Seiteneinsieg realistische Möglichkeit oder Utopie?

  • Hallo zusammen,
    habe vor kurzem mein Diplom in Geographie gemacht und interessiere mich für den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf, v.a. in NRW scheint es die besten Möglichkeiten zu geben. Nun ist mein Fach aber wahrlich kein Mangelfach, das ist mir klar. Mit meiner Nebenfachkombination Zoologie und Landschaftsentwicklung komme ich aber auf 24 SWS für das Fach Biologie, was mir evtl. zugute kommen könnte.
    Aber bevor ich mir ernsthaft Gedanken mache, ob ein Seiteneinstieg für mich realistisch ist, würde ich gerne mal ein paar Meinungen von erfahrenen Seiteneinsteigern hören: Ist es realistisch, mit meiner Fächerkombi, überhaut den Versuch zu starten, oder sollte ich es gleich abhaken?
    Ich weiss, dass ich erstmal 2 Jahre Berufserfahrung brauche und ziehe in Betracht, dies über Vertretungsstellen zu machen, aber auch hier: Habe ich mit meinen Fächern überhaupt eine Chance?
    Kann ich mich denn auch für Biologiestellen bewerben?
    Für OBAS würden die 24 SWS zur Anerkennung als Zweitfach reichen, aber auch, um mich auf Vertretungsstellen zu bewerben? Also genauer: Auf Geographie/Biologie oder Biologie/Geographie?
    Für ein Feedback wäre ich sehr dankbar, viele Grüße,
    Marcel

  • Hi, frohes neues Jahr.
    Zu den Vertretungsstellen kann ich dir aus eigener Erfahrung (inzwischen fast 2 Jahre) sagen: Wenn die Schule Mangel hat, ist vieles möglich. Ich sage nicht alles, doch seit meiner ersten Vertretungsstelle unterrichte ich hauptsächlich ein Fach, das ich weder als Erst- noch Zweit- noch Drittfach noch überhaupt studiert habe - Politik/Sowi (worin ich "allein" durch 19-jährige einschlägige Berufserfahrung - Zeitung - firm bin. Meine erste Stelle war damals ausgeschrieben auf Deutsch-beliebig, da mein Erstfach Deutsch ist, dachte ich , probier es mal. Es klappte auf Anhieb. :) Welche Fächer die Schule ausschreibt und wie sie dich dann hinterher einsetzt, entscheidet sie ohnehin vollständig selbst, da klopft ja keiner von der BR an und spioniert den Fächern der Vertretungsknechte :-)) hinterher. Die sind doch froh, alle (an der Schule und der BR), wenn sie die Lücken so zügig und vor allem vgleichsweise billig stopfen können. Die allermeisten Vertretungsstellen sind hier bei verena (Vertretungspool im Internet) im Zweitfach mit "beliebig" ausgeschrieben; du hast allerdings Recht, Erdkunde ist eher so GAR kein Mangelfach, mit Bio sieht es hier in NRW schon anders aus. Versuch macht auch hier klug: Wenn du eine Stelle mit Bio ausgeschrieben siehst, ruf den Schulleiter einfach mal an und erklär ihm deinen Fall. Viele nehmen in der Not (Zitat einer Gymirektorin hier vor Ort in Bezug auf Chemie) "jeden, der in der Lage ist, den Kindern das Chemiebuch vorzulesen".)
    Vorab würde ich bei der Bezirksregierung in jedem Fall aber die Mindestvoraussetzungen fürs Fach Biologie klären. Sonst hat sich der Schulleiter und hast auch du dich am Ende zu früh gefreut.
    Bzgl. deiner anderen Fragen finden sich hier kundige Forumsmitglieder.
    Gruß die Waldkauzine

  • Guten Abend Waldkauzine,
    entschuldige bitte meine späte Antwort, bin viel unterwegs zur Zeit und deswegen manchmal ein paar Tage nicht online.
    Also was die Biologie betrifft, nun, ich habe wie gesagt 24 SWS im Studium sammeln können und um z.B. für Obas Sek-2 das zweite Fach als Diplomstudent anerkannt zu bekommen, braucht man 22 SWS bzw. 1/3 der Semesterwochenstunden eines regulären Lehramtsstudiums. Insofern würde es für Obas reichen, aber ob es das auch für eine Vertretungsstelle reicht, das wage ich zu bezweifeln. Aber klar, Versuch macht klug, habe mich inzwischen an ca. 10 Schulen in NRW sowohl als Geographie- als auch als Biologie-Vertretungslehrer beworben. Aber momentan bin ich ein wenig hoffnungslos, habe noch nichts gehört und denke inzwischen, dass es genügent reguläre Lehrämtler gibt, sie sich auf die Stellen beworben haben.
    Gerne würde ich es glauben, dass die Not an manchen Schulen so groß ist, dass die auch einen Diplomgeographen nehmen, der aufgrund seines Nebenfachs für Biologie eingestellt wird.
    Ist denn die Situation in NRW tatsächlich weiterhin so desolat, dass der Bedarf an Seiteneinsteigern so dringend ist?
    Ich werds einfach weiter versuchen, aber wie gesagt, meine Hoffnungen schwinden.
    Vielen Dank für Deine Tipps und viele Grüße aus Norddeutschland, Marcel

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann nur für die Realschule sprechen (aber eigentlich sind an dieser Schulform die Chancen eher viel besser als am Gymnasium): Erdkunde ist hier ziemlich überlaufen. Meine ehemaligen Mitreffs haben vor ein paar Jahren mit Erdkunde und einem schlechten Nebenfach z.T. überhaupt keine Stelle bekommen. Das ist schon ein paar Jahre her und zwischendurch war die allgemeine Stellensituation vielleicht ein bisschen besser, aber ich glaube nicht, dass Erdkunde gesucht ist. Mit Bio ist die Situation wohl etwas besser als mit Erdkunde, aber ein wirkliches Mangelfach ist Bio auch nicht.
    Kann dir die Bezirksregierung denn keine Auskunft zur Stellensituation geben? Es gibt doch auch immer Prognosen der jeweiligen Schulministerien, auch wenn die insgesamt mit ein bisschen Vorsicht zu genießen sind.

  • Zitat

    Insofern würde es für Obas reichen, aber ob es das auch für eine Vertretungsstelle reicht, das wage ich zu bezweifeln.


    -.. hää..??
    Die Anforderungen für die OBAS sind erheblich strikter und vor allem kompromissloser als die Qualifizierungsbedingungen für Vertretungsstellen. Okay - in Erdkunde ist die Not auch hier in NRW nicht nur nicht "groß", sondern nicht gegeben, ich stimme Referendarin zu, wenn sie meint, dass an Realschulen da immer noch mehr Möglichkeiten bestehen als am Gym... rede jetzt ausschließlich für Vertretungsangebote , für die die allerbesten Möglichkeiten an Hauptschulen bestehen. Da dürftest du dann auch mit deinem Feldwaldwiesenerstfach kein Problem bekommen, weil du eh meist querbeet fachfremd unterrichtest. Auf jeden Fall )!!!! solltest du bei interessanten Vertretungsangeboten SOFORT zum Hörer greifen und persönlich mit der SL sprechen, schriftliche Anfragen (ob nun per Post oder Mail) landen allzu oft im OFF - anrufen, nett rüberkommen, n Draht finden (oder auch nicht) und dann zügigst die verlangten Unterlagen schicken (oder auch nicht). Wirklich, verschwende nicht deine Zeit mit Blindbewerbungen auf Vertretungsstellen. Ob du generell ein Kandidat bist, weißt du nach dem ersten kurzen Telefonat.
    - ach ja: wenn du momentan auf deine bewerbungen nichts hörst, könnte das EVTL. auch an den Weihnachtsferien liegen... :-)))

  • ...ja das mit den Weihnachtsferien hab ich mir auch schon so gedacht, nächste Woche werde ich mehr wissen, aber ich werde Deinen Ratschlag in Zukunft mal befolgen und die direkte Kontaktaufnahme wählen.
    Manchmal frage ich mich, wozu Erdkunde überhaupt gut sein soll, auf dem freien Arbeitsmarkt ist die Jobsuche wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen, man schreit schon vor Freude auf, wenn man überhaupt mal eine Stelle findet, die an Geographen gerichtet ist und an den Schulen werden wir auch nicht gebraucht, weils zuviele von uns gibt. Und das, obwohl man einen guten Abschluss gemacht hat, in 10 Semestern fertigstudiert usw. Naja egal, es wird schon etwas passieren, nächste Woche greif ich zum Hörer....;-)
    Das klingt jetzt so, als wäre ich einer aus der Fraktion, die nur aufgrund mangelnder Alternativen Lehrer werden will, ist aber nicht so, wollte das schon immer, eine Aneinanderreihung von verschiedenen Umständen hat aber dazu geführt, dass ich nun Diplomgeograph bin, ich hoffe aber, dass ich irgendwie irgendwo das Schlüsselloch finde, durch das man beim Seiteneinstieg (insbesondere als Geograph) durch muss....
    Schönen Abend noch, Marcel

  • Hmmmh... machst du dich denn auch mit dem Gedanken vertraut, womöglich jahrelang (Ende offen) auf Vertretungsbasis zu unterrichten? Ich frage deshalb, weil ich einen (übrigens "fertigen", grundständigen) Lehrerkollegen kenne, der sich an einer Brennpunktrealschule zwischen Dortmund-Nord und Lünen-Süd inzwischen seit achteinhalb Jahren von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangelt. Zwischendurch stand er mal 3 Monate auch ohne Anschlussvertrag da. Seine Fächer (die studierten) sind Erdkunde und Geschichte. Er unterrichtet an besagter Realschule (fachfremd) fast ausschließlich DEUTSCH. Seit acht Jahren, wohlgemerkt. Ich will dich nicht vorab schon entmutigen, aber wenn du wirklich mit vollem Herzen in den Lehrerberuf willst, wieso machst du dann nicht gleich Nägel mit Köpfen und gehst noch mal auf die Uni....?
    Weiß ja nicht, wie alt du bist, aber ich als 47jährige Gruftpuppe mit zudem weiter ausgeübten Zweit- (früher Allein-)Job und zudem gutverdienendem Ingenieur als Basisabsicherung kann mich getrost mit einer Dauerexistenz als Leiharbeiterin der Bezirksregierung abfinden. Das hätte ich allerdings mit Anfang 30 unentspannter gesehen.

  • Hi allerseits,
    ja Waldkauzine, Du hast wahrscheinlich leider recht, es ist eine sehr vage Chance, über dieses Seiteneinsteigerprogramm in den Lehrerberuf einzusteigen, zumindest als Geograph. Eigentlich war mein ursprünglicher Plan folgendermaßen:
    2 Jahre Vertretungsstelle(n), um Berufspraxis zu erlangen, dann OBAS und gut ist. Aber das ist wohl nicht zu realisieren.
    Grundsätzlich hätte ich wenig Probleme damit, fachfremd zu unterrichten, denn wenn ich an der Uni eines gelernt habe, dann, dass man sich in jegliche Themengebiete selber reinarbeiten muss und auch kann. Ich würde auch Deutsch oder Geschichte oder Englisch unterrichten, nur muss ich erstmal einen Schulleiter finden, der glaubt, dass ich das kann bzw. der in einer solchen Notlage ist, dass er einen fachfremden Seiteneinsteiger nehmen muss. Egal, sicher ist, dass ich nicht nochmal einen regulären Lehramtsstudiengang starte, das würde heissen, nochmal fünf Jahre an die Uni zu müssen und dass ohne richtig Geld verdienen zu können, nee ausgeschlossen, habe kleines Kind und meine Frau studiert auch noch, deswegen muss ich jetzt "ran".
    Ich weiss nicht, wie ihr dazu steht, aber ich bewerbe mich grad bei diesem "TeachFirst"-Programm, hier werden sog. Fellows an Brennpunktschulen eingesetzt, um Schülern aus bildungsfernen Schichten etwas Support zukommen zu lassen. Zwei Jahre dauert das Programm, in denen man sowohl unterrichtet, als auch Schulbegleitend mit den Schülern etwas auf die Beine stellt, z.B. Musik-AG's o.ä. Die haben wohl so ca. 800 Bewerbungen pro Jahrgang bei 80 Stellen. Also, eine gute Chance von 1:10.
    Ich werde berichten. Nun nochmal danke für eure guten Tipps und Ratschläge. Viele Grüße aus dem Norden, Marcel

  • Zitat

    2 Jahre Vertretungsstelle(n), um Berufspraxis zu erlangen, dann OBAS und gut ist.


    ... muss ich doch noch mal einhaken: Ob "gut ist", ist fraglich, weil nicht sicher ist, wie lang´s die OBAS gibt (und unter welchen Bedingungen).
    Also alles in allem eine heikle Geschichte, sich ab 2014 auf den Seiteneinstieg zu fixieren. Im Gymi dürfte spätestens 2013 schon alles dicht sein. Man merkt es jetzt schon deutlich an den Vertretungsstellen.
    Dieses zweite von dir genannte Konstrukt kenn ich gar nicht. Ist ja auch wieder befristet :-((, aber wo gibt es andererseits heute noch unbefristete (lohnende) Stellen.
    Viel Glück - in welche Richtung auch immer!
    die Kauzige

  • Ich würde die Waldkauzine unterstützen insofern, dass man wirklich nicht genau weiß´, wie lange es die OBAS noch geben wird. Sich darauf zu verlassen, sie 2014 zu starten, halte ich für riskant. Zumal ja auch ein Kind im Spiel ist.
    Die Referendare, die jetzt im Nov/Dez 2011 fertig geworden sind, mussten auch alle ein bißchen schauen, dass sie etwas bekommen. Da war u.U. nicht immer so viel Auswahl. Hing aber eben auch von den Noten und der Fächerkombi ab. Und dieser Trend wird sich weiter verschärfen. Das Fenster für Seiteneinsteiger schließt sich langsam. Weit offen war es vor 4,5 Jahren. Also, vielleicht auch an Plan B arbeiten. Grüsse

  • hallo waldkauz,
    ich habe damals eine bewerbung an die landesschulbehörde geschickt (kann man im internet runterladen). wurde dann, im schon laufenden schuljahr, von der landesschulbehörde und meinem damaligen rektor zu einem vorstellungsgespräch eingeladen und bekam die stelle (allerdings mit physik:-)). ich würde es einfach mal versuchen. das kultusministerium hat mir vorher auch gesagt, dass ich das vergessen kann.
    hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
    lg

  • ... und bekam die stelle (allerdings mit physik:-)). ich würde es einfach mal versuchen ...

    Genau DAS ist der einzige sinnvolle Rat, den man geben kann ... immer wieder versuchen ... man sollte nur vorher ggf. (also in dem deutlich kleineren Teil der Fälle) abgeklärt haben, dass man mit seinen Voraussetzungen auch wirklich den Seiteneinstieg/Quereinstieg/Vertretung machen darf ... es kommt immer wieder vor, dass nach der "Zusage" durch die Schule die BR die Sache wieder einstampft.


    Und die Physik ... ja, die ist definitiv ein Sonderfall ... ;) ... ich war selbst überrascht, als ich vor kurzem auf Zahlen gestoßen bin, nach denen schon seit ca. 10 Jahren der Anteil der Physiklehrer, die Seiten- und oder Quereinsteiger sind, ungefähr genau so groß ist, wie der Anteil derjenigen mit Lehramtsstudium.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Hallo sioachana, danke bestens für die Empfehlung, allerdings hatte ICH die Frage gar nicht gestellt. DIe kam vom Threadsteller.
    Allerdings ist dieser denn auch kein Physiker, sondern möchte mit Erdkunde und evtl./vage Bio in den Seiteneinstieg. Deswegen halte ich (und hält offenbar auch illubu) größere Bedenken als im Supermangelfach Ph durchaus für gerechtfertigt.
    Versuch macht immer klug, klar. Deshalb wiederhole ich meine Empfehlung: Immer direkt bei den Schulen aufschlagen. :-))

  • Deshalb wiederhole ich meine Empfehlung: Immer direkt bei den Schulen aufschlagen. :-))

    ... und zudem in diesem Fall erst einmal das "vage Bio" mit der BR abklären. Wenn die nämlich schon im Vorfeld abwinkt ...

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • ja hallo und guten Morgen allerseits,
    vielen Dank erstmal für all die guten Tipps von euch, das hilft mir wirklich weiter bei der Recherche. Heute werde ich mal systematisch Schulämter abtelefonieren, ich denke, da ist mehr zu holen, als per Internetrecherche.
    Zumindest kann ich berichten, dass ich eventuell die Option habe, in Brandenburg ab sofort und unbefristet zu unterrichten, ABER: Das Fach ist so garnicht meins (Chemie in Kombination mit Biologie) und der Standort ist nicht erste Wahl.
    Die würden mich da direkt auf die Schüler loslassen wie es aussieht, die Not scheint groß zu sein. Aber da habe ich doch große Bedenken. Ich bin Seiteneinsteiger und soll dann "kalt" in ein Fremdfach einsteigen.....weiss nicht, das fühlt sich nicht so gut an.
    Naja, es scheint aber Möglichkeiten zu geben, wenn man
    1.) flexibel ist
    2.) sich nicht auf seine studierten Fächer fixiert
    So jetzt greife ich mal zum Hörer und telefoniere los.
    Systematisch von Bundesland zu Bundesland. Ich werde berichten.
    Viele Grüße, Marcel

  • Hallo allerseits,
    es hat sich einiges getan seit meinem letzten Eintrag, ich schildere mal kurz: Ich habe die Möglichkeit, als Biologie-Sachkunde- und Musiklehrer direkt in den Schuldienst, und zwar in einer Grundschule einzusteigen.
    Das ist natürlich eine Chance, wie sie sich wahrscheinlich nicht zwei mal bietet, es gibt allerdings zwei Dinge, die nachteilhaft sind:
    1. Die Schule liegt absolut peripher in einer Region, in der man dann tägl. viel Auto fahren muss, um irgendwo hinzukommen
    2. Die Bezahlung liegt 2 Stufen unter der von normal ausgebildeten Lehrern
    Ich weiss nicht, ob ich mich so unter Wert verkaufen möchte. Es muss also eine Option geben, wie ich berufsbegleitend ein Ref machen kann, um dann irgendwann mal als ausgebildete Lehrkraft in eine höhere Gehaltsklasse aufsteigen kann. Das Landesinstitut für Lehrerbildung des Landes Brandenburg sagt dazu, dass es diese Möglichkeit gibt, aber nur für 20 Personen im Jahr und eine Garantie können die mir nicht geben, es kann sein, dass das nächstes Jahr klappt, kann aber auch sein, dass ich bis 2023 warten muss. Aber man sagte mir auch, dass es eher wahrscheinlich ist, dass diese "Pforte" in den nächsten Jahren geöffnet wird und dann mehr Seiteneinsteiger zu grundständigen Lehrern ausgebildet werden. Aber verlassen kann ich mich darauf nicht. Wenn sich also das studienbegleitende Ref als nicht möglich erweist, weil zu wenig Plätze vorhanden sind, bin ich in dieser niederen Gehaltsklasse gefangen, diese Aussichten finde ich ehrlichgesagt nicht so prickelnd. Wie seht ihr das, würdet ihr das trotzdem machen, darauf hoffend, dass das Ref schon irgendwie irgendwann genehmigt wird?
    Viele Grüße aus dem Norden,
    Marcel

  • sollten denen mal deutlich die rote Karte zeigen - ich meine, welcher normale Mensch würde unter so unsicheren Optionen einen Job in der Wirtschaft anfangen? N IEMAND! Sag denen, dass du bereit bist, einzusteigen, wenn du 2 Stufen höher eingestuft wirst, und dir garantiert wird, dass du berufsbegleitend die Ausbildung nachmachen kannst. Ansonsten wirst du nur verarscht. Die sollten deutlich merken, dass es niemanden gibt, den sie mit solchen Konditionen hinterm Ofen hervorlocken können - leider finden sich immer noch genug, die es trotzdem machen.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • ... aber was erwartet ihr?

    Zitat

    Die Bezahlung liegt 2 Stufen unter der von normal ausgebildeten Lehrern


    ... dieses "normal ausgebildet" bedeutet doch wohl: "überhaupt" erst mal ausgebildet! Als vollkommen Ungelernter in der freien Wirtschaft, die wir in diesem Forum ja so oft bemühen, dürfte eine vergleichbare Tätigkeit kaum irgendwo zu ergattern sein. Also ich stelle mir gerade meinen früheren Arbeitgeber vor (aus der Medienbranche), der hätte sich totgelacht, wenn er einen LEHRER (nur mal als Beispiel) als Redakteur hätte einstellen sollen. Der hätte im MINDESTfall ordentlich die Entlohnung gedrückt, und das hätte ich als ausgebildete SPEZIALkraft auch ganz in Ordnung gefunden. Wisst ihr, was ein ungelernter (-fachfremder) Aushilfsschreiber bei einer herkömmlichen Tageszeitung bekommt? Zeilengeld von teils 12 Cent!! 10 Euro fürs Foto! So sieht´s aus, und wer sich beschwert, kann gleich wieder einpacken. Ossahne: Wenn du deinen "Marktwert" als "gedrückt" beklagst: Findest du nicht, du müsstest dir überhaupt erst einmal einen Marktwert ERARBEITEN? Denn deine Schulleitung kauft ja nun die sprichwörtliche Katze im Sack, sprich sie stellt dir die Stelle zur Verfügung, ohne dass sie überhaupt von dir weiß, dass du irgendetwas von der (Unterrichts-)Materie weißt. Ich war immer superdankbar für meine Chance, zu solchen fairen Konditionen mitten im Leben noch den Beruf zu wechseln. Wer angesichts de herrschenden Zustände die Zustände kriegt, muss es ja nicht machen. Sonnenkönigin, wir liegen häufig nah beieinander, diesen Punkt sehe ich jedoch total anders: Während sich die Konditionen für Fachfremde im Lehrberuf n.M.E. i durchaus fairem Rahmen bewegen, herrschen ganz im Gegenteil in der freien Wirtschaft immer unsäglichere Zustände - und DIESE sollte man anprangern und sich dabei die Frage stellen, wieso denn (auf einmal) scharenweise Fremdeinsteiger aus teils dreimal so gut bezahlten Jobs ins schnöde Lehramt flüchten.
    Bin selbst ja seitlich eingestiegen und sehe die Konditionen für mich im öffentlichen Dienst nach wie vor als paradiesisch an. Und ja, mir ist klar, dass ich als quasi Angelernte ! nicht dasselbe Geld beanspruchen darf wie jemand, der sich durch Studium nebst Ref gebissen hat - was ich mir (Letzteres) echt nicht im Traum antäte. Nie. Never.

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