch noch lange nicht sicher. Gerade wenn man das weite Feld der Interpretation betritt, muss man verstehen, dass man im Prinzip alles und nichts sagen kann - aber eben nicht einfach so, sondern begründet. Man muss ein logisches Konstrukt aufbauen. Man kann nicht einfach ins Blaue hinein raten, sondern muss eben sichtbar machen, was ggf. nicht sofort verstanden wird. Da liegt ja genau die Gefahr - viele Schüler glauben eben, man könne ja sowieso immer irgendwas zu den ganzen Texten sagen - das stimmt ja auch, nur ist das leider oft totaler Unsinn. Oder vielleicht ja sogar intellektuelle Höchstleistung, die nur leider keinen Rahmen erhält?! Hier dann auch auf verschiedenen Ebenen zu bleiben (die Autorintention nicht vollkommen wegzuschmeißen ist legitim, aber wenn man sich einmal von ihr verabschiedet, sollte man sich hüten, sie drei Sätze später wieder aus dem Hut zu zaubern) ist glaube ich gar nicht so einfach.


    Ich bin da jetzt mal fatalistisch - es gibt jene, die in den Geisteswissenschaften intellektuelle Höchstleistungen vollbringen können und andere, die dies in den Naturwissenschaften schaffen. Vielleicht sogar ein paar, die es in beiden Bereichen können. Durch bloßen Fleiß wird man in beiden Bereichen nicht in die oberste Liga kommen. Entweder man hat's, oder eben nicht. Es mag ja sein - und da wurden hier ja schon schöne Begründungen geliefert - dass SuS die geisteswissenschaftlichen Fächer lieber mögen, aber das heißt ja dann noch lange nicht, dass die intellektuellen Möglichkeiten innerhalb dieser Fächer sich daher unterscheiden müssen.

  • Ein Schäfer, ein Architekt und ein Mathematiker sollen eine Schafsherde in einen Pferch treiben.Der Schäfer treibt die Herde klassisch mit seinem Hund in den Pferch.
    Der Architekt – klaro – konstruiert den Pferch um die Schafe herum.
    Der Mathematiker stellt sich in den Pferch und doziert: “Ich definiere – wo ich stehe ist draussen!”

  • Sinnkondensierendes Zitat vorweg:


    Physik oder Mathematik ... zu verstehen ist um Potenzen schwieriger zu begreifen als entsprechende Sprachforschung.


    Ich kann die ganze Diskussion nicht ganz nachvollziehen: Natürlich hat Silicium völlig recht: Mathe und Physik ist um Potenzen schwieriger zu studieren als so - in Bayern sagen wir Bamperlfächer - wie Englisch, Religion, Deutsch und was es da sonst noch gibt. Und trotzdem steht am Ende der gleiche Betrag auf dem Gehaltszettel. Intelligenz zeigt sich eben schon bei der Fächerwahl. Obwohl - müsste es dann nicht... oder doch?

  • Ja, klar doch, Scooby. Wenn das so einfach ist, kannst du ja sicher auch die entsprechenden bayerischen Staatsexamensklausuren der "Bamperlfächer" problemlos lösen?
    Intelligenz ist ein hypothetisches Konstrukt, das wurde hier ja schon erklärt (und das sollte auch jeder wissen, der ein Staatsexamen bestanden hat, zumindest in BY). Aber die meisten Tests für diese Konstrukte enthalten eben auch sprachliche Gebiete. Wer in denen nicht gut ist, kommt auch nicht auf den hohen IQ, den man laut Silicium für die Mathematik braucht. Was seine Behauptung schon mal ziemlich unlogisch macht, oder nicht?
    Bei mir war es so, dass meine Leistungen in Mathe, sagen wir mal, schwankend waren. Das hing stark vom Lehrer ab. Am Tollsten war der, dem ich erklären musste, dass 60 keine Quadratzahl ist (wobei mir neulich ein Mathestudent erklärt hat, dass es durchaus eine sein könnte, aber eben nicht in der Menge der natürlichen Zahlen).

  • Gibt es überhaupt ein Fach, das intellektuell weniger anspruchsvoll ist als Mathematik oder Physik? Welches Fach wäre das? Oder sind per se alle Fächer automatisch gleich anspruchsvoll?

    Ist die Diskussion nicht sehr sinnfrei? Wie will man denn die verschiedenen intellektuellen Ansprüche der Fächer vergleichen? Alleine zu definieren, was denn vergleichbare Schwierigkeitesgrade fächerübergreifend sind, wird fast unmöglich sein.

  • Ist die Diskussion nicht sehr sinnfrei? Wie will man denn die verschiedenen intellektuellen Ansprüche der Fächer vergleichen? Alleine zu definieren, was denn vergleichbare Schwierigkeitesgrade fächerübergreifend sind, wird fast unmöglich sein.

    Sinnfrei finde ich das nicht. Naturwissenschaften sind wohl unbestritten bei den Schülern nicht so beliebt und die eigene Erfolgserwartung ist oft signifikant geringer. Irgendwer hat geschrieben, dass viele Schüler deshalb in der Hoffnung "leichter" Punkte zu verdienen Deutsch und Englisch LK wählen anstatt Physik / Chemie. (Und, dass die Schüler dann oftmals auf die Nase fallen und auch in Deutsch z.B. gar nicht so leicht Punkte verdienen, wobei sie das in Physik imho auch nicht hätten).
    Aber woher kommt denn diese verbreitete, (eurer Meinung nach) falsche Ansicht der Schüler, dass es einfacher ist in Deutsch durchzukommen als in Physik?
    Oder, dass für einen generell in allen Fächern schwachen Schüler ein Erdkunde LK leichter zu bewältigen ist, als ein Mathe LK?
    Ich meine eben, dass es daran liegt, dass sie in den MINT Fächern die Erfahrung gemacht haben, dass man weniger Verständnisprobleme durch Fleiss kompensieren kann und, dass es gewisse Fächer gibt, in denen man dies einfacher kann.
    Am Interesse wird es nicht liegen, denn das Interesse an Literatur ist (gerade bei Jungs) doch nicht zwangsläufig viel höher als das Interesse für technische Geräte, Atomkraft, Säuren & Basen und solchen Themen. Es ist einfach und allein die Schwierigkeit, die vor der Wahl eines solchen Fachs als Profilkurs abschreckt. Interesse entwickelt man eben auch oft für das, wo man positive Rückmeldungen bekommt.
    "Chemie ist eigentlich interessant, wenn ich es denn nur besser verstehen würde" wäre etwas, was vllt viele Jungs unterschreiben würden. So ist aus der Chemie-Fachdidaktik bekannt, dass das Interesse erst sehr groß ist (phänomenologischer Chemieunterricht der Anfangsstufen) und immer mehr abflaut, je modellhafter und abstrakter die Themen im Laufe der Jahre werden.


    Ich überlege eben, wie man das Bewusstsein der Schüler eben verändern kann, dass es in diesen "schwierigen Fächern" trotzdem Sinn macht Interesse zu entwickeln, auch wenn die Noten vllt nicht so "leicht" durch eine fleissbehaftete Mitarbeit und durch "Reden um den heißen Brei" nach oben korrigierbar sind.


    Ich meine klar werdet ihr sagen, auch in Geschichte gibts satte Null Punkte, wenn man das Thema nicht verstanden hat. Ihr seid vllt so, aber ein Großteil der Lehrer dieser Fächer in der Regel nicht.
    Ich selber habe sogar mal eine Zwei in einer Arbeit über ein Buch geschrieben, aus dem ich nicht mal eine Seite gelesen habe. Ich habe einen Textausschnitt bekommen, der für mich total zusammenhangslos war (klar, wenn man das Buch kaum kennt, nur aus den Unterrichtsgesprächen) und dann darin in einer Aufgabe einfach Stilmittel gesucht und sollte dann eine alternative Szene schreiben, wo ich dann das, was in dem Textabschnitt war anders arrangiert habe.
    Auch in Geschichte, die mich damals nicht wirklich interessierte, habe ich in der Mittelstufe regelmässig Klausuren geschrieben ohne auch nur den geringsten Plan von den historischen Zusammenhängen zu haben. Ich hab es nicht verstanden, konnte aber "um den heißen Brei rumreden" und habe dementsprechend noch ganz gut Punkte bekommen, dass es sogar manchmal für eine Zwei reichte! Das war vergleichbar schwachen Mitschülern in Physik nicht möglich.


    Wie kann man Schüler dazu bringen sich nicht nur für die (vermeintlich) leichteren Fächer zu entscheiden? Wie bekommt man Schüler dazu sich auch für Dinge zu interessieren, die NICHT gleich eingängig sind?

  • Dann, mein lieber Silicium, sei doch bitte so nett und erklär mir, warum ich in Physik in der 11. Klasse eine 3 hatte, ohne auch nur in einer einzigen Stunde das ganze Jahr über was verstanden zu haben, und in Englisch auch eine 3 auf meinem Zeugnis stand?

  • Ich kann die ganze Diskussion nicht ganz nachvollziehen: Natürlich hat Silicium völlig recht: Mathe und Physik ist um Potenzen schwieriger zu studieren als so - in Bayern sagen wir Bamperlfächer - wie Englisch, Religion, Deutsch und was es da sonst noch gibt. Und trotzdem steht am Ende der gleiche Betrag auf dem Gehaltszettel. Intelligenz zeigt sich eben schon bei der Fächerwahl. Obwohl - müsste es dann nicht... oder doch?


    Ich kann die ganze Diskussion nicht ganz nachvollziehen: Natürlich hat Silicium völlig recht: Mathe und Physik ist um Potenzen schwieriger zu studieren als so - in Bayern sagen wir Bamperlfächer - wie Englisch, Religion, Deutsch und was es da sonst noch gibt. Und trotzdem steht am Ende der gleiche Betrag auf dem Gehaltszettel. Intelligenz zeigt sich eben schon bei der Fächerwahl. Obwohl - müsste es dann nicht... oder doch?

    Wir nennen diese Fächer liebevoll "Laberfächer". Ja, Deine Ironie erkenne ich schon. Hier eine Kostprobe Sarkasmus (oder ist es Zynismus?), ich habe von sowas ja keine Ahnung:


    Klar steht am Ende der gleiche Betrag auf dem Gehaltszettel. Darüber hatte ich mich ja bereits "beschwert", sehe das mittlerweile aber bereits gaaanz anders. Das gleiche Gehalt ist genau angemessen, trotz unterschiedlich schwierigem Studium. Wenn man sich nämlich durch die schwierige Fächerkombination Physik / Mathe oder gar Mathe / Sport kämpft, hat man gerade DANN schon Intelligenz bei der Fächerwahl getroffen, nämlich wie folgt:
    Man muss sich ja nicht zwangsläufig extremen Korrekturaufwand aufhalsen und dadurch in der Summe Jahre seines Lebens mehr hinter dem Schreibtisch verbringen wie z.B. mit Englisch / Deutsch. Das heruntergerechnet auf einen Stundenlohn macht wiederrum bereits einen erheblichen Gehaltsunterschied aus. Vielleicht nicht ganz den zwischen Deutsch in der Wirtchaft und Mathe in der Wirtschaft, aber ein gutes Stück wirds schon bringen. Et voila! Intelligente Fächerwahl.

  • Dann, mein lieber Silicium, sei doch bitte so nett und erklär mir, warum ich in Physik in der 11. Klasse eine 3 hatte, ohne auch nur in einer einzigen Stunde das ganze Jahr über was verstanden zu haben, und in Englisch auch eine 3 auf meinem Zeugnis stand?

    Glaub ich Dir, aber ist das die Regel? Unser Dozent in Physikfachdidaktik hat eben berichtet, dass es Untersuchungen gibt, dass Schüler in Physik überdurchschnittlich oft angeben, dass sie von den Fachinhalten überfordert sind. Die Physikdidaktikforschung ist extrem bemüht aufzudecken, warum dieses Fach, obwohl alle Technik auf diesem Fach basiert, in der Gesellschaft beziehungsweise bei den Schülern und bei den angehenden Lehramtsstudenten so unbeliebt ist.
    Ein großer Faktor, der in vielen Studien herauskam ist, dass es unter Schülern als zu schwierig zu begreifen gilt. Das gilt übrigens in besonderem Maße auch für Chemie. Mathe interessanterweise weniger! Das wird dadurch erklärt, dass z.B. in Chemie sehr viele abstrakte Modelle relativ früh vorkommen und, dass Kinder in dem Alter oft noch gar nicht die intellektuellen Kapazitäten hätten, diese zu begreifen. In derselben Klassenstufe sind andere Fächer wesentlich weniger abstrakt und erfordern in der Klassenstufe nicht so viel Vorstellungsvermögen (der Molbegriff ist z.B. intellektuell von vielen Schülern nicht vorstellbar).
    So wird dann früh eine Abneigung entwickelt gegenüber dem Fach, "das ich nicht verstehe" und eine Zuneigung zu einem Fach "in dem ich intellektuell folgen kann" und vllt höchstens merke, dass ich etwas mehr dafür tun müsste, wenn es mal schlechte Noten gibt. Das ist dann eine Sache der Selbstwirksamkeitserwartung.

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Mein Punkt ist gewesen, dass man dafür aber keinen IQ von 160 benötigt,
    sondern andere Gaben als den puren Intellekt. Der IQ von 160 nützt einem
    als Violinist vermutlich gar nicht viel, sondern es sind die anderen
    von Dir angesprochenen, nur bei gaaaanz wenigen Menschen vorkommenden
    Talente, die entscheidend sind.

    Na gut, das kann ich Schulstuben-Musik-Lehrer unterschreiben, obwohl ich anmerken muss, dass die erforderliche Intellektualität bei den meisten doch ein wenig unterschätzt wird und viele meinen, es käme nur (!) auf die o.g. Begabungen an.


    Ein Dummhans wird nie in der Lage sein, die Violine auch selbst nur bis zu dem Grade zu erlernen, dass er sich auf ihr zurechtfindet und in einem Amateurorchester mitspielen könnte und auch dürfte, es sei denn, dass er den Dirigenten bestechen würde.


    Merkwürdigerweise wurde in den letzten Jahrzehnten auch im praktischen Musikbereich der Irrglaube genährt, ein jeder (!) könne ein Instrument erlernen, wenn er es nur wolle und vor allem einen fähigen Lehrer (Aha !) dafür hätte. Auch eine Art von Herunternivellierungstendenz, in etwa so, als wenn heutzutage im allgemeinschulischen Bereich dauernd herumposaunt wird, dass eigentlich jeder (!) das Gymnasium besuchen könnte und es (fast) nur auf die Lehrer ankäme, die gefälligst zu binnendifferenzieren und auch bei Klassen mit 35 Schülern zu individualisieren hätten.


    Als aktiver Instrumentalist und Orchesterspieler kann ich gar nicht präzise festlegen, wie hoch der IQ dafür sein müsste. Ich würde es nur allgemein formulieren, dass man als Instrumentalist intellektuell zumindest fit und wach sein sollte. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Zitat

    Ein großer Faktor, der in vielen Studien herauskam ist, dass es unter Schülern als zu schwierig zu begreifen gilt. Das gilt übrigens in besonderem Maße auch für Chemie. Mathe interessanterweise weniger! Das wird dadurch erklärt, dass z.B. in Chemie sehr viele abstrakte Modelle relativ früh vorkommen und, dass Kinder in dem Alter oft noch gar nicht die intellektuellen Kapazitäten hätten, diese zu begreifen.


    Zu meiner Schulzeit wurde Physik in Klasse 6 eingeführt und Chemie in Klasse 7. Das mit Verstehen hat da schon geklappt (auf dem entsprechenden Altersniveau).


    Woran ich mich erinnere ist, dass Schüler, die in der 6. bis 8. Klasse viel durch Auswendiglernen bewältigen konnten, in den 9 und 10. Klasse ziemliche Schwierigkeiten insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern hatten.
    Ich selbst hatte große Schwierigkeiten mit dem Auswendiglernen und diversen Glaskugeln und hatte dann eben in den Femdsprachen und Literatur so meine Probleme. Nicht falsch verstehen , ich habe gerne gelesen (tue das auch immer noch), aber Interpretationen wie "was hat der Autor wohl it diesem Satz gemeint oder mit jenem..." waren für mich damals sehr weit weg jeglicher logisch nachvollziebarer Zusammenhänge.


    Aus meinem zugegebenermaßen sehr kurzen Einblick in den gymnasialen Matheunterricht (Vertretung am BG) habe ich allerdings den Schluß gezogen, dass Schweirigkeiten der Schüler meiner Meinung nach doch eher am Unterricht und den Inhalten liegen.
    Thema war die Modellierung von Exponentialfunktionen am Beispiel des radioaktiven Zerfalls. In dem angegebenen Mathebuch wurden derartige Zerfallsfunktionen auf eine Exponentialfunktion zur Basis 10 zurückgeführt. Mathematisch formal korrekt, aber fern von jedem Praxisbezug. Für mich war vorraussehtbar, dass die Schüler sich damit schwer taten.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Silicium, ich habs ja auch gar nicht kapiert. Nichts von alledem, was der Lehrer da erzählt hat. Aber Äquivalenzumformung krieg ich grade noch hin. Und viel mehr ist nicht nötig für eine 4 in Physik.... Auswendiglernen, welche Formel man hernehmen muss und fertig. Dafür muss man nicht mal wissen, was man tut....

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem der Geisteswissenschaften ist, dass jeder meint, etwas zu ihnen sagen zu können.


    Bei den Wirtschaftswissenschaften ist es ähnlich. Es meinen ja z.B. auch viele, sie wüssten, wie man die Finanzkrise löst ;) Der Grund liegt meines Erachtens darin, dass man sich in diesen Bereichen ja durchaus mit gesundem Menschenverstand an der Oberfläche bewegen kann, und so die Hintergründe doch eher mal ignoriert.

  • Silicium, ich habs ja auch gar nicht kapiert. Nichts von alledem, was der Lehrer da erzählt hat. Aber Äquivalenzumformung krieg ich grade noch hin. Und viel mehr ist nicht nötig für eine 4 in Physik.... Auswendiglernen, welche Formel man hernehmen muss und fertig. Dafür muss man nicht mal wissen, was man tut....

    Ich hatte in Mathe noch in der Jahrgangsstufe 13 13 Punkte ... verstanden und gekonnt habe ich nichts.

  • Wie bewertet Ihr in diesem Zusammenhang die (zumindest in Bayern bestehende) Tatsache, dass Naturwissenschaften im Lehrplan des 8jährigen Abiturs weiter "heruntergefahren" wurden (nur noch 1 Naturwissenschaft/4 Halbjahre in 11/12 - obligatorisch neben Mathematik in den letzten beiden Jahren statt 6 Semester wie bisher..) ??


    Zusammengenommen mit dem Wegfall der Leistungskurse, in denen in den letzten beiden Jahren eine unglaubliche Stofffülle vermittelt werden konnte, ein großer Rückschritt für diesem Bereich..

  • Wie bewertet Ihr in diesem Zusammenhang die (zumindest in Bayern bestehende) Tatsache, dass Naturwissenschaften im Lehrplan des 8jährigen Abiturs weiter "heruntergefahren" wurden (nur noch 1 Naturwissenschaft/4 Halbjahre in 11/12 - obligatorisch neben Mathematik in den letzten beiden Jahren statt 6 Semester wie bisher..) ??


    Zusammengenommen mit dem Wegfall der Leistungskurse, in denen in den letzten beiden Jahren eine unglaubliche Stofffülle vermittelt werden konnte, ein großer Rückschritt für diesem Bereich..


    Das ist eine Angleichung an den Rest Deutschlands (Ausnahme Sachsen). Allerdings wird sich doch eher nichts daran ändern, dass die Naturwissenschaften recht häufig gewählt werden, oder? An der Schule meines Bruders haben in einem Jahrgang von 100 Schülern nur 40 die Option mit der 2. FS gewählt, die anderen 60 müssen demzufolge eine 2. Naturwissenschaft haben. Die Abschaffung der Leistungskurse halte ich auch für eine schlechte Idee.

  • Bei den Wirtschaftswissenschaften ist es ähnlich. Es meinen ja z.B. auch viele, sie wüssten, wie man die Finanzkrise löst ;)


    Lol, das wissen die "Fachleute" doch am allerwenigsten, wie die letzten Jahre eindrucksvoll bewiesen haben. VWL ist eine "Schönwetter-Wissenschaft" (etwas vornehmer eine "ceteris paribus"-"Wissenschaft") und leider nicht (mehr) ernstzunehmen...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat

    Wie bewertet Ihr in diesem Zusammenhang die (zumindest in Bayern bestehende) Tatsache, dass Naturwissenschaften im Lehrplan des 8jährigen Abiturs weiter "heruntergefahren" wurden (nur noch 1 Naturwissenschaft/4 Halbjahre in 11/12 - obligatorisch neben Mathematik in den letzten beiden Jahren statt 6 Semester wie bisher..) ??


    Nun, Deutschland schafft sich halt ab! Nich im Sarrazinschen Sinne, aber im oben genannten.


    Zitat

    Bei den Wirtschaftswissenschaften ist es ähnlich. Es meinen ja z.B. auch viele, sie wüssten, wie man die Finanzkrise löst ;)


    Mir ist nicht bekannt, dass Ingenieure oder Naturwissenschaftler Banken und Firmen regelmäßig gegen die Wand fahren. Ebenso wenig ist mir bekannt, dass Ingenieure bzw. Naturwissenschaftler die Finanzkrise verursacht hätten.


    Im übrigen wird oft und zurecht zwischen Finanz- und Realwirtschaft unterschieden. Wenn also Finanzwirtschaft nicht real ist sollte ihr auch eine entsprechendn geringe Bedeutung (und damit Wirkung und Gefählrlichkeit) zugewiesen werden.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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